Prof. Manfred Krames: Es gibt keine Zufälle! Meine letzte Mit­teilung aus Fernost

Liebe Leser, liebe Freunde,

da einige von Ihnen in langen Briefen mir ihre pri­vaten Pro­bleme anver­trauten, möchte ich nun eben­falls einige per­sön­liche Gedanken offen­legen. Also gestern pas­sierte etwas Merkwürdiges.

Ich stieg in ein 8‑Per­sonen-Taxi (ein­heitlich 50 Cent im Stadt­gebiet) und wollte zu einem Tempel fahren, hier in Chiang Mai, Nord Thailand, weil vor dem Tempel jeden Samstag Hand­werks­kunst ver­kauft wird, bzw. hand­ge­machte Gegen­stände, die sich als Mit­bringsel super eignen. Da bat mich der Taxi­fahrer um eine Antwort zu etwas, das ihn bewegte. Er wollte wissen, und zwar auf gutem Eng­lisch, was ich in meinen vorigen 7 Jahren Thailand noch nie von einem Taxi­fahrer gehört hatte, ob sich die ehe­ma­ligen Ost­deut­schen denn jetzt wohl­fühlten im gemein­samen Deutschland. Ich war übrigens der einzige Fahrgast.

Die Frage über­for­derte mich zunächst, schien aber wichtig zu sein, sodass ich mir Zeit für eine Antwort nahm und erklärte, dass die sozial-poli­ti­schen Systeme beider Länder ver­schieden waren, und dass die Ost­deut­schen damals nicht so hart, und vor allem nicht so pro­fit­ori­en­tiert arbeiten mussten wie die West­deut­schen. Der Staat habe sich um alle gekümmert, sodass andere Werte im Vor­der­grund standen, wie z.B. Familie, Freund­schaft, Herz­lichkeit und gegen­sei­tiges Helfen, während die West­deut­schen in einer ego­is­tisch-dyna­mi­schen Ell­bo­gen­ge­sell­schaft auf­wuchsen, wo eigene Vor­teile an erster Stelle stünden.

Er ver­stand alles, ohne nach­fragen zu müssen. Das über­raschte mich dann doch, eine der­artige poli­tische Bildung hatte ich bislang nie von einem Thai so erlebt, schon gar nicht von einem, der ein altes, aus­ran­giertes Diesel-Taxi fuhr.

 

Der Fahrer zog einen Ver­gleich zwi­schen den Thais in Chiang Mai im Norden, wo alles gemüt­licher, lang­samer und ehr­licher zuginge, und Bangkok, wo alles nur um Geld dreht. Würden beide Regionen zusam­men­kommen, würde er sich nicht wohl fühlen, meinte er. Das nord­thai­län­dische bzw. ost­deutsche System sei besser für Herz und Seele. „Lieber arm, aber glücklich.“, sagte er dann. Ich war sprachlos.

Am Tempel ange­kommen, gab ich ihm den zehn­fachen Preis, also 4 Euro, mit der Bitte, er möge sich ein bestimmtes Buch besorgen (3,50 Euro), das auf Thai­län­disch erschien und genau diese The­matik anginge – ohne zu erwähnen, dass ich der Ver­fasser bin. So wie ich ihn ein­schätzte, hätte er dann keinen Cent ange­nommen. Ande­rer­seits würde ich liebend gerne seine Augen sehen, wenn er her­aus­findet, dass der Autor sein Fahrgast war.

Im Tempel ange­kommen, wollte ich nur ein paar Sou­venirs kaufen für einen lie­be­vollen Quäl­geist namens Jan und für ein paar Freunde in Deutschland. Hinter dem Tem­pel­eingang befand sich ein Schild. „Today Monk Chat in English and free medi­tation“: Gespräche mit Mönchen auf Eng­lisch und kos­tenlose Medi­ta­ti­ons­teilname HEUTE.

Nein was für ein Zufall bzw. Weg­weiser. Also gehe ich gleich rein ins Büro des Tempels, wo 4 Mönche saßen, aus Thailand, Ban­gla­desch, Laos und Myanmar. (s. Foto, von links n. rechts). Alle 4 waren in einer absolut stillen, geer­deten Ver­fassung, als seien sie beim Medi­tieren. Ich saß mich dazu und medi­tierte 5 Min. ohne Worte. Dann stellte ich einige Fragen, auf die ich bemer­kenswert weise Ant­worten bekam, besonders von dem Mönch aus Myanmar, ganz rechts, mit dem ich sofort eine Ver­bindung spürte, so als seien wir uns mal begegnet.

Nach einer wei­teren Frage schaute er mich ernst an und sagte: „Glaube nichts! Glaube nichts, was andere sagen, was die Mehrheit ver­tritt oder was man dir ein­reden will. Glauben ist gefährlich. Hin­ter­frage und prüfe alles. Dann erst nimm es an.“

Ich war selten so perplex. Nicht, weil der Satz so weise und richtig war, sondern er genau so in meinem Buch „Gefähr­liche Intel­ligenz“ steht!!! Es war übrigens eines der letzten Lehr­sätze von Buddha, bevor er starb.

Jede weitere Frage an diesen Mönch wäre über­flüssig gewesen, da unser Blick­kontakt zu ver­stehen gab, was der jeweils andere dachte. Tele­pa­thisch spürten wir, dass wir den­selben Denk­ansatz, die­selbe Auf­fassung von Buddhas Lehre hatten. Wir waren nach 10 Minuten zu „Brüdern“ geworden.

Ich war so von ihm und den anderen angetan, dass ich mir vornahm, bald hierher zurück zu kommen, um in diesem Tempel zu medi­tieren. Die Energie dafür war einfach umwerfend. Ich legte dann am Ende 6 Euro in den Spen­den­kasten, wobei mich alle vier so anschauten, als wollten sie sagen: „Das ist doch viel zu viel!“ Meine Güte, ich hätte 60 Euro reintun können, und es wäre noch immer zu wenig gewesen für diese kos­mische Begegnung. Was für ein Tag!

Im Übrigen stimmten mir die Mönche zu, dass Bewusst­seins­an­hebung durch Medi­tieren der schnellste Weg sei, falsche Beein­flus­sungen, Lügen und Mani­pu­la­tionen intuitiv zu erkennen. Jeder solle täglich 10 Min. medi­tieren, einen Rat, den ich bereits in „Gefähr­liche Intel­ligenz“ gab, inkl. einer detail­lierten Anleitung zur Medi­tation. Wichtig ist, dass man dabei ganz gerade sitzt. Darum nochmals ein Foto meiner Part­nerin Sylvia, die auch Yoga unter­richtet und Bera­tungs­ge­spräche gibt.

Also, morgen fliege ich nach Deutschland zurück, und viel­leicht lerne ich den einen oder anderen Leser ja mal per­sönlich kennen. Geplant ist ein Acht­sam­keits-Seminar inkl. Medi­ta­tions-Unter­richt über 8 Tage. Infos über Vata.SyndromATgmail.com

Also, bis bald. Bleibt gesund!

Manfred Krames