Der Mundraum wird von der biologischen Zahnmedizin nicht isoliert betrachtet, sondern immer auch in Verbindung mit dem gesamten Organismus. Die Auswirkungen und jeweiligen Abläufe im Mundraum mit den dazugehörigen Strukturen werden dabei im Hinblick auf Störfaktoren und Entzündungsherde gesondert angegangen und eliminiert.
(von Chris Patron)
Auch ohne lokale Symptome können wurzeltote Zähne ein chronisch entzündliches Geschehen darstellen mit erheblichen systemischen Auswirkungen, trotz einer Wurzelbehandlung.
Anatomisch gesehen besteht der Zahn in seinem Inneren aus einem weit verzweigten Kanalsystem mit Blut- und Lymphgefäßen, Nervenfasern und Bindegewebe. Unter Zuhilfenahme konventioneller Röntgenbilder sind die größten Wurzelkanäle auch erkennbar. Dagegen lassen sich die feinen Kanälchen nur mithilfe der hochauflösenden Rasterelektronenmikroskopie darstellen, wobei der Durchmesser 1–5µm betragen darf.
Bei kontaminierten Zähnen lassen sich im gesamten Kanalsystem bakteriell belastete Gewebereste finden, die im umliegenden vitalen Knochen eine dauerhafte immunologische Reaktion auslösen, trotz gründlicher und gewissenhafter Wurzelbehandlung. Häufig bleibt diese „stille Entzündung“ über Jahre hinweg unbemerkt, obwohl sie systemisch permanent vorhanden ist. Hierbei kommt es zur Freisetzung bestimmter Entzündungsstimulatoren, die über die Blutbahn jede andere Körperregion erreichen können und dort potenziell entzündlich wirken.
Die Gewebereste werden durch die Erreger/Bakterien zersetzt, hierdurch entstehen schwefelhaltige, hochgiftige Zerfallsprodukte, beispielsweise Thioether oder Mercaptane. Diese Giftstoffe sind in der Lage, u.a. wichtige Enzyme unseres Organismus zu schädigen oder gar zu hemmen. Zudem kann es noch zu allergischen Reaktionen kommen. Auch den Wurzelkanalfüllungsmaterialien sollte man besondere Aufmerksamkeit schenken, da sie unterschiedlichste Inhaltsstoffe enthalten, deren besondere Eigenschaften ebenso im umliegenden Gewebe immunologische Reaktionen auslösen können. Einer allergischen Reaktion auf die toxische Wirkung der Eiweißzerfallsprodukte als auch der Wurzelfüllungsmaterialien kommt daher besondere Bedeutung mit weitreichender, allgemeinmedizinischer Relevanz zu.
NICO (Neuralgia Inducing Cavitational Osteonecrosis) oder auch FDOK (fettig degenerative Osteolyse des Kieferknochens)
NICO / FDOK umschreibt eine fettig-degenerativ veränderte Regionen des Kieferknochens, die sich deutlich von einer akuten chronischen Entzündung des Knochens abgrenzt. Durch mehrere Faktoren lässt sich die systemische Relevanz der Kieferareale beschreiben. Untersuchungen des Kieferngewebes zeigen häufig sowohl erhöhte Ansammlungen von Schwermetallen wie Blei, Quecksilber und Cadmium als auch Materialien, die in der Zahnmedizin Anwendung finden wie Gold, Silber und Palladium. Dazu summieren sich noch viele andere Materialien unterschiedlichster Konzentration und Zusammensetzung.
Alle diese Stoffe sind in der Lage, über sogenannte retrograd axonale Transportmechanismen entlang der Nervenfasern in weitere neurale Bereiche des menschlichen Organismus einzudringen. So werden in diesen Regionen erhöhte Konzentrationen immunmodulierender Botenstoffe gemessen, die erklären können, warum über die systemische Fernwirkung Erkrankungen und andere Symptome auftreten können, obwohl lokal weder Symptome noch Schmerzen lokalisiert werden.
