Guss­beton anstelle von Natur­stein: Die Pyra­miden von Gizeh wurden von innen nach außen mit Maschinen gebaut

Die Pyra­miden von Gizeh sind eines der letzten Rätsel unserer Geschichte. Laut offi­zi­ellen Angaben ent­standen sie etwa 2620 bis 2500 v. Chr. in der 4. Dynastie.

(von Frank Schwede)

Bis heute rätseln Archäo­logen, ob die für den Bau ver­wen­deten Stein­blöcke aus einem Stein­bruch stammen oder mög­li­cher­weise in einem auf­wen­digen Ver­fahren gegossen wurden.

Der grie­chische Geschichts­schreiber Herodot erfuhr auf seiner Reise nach Ägypten 450 v. Chr., dass an dem Bau der großen Pyramide mehr als 100.000 Arbeiter in drei­mo­na­tigen Schichten beteiligt waren.

Außerdem fand Herodot heraus, dass die Pyra­miden in meh­reren Stufen von innen nach außen errichtet wurden, wobei die Steine mit Hilfe von Maschinen von einer Stufe zur nächsten gehoben wurden.

Dazu schrieb er:

„Nachdem sie das Unterste gelegt hatten, hoben sie die wei­teren Steine mit Hebe­werken, die aus kurzen Balken gebaut waren, und so hoben sie die vom Boden auf den ersten Absatz der Stufenfolge.

Und wenn ein Stein dann auf ihm war, wurde er auf ein wei­teres Hebewerk gelegt, das auf der ersten Stufe stand, und von dieser Stufe wurde der Stein, mit dem wei­teren Hebewerk, auf die zweite Stufe gehoben.

Denn soviel Stufen es waren, soviel Hebewerk waren es auch; oder es war auch das­selbe Hebewerk, ein ein­ziges nur und leicht zu trans­por­tieren und das schafften sie von Stufe zu Stufe, nachdem sie den Stein von ihm weg­ge­nommen hatten. Denn ich will beide Arten angeben, so wie man es mir auch erzählt hat.“

Herodots Schrift wird nicht von allen For­schern aner­kannt. Die einen halten sie für blanken Unsinn, die anderen sehen darin einen klaren Hinweis auf die Ver­wendung von Hebel­ma­schinen. Stammt die Erfindung der Hebel­technik aus dem alten Ägypten?

Und mög­li­cher­weise war Herodot noch einem wei­teren Geheimnis auf der Spur. Der Geschichts­schreiber fand außerdem heraus, dass sich im Inneren der Großen Cheops-Pyramide eine Stu­fen­py­ramide befindet, woraus sich die Frage ergibt, ob die Bau­meister anfangs planten, eine Stu­fen­py­ra­miden zu bauen, dieses Vor­haben aber aus einem bis heute nicht bekannten Grund am Ende ver­worfen haben. Möglich!

Tat­sache ist, dass die Pyra­miden mit mathe­ma­tisch großem Aufwand errichtet wurden. Der schot­tische Astronom Charles Piazzi Smyth fand heraus, dass die Maß­einheit Pyra­mi­denzoll mit der bri­ti­schen Maß­einheit Inch ver­wandt ist. Auf­grund der Tri­nität sprach Smyth sogar von einer gött­lichen Maßeinheit.

Guss­beton anstelle von Naturstein?

Das eigent­liche Geheimnis ist aber bis heute der Bau dieser Meis­ter­werke. Und dabei geht es nicht alleine nur um die Frage, wie die rund zwei Tonnen schweren Stein­blöcken trans­por­tiert und in die Höhe gestapelt wurden, sondern auch darum, ob die Blöcke aus abge­bauten Natur­stein sind, oder ob sie aus Beton in einer Form gegossen wurden.

Der Ägyp­tologe Moustafa Gadalla behauptet in seinem Buch The Egyptian Pyramids Revi­sited, dass es sich um hoch­wertige, künst­liche Kalk­stein­beton und nicht um Natur­stein handelt. Hat er mit seiner Theorie recht?

Laut Gadalla stimmen die Eigen­schaften mit künstlich geformten Beton­blöcken durchaus überein, was bedeutet, dass sie nicht, wie ja viel ange­nommen, natür­licher Bruch­stein sind.

Da das Gebiet um die Khafra-Pyramide abschüssig ist, musste der Boden, auf dem die Pyramide errichtet wurde, zunächst einmal abge­tragen werden, um eine ebene Fläche zu schaffen.

Genau an dieser Stelle ist noch heute der ursprüng­liche natür­liche Fels rund um das Gizeh-Plateau zu erkennen. Gadalla schreibt, dass es nahezu unmöglich ist, aus dem brü­chigen Gestein Blöcke in einer nahezu voll­kommen ein­heit­lichen Abmessung zu schneiden.

