Wirt­schafts­weise: „Die Energie-Kos­ten­lawine wird uns überrollen“

Sie lächelt müt­terlich beru­higend von der BILD-Web­seite den Leser an. Aber das Bild täuscht, denn was sie zu ver­künden hat, ist alles andere als freundlich. Den Bürgern, die immer ängst­licher beäugen, was an Ener­gie­kosten auf sie zurollt, pro­phezeit die Wirt­schafts­weise Veronika Grimm eine „Lawine“ an Kosten, die auf uns zurollt. Lawinen haben die unan­ge­nehme Eigen­schaft, dass die­je­nigen, die sie unter sich begräbt, kaum eine Chance haben zu über­leben — wenn nicht Hilfe von außen in Form einer Ret­tungs­mann­schaft her­beieilt. Und was diese betrifft, so sieht es finster aus.

Die von Kanzler Scholz und der Ampel als Beru­higung aus­ge­gebene Dop­pel­wumms-Parole wummt nicht, sondern wimmert ver­halten. Immerhin, die Rentner bekommen jetzt eine Ein­mal­zahlung bis Mitte Dezember von 300 Euro aus­ge­zahlt. Die all­ge­meine Reaktion lässt sich mit einem „Naja, besser, als gar nichts“ aus­drücken. Bei einem Rentner-Ehepaar wären das schon 600 Euro und damit wären die Preis­stei­ge­rungen bei Heizung und viel­leicht noch Strom für die nächsten zwei, drei Monate abge­deckt. Aber was dann? Wird es dann besser, fragen sich die Deutschen.

Oh, nein, sagt Veronika Grimm in der BILD. Ganz im Gegenteil. Es werde „ver­dammt teuer“. Zwar plumpst gerade der Gas­preis auf das Spät­som­mer­niveau des Vor­jahres, aber das war damals schon viel zu teuer. „Energie wird deutlich teurer“ warnt die Müt­ter­liche. Gehe es weiter so, komme das im nächsten Jahr unge­bremst beim Gas­kunden an:

„Die Politik muss den Bürgern viel klarere Infor­ma­tionen zur Dra­matik der Lage der Gas­kunden geben. Der Staat muss jetzt die Spitze der Mehr­be­lastung abfedern, einen Teil müssen aber die Bürger stemmen.“ 

Tolle Idee. Ein Unter­nehmen nach dem anderen knickt ein, wird insolvent – oder hört einfach auf zu arbeiten, wie Herr Wirt­schafts­mi­nister Habeck es in seiner tiefen Sach­kenntnis umschreiben würde. Die Arbeits­lo­sigkeit wird in unge­ahnte Höhen klettern. Aber die Bürger müssen exor­bi­tante Gas­preise und Strom­preise schultern. Weil die rot­grüne Politik mit den CO2-Zer­ti­fi­katen die fos­silen Brenn­stoff­preise, wie Gas‑, Kohle‑, und Öl schon in Richtung him­mel­wärts schickte und jetzt auch noch unsere Regierung brav die von unseren „Freunden“, der USA auf­ge­brummten Sank­tionen gegen Russland bis zur Selbst­zer­störung durch­zieht. Und, als ob das nicht reichte, wird auch noch die Gas­leitung Nord­stream 2 gesprengt – mut­maßlich von unseren „Freunden“. Als Draufgabe zer­frisst eine Inflation, die in Wirk­lichkeit deutlich über der offi­ziell kom­mu­ni­zierten Rate liegt, auch noch die Kauf­kraft der Europäer. Das wird lustig werden.

Nun schaun sie sich in Berlin ratlos an, die Ampel­männchen. Das selbst gebas­telte Desaster ist kaum zu beherr­schen und schon gar nicht rück­gängig zu machen. Die Pläne der WEF-Welt­re­gierung sind ent­weder grausam schief­ge­gangen – oder aber auch nicht und alles läuft genauso nach Plan. Man ver­sucht nun in Berlin daran her­um­zu­basteln, wie man den Preis­schock bei Gas und Strom ein­bremsen könnte, denn ansonsten droht ein Volks­auf­stand. Doch jeder Entwurf bringt im Schlepptau unkal­ku­lierbare Pro­bleme mit sich. Die Rekord­ein­nahmen, die die Strom­an­bieter ein­ge­fahren haben abzu­schöpfen, geht nicht so einfach eben doch nicht, auch wenn die Mil­li­arden „Über­ge­winn­steuer“ sehr ver­füh­re­risch duften.

Frau Grimm hatte schon grimme Vor­ah­nungen im Februar dieses Jahres: „Wir rut­schen in diesem Winter wahr­scheinlich in eine tech­nische Rezession“, warnte die Öko­nomin von der Uni­ver­sität Erlangen-Nürnberg auf der Online-Kon­ferenz „Europe 2022“ von Wirt­schafts­Woche, Han­dels­blatt, Zeit und Tages­spiegel.

Sie sagte schon damals voraus dass sich die gestörten Lie­fer­ketten so schnell nicht wieder ein­spielen und die Situation sich nicht bald wieder nor­ma­li­sieren würde. Sie hat Recht behalten. Auch die hohe Inflation sei nicht so schnell vorbei, wie man gedacht hat. Sie ent­wickle sich zu einer Her­aus­for­derung für die Gesell­schaft. Hübsch aus­ge­drückt. Stei­gende Ener­gie­preise würden auch „auf die Lebens­mit­tel­preise durch­schlagen“. Nun, dazu muss man kein Wirt­schafts­weiser sein. Das war absehbar und ist heute auf breiter Front in den Super­märkten kaum noch zu über­sehen. Und die Emp­fehlung an die EZB, die Inflation niedrig zu halten, hätt’ ich auch abgeben können.

Und prompt kontert die EZB:

Der Prä­sident des Deut­schen Instituts für Wirt­schafts­for­schung, Marcel Fratz­scher, ver­tei­digte auf der Kon­ferenz die expansive Stra­tegie der EZB gegen die wach­sende Kritik aus Politik und Wis­sen­schaft. Die EZB-Politik werde „in Deutschland weit kri­ti­scher gesehen als in den meisten anderen Ländern Europas“, sagte Fratz­scher. Nach seiner Meinung ist die hohe Inflation vor allem exogen und durch stei­gende Ener­gie­preise bedingt und nicht von der Notenbank zu ver­ant­worten. O‑Ton Fratz­scher: „Die EZB kann Putin nicht daran hindern, die rus­si­schen Gas­ex­porte nach Europa zu drosseln.“

Die von den Rot-Grünen los­ge­tretene Kette von sich aus­brei­tenden Fol­ge­pro­blemen ist nicht mehr ein­zu­dämmen. Jetzt haben wir – nur zum Bei­spiel – das Problem, dass die Che­mi­kalien nicht mehr erhältlich sind, welche die Was­ser­werke brauchen, um in den Klär­werken das Abwasser auf­zu­be­reiten. Die hohen Ener­gie­preise haben dazu geführt, dass es diese Che­mi­kalien nicht mehr gibt, die ver­hindern, dass mas­senhaft Phos­phate in die Flüsse und Seen und ins Meer gelangen. Diese Phos­phate bringen Algen zum Wuchern, die mit ihren Aus­schei­dungen das Was­ser­leben schä­digen und auch in den Meeren zu dichten Algen­tep­pichen her­an­wachsen und der Was­serwelt das Licht nehmen, was zum Mas­sen­sterben in den Meeren führt.

Ist es nicht wirklich beein­dru­ckend, wie die Umwelt-und Kli­ma­schutz­po­litik der Rot­grünen zu unge­ahnten Kata­strophen auf unserem Pla­neten führt?