Diagnostiziert wird mittels Röntgendiagnostik durch Denta-Cts, DVTs, Ultraschall und Blutuntersuchung. Zur Therapie gehört die chirurgische Öffnung der FDOKs, die gründliche Reinigung, Desinfektion mit Ozon, die Wundversorgung mit Eigenblut (APRF) und eine neuraltherapeutische Behandlung postoperativ. Von Prof. Dr. Joseph Choukron wurde eine Technik entwickelt, die eine biologische Unterstützung der Wund- und Knochenheilung sowie einen biologischen Gewebeaufbau ermöglicht. Hierzu wird aus dem Blut des Patienten ein Cocktail aus Proteinen, Leukozyten und Wachstumsfaktoren absolut biokompatibel und frei von Nebenwirkungen zusammengestellt. Die postoperative Phase wird hierdurch erheblich verkürzt.
Sollte eine Nährstoffunterversorgung bestehen, die das Entstehen von Knochenläsionen fördert und das Ausheilen der Wunde behindert, ist eine speziell ausgerichtete Nährstoffsubstitution dringend zu empfehlen.
Zahnmaterialien
Durch schädliche oder undichte Füllungen und durch die Entfernung von Karies entstehen Verletzungen der Zahnsubstanz, die dann durch Materialien ersetzt werden müssen, die keinen weiteren Schaden mehr anrichten können. Hierzu verfügt die fortschrittliche Zahnmedizin über eine große Anzahl unterschiedlichster Materialien. Neben hochwertigen Kunststoffen für die Endversorgung sind hier insbesondere die biokompatiblen Keramiken in Form von Onlays oder Inlays zu nennen, die i.d.R. frei von Allergenen sind. Für kurz- oder mittelfristige Provisorien bieten sich nach erfolgreicher Amalgamentfernung und Entgiftung ganz besonders einfache Zementfüllungen an. Es wird empfohlen, alle Materialien vorab auf mögliche körperliche Reaktionen oder Allergien untersuchen zu lassen.
Leider finden Metalle und Metalllegierungen im Bereich der Zahnmedizin noch häufig weitreichende Verwendung. Unter Zuhilfenahme modernster Analysemethoden konnte jedoch nachgewiesen werden, dass es aufgrund physikalisch-chemischer Prozesse im Mundraum zu Korrosionen kommt, sodass sich feinste Legierungsbestandteile herauslösen, die vom Organismus aufgenommen werden und mit ihm interagieren.
Dank modernster Materialien ist es jedoch heutzutage möglich, einen vollständig metallfreien Zahnersatz herzustellen. Neben Kunststoffen und Keramiken kommen heute noch weitere neue Werkstoffe zum Tragen, beispielhaft das Polyetheretherketon (PEEK), die insbesondere in der herausnehmbaren Prothetik zum Einsatz kommen. Auch besteht hierdurch die Möglichkeit, fehlende Zähne durch festsitzende Implantate zu ersetzen oder herausnehmbaren Zahnersatz zu stabilisieren. So stehen der fortschrittlichen Zahnmedizin heutzutage auch Implantate aus Zirkoniumdioxid als metallfreie Alternative zur Verfügung.
Vorteile des Zirkoniumdioxid:
- Es sind keine freien Elektronen an der Oberfläche, daher besteht eine geringe Reaktivität.
- Es ist aufgrund der weißen Farbe ästhetisch und metallfrei.
- Es ist biokompatibel aufgrund der immunologisch neutralen Werkstoffeigenschaften.
- In der Interaktion mit dem Körpergewebe hat es hervorragende physiologische und physikalische Eigenschaften. Das gilt sowohl für den Knochen als auch für das Zahnfleisch, die direkt an die Keramik anwachsen. Aufgrund der geringen Plaqueadhäsion am Keramikimplantat besteht kaum ein Risiko für Zahnfleischentzündungen am Implantat. Der Einsatz von Keramikimplantaten ermöglicht so eine völlig neue und biologische Vorgehensweise für einen biokompatiblen, hochästhetischen Zahnersatz.
Mehr zu alternativen Heilmethoden und die Selbstheilkraft des Menschen finden Sie in Chris Patrons Buch „Krebs und andere schwere Krankheiten ganz einfach besiegen“
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.