Mohammed bin Salman, Kronprinz von Saudi Arabien, screenshot youtube

Saudi Arabien unco­vered! Die Gräu­el­taten gehen weiter! Unter­drü­ckung kri­ti­scher Stimmen! Die Zahl der Hin­rich­tungen hat sich ver­sie­ben­facht, sogar Hin­rich­tungen von Jugend­lichen! Die dunkle Rea­lität hinter Saudi-Ara­biens uto­pi­schen Träumen! (+Videos)

Was ist mit Saudi-Arabien los? Eine Menge. Saudi-Arabien emp­fängt Spit­zen­po­li­tiker der Welt, schließt enorme Ver­träge mit China ab und setzt voll auf den Sport. Der Staats­fonds des König­reichs wird die vier größten Fuß­ball­vereine über­nehmen. Doch auch das ist los: Die Unter­drü­ckung kri­ti­scher Stimmen hat sich in Saudi Arabien ver­schärft. Bis zu 45 Jahre Haft ver­hängten sau­dische Gerichte unter anderem für Akti­vi­täten beim sozialen Netzwerk Twitter, denn die sozialen Medien werden streng über­wacht. Zuletzt traf es die Fit­ness­leh­rerin Manahil al-Otaibi, die sich in sozialen Medien für ein Ende des Systems männ­licher Vor­mund­schaft aus­ge­sprochen hatte. Im Jahr 2023 sind in Saudi-Arabien bisher 54 Men­schen auf der Grundlage ver­schie­dener Straf­taten hin­ge­richtet worden.

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Trotz der Zusi­cherung der saudi-ara­bi­schen Behörden, die Todes­strafe nicht mehr gegen zur Tatzeit Min­der­jährige zu ver­hängen, droht dort sieben jungen Männern die Hin­richtung. In den letzten drei Jahren hat sich die Zahl der Hin­rich­tungen in Saudi-Arabien ver­sie­ben­facht. Wie wird man Kron­prinz von Saudi Arabien? Mohammed bin Nayef wurde im Rahmen einer vom der­zei­tigen Kron­prinzen Mohammed bin Salman ange­ord­neten Macht­kon­so­li­dierung fest­ge­nommen und sitzt seitdem im Gefängnis. Was mit Kri­tikern geschieht, wird auch durch den  Mord an dem regie­rungs­kri­ti­schen Jour­na­listen Jamal Khashoggi deutlich. Seitdem wächst die welt­weite Kritik an Saudi Arabien, eigentlich. Denn obwohl die Gräu­el­taten nicht gestoppt wurden, bekam Saudi Arabien die G20-Prä­si­dent­schaft. Und wie bekannt wurde, haben die G20-Staaten seit dem Bei­tritt zum Jemen-Krieg im Jahr 2015 Waffen im Wert von 17 Mrd. USD an Saudi-Arabien ver­kauft. Auch deutsche Poli­tiker geben sich, wenn es um die Han­dels­be­zie­hungen geht, die Tür­klinke in Saudi Arabien in die Hand. Auch als die saudi-ara­bische Regierung per Anzeige acht Henker suchte hielt auch der jet­zigen Prä­si­dentin und damalige Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin Ursula von der Leyen nicht davon ab, trotz Men­schen­rechts­ver­let­zungen die Koope­ration mit Saudi Arabien weiter aus­zu­bauen. Auch Mark Zuckerberg von Facebook traf sich mit dem Kron­prinzen und auch Microsoft unter­stützt den Kron­prinzen bei seiner uto­pi­schen Vision 2030. Bereits die scho­ckie­rende Doku­men­tation – Saudi Arabia Unco­vered –  ent­hüllte die Bru­ta­lität des Lebens in Saudi Arabien. Es wurde gezeigt, wie Men­schen an Kränen auf­ge­hängt und eine Frau auf offener Straße ent­hauptet wurde. Geschäfte wurden trotzdem wei­terhin getätigt. Erst in 2022 schloss Saudi Arabien einen Vertrag mit Blackrock über den Verkauf einer Betei­ligung an seinen Erd­gas­pipe­lines für 15,5 Mil­li­arden US-Dollar ab. Und zur gleichen Zeit wurde bekannt, dass der ita­lie­nische Ex-Premier Matteo Renzi 1,1 Mil­lionen Euro von Bera­tungs­un­ter­nehmen in Saudi-Arabien erhielt. Auch schloss  Saudi Arabien ein Abkommen im Wert von 65 Mil­li­arden Dollar mit China ab. Nun hat der Kron­prinz von Saudi Arabien ehr­geizige Pläne, die er in einem Wer­be­video ver­öf­fent­lichte. Neom: Saudi-Ara­biens 500-Mil­li­arden-Dollar-Wette: Bau einer futu­ris­ti­schen Stadt in der Wüste.

