Völkerballspiel zwischen US-Schülern und japanischen Schülern, Bild: Public Domain, Quelle: https://nara.getarchive.net/media/us-and-japanese-children-play-dodgeball-together-b83988

Jetzt ist „Völ­kerball“ ras­sis­ti­sches, dis­kri­mi­nie­rendes Mobbing (+Video)

Nicht alle Schüler lieben im Sport­un­ter­richt „Völ­kerball“. Es ist tat­sächlich ein sehr aggres­sives Spiel und durchaus auch mit Bles­suren ver­bunden. Denn das Ziel ist, die Spieler der Gegen­mann­schaft durch Kör­per­treffer „abzu­schießen“. Das Spiel hat die Seite gewonnen, die alle Gegner eli­mi­niert hat. Nun ist auch Fußball und Vol­leyball kein Kuschel­spiel. Warum also die Dis­kussion um „Völ­kerball“? Wegen des Wört­chens „Völker“. Die gibt es nämlich nach wokem Willen nicht mehr. Das Lamento über die Gewalt in dem Spiel ist nur vor­ge­schoben. Es geht um Begriffe und Sprache.

Wer die Sprache ändern und dik­tieren kann, der kann auch das Denken ändern und dik­tieren. Man klebt dem Spiel wegen der Bezeichnung „Völker“-Ball das Etikett „Rasissmus“ und „Mobbing“ an, und voilá, es ist poli­tisch unkorrekt und böse und man darf es nicht mehr sagen. Völker ist direkt ver­wandt mit „völ­kisch“ und das ist ras­sis­tische Nazi­sprache. Was also tun?

Mobbing, Ras­sismus und Gewalt im Völkerball 

Will man das Spiel abschaffen, weil es tat­sächlich oft schmerzhaft ist, den Größten, Rück­sichts­lo­sesten, Schnellsten, Treff­si­chersten und Fit­testen die Mög­lichkeit eröffnet, endlich mal straflos die „Underdogs“ abzu­schießen? Das sind gerade die Fans von Völ­kerball. Schon das abwech­selnde Aus­wählen der eigenen Mann­schafts­spieler ist ein Wett­kampf. Die Besten im oben auf­ge­zählten Sinne sind zuerst weg­ge­wählt, die­je­nigen, die zuletzt noch dastehen sind die Ver­lie­rer­typen, die keiner haben will. Und so geht es im Spiel weiter. Letztere werden schnell „abge­schossen“, stehen eh nur im Weg rum und sind froh, wenn sie draußen sind und nicht noch einen „Mitten-ins-Gesicht-Kampf­treffer“ abbe­kommen. Dann bleibt der Kampf der Titanen. Die haben jetzt Bewe­gungs­freiheit und das zieht sich.

Umbe­nennen oder Abschaffen bringt nichts, denn das Problem ist eigentlich nicht in erster Linie die kör­per­liche Gewalt, sondern dass man es als Pflicht im Sport­un­ter­richt mit­machen muss. Ob es nun, wie ein­gangs erwähnt, Bas­ketball, Vol­leyball, Fußball oder Völ­kerball ist: Allen Mann­schafts­spielen ist Bru­ta­lität, Ver­let­zungs­gefahr und Mobbing immanent, weil jede Seite siegen will. Was logi­scher­weise auch immer einen Ver­lierer pro­du­ziert.

Brot und Spiele als Ventil für Aggressivität

Men­schen machen das, heute und schon immer. Das ist von Anfang an dem Men­schen und allem, was lebt, immanent und muss auch so sein. In der Natur überlebt nicht der­jenige, der duf­tende Wat­te­bällchen wirft. Solche Spiele ent­springen, genau wie Kriege, der Selbst­be­hauptung und dem unbe­dingten Über­le­bens­willen. Ver­an­staltete, von Regeln ein­ge­dämmte Spiele haben schon immer eine Ven­til­funktion für diesen Selbst­be­haup­tungs­willen erfüllt, nur in ver­schie­denen Stufen der Grausamkeit.

