Krieg gegen das Bargeld

Seit Jahren läuft ein Kampf gegen das Bargeld. Natürlich immer mit dem Hinweis, dass man damit höhere und ehrbare Ziele ver­folgt wie Geld­wäsche, Kri­mi­na­lität und Steu­er­hin­ter­ziehung. Erste Unter­nehmen wie der Tech­nik­händler Gravis akzep­tieren schon kein Bargeld mehr.

Stück für Stück wird uns das Bargeld mit dieser Sala­mi­taktik madig gemacht und zugleich genommen – oftmals unbe­merkt von der breiten Öffent­lichkeit. Oder wussten Sie, dass unsere Bun­des­re­gierung seit Jahren Mil­lionen an Steu­er­geldern in die Bar­geld­ab­schaffung inves­tiert? Ja, ich war auch baff als ich dies für meinen letzten Best­seller recher­chiert habe.

Aber der Reihe nach: 2019 wurde der 500-Euro-Schein ad acta gelegt, um Geld­wäsche und Steu­er­hin­ter­ziehung zu stoppen. Der erhoffte Erfolg blieb aus und bis heute konnte kein empi­ri­scher Beweis über eine Ein­dämmung nach­ge­wiesen werden. Selbst die Bun­desbank musste zugeben, dass diese Aktion ein Satz mit x war – nämlich nix. Es wurden seitdem lediglich 20 Prozent der im Umlauf befind­lichen Scheine zurückgegeben.

Par­allel wurde innerhalb von nur zwei Jahren die Summen für das anonyme Tafel­ge­schäft (Erwerb von Edel­me­tallen, Edel­steinen etc. ohne Regis­trierung) von 15.000 Euro auf 2000 Euro redu­ziert. Meiner Meinung ist es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieses Fenster ganz geschlossen wird.

Der nächste Angriff erfolgte während der Corona-Krise: Am Anfang galt eine Zeit lang das Bargeld als gefährlich, da es als Viren­über­träger dif­fa­miert wurde, was natürlich abso­luter Humbug war. Dennoch sehen wir bis heute Auf­kleber, die das sichere kon­taktlose Bezahlen bewerben.

EU-weite Bar­geld­ober­grenze kommt

Aber damit nicht genug: In Brüssel hat man sich im Dezember auf eine EU-weite Bar­geld­ober­grenze in Höhe von 10.000 Euro ver­ständigt. Wenn es nach der deut­schen Innen­mi­nis­terin Nancy Faeser gegangen wäre, hätte man eine Bar­geld­ober­grenze von deutlich unter 1000 Euro imple­men­tiert. Auch hier fährt die Deutsche Bun­desbank der EU und der Bun­des­re­gierung wieder mit einem deut­lichen Wider­spruch in die Parade:

„Bislang gibt es keinen wis­sen­schaftlich fun­dierten Beleg, dass mit Bar­zah­lungs­ober­grenzen das Ziel erreicht wird, Geld­wäsche zu bekämpfen.“ Das zeigten auch Erfah­rungen in Ländern, in denen Zah­lungen mit Scheinen und Münzen bereits auf bestimmte Summen begrenzt seien. „Ich halte eine Bar­zah­lungs­ober­grenze daher für ver­fehlt“, so Johannes Beermann, Vor­stand der Deut­schen Bundesbank.

Par­allel hat die deutsche Bun­des­re­gierung unter dem Deck­mantel des Sank­ti­ons­durch­set­zungs­gesetz (hier soll rus­si­schen Olig­archen das Leben schwer­ge­macht werden und wie immer natürlich die Geld­wäsche bekämpft werden) alle Bürger in Sip­penhaft genommen. Denn der neue Paragraf 16a im Geld­wä­sche­gesetz (GWG) ver­bietet es, Immo­bilien, Grund­stücke, Häuser und Woh­nungen in bar, Gold oder Kryp­to­wäh­rungen zu bezahlen.

Sie sehen: An vielen Fronten wird das Bargeld atta­ckiert. Und wenn Bargeld abge­schafft würde, hätte es etliche Nach­teile für uns Bürger.

Digi­tales Geld = Digitale Diktatur

Nur etwa zwei Prozent der Geld­menge ist in Scheinen und Münzen als Bargeld vor­handen. Oder anders aus­ge­drückt: nur jeder fünf­zigste Euro. Würden nur fünf oder zehn Prozent der Europäer ihr Geld von der Bank abheben, würde das Kar­tenhaus zusam­men­brechen und die meisten ohne Geld dastehen. Das bar­geldlose Bezahlen wird in Zeiten von Kre­dit­karten, Apple-Pay, Paypal und Co immer beliebter. Über 90 Prozent aller Zah­lungen werden mit EC- und Kre­dit­karte oder Überweisung/Lastschrift getätigt. De facto haben wir schon einen digi­talen Euro. Warum also pusht die EZB so sehr die Ein­führung eines digi­talen Euros in Form eines CBDC (Central Bank Digital Cur­rency) für das Eurosystem?