Wollen Sie in Saudi Arabien Urlaub machen?

Saudi-Arabien arbeitet an Ver­bes­se­rungen seines Tou­ris­mus­sektors und hat Ver­träge mit China unter­zeichnet, um chi­ne­sische Tou­risten anzu­locken . Als wei­teres Zeichen der zuneh­menden Nähe der beiden Länder unter­zeich­neten sie einen 5,6‑Milliarden-Dollar-Vertrag für die Pro­duktion von Elek­tro­fahr­zeugen. Außerdem wird der Staats­fonds des König­reichs die vier größten Fuß­ball­vereine über­nehmen , von denen zwei Spieler wie Cris­tiano Ronaldo, Karim Benzema und N’Golo Kante umworben haben, und so die Star­macht des sau­di­schen Fuß­balls stärken.

Darüber sollten sich Tou­risten im Klaren sein. „Die sozialen Medien werden streng über­wacht“, warnt das Aus­wärtige Amt die­je­nigen, die das König­reich besuchen wollen.

Wollen Sie wirklich in Saudi Arabien Urlaub machen, können Sie auch an Hin­rich­tungen teil­nehmen, denn trotz der Zusi­cherung der saudi-ara­bi­schen Behörden, die Todes­strafe nicht mehr gegen zur Tatzeit Min­der­jährige zu ver­hängen, droht dort sieben jungen Männern die Hin­richtung. Sollten die Männer hin­ge­richtet werden, würde dies den ohnehin bereits grau­samen Blutzoll weiter in die Höhe treiben: In den letzten drei Jahren hat sich die Zahl der Hin­rich­tungen in Saudi-Arabien versiebenfacht.

Erst am Samsatag, den 12.März 2022 gab es eine Mas­sen­hin­richtung. Die Hin­rich­tungen – oftmals Ent­haup­tungen – finden öffentlich statt.. Zu den Männern gehörten 37 sau­dische Staats­an­ge­hörige, die in einem ein­zigen Fall für schuldig befunden wurden, weil sie ver­sucht hatten, Sicher­heits­beamte zu ermorden und Poli­zei­sta­tionen und Konvois ange­griffen zu haben, fügte der Bericht hinzu.

Und wie  Reporter ohne Grenzen am 03.Mai 2023 zum Welttag der Pres­se­freiheit berichtete, steht Saudi Arabien (170, ‑4) seit vielen Jahren in der Schluss­gruppe der Rang­liste der Pres­se­freiheit. Der mächtige Kron­prinz Mohammed bin Salman, genannt MBS, lässt Medi­en­schaf­fende für viele Jahre hinter Gittern ver­schwinden, ver­bietet ihnen aus­zu­reisen oder lässt sie sogar im Ausland streng über­wachen. Der Mord am Jour­na­listenJamal Khashoggi jährt sich 2023 zum fünften Mal – es ist offen­sichtlich, dass MBS sich vor kei­nerlei Straf­ver­folgung fürchten muss.

