Dr. Christina Berndt schreibt für die Süddeutsche Zeitung und geriert sich dort als Experte für alles, was mit Medizin zu tun hat, vor allem für Studien zu medizinischen Themen. In dieser Funktion, die sie sich wohl selbst zuschreibt, hat sie am 19. Mai 2023 einen Beitrag mit dem Titel “Wie viel Angst vor dem Augeninfarkt ist berechtigt?” veröffentlicht, der sich im Wesentlichen gegen einen Beitrag in der WELT richtet, der – aus Sicht von Berndt – das Risiko, nach COVID-19 Shot zu erblinden oder mit erheblichen Sehproblemen geschlagen zu sein, ÜBERTREIBT.
Die Studie, um die es geht:
Li, Jing-Xing, Yu-Hsun Wang, Henry Bair, Shu-Bai Hsu, Connie Chen, James Cheng-Chung Wei, and Chun-Ju Lin (2023). Risk assessment of retinal vascular occlusion after COVID-19 vaccination. npj Vaccines 8(1): 64.
Wir haben diese Studie hier besprochen.
Der Beitrag von Berndt ist eines jener Beispiele, die zeigen, wie wenig Empathie manche Leute für gesundheitliche Schäden anderer Menschen, die diesen Menschen ohne medizinischen Sinn von einem nutzlosen COVID-19 Shot zugefügt wurden, haben, wie gleichgültig sie 1.506 Menschen gegenüberstehen, die nach COVID-19 Shot nicht mehr richtig, wenn überhaupt, sehen können. Nicht nur das, Leute wie Berndt schreiben/schrieben sich die Finger wund, um Menschen an die COVID-19 Nadel zu bekommen, um sie vor einem Virus zu schützen, mit dem ein Sterberisiko von rund 0,1% verbunden ist. Für diese 0,1%, von denen alles andere als klar ist, ob sie durch einen COVID-19 Shot vor COVID-19 gerettet werden, nehmen sie jede Form von Nebenwirkung in Kauf und wischen eben einmal die angeblich wenigen Sehstörungen vom Tisch, die sich auf eine Inzidenz von 0,2% summieren, deren Häufigkeit also höher ist als die Inzidenz von COVID-19 Tod. Und das beste an Leuten wie Berndt, die sich mit einem Beitrag um Kopf und Kragen und – sofern eine vorhanden wäre – Reputation schreiben, sie werfen anderen vor, “unlauteren Medizinjournalismus” zu betreiben.
Und damit sind wir beim Text von Berndt:
“Die Nachricht ist ein Paradebeispiel für unlauteren Medizinjournalismus. Denn was ist wirklich passiert? Tatsächlich gibt es in einer Fachzeitschrift namens npj Vaccines eine Studie, in der unter geimpften Personen 2,2‑mal so viele Menschen mit einem Gefäßverschluss der Netzhaut gefunden wurden wie unter ungeimpften. Nur: Die Autoren kommen selbst zu dem Schluss, dass ihre Studie den Zusammenhang mit der Impfung keineswegs belegt und dass das Risiko für einen Gefäßverschluss im Auge in jedem Fall “extrem niedrig” sei.”
Das Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken oder gar zu versterben, ist übrigens auch “extrem niedrig”., um genau zu sein, extrem niedriger als das einen Gefäßverschluss im Auge nach COVID-19 Shot zu erleiden. Die von Berndt etwas despektierlich als “Fachzeitschrift namens npj Vaccines” bezeichnete Zeitschrift ist übrigens ein Untertitel zur Fachzeitschrift “NATURE”. Höher im Olymp der Peer reviewed “Fachzeitschriften” kann man im Mainstream kaum klettern. Zwei Behauptungen stellt Berndt über die Autoren auf:
- Die Autoren säen den Zusammenhang mit der Impfung keineswegs belegt – eine glatte Lüge von Berndt.
- Das Risiko für einen Gefäßverschluss im Auge würde von den Autoren als “extrem niedrig” eingestuft werden – noch eine Lüge.
Die Autoren schreiben:
“We demonstrated a higher risk and incidence rate of retinal vascular occlusion following COVID-19 vaccination, after adjusting for potential confounding factor. […] The risk factors for retinal vascular occlusion include diabetes, hypertension, obesity, coronary artery disease, and stroke. To ensure the reliability of the results, we appropriately balanced the baseline characteristics in both cohorts before analysis.”