Die Fuß­ball­welt­meis­ter­schaften sind heute – wie alle modernen Wett­kämpfe (es heißt eben nie Wett­ku­scheln) –  zivi­li­siert und regle­men­tiert. Die Olym­pi­schen Spiele zeugen schon von der durch Regeln ein­ge­dämmten kör­per­lichen Gewalt. Im Römi­schen Imperium gab es die Gla­dia­toren- und Wilde-Bestien-Spiele, die noch wesentlich bru­taler waren und mit vielen Toten ein­her­gingen. Aber auch diese blut­rüns­tigen Spiele dienten schon als Ventil für die Aggres­sionen der Menge.

„Panem et cir­censes“ – Brot und Spiele – das ver­mindert die ewig lau­ernde Bereit­schaft der Massen, einen Auf­stand anzu­zetteln und in ihrer kol­lek­tiven Wut und Unzu­frie­denheit die Mäch­tigen zu mas­sa­krieren. Besei­tigen kann es sie nicht, wie die Geschichte Roms zeigt. Geraten die Massen in Not, nützen auch die Spiele nichts mehr.

Eti­ket­ten­schwindel ändert nichts, dient aber der woken Agenda

Nun werden also gegen den Begriff „Völker“ball die bewährten Tak­tiken auf­ge­fahren. Eine wun­derbare Bühne für all die besorgten, poli­tisch kor­rekten Schwätzer, die sich drängeln, ihren Senf dazu­zu­geben und sich mit einen Pot­pourri der bewährten Woke-Vokabeln öffentlich zu pro­fi­lieren. Von Fach­leuten bis zu Empö­rungs­dar­stellern kann sich mal wieder jeder in Szene setzen. Ob man nun kreativ schöne Namen für das Mobbing-Ball­spiel ent­wirft, wie „Frei­geist“ oder „Pan­therball“

Auch sehr beliebt: Wis­sen­schaft­liche Studien:

Jetzt wurde eine Studie ver­öf­fent­licht, laut der dieser weit ver­breitete Wett­kampf „ent­mensch­li­chend“ sei, gar ein „Mittel der Unter­drü­ckung“. So hätten besonders schwä­chere Schüler in einer Befragung berichtet, sie seien von stär­keren Klas­sen­ka­me­raden dabei gede­mütigt worden. Das Resümee: „Völ­kerball ist gleich­zu­setzen mit lega­li­siertem Mobbing“. Ein solcher Wett­bewerb, so der Tenor, sollte im Unter­richt nicht erlaubt sein. Werden aus Men­schen also Unmen­schen, weil sie die fal­schen Spiele praktizieren?“

His­to­rische Kon­takt­schuld – ein pro­bates Mittel:

Das Studium sport­ge­schicht­licher Doku­mente zeigt, dass das tra­di­tio­nelle Völ­ker­ball­spiel tat­sächlich Krieg spie­le­risch nach­bilden sollte. Bereits vor 200 Jahren sprach Friedrich Ludwig Jahn, der als Turn­vater Jahn in die Geschichte einging, von Völ­kerball als einem Spiel, das die deutsche Jugend auf den Kampf gegen die Besatzung Napo­leons vor­be­reiten sollte.“

Na, also. Eigentlich schade, dass es nicht Adolf, der Schreck­liche, erfunden hat. Bezeichnend schon der Zusatz, dass irgendein Typ namens Friedrich Ludwig Jahn „… der als Turn­vater Jahn in die Geschichte einging“ schon ein soge­nanntes „Framing“ ist und subtil andeutet, dass er dem­nächst „umstritten“ sein wird. Denn damals, als er mit seinem ras­sis­tisch-völ­ki­schen Kamp­fer­tüch­ti­gungs-Pro­gramm, hat er eigentlich schon Hitler das Feld bereitet.