In Saudi Arabien inhaftiert

War Ihnen bekannt, dass Saudi-Arabien auf der ver­öf­fent­lichten soge­nannten „Liste der Schande 2015“ stand? Die Liste zeigt die Namen von Ländern, Ter­ror­gruppen und Armeen, die Kinder rekru­tieren und töten. Wenige Stunden danach aber war Saudi-Arabien plötzlich von der Liste der Schande ver­schwunden. Saudi-Arabien hatte Druck gemacht. Schriftlich und mündlich bei dem dama­ligen Gene­ral­se­kretär der Ver­einten Nationen Ban Ki-moon pro­tes­tiert. Nach dem Motto: Wir wollen nicht auf einer Liste erscheinen, auf der auch Ter­ror­gruppen wie der „Isla­mische Staat“ oder Al Kaida stehen. Dafür wurde aus­ge­rechnet Faisal Bin Hassan Trad aus Saudi-Arabien der neue „Experte“ der Ver­einten Nationen für Men­schen­rechte wurde. 2020 schei­terte Saudi-Arabien bei seinem Versuch, für die nächste Amtszeit von drei Jahren ab dem 1. Januar 2021 Mit­glied des Men­schen­rechts­rates der Ver­einten Nationen (UNHRC) zu werden, trotz Kritik haben es aber China und Russland am 13. Oktober 2020 in einer Abstimmung geschafft.

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Nach der Ermordung des Jour­na­listen Khashoggi wurde es wieder ruhig um Saudi Arabien, doch die Gräu­el­taten gehen weiter. Die Fest­nahmen und doku­men­tierten Miss­hand­lungen zeigen, wie Kron­prinz Mohammed bin Salman, der laut US-Geheim­diensten und einer unab­hän­gigen Unter­su­chung durch einen UN-Bericht­erstatter für den Mord an Jamal Khashoggi im Jahr 2018 ver­ant­wortlich ist, sein bru­tales Vor­gehen gegen Dis­si­denten fortsetzt.

 

Saudi-Arabien gehört seit langem zu den Ländern mit den meisten Hin­rich­tungen weltweit, dar­unter auch von jungen Regime­kri­tikern. Sie waren nicht einmal 18, als sie ver­haftet wurden. Nach dem Doku­men­tarfilm Saudi Arabia Unco­vered, der die Bru­ta­lität einer Welt zeigt, in der Frauen auf der Straße geköpft werden, scheint sich die Lage in Saudi Arabien auch unter Kron­prinz Mohammed bin Salman nicht geändert zu haben, der sich gern als neuer welt­of­fener Reformer zeigt. Auch aktuelle Recherchen zeigen, dass Men­schen­rechts­ver­tei­diger, Schrift­stel­le­rinnen, Jour­na­lis­tinnen, Reform­be­für­worter, Akti­vis­tinnen und Ange­hörige der schii­ti­schen Min­derheit in unfairen Ver­fahren zu langen Haft­strafen oder gar zum Tod ver­ur­teilt werden. Auch für Frauen scheint sich die Situation in Saudi Arabien wieder zu ver­schlechtern. Siehe auch Die Gräu­el­taten gehen weiter und trotzdem über­nimmt Saudi Arabien G20-Prä­si­dent­schaft – Saudi Arabia G20 Pre­si­dency for 2020 – brutal crackdown on dissent – jour­na­lists jailed

 Der stell­ver­tre­tende sau­dische Kron­prinz trifft Mark Zuckerberg von Facebook

2010 sperrte Saudi Arabien noch Facebook. 2011 hatte König Abdullah von Saudi-Arabien beschlossen, ein Angebot von 150 Mil­li­arden Dollar für den Kauf von Facebook zu machen. Er wurde von Goldman Sachs beraten. Im Juni 2016 bot Saudi-Arabien laut al-Okaz‑a Mark Zuckerberg $ 250 Mrd an, um Facebook zu kaufen. Das Angebot war mehr als doppelt so hoch als der damalige reale Wert.

Saudi’s Deputy Crown Prince meets Facebook founder Mark Zuckerberg

Der stell­ver­tre­tende sau­dische Kron­prinz Mohammed bin Salman besuchte im Juni 2016  die Zen­trale von Facebook und traf sich mit dem Gründer und Prä­si­denten des Tech­no­lo­gie­riesen, Mark Zuckerberg.

