Screenshot aus dem Video RussiaToday

Pri­go­schin-Putsch abgesagt, Schoigu abge­setzt, Gera­simow geflohen, USA kann die Cham­pa­gner­fla­schen wieder weg­stellen (+Videos)

Es war ein wildes Wochenende, die Nach­richten über­schlugen sich, es wurde gelogen und spe­ku­liert. Russland schien auf dem Weg in einen inneren Krieg, die Söldner-Gruppe Wagner machte sich in einem rie­sigen Konvoi auf den Weg nach Moskau. Im Westen wurde fälsch­li­cher­weise gemeldet, dass Prä­sident Putin geflohen sei, in Washington knallten die Cham­pa­gner­korken. Am gest­rigen Sonntag machte sich in Russland Erleich­terung breit, in den USA und Groß­bri­tannien Ent­täu­schung. Es gab eine schnelle und intel­li­gente Lösung des Dramas. 

Sowohl die USA (und damit auch Groß­bri­tannien) als auch Putin selbst sollen von dem Auf­stand vorher gewusst haben. Das konnte man auch als Außen­ste­hender schon länger ahnen. Die Lösung dieser bri­santen Situation ist typisch für Prä­sident Putin. Ent­schlossen, aber besonnen, bog er die ganze Sache ab.

Der Kon­flikt zwi­schen Wagner-Führer Pri­go­schin, Ver­tei­di­ungs­mi­nis­terium und Armee­führung war lang bekannt

Die Kritik und die Pro­teste von Jew­genij Pri­go­schin, dem Führer der Wagner-Gruppe, sind ja nicht neu. Schon lange wettert der Söld­ner­führer, Oligarch und Koch Putins gegen die Bedin­gungen, unter denen seine Männer kämpfen. Immer wieder bemän­gelte er die Aus­rüstung, Muni­ti­ons­mangel, in Gefechte geschickt zu werden, ohne dass eine stra­te­gische und tak­tische Ein­weisung erfolgte. Er beschwerte sich immer wieder über Inef­fek­ti­vität und Inkom­petenz der Mili­tär­führung. Er kri­ti­sierte, dass die Armee „mit ange­zo­gener Hand­bremse“ agiere und dadurch die Opfer­zahlen erhöht. Er warf dem Obersten Befehls­haber der rus­si­schen Streit­kräfte, Waleri Gera­simov vor, ihn und seine Männer bom­bar­diert zu haben.

Am 5. Mai machte Pri­go­schin in einer dra­ma­ti­schen Film­szene seiner Wut Luft: Er steht vor Leichen seiner Kämpfer, lässt einen Licht­strahl seiner Taschen­lampe darauf scheinen und sagt „Schoigu, Gera­simov! Wo … ist die Munition ?!? Das Blut ist noch frisch! Sie (die Wagner-Kämpfer) kamen als Frei­willige hierher und sterben, damit ihr wie fette Katzen in Euren Luxus­büros sitzen könnt!“ Zornig macht er sowohl Ver­tei­di­gungs­mi­nister Sergej Schoigu als auch Waleri Gera­simov,  Chef des Gene­ral­stabs, für „Zehn­tau­sende tote Wagner-Kämpfer“ ver­ant­wortlich. In einem wei­teren Video drohte er bereits an, er werde sicher stellen, dass Schoigu und Gera­simov die Ver­ant­wortung für den Tod dieser Zehn­tau­senden vor deren Müttern und Kindern über­nehmen müssen.

Der Auf­stand war absehbar – hat Putin nichts unternommen?

In einem blitz­ar­tigen Hand­streich zog Pri­go­schin am Freitag, den 23. Juni, mit seinen Männern von der Front ab ins rus­sische Hin­terland und besetzte die Stadt Rostow am Don. Sein Kommen wurde von den Bürgern begrüßt, die Männer wie Helden gefeiert. Dort traf sich der Führer der Wagner-Gruppe mit zwei Unter­händlern Schoigus und Gerasimovs.