Noch gibt es da besonnene Stimmen:

„Was Jahn gemacht hat, müsse man von zwei Seiten betrachten, sagt Ansgar Molz­berger vom Institut für Sport­ge­schichte an der Deut­schen Sport­hoch­schule Köln. „Natürlich spielt der Wehr­erzie­hungs­ge­danke eine Rolle, weil die Turn­be­wegung 1811 in Berlin losgeht, unter dem Ein­druck der fran­zö­si­schen Besatzung.“ Zum einen sollte das eine Auf­lehnung gegen die Besat­zungs­macht sein. „Gleich­zeitig hat aber die Turn­be­wegung auch für die Demo­kratie geworben. Also gegen die Herr­scher, dass die Men­schen gleich sein sollten.“

Die Lösung: Betreutes Mobbing und irre Reglungen?

Dieser Sport wird also doch nicht abge­schafft, weil man sich wahr­scheinlich schon darüber im Klaren ist, dass damit im Prinzip alle Mann­schafts-Wett­kämpfe unter die Pflug­scharen der Woke-Agenda kommen. Ohne eine Rang­folge der bes­seren und schlech­teren Spieler wird es nie abgehen.  Ohne Rem­pe­leien oder Schmerzen auch nicht:

Der Sport­psy­chologe Pro­fessor Sigurd Baumann ist der Ver­fasser einer schönen Zeit­geist­studie zu diesem Thema. Seine Exper­ten­er­findung heißt „Sün­den­bock­me­cha­nismus“ und beschreibt wis­sen­schaftlich das, was jeder kennt: Wehrlose, Min­der­heiten und Schwache seien im Mann­schafts­sport einer unge­zü­gelten Aggres­si­vität aus­ge­setzt. Das ist etwas sehr thea­tra­lisch aus­ge­drückt, ist aber im Kern richtig. Nur trifft das Wort „Sün­denbock“ eigentlich nicht so richtig eben­jenen Kern des Pro­blems. Der ist eben, dass die Schwä­cheren in einer wich­tigen Aus­ein­an­der­setzung gegen einen Gegner immer ent­weder hin­derlich sind oder als „Kano­nen­futter“ dienen. Punkt.

Das Problem könnte sehr einfach gelöst werden: Solche Sport­arten müssen einfach nur Wahl­fächer sein, wer das nicht will, kann eine andere Sportart wählen. Ballett, Turnen, Balken, Reck, Gym­nastik,  Langlauf, Hür­den­springen, Schleu­derball, Boldern, (das ist das Hoch­klettern an fast glatten Wänden, die nur kleine Mög­lich­keiten zum Fest­halten haben) usw. usf. …

Und bitte, nach Jungen und Mädchen getrennt. Denn Jungen sind im Durch­schnitt von Anfang an im Schnitt den Mädchen kör­perlich über­legen. Natürlich gibt es auch indi­vi­duelle Unter­schiede und sehr starke, große Mädchen und kleine, zier­liche Jungen. Nur sehen wir ja, was Trans­frauen für eine Schneise der Ver­wüstung in den Frau­en­sport schlagen.

So schreibt auch die Welt­woche unter dem Titel  „College-Sport in den USA: Transfrau schlägt Transfrau im 100-Yard-Schwimmen. Das ist der Anfang vom Ende des Frau­en­sports“:

„Die 22-jährige Trans­gender-Schwim­merin Lia Thomas galt als unschlagbar – weil sie bio­lo­gisch ein Mann ist und sich ihren Kon­kur­ren­tinnen gegenüber bezüglich Lun­gen­vo­lumen, Herz­grösse, Blut­kreislauf, Mus­kel­masse und Kno­chenbau deutlich im Vorteil befindet. So pul­ve­ri­sierte sie im ver­gan­genen Jahr die Rekorde auf College-Stufe rei­hen­weise. Ihr winkt der Titel der College-Sport­lerin des Jahres 2021.
Für nicht wenige führt dies aber den Wett­kampf­sport und die Chan­cen­gleichheit ad absurdum. So gab die US-Schwimm-Beauf­tragte Cynthia Millen aus Protest ihren Rück­tritt – nach dreißig Jahren als Funktionärin.

In ihrer Erklärung für diesen Schritt schrieb sie, dass sie keinen Sport unter­stützen könne, der es «bio­lo­gi­schen Männern erlaubt, gegen Frauen anzutreten»“.