Ein wei­teres wich­tiges Treffen im Silicon Valley war mit Satya Narayana Nadella, Chief Exe­cutive Officer von Microsoft . Während des Treffens wurde eine Absichts­er­klärung (MoU) unter­zeichnet, wonach Microsoft junge Saudis aus­bilden und Saudi-Arabien bei seiner ehr­gei­zigen digi­talen und wis­sens­ba­sierten Inno­va­ti­ons­trans­for­mation im Rahmen der Vision 2030 unter­stützen wird. Microsoft hat einen wei­teren Vertrag abge­schlossen, um das Decision Making Support Center am Royal Court durch die Ein­richtung von Sys­temen und Betriebs­pro­grammen mit Hilfe eines Exper­ten­teams von Microsoft zu stärken.

Es wird davon aus­ge­gangen, dass die Treffen von Prinz Mohammed darauf abzielten, die Bezie­hungen zum Silicon Valley zu stärken und neue Pro­jekte zu schaffen, die im König­reich umge­setzt werden sollen. Diese Treffen zielen auch darauf ab, einen Hightech-Sektor auf­zu­bauen, um die Ziele einer viel­fäl­tigen Wirt­schaft zu erreichen, wie sie in Saudi-Ara­biens Vision 2030 ange­strebt werden.

 Der stell­ver­tre­tende sau­dische Kron­prinz Mohammed bin Salman testet neue Tech­no­logie im Silicon Valley (Exklusive Bilder von Bandar al-Galoud)

 

 Der stell­ver­tre­tende sau­dische Kron­prinz Mohammed bin Salman spricht mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (Exklusive Bilder von Bandar al-Galoud)

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg winkt den stell­ver­tre­tenden sau­di­schen Kron­prinzen Mohammed bin Salman nach einem Treffen zwi­schen den beiden im Hauptsitz des Tech­no­lo­gie­riesen im Silicon Valley ab (Exklusive Bilder von Bandar al-Galoud)

Mohammed bin Salman wurde im Juni 2017 von seinem Vater, König Salman ibn Abd al-Aziz, zum Kron­prinzen ernannt.

Mohammed bin Salman al-Saud ist Kron­prinz, Ver­tei­di­gungs­mi­nister und stell­ver­tre­tender Pre­mier­mi­nister Saudi-Ara­biens. Während seiner Amtszeit als Ver­tei­di­gungs­mi­nister führten die Streit­kräfte Saudi Ara­biens die Mili­tär­in­ter­vention im Jemen seit 2015 durch.

Wegen seiner mut­maß­lichen Rolle bei der Ermordung Khash­oggis hat Mohammed bin Salman, der in der eng­li­schen Sprache gele­gentlich „MBS“ genannt wird, den sar­kas­tisch-meta­pho­risch gemeinten Spitz­namen Mister Bone Saw (deutsch: Herr Kno­chensäge) erhalten.

Zudem geht Mohammed bin Salman hart gegen den Iran vor, aber auch gegen Reformer im eigenen Land. Mit ihm gilt das sau­dische König­reich als zunehmend unbe­re­chenbar. Was auch die Situation belegt, die sich in Saudi Ara­biens Provinz al-Qatif abspielte: Qatif gilt zusammen mit al-Hasa als Sied­lungs­schwer­punkt der sau­di­schen Ima­miten und spielte im Zusam­menhang mit den Pro­testen in Saudi-Arabien ab 2011 eine zen­trale Rolle. Der Bür­ger­rechtler Nimr al-Nimr wurde wegen Anstiftung zum Aufruhr in Qatif zum Tode ver­ur­teilt und im Januar 2016 hin­ge­richtet. Ali Al-Nimr, sein Neffe, soll ent­hauptet werden, dann soll sein kopf­loser Körper auf­ge­hängt und öffentlich aus­ge­stellt werden. Der neueste grausame Akt der IS-Dschi­ha­disten? Nein: Es ist ein Urteil des Obersten Gerichts­hofes in Saudi Arabien und doch wird dieser Staat mit Waffen nur so überschüttet.