Warum unternahm Prä­sident Putin nichts? Oder zählte er blind auf seinen ehe­malige Koch und guten Freund Pro­go­schin, dass er nicht „von der Fahne gehen“ würde? Tat­sächlich hat sich Pri­go­schin, der in recht derber und aggres­siver Sprache schon länger gegen Schoigu und Gera­simov keulte, niemals negativ über Prä­sident Putin aus­ge­lassen. Im Gegenteil. Das ist auch in dem Gespräch mit den beiden Männern in Rostow zu spüren. Man sollte aller­dings bedenken, dass dieses Gespräch ja gefilmt wurde und alle drei Männer das wussten. Es kann sich also um eine „Fenster-Rede“ handeln, bei der man natürlich nicht ans Ein­ge­machte geht, sondern eine Bot­schaft nach außen über­mitteln will.

Hier ist das Gespräch:

https://t.me/RoyalAllemand/13631

Von den drei Männern im Vor­der­grund ist der rechte ein Ver­treter des Ver­tei­di­gungs­mi­nisters Schoigu, er in der Mitte Pri­go­schin und der links sit­zenden Militär, mög­li­cher­weise General Sur­owkin, der in der Sache auch zu ver­mitteln suchte.

Hier erhebt Pri­go­schin nochmals die Vor­würfe, dass die Wag­ner­kämpfer, aber auch die Zivil­be­völ­kerung immer wieder von rus­si­schem Beschuss getroffen wurde: „Es wurde auf uns geschossen! Wir werden sie alle ver­nichten … Ihr schießt auf die fried­liche Bevöl­kerung. Gerade jetzt habt ihr einen Bus getroffen und nicht einmal ein schlechtes Gewissen deswegen.“

Nachdem er mit „Du“ ange­redet wird, besteht er auf den Respekt, gesiezt zu werden und sagt:

„Wir sind hierher gekommen, um mit Schoigu zu sprechen und mit Dem Haupt­kom­mandeur (Gera­simov). Solange die nicht zu uns hierher kommen, bleiben wir hier, um die Stadt Rosotw „blo­ckieren“ – und dann gehen wir nach Moskau. Wir wollen den Chef des Gene­ral­stabs und Schoigu!“

Der Mili­tär­ver­treter links sagt dann etwas, zu ver­stehen ist nur „Ich bitte Sie sehr …“ und Pri­go­schin erwidert: „Nein, auf keinen Fall, die Männer bleiben hier, wir stören Sie aber nicht bei Ihren Trup­pen­be­we­gungen.“ Die Antwort des Mili­tär­ge­sandten ist unverständlich.

Wieder bringt Pro­go­schin das Argument der man­gelnden Muni­ti­ons­ver­sorgung vor: „Die Männer sterben, weil Sie sie ohne Munition, ohne kon­krete Planung einfach so in die Gefechte schicken!“

Der Ver­treter Schoigus wirft Pri­go­schin vor, dass seine Aktion hier in Kiew die Cham­pa­gner­korken knallen lässt und dass die Ukraine Liman zurück­er­obern konnte, weil die Wagner-Truppe abge­hauen sei. Pri­go­schin erwidert, dass die Wag­ner­truppe nicht weg­laufe, sondern nach Rostow gekommen sei, damit „die Schande für das Land aufhört“. Und er weist den Mili­tär­ver­treter zurecht: „Wenn Sie mit uns eine normale Kom­mu­ni­kation betreiben würden, würden wir hier nicht mit Panzern kommen!“ Als dar­aufhin der Mili­tär­ver­treter fragt: „Halten Sie das, was Sie hier tun, wirklich für absolut richtig?“ ant­wortet Pri­go­schin mit einem ent­schie­denen „Ja.“

Kurz darauf setzte sich der riesige Wagner Konvoi in Richtung Moskau in Marsch.

Die Wagner-Truppe hat in Russland Heldenstatus

Die Wagner-Kämpfer sind in Russland Legende. Die nach Russland aus­ge­wan­derte Jour­na­listin Alina Lipp war in Rostow, als die Wagner-Gruppe dort ankam. Die Bevöl­kerung feierte ihre Helden mit Wagner-Fahnen, ver­sorgten sie mit Essen und Trinken.

https://t.me/neuesausrussland/14796

Alina Lipp beschreibt die „Jungs“ der Wag­ner­kämpfer als sehr höflich, freundlich und offen. Sie erklärten jedem, der fragte, worum es ihnen geht. Die Men­schen bedankten sich für ihren Mut und Einsatz. Es kamen auch junge Männer, die sich den Wagner-Söldnern anschließen wollten. Alina Lipp schreibt:

