Früher kannte man den wahren und guten Spruch: „Achte eines jeden Menschen Vaterland, das Deinige aber liebe“. Und das bedeutet: Das Land, die Menschen, die Kultur, Sprache und Religion. Wir haben bis vor gar nicht langer Zeit in einem Land gelebt, in dem es freie Religionsausübung gab, freie Meinung, freie Rede, und freie Entscheidung darüber, wie man sein Leben führen will und mit wem. Wie wunderbar. Welche Errungenschaft. Aber das ist nicht mehr. Wir haben sie der Political Correctness geopfert, der höchsten Gottheit. Und das ist ein sehr großer Verlust. Es ist etwas, was sich wie Schimmel über die Seelen einer ganzen Bevölkerung legt. Etwas, wovor alle sich wegducken. Und auch das ein Lebensgefühl, über das man nicht reden darf, denn nur „böse Rechte“ möchten freie Religionsausübung und freie, selbstbestimmte Menschen sein.
Das Osterfest naht, für die Christen ist es das Fest der Auferstehung Christi. Seit mehr als Tausend Jahren leben wir Europäer in diesem Glauben. Wir sagten es im Glaubensbekenntnis, wir feierten es mit derselben Freude, wie unsere Vorfahren in vorchristlicher Zeit. Damals fiel es auf die Tag-und-Nachtgleiche, auf den Tag, an dem die Sonne genau im Osten aufgeht und die üppige Zeit der Wärme, des Lichtes und des Wachstums beginnt. Ostara, die Frühlingsgöttin, lächelte auf unsere Vorfahren hernieder. Baldur, der junge strahlende Frühlingsgott, war aus der Unterwelt wieder hinauf ins Licht gestiegen.
Ermordet hatte ihn sein Bruder, der Unterweltgott Loki aus Eifersucht mit einem Mistelzweig. Baldur, der Sohn Odins und Friggs, hatte seinen eigenen Tod geträumt. Seine Mutter nahm daraufhin allem, was auf der Erde und unter der Erde lebt und wächst, sich durch die Luft oder das Wasser bewegt, den Eid ab, Baldur nichts zuleide zu tun. Nur die Mistel, die oben im Baum wächst, hatte sie dabei vergessen, und so wurde diese zum Mordwerkzeug. Loki reichte den Mistelzweig dem zweiten Bruder Baldurs, dem blinden Hödur, der Baldur damit aus Versehen tötet.
Hermóðr, der dritte Bruder Baldurs versucht, ihn aus dem Totenreich zu holen, doch die Herrin der Toten, die Göttin Hel (darum heißt es heute noch Hölle – und im Märchen „Frau Holle“ ist sie heute noch in der Unterwelt lebendig) gibt ihn nur wieder frei, wenn alles, was lebt, um Baldur weint. Das geschieht, die Göttin Hel lässt ihn in einer Beschwörungszeremonie wieder aus der Unterwelt emporsteigen und Baldur kann wieder „auferstehen, wie die Sonne nach der Wintersonnwende, die den Frühling bringt.
Das spiegelt sich in dem alten Volkslied „Auf einem Baum ein Kuckuck“ wider. Der Kuckuck, der um die Osterzeit ruft, ist seit Alters her das Sinnbild Baldurs. In dem Lied kommt der „Jägersmann“ und erschießt den Kuckuck. Dann folgt die Strophe „da weinten alle Leute“, die das Beweinen des Baldur durch alles Lebende wiedergibt. Die nächste Strophe ist unmissverständlich und zeigt, dass es sich nicht einfach um einen Piepmatz handelt, der vom Baum geschossen wurde: „und als ein Jahr vergangen war, da war der Kuckuck wieder da“. Daraufhin folgt „da freuten sich die Leute“. In den neuen Fassungen ist das Weinen aller Leute oft nicht mehr enthalten. Der Refrain „Simsalabimbambasaladusaladim“ symbolisiert die Beschwörungszeremonie der Hel. So überdauern einige uralte Mythen, in Kinderlieder verpackt, die Zeit.