Wir haben in unserer Studie gezeigt, dass nach Kontrolle von Faktoren, die einen Effekt auf einen Gefäßverschluss im Auge haben, sowohl ein höheres Risiko als auch eine höhere Inzidenz eines solchen nach COVID-19 Impfung besteht. […] Um die Reliabilität unserer Ergebnisse zu gewährleisten, haben wir grundlegende Merkmale der Mitglieder beider Kohorten vor der Analyse ausgeglichen.
Die Autoren werten ihre Ergebnisse als Beleg dafür, dass sich Netzhautgefäßverschlüsse nach COVID-19 Shot einstellen. Sie schreiben das Gegenteil dessen, was Berndt behauptet. Was die Wertung angeht, die Berndt den Autoren zuschreiben, sie würden schreiben, dass das Risiko für einen Gefäßverschluss im Auge in jedem Fall “extrem niedrig” sei, so ist sie nirgends zu finden. Vielmehr schreiben die Autoren, zum einen:
“Time course of hazard ratios of retinal vascular occlusion and its subtypes following COVID-19 vaccination was demonstrated. Of note, the risk of branch retinal vascular occlusion was extremely high after vaccination.”
Sie bewerten hier das Risiko eines Gefäßverschlusses in einem Ast von Vene oder Arterie des Auges als “EXTREM HOCH”.
Weil die Autoren das Risiko eines Gefäßverschlusses im Auge als sehr gering ansehen, deshalb, so behauptet Berndt weiter, würden die Autoren Impfung empfehlen:
“Aus all diesen Gründen empfehlen die Autoren explizit die Impfung.”
Die nächste Transformation von Wahrheit zu Lüge. Die Autoren schreiben tatsächlich:
Zu Beginn ihrer Arbeit:
“This emphasizes the necessity for a thorough study and ophthalmologists to consider the likelihood of retinal vascular occlusion in vulnerable patients following the administration of COVID-19 vaccines. Vaccination is suggested to protect against COVID-19, since the incidence of retinal vascular occlusion remains extremely low.
Zum Ende ihrer Arbeit:
The number of reported ophthalmic complications has remained low, and vaccine-related retinal vascular occlusion is very rare, although the number of COVID-19 vaccinations is enormous. As of August 2 2022, 223.04 million people had completed a primary series of COVID-19 vaccines in the US. However, we still suggest that patients on medications that may alter blood osmolarity should be aware of this possibility of adverse effects. Additional research is required to draw a solid conclusion regarding the association between retinal vascular occlusion and COVID-19 vaccines.
Zu Beginn ihrer Arbeit ihrer Arbeit beschreiben die Autoren die Notwendigkeit, durch Hinzuziehung eines Augenarztes VOR COVID-19 Shot, das Risiko eines Gefäßverschlusses in dafür empfindlichen Menschen zu reduzieren, obwohl von den Impfstoffe gesagt werde, dass sie vor COVID-19 schützten und die Inzidenz eines Netzhautgefäßverschlusses extrem gering sei. Zum Ende ihrer Arbeit schreiben sie, dass die Anzahl der berichteten Augenkomplikationen und die Anzahl der Netzhautgewebeverschlüsse, die nach COVID-19 Shot berichtet werden sehr selten sei. Dennoch empfehlen sie Patienten, die Medikamente einnehmen, die einen Gefäßverschluss im Auge wahrscheinlich machen, die von ihnen gefundenen Nebenwirkungen ernst zu nehmen und verweisen darauf, dass zusätzliche Forschung zum Zusammenhang zwischen Netzhautgefäßverschlüssen und COVID_19 Shot notwendig seien, ein Standardsatz, der sich zum Ende der meisten empirischen wissenschaftlichen Beiträge findet.
Bislang war jede Behauptung, die Berndt mit Blick auf die Autoren der Studie, deren Ergebnisse ihr nicht gefallen, aufgestellt hat, falsch. Bislang kann man ihr zubilligen, dass sie die Ergebnisse der Studie nicht versteht, somit aus Inkompetenz die gezeigten falschen Behauptungen aufstellt. Nun kommt der Teil, den man als versuchten Betrug, versuchte Täuschung der Leser der SZ ansehen muss, der Teil, der auf Vorsatz schließen und zwangsläufig mit der Schlussfolgerung enden muss, dass Berndt absichtlich und vielleicht im Auftrag von finanziellen Mentoren der Süddeutschen Zeitung LÜGT.