„Die Wag­ner­kämpfer betonten, dass sie rus­sische Patrioten seien und Putin unter­stützten — aber Schoigu und dem Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terium stehen sie mehr als kri­tisch gegenüber. Schoigu ist in ihren Augen Schuld für viele Fehler, die an der Front gemacht wurden und werden. Sie bestä­tigten, dass das Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terium tat­sächlich den Befehl gegeben hatte, Wagner Posi­tionen unter Beschuss zu nehmen. Verrat spielte eine Rolle. Kurz darauf traf Pri­go­schin die Ent­scheidung, nach Rostow zu gehen, um das Schlimmste zu ver­hindern.“ 

https://t.me/neuesausrussland/14790

Einige der Wag­ner­kämpfer waren sich bewusst, dass es zu Kämpfen mit der regu­lären Armee kommen könnte und sagten: „Viel­leicht leben wir alle morgen nicht mehr“ und drückten ihr Bedauern darüber aus, dass es soweit kommen musste.

Wäh­rend­dessen arbeitete Prä­sident Putin an der Lösung dieses Pro­blems, das er offenbar zu lange hatte schwären lassen. Denn, wie gesagt, bekannt war das ja schon länger. Es soll sogar so sein, dass Pri­go­schin schon eine Weile Waffen und Munition gebunkert haben soll und sowohl die CIA, als auch der rus­sische Geheim­dienst, von Pri­goschins Plan des Mar­sches auf Moskau gewusst haben.

Der Pri­go­schin-Wagner-Auf­stand – eine CIA-Aktion?

Der gut ver­netzte, inves­ti­gative Jour­nalist Guido Grandt ist der Meinung, dass der Pri­go­schin-Putsch durchaus, genau wie der Maidan-Putsch 2014 gegen Janu­ko­witsch und die Sprengung der Nord­stream-Pipeline, von der CIA insze­niert worden ist:

„Der ent­machtete Prä­sident Viktor Janu­ko­witsch erklärte dazu, dass die Ope­ration nach dem Treffen mit CIA-Chef Brennan beschlossen worden seien. Diese Ver­mutung liegt tat­sächlich auf der Hand.“

Pri­go­schin bezieht sich in dem oben wie­der­ge­ge­benen Gespräch aus­schließlich auf die schlechte Armee­führung, die Toten­zahlen seiner Männer, Unge­rech­tigkeit, schlechte Aus­stattung und zivile Opfer im Donbass. Es gibt eine regel­rechte Kriegs­er­klärung an das rus­sische Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terium, in persona Sergej Schoigu, in der er an diesem 23. Juni den Marsch auf Moskau verbreitete:

 

In dieser „Kriegs­er­klärung“ (die als Ori­gi­nal­video in den Tweet ein­ge­bettet ist) sagt Pri­go­schin, dass der Rat der Wagner-Kom­man­deure ent­schieden habe, das Böse, das die mili­tä­rische Führung über das Land gebracht hat, gestoppt werden müsse:

„Sie miss­achten das Leben der Sol­daten, Sie haben das Wort „Gerech­tigkeit“ ver­gessen und wir werden es zurück­bringen. Die­je­nigen, die heute das Leben unserer Jungs zer­stört haben, die zehn­tau­sende von Leben rus­si­scher Sol­daten zer­stört haben, werden bestraft werden. Ich fordere auf: Keiner sollte Wider­stand leisten. Alle, die ver­suchen, Wider­stand zu leisten, betrachten wir als Gefahr und werden sie sofort ver­nichten, ein­schließlich aller Kon­troll­sta­tionen auf unserem Weg und alle Flug­zeuge, die wir über unseren Köpfen sehen.