Interessant ist, dass es praktisch ein Echo dieser Göttergeschichte in der Siegfriedsage gibt, in der der finstere Hagen den strahlenden Helden Siegfried an einer einzigen, verwundbaren Stelle mit dem Speer trifft und tötet. Und auch im Christentum gibt es die Parallele, dass der römische Soldat dem gekreuzigten Jesus einen Speer ins Herz stößt. Die Gestalt des jungen, strahlenden Gottes der Sonne, der „Sol invictus“ (unbesiegte Sonne) ist noch viel älter. Er taucht im Hellenistischen „Helios“ auf, davor als „Mithras“ (14. Jahrhundert v. Chr.) im Raum Persien, wo als junger, strahlender Lichtgott verehrt wurde. Viele Kaiser und Könige der Antike ließen sich mit dem Strahlenkranz als „unbesiegbarer Sonnengott“ (sol invictus) abbilden.
Und auch heute noch ist es der Frühlingsbeginn, die Blumen blühen und man kann wieder voll Freude einen Spaziergang machen. Man kann wieder dem Gesang der Vögel zuhören, die ihre Nester bauen und Junge großziehen. Die Natur blüht auf – und die Seele freut sich. Das ist ein Grund, zu feiern. Wer es spannender findet, den uralten Wurzeln nachzugehen, feiert Ostern als Sieg des jungen, leuchtenden Sonnengottes mit all seinen Namen in der Geschichte der Menschheit. Wer christlich ist, kann darin den Jesus, den Sohn Gottes, als „sol invictus“ sehen. Es mag doch „ein jeder nach seiner Façon selig werden“, wie einst der Preußenkönig Friedrich weise sagte.
Das fand auch eine Lehrerin in Oberösterreich. Sie wollte ihre Freude und ihren Glauben auch mit den Schülern teilen und schmückte das Klassenzimmer mit Palmzweigen. Eine hübsche Idee. Und sie plante einen Lehrausflug zum Ostermarkt.
Dann erhielt sie über eine App die Nachricht des Vaters einer der Schüler. Der Vater und die Mutter stammen aus dem mehrheitlich muslimischen Bosnien und leben in zweiter Generation in Österreich. Der Vater setzte die Lehrerin davon in Kenntnis, dass sowohl die Dekoration im Klassenzimmer mit „Palmkatzerln“, als auch der Ausflug zum Ostermarkt für seinen Sohn „unzumutbar“ seien. Das Kind habe auf die Verwandlung seines Klassenzimmers in eine Kirche sehr verstört reagiert, und er werde das Kind daher vorläufig zu Hause lassen.
Als die Lehrerin ihre Schuldirektion fragte, wie sie denn mit der Sache umgehen solle, erhielt sie zu ihrer Überraschung den Bescheid, sie habe sofort die Palmwedel zu entfernen, sie habe auch diesen „christlichen Fundamentalismus“ zu unterlassen, dazu sei die Karwoche da und überhaupt habe sie „unsensibel agiert“.
Ein Artikel in „heute.at“ greift diesen Vorfall auf. Der ehemalige Schuldirektor und Lehrer Niki Glattauer, ist Kommentator bei „Heute.at“ und verteilt Noten für gutes oder schlechtes Verhalten für das, was er so aufgabelt. Dieser Schuldirektion stellt er ein schlechtes Zeugnis aus.
Und er setzt ein anderes Beispiel dagegen, für das er eine gute Note gibt. Also, eins höher mit Mappe für diese Schule: Die Schuldirektorin einer Volksschule in Wien mit 30 Prozent Muslimen verschickte einen Elternbrief, in dem sie einen „Osterprojekttag für alle“ ankündigte. Geplant sind dabei Stationen zum Binden von Ostersträußen, Eier-Färben und einem Osterspiel, „das Kreuzigung und Auferstehung Jesu zeigt“. Unter dem Brief wurde noch eine Mitteilung der muslimischen Islam-Lehrerin eingefügt: Sie ruft die Eltern ihrer Schüler auf, „die Bräuche des Osterfests zu respektieren und Ihre Kinder mitfeiern zu lassen. Wir haben nicht dieselbe Religion, aber Jesus ist auch im Koran ein Prophet.“
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