Das Landgericht Nürnberg-Fürth verurteilte dieser Tage einen Priester im Ruhestand zu zwei Jahren und acht Monaten Gefängnis. Der Mann hatte mindestens 14 Jugendliche sexuell missbraucht und sie auch noch zur Prostitution mit Dritten gezwungen. Nicht nur das, er war auch noch so töricht, die Jugendlichen bei dem Missbrauch in seinem eigenen Schlafzimmer zu filmen. Ein Sprecher des Bistums sagte gegenüber dem BR, dass der Priester seit Juli 2015 “aus gesundheitlichen Gründen im einstweiligen Ruhestand” sei und seither keinen Seelsorgeauftrag mehr im Bistum Regensburg habe.
Diese Straftaten beging er in der Zeit von 2019 bis 2020. Schon davor war er in schwulen Sex-Dating-Internetportalen unterwegs gewesen. Allerdings nicht als alter Priester, sondern mit einem Alias als junger Mann. Er bot Freiern Sex mit den Jugendlichen in seiner Wohnung in Fürth an und kassierte Miete für die Nutzung seines Schlafzimmers. Die Jugendlichen hatte er selber ebenfalls missbraucht und ließ sie dann gegen Geld als Prostituierte arbeiten. Er filmte die minderjährigen Jungen bei dem Missbrauch – ohne deren Wissen.
Als die Polizei zu einer Durchsuchung in seine Wohnung kam, versuchte der alte Priester noch, belastendes Material und Speichermedien mit Kinder- und Jugendpornographie in der Toilette zu entsorgen. Da also Verdunkelungsgefahr bestand, wurde er festgenommen und musste vier Monate in Untersuchungshaft verbleiben.
Er wurde wegen schwerer Zwangsprostitution, sexuellen Missbrauchs minderjähriger Jungen und anderer damit verbundener Straftaten zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Darüber hinaus ordnete das Gericht an, den alkoholsüchtigen, 58 Jahre alten Mann in einer Entziehungsanstalt unterzubringen.
Der Dekan André Hermany in Fürth zeigte sich zutiefst schockiert über den „abscheulichen Fall“. Er war auch keineswegs erfreut über die Informationspolitik der Kirche bei diesem Thema.
„Das Erzbistum Regensburg bestätigte dem BR auf Anfrage, man habe seit dem 7. Oktober 2020 von polizeilichen Ermittlungen gegen den Priester im Ruhestand wegen ‚Sexual- und Vermögensdelikten‘ gewusst. Das Bistum Regensburg habe daraufhin seinerseits eine kirchenrechtliche Untersuchung eröffnet, den Verdachtsfall an die Glaubenskongregation in Rom gemeldet und auch das Erzbischöfliche Ordinariat in Bamberg am 9. Oktober ‚sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe‘ informiert.“
Das Urteil ist schon seit dem 25. August rechtskräftig. Der Vorgang wurde aber erst kürzlich bekannt. Auch in der Oberpfalz war der Priester tätig gewesen. Er soll aber unauffällig gewesen sein. Seine Gemeindeschäflein waren daher vollkommen geschockt, dass ihr „Seelenhirte“ in Wirklichkeit der Wolf unter den Lämmern gewesen war.
Das Bistum Regensburg reagierte auf diese Geschehnisse mit einer Pressemitteilung, dass man in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Betroffenenrat der Diözese plane, nach weiteren Opfern des Sexualverbrechers zu suchen, die vielleicht aus Scham bisher geschwiegen haben. Das Bistum bittet jetzt darum dass weitere Betroffene sich melden — entweder beim Betroffenenbeirat oder bei den unabhängigen Ansprechpersonen des Bistums. Der Generalvikar Roland Batz will einen entsprechenden Brief verfassen.
Der BR24 berichtet, dass der Bürgermeister in Mintraching im Landkreis Regensburg, Herr Kurt Senf von den Freien Wählern, überhaupt erst durch die Anfrage des BR von den Tatvorwürfen erfuhr, als er aus dem Urlaub kam. „Der Priester war ein bisschen eigen, aber bei uns ist er nie negativ aufgefallen. Er war nicht übermäßig gesellig, aber bei Grundstücksverhandlungen beispielsweise sehr aufgeschlossen.“ Der Bürgermeister betonte, dass von solchen Übergriffen durch den Priester in Mintraching nichts bekannt ist. Der verurteilte Priester war dort in den Jahren 2001 bis 2013 tätig gewesen.
Auch ein Mitglied der Pfarrgemeinde Mintraching zeigte sich gegenüber dem BR geschockt: „Er war schon ein bisschen komisch, aber er war nie so auffällig, dass man Bedenken gehabt hätte. Unsere Kinder haben unter ihm ministriert und nie etwas Negatives berichtet.“ Der Pfarrer war immer seinen Pflichten und Aufgaben penibel nachgekommen – nur war er nach den Gottesdiensten immer schnell wieder verschwunden. Ein Geselliger sei er wirklich nicht gewesen.
Viele Gläubige sehen das Zölibat als einen wichtigen Faktor bei diesen Geschehnissen. Da Priestern ein natürliches Verhältnis zu Frauen verwehrt bleibe und eine Ehe erst recht, schrecke das die meisten Männer ab, in den Priesterstand zu treten – was stark zum herrschenden Priestermangel beiträgt. Für homosexuelle Männer aber sei der Beruf eine sehr gute Möglichkeit als alleinstehender Mann, unverdächtig und überall willkommen, vertrauensvollen Umgang auch mit Kindern zu haben.
Schon im Priesterseminar knüpfen viele dieser homosexuellen Männer erotische Beziehungen. Solange sich die Begehrlichkeiten dann nicht auf Kinder und Jugendliche ausweiten, ist das Privatsache. Wäre die Kirche aber offen für verheiratete Priester, würde das der Kirche nur gut tun. Jeder kennt die schon seit vielen Generationen erprobte Notlösung der „Pfarrersköchin und Haushälterin“. Die katholische Kirche hat schon so viele eiserne (und gute) Grundsätze des Glaubens dem Zeitgeist geopfert – nur bei dem völlig unnachvollziehbaren Gebot des Zölibats bleibt sie seltsam eisern.
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