Natur­stein besteht auf­grund der Bildung von Sedi­ment­schichten in der Regel aus fos­silen Schichten, die hori­zontal oder flach im Grund­ge­stein liegen. Gadalla fand heraus, dass die Stein­blöcke, die zum Bau der Pyra­miden ver­wendet wurden,  keine Sedi­ment­schichten ent­halten, sondern haupt­sächlich aus fos­silem Muschelkalk bestehen, der sich nur sehr schwer bear­beiten lässt.

 

(Diese Pyra­miden bestanden im Wesent­lichen aus fos­silem Muschelkalk, einem hete­ro­genen Material, das sehr schwer präzise zu schneiden ist.)

Das lässt nach Meinung des Ägyp­to­logen nur einen logisch Schluss zu: dass beim Bau der Pyra­miden und den Tem­pel­an­lagen auf dem Gizeh-Plateau kein Natur­stein, sondern Guss­beton ver­wendet wurde.

Einen wei­teren Beweis soll eine im Jahr 1974 vom Stanford Research Institute (SRI) der Standford Uni­versity durch­ge­führte Unter­su­chung beweisen. Mit Hilfe von elek­tro­ma­gne­ti­schen Son­die­rungs­ge­räten hielten die For­scher Aus­schau nach wei­teren mög­lichen ver­bor­genen Räumen.

Erstaunlich war, dass die aus­ge­sen­deten Wellen durch den hohen Feuch­tig­keits­gehalt der Blöcke gebrochen wurden, was die Mission schließlich scheitern ließ.

Die Frage, die sich die Wis­sen­schaftler anschließend stellten, lautete: Wie kann ein Gebäude inmitten der Wüste Feuch­tigkeit anziehen?

Nur Beton­blöcke sind dazu in der Lage, Feuch­tigkeit auf­zu­nehmen, was nach Meinung von Gadalla ein wei­terer ein­deu­tiger Beweis ist, dass die Stein­blöcke der Gizeh-Pyra­miden aus syn­the­ti­schem Beton gefertigt wurden.

Fran­zö­sische Wis­sen­schaftler haben außerdem ermittelt, dass die Schütt­dichte der Guss­blöcke auf­grund der Bildung von Luft­blasen rund zwanzig Prozent leichter ist als es bei Kalk­stein der Fall ist.

Auf die Zutaten kommt es an

Die obersten Schichten der Blöcke ähneln auf­grund der Löcher einem Schweizer Käse. Der Grund ist, in einer Beton­mi­schung steigen Luft­blasen und über­schüs­siges wäss­riges Bin­de­mittel nach oben. Die dichtere untere Schicht ver­schlech­terte sich dadurch kei­neswegs. Dieses Phä­nomen fand der Ägyp­tologe bei allen Pyra­miden und Tem­pel­an­lagen auf dem Gizeh Plateau.

 

(Auf einigen Blöcken sind orga­nische Fasern, Luft­blasen und eine künst­liche rote Beschichtung sichtbar. Alle weisen auf den Gieß­prozess von künst­lichem (nicht natür­lichem) Stein hin.)

Die syn­the­ti­schen Guss­blöcke bestehen im Wesent­lichen zu rund neunzig Prozent aus Kalk­steinruch und zu rund zehn Prozent aus Zement. Man sagt, dass der alt­ägyp­tische Sili­ko­alu­minat-Zement­mörtel dem modernen hydra­ti­sierten Cal­ci­um­sul­fat­mörtel weit über­legen ist.

Durch die Mischung aus alten hoch­wer­tigen Zement und fos­silem Kalk­stein war es den alten Ägyptern möglich, hoch­wer­tigen Kalk­stein­beton her­zu­stellen – zudem sind die erfor­der­lichen Zutaten zur Her­stellung von syn­the­ti­schem Beton­stein in Ägypten reichlich vorhanden.

Zum einen, weil das Alu­mi­ni­umoxid, das für die Nie­der­tem­pe­ratur-Mine­ral­syn­these ver­wendet wird, im Schlamm am Nil zu finden ist und zum anderen, weil das dazu nötige Natronsalz in den ägyp­ti­schen Wüsten und Salzseen in aus­rei­chender Menge ent­halten ist.

Der Kalk, die wich­tigste Zutat für die Zement­her­stellung, kann durch Kal­zi­nieren von Kalk­stein einfach gewonnen werden. Die Sinai-Minen ent­hielten Arsen­mi­ne­ralien, die für eine schnelle hydrau­lische Abbindung großer Beton­blöcke benötigt werden. Natron reagiert mit Kalk und Wasser, um Ätz­natron zu pro­du­zieren, dass der Haupt­be­standteil für die alche­mis­tische Her­stellung von Steinen ist.

 

(Auf­zeich­nungen über Berg­bau­ak­ti­vi­täten während Zosers Regie­rungszeit sind auf einer Stele in den Minen von Wadi Maghara im Sinai angegeben)

Auf­zeich­nungen über die Quelle der Arsen­mi­ne­ralien, die zur Her­stellung der Guss­blöcke ver­wendet wurden, befinden sich im Sinai, bei­spiels­weise im Wadi Maghara.

