Haben Sie sich bereits an Meldungen, wie die folgenden gewöhnt?
Die Kollegen von “Goodsciencing” sammeln solche Daten, werten sie aus und präsentieren regelmäßig eine Fortschreibung der Anzahl Athleten, die nach ihren Erkenntnissen entweder ein plötzlich auftretendes Herzleiden erlitten haben oder daran verstorben sind. Verstorben sind im Jahr 2021 405 und im Jahr 2022 742 Atlethen – d.h. die Kollegen haben die entsprechende Anzahl von Berichten in Medien gefunden, geprüft und als einen Fall, in dem ein Sportler an Herzstillstand verstorben oder an einem Herzleiden erkrankt ist, kategorisiert.
Die resultierende Abbildung ist dem einen oder anderen vielleicht bekannt:
Die Frage, die sich mit solchen Daten verbindet, ist immer die gleiche: Was bedeuten sie?
Wir versuchen diese Frage zumindest ansatzweise zu beantworten, und zwar dadurch, dass wir diese Ergebnisse mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien konfrontieren, und zwar anhand einiger Parameter, die als Ausgangspunkt dienen:
1147 verstorbene Athleten ohne Altersbeschränkung
Zeitraum: 2021 bis 2022
Ort des Ereignisses: Weltweit
Nachweis des Ereignisses: Zeitung oder Online-Medium
Durchschnitt pro Jahr: 574
Was dieser Durchschnitt bedeutet, ob er eine erhebliche Abweichung nach oben ist, das wollen wir nun ansatzweise klären. Sicher, viele von uns haben den subjektiven Eindruck, dass die Meldungen, die den plötzlichen Tod eines Athleten oder sein Ausscheiden aus dem aktiven Sport, weil er ein Herzleiden entwickelt hat, zum Gegenstand haben, deutlich zugenommen haben. Indes, die Frage ist, ob diese Zunahme auf eine erhöhte Aufmerksamkeit zurückzuführen ist, ein Phänomen, das Sozialpsychologen “Salience” nennen: wenn man für etwas sensibilisiert ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass man Meldungen die dieses Etwas zum Gegenstand haben, zur Kenntnis nimmt, höher, oder nicht.
Versuchen wir also auf Basis vorhandener Forschung einen Vergleichsmaßstab zu schaffen:
211 Fussballspieler, die an einem plötzlichen Herzversagen verstorben sind, keine Altersbeschränkung;
Zeitraum: 2014–2018
Ort des Ereignisses: 69 Länder
Nachweis des Ereignisses. FIFA Datenbank
Durchschnitt pro Jahr: 42,2 Verstorbene
183 Athleten im Alter von 14 bis 39 Jahren, die an einem plötzlichen Herzversagen verstorben sind
Zeitraum: 1986–2020
Ort des Ereignisses: weltweit
Nachweis des Ereignisses: 40 wissenschaftliche Beiträge
Durchschnitt pro Jahr: 5 Verstorbene
Schlussfolgerung:
“The worldwide incidence of SCD [Sudden Cardiac Death] is rare.
Peterson, Danielle F., Kristen Kucera, Leah Cox Thomas, Joseph Maleszewski, David Siebert, Martha Lopez-Anderson, Monica Zigman, Jared Schattenkerk, Kimberly G. Harmon, and Jonathan A. Drezner (2021). Aetiology and incidence of sudden cardiac arrest and death in young competitive athletes in the USA: a 4‑year prospective study. British journal of sports medicine 55(21): 1196–1203.
173 Athleten im Alter von 11 bis 29 Jahren, die an einem Herzstillstand verstorben sind
Zeitraum: 2014 bis 2018
Ort des Ereignisses: USA
Nachweis des Ereignisses: Datenbank und Autopsieberichte
Duchschnitt pro Jahr: 43,3 Verstorbene
842 Athleten im Alter von 13 bis 25 Jahren, für die eine Obduktion einen Tod durch Herzversagen/Herzstillstand ergeben hat.