Berndt schreibt:
“Eine “Verdopplung des Risikos” klingt zunächst erschreckend. Doch eine Verdopplung eines winzigen Risikos kann einem als Patient ziemlich egal sein. Seriöse Experten benutzen deshalb keine relativen Wahrscheinlichkeiten, sondern nennen absolute Zahlen. Die lauten so: Unter allen Ungeimpften erlitten in dieser Studie 752 von 740 000 Personen einen Gefäßverschluss im Auge, unter den Geimpften waren es 1506 von 740 000. Unter den knapp 100 000 doppelt mit Biontech Geimpften kam es bei 116 Personen zu einem Gefäßverschluss im Auge, unter ebenso vielen Ungeimpften waren es 107, bei Moderna waren es 106 gegenüber 75, allerdings unter nur rund 50 000 Personen in beiden Gruppen. Die mRNA-Impfstoffe schnitten also sogar besser ab als andere, weil es unter den mit diesen Vakzinen Geimpften nicht annähernd doppelt so viele Fälle gab wie unter Ungeimpften.”
Was Berndt hier treibt, kann man nicht anders als den mutwilligen Versuch, Leser zu täuschen, bezeichnen. Indes, beruht diese Aussage auf der Annahme, dass Berndt rudimentäre Kenntnisse von Statistik hat, etwas, das man haben muss, wenn man sich zu medizinischen Studien auch nur ansatzweise informiert äußern will. Indes ist es natürlich auch möglich, dass Berndt so dumm ist, dass sie denkt, die Angabe eines doppelten Risikos für Gefäßverschlüsse im Auge, das nach COVID-19 Shot besteht, beziehe sich auf doppelt Geimpfte. Wäre das der Fall, dann müsste man ihr ein gehobenes, ein signifikant aus der Menge herausgehobenes Maß an Dummheit attestieren. Das wollen wir nicht. Deshalb gehen wir von Vorsatz aus. Vorsatz, der zur Unterschlagung von 120 mit BNT162b2 (Pfizer/Biontech) Traktierten, die einen Gefäßverschluss im Auge erlitten haben und 114 mRNA-1273 (Moderna) Traktierten, die einen Gefäßverschluss im Auge erlitten haben, führt. Tatsächlich haben nämlich nicht 116 Personen, wie Berndt behauptet, nach COVID-19 Shot von Pfizer/Biontech Sehstörungen bis hin zur Blindheit, sondern 236 und nicht 106 bei Moderna sonder 220. In beiden Fällen mehr als doppelt so viele. Was die Behauptung angeht, dass die mRNA-Impfstoffe besser abgeschnitten hätten als “andere” Impfstoffe, sie ist frei erfunden, wie die folgende Abbildung, die wir der Studie von Li et al. (2023) entnommen haben, zeigt:
Table 3 The risk of reintal vascular occlusion significantly increased in individuals receiving the first and second doses of BNT162b2 and mRNA-1273 within 2 years.
From: Risk assessment of retinal vascular occlusion after COVID-19 vaccination
Vaccinated | Unvaccinated | ||||
---|---|---|---|---|---|
Number of events | Incidence (%) | Number of events | Incidence (%) | HR (95% CI) | |
2 years | |||||
BNT162b2 | |||||
First dose | 111,491 | 111,491 | |||
120 | 0.036 | 92 | 0.021 | 1.48 (1.12–1.94) | |
Second dose | 96,135 | 96,135 | |||
116 | 0.042 | 107 | 0.030 | 1.36 (1.04–1.77) | |
mRNA-1273 | |||||
First dose | 50,382 | 50,382 | |||
114 | 0.064 | 79 | 0.044 | 1.48 (1.10–1.97) | |
Second dose | 47,536 | 47,536 | |||
106 | 0.069 | 75 | 0.048 | 1.50 (1.11–2.02) | |
Ad26.COV2.S# | |||||
First dose | 7158 | 7158 | |||
<10* | 0.140 | <10* | 0.140 | 2.35 (0.74–7.39) | |
Second dose | 162 | 162 | |||
0 | – | 0 | – | NA |
Die Tabelle stammt aus der Studie von Li et al. (2023).
“The risk of retinal vascular occlusion increased significantly after the first and second doses of BNT162b2 or mRNA-1273 in a 2‑year period. The risks were not different between BNT162b2 and mRNA-1273 recipients. Though the risk of retinal vascular occlusion was elevated following the first dose of Ad26.COV2.S, the risk was not significant.”
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