Dennoch wurde Lia Thomas geschlagen: von einer anderen Transfrau. Die Welt­woche hat Recht. Das ist das Ende des Frau­en­sports und das sieht auch jeder so, der noch bei Ver­stand ist: „ Auf Twitter wurde diese Affiche als «sur­reale Geschichte» kom­men­tiert, «zwei Männer, die in einem Frau­en­wett­bewerb gegen­ein­ander schwimmen»“.  Mehr als das: Es ist Hyper­mobbing. Denn den Trans­frauen im Sport schlägt die volle Breit­seite des Zorns der Frauen ent­gegen und sie halten nur den Mund, damit sie nicht als transphob und rechts betitelt werden, ziehen sich aber über kurz oder lang zurück. Noch schlimmer: Viele sport­be­geis­terte Frauen werden gar nicht erst eine Sport­kar­riere anfangen. Es ist einfach kom­plett unfair und mobbt die kör­perlich unter­le­genen, echten Frauen generell aus dem Sport hinaus. Das ist plötzlich in Ordnung?

Aber Völ­kerball ist Mobbing und Rassismus?

Sabine Reuker, Pro­fes­sorin für Sport­päd­agogik und Sport­di­daktik am Institut für Schul­sport der Deut­schen Sport­hoch­schule findet, „dass es etwas begrenzt ist, wenn man das Thema Mobbing, das ein wich­tiges Thema für Schule und für Gesell­schaft ist, auf eine einzige Sportart begrenzt“ (öööhmm … jaaa, wenn man etwas begrenzt, dann ist es in der Regel begrenzt? …).  Aber was sie damit sagen will ist, dass, fängt man an den Völ­kerball wegen Mobbing abzu­schaffen, wird es über kurz oder lang gar keine Mann­schafts­wett­spiele mehr geben.

Also bleibt nur Ver­bal­k­os­metik und Ein­bettung in Psycho-Pad­ago­gische Betreuung. Es heißt eben nicht mehr Völ­kerball sondern „Zwei­felderball“,  oder „Pan­therball“. In der Eng­lisch­spra­chigen Welt heißt das Spiel übrigens Dod­geball – „Weg­duckball“. Damit ist der Ras­sismus ein- und des­selben Spiels schonmal gebannt, so einfach geht das!

Und das Mobbing?

„Sabine Reuker betont: Nötig sei daher bei solchen Spielen – wie bei allen anderen Sport­spielen auch – die fach­liche päd­ago­gische Begleitung für gutes „Fair Play“. Einfach die Spie­le­rinnen und Spieler sich selbst zu über­lassen, damit sei es sicher nicht getan. Als Päd­agogin habe sie einen Bil­dungs- und Erzie­hungs­auftrag zu erfüllen. „Ich denke und hoffe, dass alle Stu­die­renden, die dann in die Schulen gehen, so aus­ge­bildet werden, dass sie nicht nur den Ball in die Mitte geben und spielen lassen, sondern dass sie eine Ziel­setzung ver­folgen mit dem Unter­richt“, so Reuker. Auch die Aus­ge­staltung von Völ­kerball habe eine wichtige Rolle. „Zum Bei­spiel kann man ganz wun­derbar Völ­kerball unter Regel­ver­än­de­rungen the­ma­ti­sieren.“ 

Oh, mein Gott. Also betreutes Mobbing. Oder soll jetzt bei jedem Abwurf dis­ku­tiert werden, wie der Abge­worfene sich fühlt und wenn er nicht gehen will, bleiben kann? Oder kann sich nun jemand als abge­worfen iden­ti­fi­zieren? Die „Stu­die­renden“ könnten ja vorher eine Art Rang­liste der schüt­zens­werten Min­der­heiten erar­beiten, wer aus welcher Gruppe das Recht hat wen abzu­werfen und wer nicht abge­worfen werden darf aus Min­der­hei­ten­schutz­gründen … Heijeijei …

Irre gewordene Sprache, irre gewor­denes Denken, irre gewordene Menschen.

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