Ich fordere jeden auf, ruhig zu bleiben, sich nicht zu Pro­vo­ka­tionen ver­leiten zu lassen und im Haus zu bleiben. Am besten sollten die­je­nigen entlang unseres Weges nicht nach draußen gehen. Sobald wir das, was wir ange­fangen haben, abge­schlossen haben, werden wir an die Front zurück­gehen und unser Mut­terland beschützen. Die Auto­rität des Prä­si­denten, die Regierung, das Innen­mi­nis­terium, die Natio­nal­garde und andere Ministerien/Abteilungen werden wei­ter­ar­beiten, wie bisher.Wir werden uns mit denen befassen, die rus­sische Sol­daten zer­stören. Und wir werden an die Front zurück­kehren. Die Gerech­tigkeit in der Armee wird wie­der­her­ge­stellt werden. Danach die Gerech­tigkeit für ganz Russland.“ 

Hier wird aus­drücklich nur das Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terium und die Armee­führung benannt und alle anderen Insti­tu­tionen aus­drücklich aus­ge­nommen. Natürlich ist offen, ob es im Falle des Erfolgs dieser Aktion dabei geblieben wäre. Es wäre ziemlich dumm von Pri­go­schin gewesen, einen kom­pletten Umsturz zu annon­cieren (falls er den geplant hatte), das wäre im rus­si­schen Volk auch nicht gut angekommen.

Putins angeblich „ver­zwei­felte“ Rede, und wie man einen Auf­stand geschickt abwürgt 

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Prä­sident Putin ist der Nach­folger des Prä­si­denten Boris Jelzin, dessen „Freund­schaft“ mit dem ehe­ma­ligen US-Prä­si­denten Jimmy Carter haupt­sächlich auf unbe­grenzte Mengen an Whisky beruhte, der Russland von den Ame­ri­kanern plündern ließ und dessen eigene Tochter zur Rettung Russ­lands einen Abgang Jelzins betrieb. Der neue Prä­sident, Wla­dimir Putin, war damals Chef des KGB (heute FBU) und ist auch heute noch sehr eng mit dem Geheim­dienst ver­bunden. Man wird nicht KGB-Chef, weil man die Medaille als vor­bild­licher Mess­diener erworben hat, und man hält sich nicht so lange im Prä­si­den­tenamt, wenn man nicht sehr beherrscht, außer­ge­wöhnlich intel­ligent, bestens infor­miert und hart im Nehmen ist und sehr kühl und geplant vorgeht.

Ob Pri­go­schin ein enger Ver­trauter des Prä­si­denten war oder noch ist, spielt keine Rolle. Das war einfach zu viel. Kremlchef Putin wusste, dass der Wagner-Anführer etwas plante.

Mög­lichkeit 1: Er hätte ihn im Vorfeld liqui­dieren lassen können. Das wäre nicht einfach gewesen und auch, wenn es gelungen wäre, wäre es hoch­riskant. Denn, wie bereits geschrieben, die Wag­ner­truppe hat in Russland Hel­den­status, und es wäre ein Auf­schrei durch das rus­sische Volk gegangen.

Prä­sident Putin musste also abwarten, was Pri­go­schin tut. Als das klar war, hielt Putin die besagte Rede. Das musste er tun, denn er konnte ja nun nicht ernsthaft dulden, dass ein – noch so ver­dienter –  Söld­ner­führer einfach in Moskau ein­mar­schiert und da nach Gusto Selbst­justiz übt. Dann kann er gleich abdanken. Prä­sident Putin musste sich klar dagegen stellen und die desas­trösen Folgen auf­zeigen, Emo­tionen wecken, an den Patrio­tismus appel­lieren und den Russen klar­machen, worum es letztlich geht. Das tat er sehr beherrscht und ruhig.

Gleich­zeitig aber wusste er, dass eine harte Bestrafung der Wag­ner­kämpfer im Volk über­haupt nicht gut ankommt. Das sind Patrioten, tapfere Männer, Ehe­männer, Söhne und Brüder, die einen großen, wenn nicht DEN Beitrag dazu geleistet haben, dass Russland eine sehr gute Position erkämpft hat. Sie haben sich in den Augen der Russen Ruhm erworben.

