Andere Gedanken zum ver­gan­genen Sonntag

Magazin: „Zarte Spuren – Wenn ein Kind tot geboren wird …“ — Wenn Kinder viel früher ihr Leben durch Abtrei­bungen verlieren

„Wenn ein Kind tot geboren wird, können Fotos bei der Trau­er­be­wäl­tigung helfen“, war der Titel eines Magazins von diesem Wochenende. Eine Mirijam Stöckel beschreibt in ein­drucks­voller Art und Weise über das Schicksal von Eltern bei Tot­ge­burten: „Mit dem Verlust ihres Unge­bo­renen, mit ihrer soge­nannten stillen Geburt hat Aliya D. etwas erlebt, was keine Mutter und kein Vater erleben will, aber mehr Eltern erleben müssen, als man viel­leicht glaubt… Sie hat ihr Kind von einem soge­nannten Ster­nen­kind­fo­to­grafen foto­gra­fieren lassen.“ Auf zwei Seiten widmet sich die Autorin der Trau­er­be­wäl­tigung solcher Schicksale. Und die Tot­ge­burten nahmen seit Corona trotz oder wegen der Imp­fungen leider zu, berichtet auch die Ärz­te­zeitung.

Wie verhält es sich aber in den rund 100 000 Fällen von Schwan­ger­schafts­ab­brüchen im Jahr? Die Zahl der Abtrei­bungen nahm im ersten Quartal 2022 wieder zu. Bei den Müttern mit der Auf­fassung, „Mein Bauch gehört mir“ wird sich wohl keine Trauer ein­stellen, wenn sie den Inhalt ihres „Bauchs“ ent­fernen lassen. Aber es dürfte auch viele Mütter geben, die ob der Abtreibung ihres Nach­wuchses hin und her gerissen sind und sich dennoch dafür ent­scheiden. Auch werden sie teil­weise von ihren Partnern zur Abtreibung gezwungen, oder sie waren ver­ge­waltigt worden. Jeden­falls gibt es fast 30mal so viele Abtrei­bungen als Totgeburten.

Wie ließe sich die erschre­ckend hohe Zahl der Abtrei­bungen redu­zieren? Dazu wurde schon viel überlegt, geschrieben und in der Praxis ver­sucht. Hier eine zuge­ge­be­ner­maßen pro­vo­kante Über­legung: Wenn der Bauch den Müttern gehört, warum nach den Abtrei­bungen nicht auch der Inhalt dieser Bäuche den Müttern überlassen?

Aller­orten werden Hin­ter­las­sen­schaften wieder mit­ge­nommen. Berg­steiger nehmen ihren Abfall wieder mit zu Tal. Wer auf die Male­diven fliegt, nimmt den ent­stan­denen Wohl­standsmüll im Flieger wieder mit. Wer eine orga­ni­sierte Wan­derung in die Natur unter­nimmt, ist ange­halten, seinen Abfall wieder mit­zu­nehmen. Wer mit anderen zusammen eine Hütte bucht, dort grillt und es sich gut­gehen lässt, hat einen Nut­zungs­vertrag unter­schrieben, den ent­stan­denen Abfall spä­testens am nächsten Tag abzu­trans­por­tieren (nur wenn Jugend­liche nächt­liche „Events“ besuchen, sehen solche Plätze am Tag darauf aus als habe eine Bombe eingeschlagen).

Deshalb könnte der Gesetz­geber den Abtrei­bungs­kli­niken doch künftig vor­schreiben, gewe­senen Schwan­geren die Hin­ter­las­sen­schaft ihrer Abtrei­bungen in einem ver­schlos­senen Vakuum-Klar­sicht­beutel mit­zu­geben. Wurden Schwangere zur Abtreibung gezwungen oder ver­ge­waltigt, sollten die Täter die Hin­ter­las­sen­schaft erhalten. Des­gleichen sollte für Arbeit­geber gelten, die Schwangere zur Abtreibung drängen und ihnen alle Kosten erstatten. Diesen allen sollte es dann über­lassen bleiben, die Embryonen/Föten ent­weder zu bestatten, ein­zu­frieren oder wie auch immer zu „ent­sorgen“.

Bisher werden die abge­trie­benen Kinder so “ent­sorgt”: Embryonen und Föten, die nicht bestat­tungs­pflichtig sind, fallen derweil unter die soge­nannte Besei­ti­gungs­pflicht, welche Kli­niken per Gesetz zu einer „hygie­nisch ein­wand­freien und dem sitt­lichen Emp­finden ent­spre­chender Besei­tigung“ ver­pflichtet. Näheres hier.

Mein Bauch UND Fötus gehören mir“, sollte der neue „Schlachtruf“ der weib­lichen Eiferer werden. Wenn schon der „Bauch“, dann auch dessen Inhalt, meine jeden­falls ich. Ein solches Ver­fahren der eigen­ver­ant­wort­lichen „Ent­sorgung“ der abge­trie­benen Föten könnte even­tuell die Zahl der Abtrei­bungen redu­zieren, indem die Hemm­schwelle auf diese Weise erhöht wird.

In den USA gibt es so etwas bereits: Texas z.B. hat ein Gesetz, wonach abge­triebene Föten beerdigt oder ein­ge­äschert müssen. Kli­niken dürfen die Embryo­nen­reste nicht mehr mit den anderen medi­zi­ni­schen Kran­ken­haus­ab­fällen ent­sorgen. Von wegen „Land der unbe­grenzten Mög­lich­keiten“. Aber das ist ja auch Trump-Land, und wer möchte schon so etwas auch hier bei uns? Oder doch?!

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