Zeitraum: 1980 bis 2011
Ort des Ereignisses: USA
Nachweis des Ereignisses. Datenbank
Durchschnitt pro Jahr: 26,3 Verstorbene
64 Studenten im Alter von 18 bis 22 Jahren
Zeitraum: 2002 bis 2011
Ort des Ereignisses: USA
Nachweis der Ereignisse: Datenbank
Durchschnitt pro Jahr: 6 Verstorbene
Zusammenfassung:
“In college student-athletes, risk of sudden death due to cardiovascular disease is relatively low, with mortality rates similar to suicide and drug abuse, but less than expected in the general population, although highest in African-American athletes.”
1049 Athleten im Alter von 8 bis 39 Jahren
Zeitraum: 1980–2006
Ort des Ereignisses: USA
Nachweis der Ereignisse: Datenbank
Durchschnitt pro Jahr: 66 Verstorbene
Besonderheit: Zunahme der Fälle über Zeit
“The highest number of sudden cardiovascular death events recorded in any single year was 76 (in 2005 and 2006), followed by 66 in 1997 and 2002 and 64 in 1996 and 2001. Over the most recent 6 years of reporting (2001 to 2006), the average number of cardiovascular deaths per year was 66 (range 50 to 76).”
Bille, Karin, David Figueiras, Patrick Schamasch, Lukas Kappenberger, Joel I. Brenner, Folkert J. Meijboom, and Erik J. Meijboom (2006). Sudden cardiac death in athletes: the Lausanne Recommendations.” European Journal of Preventive Cardiology 13(6): 859–875.
Athleten, die an einem plötzlichen Herrstillstand verstorben sind – ohne Altersbeschränkung
Zeitraum: 1970–2004
Ort des Ereignisses: Weltweit
Nachweis des Ereignisses: Wissenschaftliche Beiträge in Fachzeitschriften
Durchschnitt pro Jahr: 31,5 Verstorbene
Die Zusammenstellung hat das gezeigt, was man in wissenschaftlichen Bereichen dann, wenn man versucht, sich einen Überblick zu verschaffen, regelmäßig antrifft: Durcheinander, unterschiedliche Kriterien der Auswahl des Untersuchungsgegenstands, unterschiedliche Zeiträume, Bezugsgebiete und vieles mehr erschweren den Vergleich.
Indes kann man als Ergebnis feststellen, dass alle Studien, in manchen haben wir es zitiert, in anderen nicht, zu dem Ergebnis kommen, dass Herzstillstand und gar Tod durch Herzstillstand im Sport ein sehr seltenes Ereignis ist, eines, das je nach untersuchter Gruppe und Breite des Untersuchungsgebiets zwischen 5 und 66 Fällen pro Jahr für Tod durch Herzversagen variiert. In den meisten Fällen ist ein angeborenes Herzleiden die Ursache des Herzstillstands, gefolgt von Problemen mit der Blutversorgung in der Herzarterie.
In keinem Fall kommen die Autoren auch nur in die Nähe eines Durchschnitts von auch nur 100 Fällen von Herzstillstand in ihren Daten, so dass man, da wir von einem Durchschnitt ausgehen, der bei 574 an Herzstillstand verstorbenen Athleten liegt, mit einiger Berechtigung zumindest feststellen kann, dass die Anzahl der Athleten, die an einem Herzstillstand in den Impf-Jahren 2021 und 2022 verstorben sind, erheblich über der Anzahl vergangener Jahre liegt, jedenfalls im Datensatz der Kollegen von Good Sciencing.
Kurz: Wir sind derzeit Zeuge eines bislang nicht gesehenen Athleten-Sterbens. Und eigentlich sollten die Vertreter von Sportlern, ihre Verbände, die Sportler selbst ein Interesse daran haben, die Ursachen dieses bislang nicht gesehenen Sterbens aufzuklären.
Quelle: sciencefiles.org
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