Gepan­zerte Fahr­zeuge in den Straßen, zer­schossene Häuser und Gewehr­salven in der Luft – solche Szenen sind wir aus Syrien gewohnt. Doch Ähn­liches spielt sich derzeit auch in der schii­ti­schen Stadt al-Awamiya im Osten Saudi Ara­biens ab, aller­dings mit umge­kehrten Vor­zeichen: Die Auf­stän­di­schen sind Schiiten, das Regime ist sunnitisch. 

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Saudi Arabien wird Teil der digi­talen Seidenstraße

Der wich­tigste Wirt­schafts­zweig, der Ölsektor, befand sich bereits seit län­gerer Zeit im Rück­wärtsgang. Saudi-Arabien hat zwar Maß­nahmen zur Abfe­derung der Coro­na­krise (Zins­sen­kungen, Hilfs­kredite, Arbeits­markt­pro­gramme etc.) ergriffen. Gleich­zeitig aber die Wirt­schaft durch eine Ver­drei­fa­chung der Mehr­wert­steuer auf 15 Prozent belastet. Ein Kon­junk­tur­paket zur Ankur­belung der Wirt­schaft ist nicht in Sicht. Die Staats­aus­gaben sollen 2020 nicht aus­ge­weitet worden sein, so ein Bericht von German Trade Invest.

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Wie ver­steckt Saudi-Arabien seinen eigenen Untergang?

In den letzten Jahr­zehnten war Saudi-Arabien dank seiner rie­sigen Ölre­serven ein wich­tiger Akteur in der Welt­wirt­schaft. Das Land konnte seine Position als domi­nie­rende Kraft im Nahen Osten behaupten, indem es seinen Reichtum nutzte, um Alli­anzen zu bilden und in sein Militär zu inves­tieren. Die jüngsten Ereig­nisse deuten jedoch darauf hin, dass die sau­dische Regierung darum kämpft, ihre Macht zu behalten. In diesem Blog­beitrag von Think School wird erklärt, wie Saudi-Arabien seinen eigenen Untergang verbirgt.

Die saudi-ara­bische Regierung war schon immer sehr geheim­nisvoll, und es ist noto­risch schwierig, genaue Infor­ma­tionen über die inneren Ange­le­gen­heiten des Landes zu erhalten. Dies hat es der Regierung ermög­licht, ein Image der Sta­bi­lität und Stärke auf­recht­zu­er­halten, selbst wenn Risse in der Fassade auftauchen.

Eine Mög­lichkeit, wie die sau­dische Regierung ihren eigenen Untergang ver­schleiert hat, ist die Mani­pu­lation der Medien. Die Regierung kon­trol­liert die meisten großen Nach­rich­ten­agen­turen des Landes und nutzt sie, um ein rosiges Bild der Lage des Landes zu zeichnen. Dies hat es Außen­ste­henden erschwert, sich ein genaues Bild von den Gescheh­nissen in Saudi-Arabien zu machen.

Eine andere Mög­lichkeit, mit der die sau­dische Regierung ihren eigenen Untergang ver­schleiert hat, besteht darin, hart gegen abwei­chende Mei­nungen vor­zu­gehen. Die Regierung hat zahl­reiche Akti­visten, Jour­na­listen und Aka­de­miker fest­ge­nommen und inhaf­tiert, die sich gegen die Politik der Regierung aus­ge­sprochen haben. Dies hat eine Kultur der Angst geschaffen und viele der Stimmen zum Schweigen gebracht, die sonst viel­leicht wegen der Pro­bleme des Landes Alarm geschlagen hätten.

Trotz dieser Bemü­hungen, den eigenen Untergang zu ver­bergen, gibt es Anzeichen dafür, dass die sau­dische Regierung zu kämpfen hat. Eine der größten Her­aus­for­de­rungen für die Regierung ist der Rückgang der Ölpreise. Die Wirt­schaft des Landes ist stark von Ölex­porten abhängig, und der Preis­verfall hat zu einem Rückgang der Ein­nahmen geführt. Dies hat den Staats­haushalt belastet, was zu Kür­zungen bei Sozi­al­pro­grammen und anderen Dienst­leis­tungen geführt hat.

