Im Namen der Forschung wurden nicht nur von Wissenschaftlern, sondern auch von Geheimdiensten und dem Militär die abartigsten Experimente durchgeführt. Viele von diesen waren nichts anderes als sadistische Verbrechen an Männern und Frauen, mitunter sogar an Kindern.
Teil 1: Wie an der Standford University Kinder gezielt auf Gewalt konditioniert wurden!
Obwohl es heute allgemein bekannt erscheinen mag, wollte der kanadische Psychologe Albert Bandura (1925–2021) in den 1960er Jahren beweisen, dass Kinder gewalttätiges Verhalten lernen können.
So begann er mit seinem Versuch an 72 kleinen Kindern (die sogenannte „Bobo doll study“).
Bandura zeigte ihnen einen Film von einem Raum, in dem ein Erwachsener eine aufblasbare Puppe körperlich und verbal verletzte.
Der Erwachsene verließ schließlich diesen den Raum und die Forscher beobachteten die Kinder, die einzeln hineingeführt wurden, um zu sehen, was sie als nächstes tun würden.
Es überraschte nicht, dass die Kinder die Puppe genauso verletzten wie der Erwachsene zuvor.
Hier Fotos dazu:
Das Alter der Teilnehmer lag zwischen 35 und 69 Monaten, das mittlere Alter war 52 Monate. Davon waren 48 Kinder Jungen und 48 Mädchen. Ihnen wurde ein Film vorgeführt, der eine erwachsene Person namens „Rocky“ in einem Raum mit mehreren Gegenständen zeigte, wobei die Person sich gegenüber einer großen Plastikpuppe namens „Bobo“ aggressiv verhält: Die Puppe wurde geschlagen, getreten, zu Boden geworfen und beschimpft, teilweise auch mit Wortneuschöpfungen.
Der Film endete in drei verschiedenen Varianten. Den Kindern wurde jeweils eine Fassung davon gezeigt, wodurch drei randomisierte Versuchsgruppen von Teilnehmern gebildet wurden. Jeweils die Hälfte der Versuchsgruppe bekam das optionale Ende zu sehen.
- Am Ende tritt eine zweite Person hinzu, die „Rocky“ für sein Verhalten lobt und ihn mit Süßigkeiten belohnt.
- Am Ende kommt ebenfalls die andere Person hinzu, tadelt jedoch „Rocky“ und bestraft ihn mit Schlägen und Drohungen.
- Das Geschehen bleibt unkommentiert, keine weitere Person tritt auf.
Direkt im Anschluss wurden die Kinder – einzeln – in einen Raum mit den gleichen Gegenständen geführt. Die Kinder spielten mit den verschiedenen Gegenständen, ahmten aber auch das aggressive Verhalten Rockys gegenüber Bobo nach (auch mit den Wortneuschöpfungen). Die Bereitschaft zur Aggressivität war bei den unterschiedlichen Gruppen verschieden ausgeprägt. Nach Ansporn und Belohnung zeigten die Kinder einen deutlichen Anstieg der Gewaltbereitschaft. Besonders die Jungen zeigten vermehrt aggressives Verhalten gegenüber der Puppe nach der Belohnung. Die Kinder, die zuvor die Bestrafung Rockys gesehen hatten, waren deutlich weniger aggressiv, zeigten jedoch nach Aufforderung zur Gewalt vergleichbare Aggressivität. Die Gruppe mit dem neutralen Ende zeigte ein ähnlich aggressives Verhalten wie die Gruppe, der das Lob gezeigt wurde.
Anschließend wurde den Kindern für jede gesehene Handlung, an die sie sich erinnern und die sie nachahmen konnten, eine Belohnung in Aussicht gestellt. Das verstärkte bei allen drei Gruppen die Nachahmungsrate, wobei die Gruppe, die Rockys Bestrafung verfolgen konnte, die anderen beiden Gruppen noch übertraf.
Quellen: Bandura, A. (1965). Influence of models reinforcement contingencies on the acquisition of imitative response. Journal of Personality and Social Psychology, 1, 589–595///Bandura, A., Ross, D., & Ross, S. A. (1961): Transmission of aggressions through imitation of aggressive models. Journal of Abnormal and Social Psychology, 63, 575–582///Bandura, A., Ross, D., & Ross, S. A. (1963): Imitation of film-mediated aggressive models. Journal of Abnormal and Social Psychology, 66, 3–11///Bandura, A., Ross, D., & Ross, S. A. (1963). Imitation of film-mediated aggressive models. The Journal of Abnormal and Social Psychology, 66(1), 3. S. 4
Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.guidograndt.de
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