Auf dem Gizeh-Plateau fanden For­scher drei unter­schied­liche Arten von Beton. Bei der Errichtung der großen Cheops-Pyramide wurden drei unter­schied­liche Block­typen ver­wendet: die inneren Blöcke, die äußeren abge­win­kelten sowie die Pflas­ter­steine, die um die Pyramide herum angelegt wurden.

Da die inneren Pyra­mi­den­blöcke nicht äußeren Wit­te­rungs­ein­flüssen aus­ge­setzt sind, wurden sie fein abge­stuft. Als irgendwann im Laufe der Geschichte die äußeren Blöcke ent­fernt wurden, waren auch die inneren Blöcke Wit­terung aus­ge­setzt, was schließlich dazu geführt hat, dass sie sich im Laufe vieler tausend Jahre ver­ändert haben.

Das bedeutet, dass die  äußeren Stein­blöcke gewis­ser­maßen ein Art Bollwerk waren, die der Wit­terung stand­halten sollten. Deshalb wurden aus einer extrem starken Beton­mi­schung gefertigt.

Eine dritte besondere Art von Beton­mi­schung wurde für die Pflas­ter­steine ver­wendet, die die Basis der Pyra­miden umgeben. Dieser Beton ist von einer fein abge­stuften Qua­lität, der das Gestein vor Abrieb schützen soll.

Das Kern­mau­erwerk wurde mit Hilfe von Umman­te­lungs­blöcken aus fein­kör­nigem Kalk­stein, der im Son­nen­licht glänzt, ver­kleidet. Die vier geneigten Steine der Khufu-Pyramide waren ursprünglich mit 115.000 Steinen ver­kleidet. 5,5 Morgen davon auf jeder der vier Seiten.

Präzise Arbeit

Der Kalk­stein stammt ver­mutlich aus dem am öst­lichen Nilufer gele­genen Tura. Im Wadi al-Dscharf am Roten Meer ent­deckten Archäo­logen vor einigen Jahren mehrere rund 4600 Jahre alte Papy­rus­frag­mente. Die Texte doku­men­tieren unter anderem die Arbeiten an der großen Cheops-Pyramide.

Jeder Stein wiegt zwi­schen zehn und fünfzehn Tonnen. Herodot schrieb, dass die Fugen dazwi­schen so fein gekleidet sind, dass sie fast unsichtbar sind. Eine Toleranz von 0,01 Zoll war das Maximum, das zwi­schen den Steinen gefunden wurde. Das heißt, die Steine sind so eng anein­ander gesetzt, dass noch nicht einmal ein Blatt Papier dazwi­schen passt.

Die Blöcke wurden so abge­winkelt,  dass sie eine Neigung erzeugen. Auf­grund dieser spe­ziell benö­tigten Form, wurden die Blöcke in umge­kehrter Position gegen­ein­ander gegossen. Nach dem Aus­härten wurde die Form ent­fernt und die Blöcke auf den Kopf gestellt.

Ein Beweis dafür sind die Inschriften auf den Ver­klei­dungs­steinen der Roten Pyramide von Snefru und der Cheops-Pyramide, die sich immer auf der Unter­seite der Ver­klei­dungs­blöcke befinden.  Wären die Blöcke aus Natur­stein geschnitten, müssten sich die Inschriften auf ver­schie­denen Seiten befinden und nicht nur an einer Stelle.

Auch für die Bögen und Gewöl­be­decken in den Tem­pel­an­lagen, etwa im Abydos-Tempel und im Hat­schepsut-Tempel, wurden besondere Beton­mi­schungen ver­wendet, das gilt auch für die Hafen­mauer von Alexandria.

Die Hafen­mauer ist sogar älter als die Hafen­stadt selbst, wie aus klas­si­schen, grie­chi­schen und römi­schen Schriften zu ent­nehmen ist. Die spe­zi­ellen Beton­blöcke wurden allein aus einem Grund errichtet, um den Kräften des Wassers, der Wellen und den nega­tiven Aus­wir­kungen des Salz­wassers auf Ewig standzuhalten.

Das Geheimnis der Pyra­miden von Gizeh wird viel­leicht auf immer ein Geheimnis bleiben – davon ist aus­zu­gehen. Vor allem aber der Bau wird der Wis­sen­schaft weiter Kopf­zer­brechen bereiten, weil selbst modernste Kräne nicht dazu in der Lage sind, ein Gewicht von mehr als ein­tausend Tonnen zu transportieren.

Glaubt man einem Rabbi, der im zwölften Jahr­hundert gelebt haben soll, wurden die monu­men­talen Bau­werke allein durch Zau­berei errichtet.

Viel­leicht nicht ohne Grund, sagt ein altes ara­bi­sches Sprichwort: „Wer das Geheimnis der Pyramide löst, erkennt die Seele des Menschen.“

Mehr Infos und Bilder finden Sie unter diesem Link:

https://egyptianwisdomcenter.org/the-synthetic-concrete-blocks-of-the-pyramids/


Quelle: pravda-tv.com