Kurze Antwort: Es geht um Kontrolle.

Alle Über­wei­sungen und Trans­ak­tionen, egal ob privat oder gewerblich, werden von den Banken gesammelt und einmal täglich im Ban­ken­system zwi­schen den Insti­tuten aus­ge­führt. Für was die Kunden ihr Geld aus­geben, sehen momentan nur die Banken. Eine Wei­tergabe der Trans­ak­tionen an die EZB oder andere Par­teien ist aus meh­reren Gründen nicht möglich und ver­boten. Mit einem CBDC wäre dieses Problem dau­erhaft gelöst. Dann hätte jeder Bürger in der EU ein digi­tales Konto (Wallet) direkt bei der EZB – und die EZB somit in Echtzeit den kom­pletten Überblick.

Natürlich werden die Noten­banken mit Charme alle Register ziehen, um uns diese schöne neue Welt schmackhaft zu machen: Zah­lungen sind dann sicher, prak­tisch, hygie­nisch, kon­taktlos, effi­zi­enter, güns­tiger und schneller.

Der Preis dafür wäre aber hoch, denn jeder Kunde und jede Trans­aktion ist dann kom­plett trans­parent und nach­voll­ziehbar. Eine digitale Währung kann unzählige Daten über die Zah­lungs­ströme und das Nut­zer­ver­halten der Bürger liefern. Man könnte die Wallets prak­ti­scher­weise ver­knüpfen mit bei­spiels­weise dem Impf­zer­ti­fikat sowie wei­teren Daten. Und dann haben wir die wahrlich glä­serne Kundschaft.

Die Orwellsche Über­wa­chung droht

Mal pro­vokant wei­ter­ge­dacht: Um das Klima zu retten und uns zu bes­seren Men­schen zu erziehen, könnte man dann auch ein Co2-Gut­ha­ben­konto instal­lieren. Wer dann sein Co2-Gut­haben auf­braucht, weil er zu viel reist oder Auto fährt, Fleisch statt Käfer oder hoch­pro­zes­sierten Flei­schersatz isst, muss zahlen oder gar darben. Das sind die feuchten Träume der Geheim­dienste und der Alb­traum, vor dem uns George Orwell gewarnt hat.

Ein wei­teres Risiko: Neben der Orwell­schen Über­wa­chung könnte man die Zinsen pro­blemlos in den Minus­be­reich senken, ohne dass die Bürger das Geld von der Bank abheben und sich dem Nega­tivzins ent­ziehen können. Ein Bank Run wäre damit in Zukunft unmöglich.

Straf­zinsen oder eine Ver­mö­gens­abgabe könnten schnell und effi­zient ein­ge­setzt und von jedem Konto ein­ge­zogen werden, ohne dass man sich dagegen wehren kann. Ebenso Straf­zettel, der Rund­funk­beitrag usw. Wie prak­tisch! Selbst ein Ein­frieren des Kontos wäre jederzeit von der zen­tra­lis­ti­schen EZB möglich. So wie jetzt schon beim großen Vorbild China.

Digitale Dik­tatur unter einem Deckmantel

Apropos China: Als Sah­ne­häubchen könnte man dann auch noch ein Social Credit Program instal­lieren. Ein zen­tra­lis­tisch gelenktes digi­tales Geld, gepaart mit dem Sozi­al­kredit-System, ist die per­fekte (und perfide) Lösung, um die eigenen Bürger in Schach zu halten, allzeit zu kon­trol­lieren und sie abzu­strafen, falls sie sich nicht an die Regeln halten. Wer dann aus der Reihe tanzt, bekommt neben dem Abzug an sozialen Kre­dit­punkten noch Sank­tionen in Form von Abhe­bungs­li­mi­tie­rungen oder Kon­to­sper­rungen. Fertig ist die digitale Dik­tatur unter dem Mantel: Kli­ma­neu­tra­lität, Soli­da­rität und Gerechtigkeit.

Aber auch den Konsum könnte man steuern. In China denkt man über Schwundgeld nach. Das Gut­haben ver­fällt nach einer bestimmten Zeit, um die Kon­junktur anzu­kurbeln. Auf der anderen Seite könnte man auch Zah­lungen limi­tieren oder auf bestimmte Güter gar sperren. Ganz so, wie es eine zen­tra­lis­tische Insti­tution möchte.