Also gab es zwei Linien.
Zum Ersten: Die Dees­ka­lation. Über den weiß­rus­si­schen Prä­si­denten Lukaschenko wurde Pri­go­schin und seinen Leuten ange­boten, die Straf­ver­folgung ein­zu­stellen, die Wag­ner­kämpfer können in die rus­sische Armee ein­treten oder sich irgendwo anders unge­hindert als Söldner ver­dingen. Pri­go­schin selbst kann nach Weiß­russland unge­hindert aus­reisen, wo er wahr­scheinlich in einer Kar­riere als Mili­tär­be­rater hinter den Kulissen arbeiten wird, viel­leicht sogar in nicht allz­uf­erner Zukunft einen mili­tä­ri­schen Rang erhält oder einen eigenen, bewaff­neten Geheim­dienst. Und er und seine „Jungs“ bleiben unbe­helligt am Leben.

Zum Zweiten: Die offene Drohung eines Blut­bades. Der tsche­tsche­nische Prä­sident Ramsan Ach­ma­tow­itsch Kadyrow ist ein ver­we­gener Hau­degen und ein treuer Putin-Alli­ierter. Die Tsche­tschenen sind gefürchtete Krieger und nicht gerade als rück­sichtsvoll und sen­sibel bekannt.  Prä­sident Kadyrow bot Prä­sident Putin auch sofort seine Hilfe an, das Problem Pri­go­schin und Wagner zu lösen und setzte seine die Spe­zi­al­einheit „Achmat“ auch schon in Bewegung. Sie hatten den Befehl, (vorerst) kein „Blut zu ver­gießen“ und wurden gleich am 24. Juni nach Rostow ent­sandt, aber auf Befehl in bedin­gungs­loser Loya­lität zu Prä­sident Putin die „Wagner-Meu­terei“ nie­der­zu­schlagen. Daher waren sich die Wag­ner­kämpfer auch nicht so sicher, ob sie den nächsten Tag über­leben würden.

Sagen wir es so: Herrn Pri­go­schin fiel ange­sichts dieser Mög­lich­keiten die Ent­scheidung relativ leicht.

Prä­sident Kadyrows Spe­zi­al­einheit machte kehrt, die Wag­ner­truppe machte kehrt, der Auf­stand wurde abgesagt. In Kiew und Washington wird der Cham­pagner wieder in den Kühl­schrank gestellt Gera­simov und Pro­go­schin sind einfach von der Bild­fläche ver­schwunden. Ver­tei­di­gungs­mi­nister Schoigu soll sich angeblich wieder gezeigt haben, doch es gibt Zweifel an der Aktua­lität der gezeigten Bilder:
„Rus­sische Mili­tär­blogger wiesen wenig später dar­aufhin, dass das Schoigu-Video ihrer Ein­schätzung nach noch vor dem Auf­stand auf­ge­nommen wurde. So hieß es etwa in dem bekannten Telegram-Kanal “Rybar”, der Clip sei eine “Kon­serve”. (…) Rus­sische Quellen ver­muten laut ISW, Alexei Dyumin, der der­zeitige Gou­verneur des Gebiets Tula, ehe­ma­liger Sicher­heits­of­fizier Putins und ehe­ma­liger Leiter der rus­si­schen Spe­zi­al­ein­heiten, könnte Schoigu als Ver­tei­di­gungs­mi­nister ablösen.“

So schreibt die FAZ heute:

„Am ver­gan­genen Wochenende war in Russland ein lange schwe­lender Macht­kampf zwi­schen der regu­lären Armee und der pri­vaten Söldner-Gruppe Wagner eska­liert. Unter der Führung ihres Chefs Jew­genij Pri­go­schin besetzten die Wagner-Söldner am Samstag etwa die süd­rus­sische Stadt Rostow am Don und drohten mit einem Marsch auf Moskau. Dar­aufhin wurden in meh­reren Regionen Anti-Terror-Maß­nahmen ergriffen.

Am Sams­tag­abend dann beendete Pri­go­schin seinen Auf­stand über­ra­schend wieder, nachdem der bela­rus­sische Macht­haber Alexandr Lukaschenko ver­mittelt hatte. Derzeit ist über den genauen Auf­ent­haltsort Pri­go­schin nichts bekannt.“

Es bleibt spannend. Der alte Fuchs Putin hat dem ganzen Zauber den Boden ent­zogen und ist kei­neswegs geschwächt. Die Russen atmen auf. Putin hat bewiesen, dass er sehr elegant mit der ganzen Sache umgehen konnte und zu unkon­ven­tio­nelle Lösungen fähig ist.