Die EZB will bis 2024/25 den digi­talen Euro ein­führen. Global wird bei allen Noten­banken mit Hoch­druck an digi­talen Wäh­rungen gear­beitet, da die Vor­teile für sie auf der Hand liegen. Im End­effekt ist ein digi­taler Euro nichts anderes als das unge­deckte Fiatgeld-System, das zu 100 Prozent digi­ta­li­siert ist. Für uns Bürger hat es nur Nach­teile, weil wir dann pro­blemlos über­wacht und ent­eignet werden können. Es können Nega­tiv­zinsen instal­liert werden, ohne dass wir uns davor schützen können. Denn in einem solchen Fall ist der Fluchtweg ver­sperrt, nämlich Bargeld abzu­heben, es aus dem Ban­ken­kreislauf her­aus­zu­nehmen und es damit legal der Über­wa­chung und dem Zugriff der Staaten zu entziehen.

Sie sehen also, warum der Erhalt von Bargeld so wichtig für Anony­mität, Freiheit und Demo­kratie sind.

Bargeld ist Freiheit!

Doch diese Freiheit ist seit Jahren von allen Seiten unter Beschuss. Nicht nur die Staaten und Noten­banken greifen das Bargeld an, sondern auch Orga­ni­sa­tionen wie die “Better Than Cash Alliance“, eine welt­weite Ver­ei­nigung von Regie­rungen, Unter­nehmen und inter­na­tio­nalen Orga­ni­sa­tionen, die den Übergang des Bar­zah­lungs­ver­kehrs zu digi­taler Zah­lungs­weise beschleu­nigen wollen. Mit­glieder sind – wenig über­ra­schend! – die Kre­dit­kar­ten­gi­ganten Visa und Mas­tercard, die Citibank, aber auch die Bill und Melinda Gates Stiftung. Spannend finde ich den schon anfangs erwähnten Fund meiner Recherche: Die Anti-Bargeld-Allianz hat von unserer Bun­des­re­gierung deutsche Steu­er­gelder erhalten. Von 2016 bis 2018 waren es 500.000 Euro und seit 2019 sind es jährlich 200.000 Euro.

Der Trend ist ein­deutig: Die Abschaffung des Bar­gelds erfolgt leise und schlei­chend. Zu Beginn des Jahres ver­kündete Luft­hansa, dass man an seinen Ser­vice­punkten nur noch bar­geldlose Zah­lungen akzep­tiert. Fast zeit­gleich ließ die Tech­nik­kette Gravis mit seinen 40 Filialen ver­lauten, dass man ab sofort kein Bargeld mehr akzeptiere.

Fakt ist: Nur Bargeld garan­tiert den Besitz und Eigentum auf sein Ver­mögen. Geld auf dem Konto gehört einem nicht, sondern der Bank. Dazu habe ich etliche wichtige Videos gemacht. Bargeld ist und bleibt gedruckte Freiheit! Es ist und bleibt das einzige gesetz­liche Zah­lungs­mittel laut den Sta­tuten der EZB: “Die Euro-Bank­noten und Münzen sind gesetz­liches Zah­lungs­mittel im Euroraum. Bargeld ist die einzige Form von Zen­tral­bankgeld, die wir alle unmit­telbar nutzen können.“

Auch im Fall eines Blackouts wird Bargeld das einzige offi­zielle Zah­lungs­mittel sein, das noch funktioniert.

Trotz meines lei­den­schaft­lichen Plä­doyers für Bargeld muss ich aber auch erwähnen, dass unser momen­tanes Geld­system nicht nach­haltig ist. Denn unge­decktes Papiergeld (Fiatgeld) wird, wie immer im Lauf der Geschichte, weiter an Kauf­kraft ver­lieren und schluss­endlich scheitern. Vor allem das dys­funk­tionale Wäh­rungs­expe­riment Euro. Aus dem Grund ist ein unab­hän­giges, dezen­trales, gren­zen­loses, nicht mani­pu­lier­bares und defla­tio­näres System wie Bitcoin so genial und wichtig. Für mich ist und bleibt es die einzige Alter­native für ein bes­seres Geldsystem.

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Marc Friedrich ist sechs­facher Best­sel­ler­autor, Finanz­ex­perte, gefragter Redner, Vor­denker, Frei­geist und Gründer der Hono­rar­be­ratung Friedrich Ver­mö­gens­si­cherung GmbH für Pri­vat­per­sonen und Unter­nehmen. 

Sein aktu­eller Best­seller ist das erfolg­reichste Wirt­schaftsbuch 2021: Die größte Chance aller Zeiten — Was wir jetzt aus der Krise lernen müssen und wie Sie vom größten Ver­mö­gen­s­transfer der Menschheit pro­fi­tieren 

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