Neben wirt­schaft­lichen Her­aus­for­de­rungen sieht sich die sau­dische Regierung auch mit wach­sender innerer Unruhe kon­fron­tiert. In der öst­lichen Provinz des Landes, in der eine große schii­tische Bevöl­kerung lebt, die sich seit langem über Dis­kri­mi­nierung und Unter­drü­ckung beschwert, gab es Pro­teste. Die Regierung hat auf diese Pro­teste mit harter Hand reagiert, was die Span­nungen nur noch ange­heizt hat.

Zusam­men­fassend steht Saudi-Arabien vor einer Reihe von Her­aus­for­de­rungen, die seine Sta­bi­lität und seinen zukünf­tigen Wohl­stand bedrohen. Trotz der Bemü­hungen, diese Pro­bleme vor dem Rest der Welt zu ver­bergen, ist klar, dass die Regierung darum kämpft, ihre Macht zu behalten. Es bleibt abzu­warten, wie sich diese Her­aus­for­de­rungen ent­wi­ckeln werden, aber eines ist sicher: Die Zukunft Saudi-Ara­biens ist alles andere als sicher.

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Die dunkle Rea­lität hinter Saudi-Ara­biens uto­pi­schen Träumen

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Für den Rest der Welt mag Saudi-Arabien wie ein quasi-mit­tel­al­ter­liches König­reich aus­sehen, in dem Frauen immer noch um ihre Grund­rechte kämpfen, bärtige Kle­riker die Gerichte leiten und Ver­ur­teilte rou­ti­ne­mäßig in der Öffent­lichkeit mit dem Schwert ent­hauptet werden. Doch die sau­dische Mon­archie träumt – wie ihre Nachbarn in Dubai und Abu Dhabi – seit langem vom Sprung in eine Hightech-Zukunft. Der letzte sau­dische König entwarf Pläne für sechs neue Städte in der Wüste, die alle als trans­for­mative Schritte in Richtung einer Welt jen­seits des Öls ange­priesen wurden.

Jetzt haben die Saudis eine Vision ange­kündigt, die alle ihre bis­he­rigen Bemü­hungen zahm aus­sehen lässt. Kron­prinz Mohammed bin Salman, der De-Facto-Herr­scher, ver­öf­fent­lichte im Januar einen kurzen Film, in dem er seine Pläne für die „Line“ vor­stellte, ein post­mo­dernes Öko­topia, das an der Nord­west­küste des König­reichs ent­stehen soll. Es wird ein schmaler urbaner Streifen von 106 Meilen Länge sein, ohne Straßen, ohne Autos und ohne Umwelt­ver­schmutzung. M.B.S., wie der Kron­prinz genannt wird, plant, 500 Mil­li­arden Dollar in die Line und ver­wandte Pro­jekte zu stecken, was selbst für sau­dische Ver­hält­nisse eine Menge Geld ist. Er nennt die Line eine „zivi­li­sa­to­rische Revo­lution“, die von einer Million Men­schen „aus aller Welt“ bewohnt werden soll. Warum irgend­jemand dorthin ziehen möchte und warum eine Stadt wie ein Capellini-Strang geformt sein sollte, kann man nur vermuten.

Wenn man sich das Wer­be­video des Kron­prinzen ansieht, taucht man in eine typisch sau­dische Form der Arroganz ein, die reli­giösen Tri­um­pha­lismus und könig­liche Gran­dio­sität mit­ein­ander ver­bindet. Der Film beginnt mit einer sich schnell bewe­genden Montage der größten wis­sen­schaft­lichen und tech­ni­schen Durch­brüche des 20. Jahr­hun­derts, ein­schließlich eines unpas­senden Bildes von Saudi-Ara­biens Grün­der­könig – als ob er eher ein Inno­vator im Stil von Steve Jobs als ein Kamel rei­tender Wüs­ten­krieger gewesen wäre. Daten blinken auf dem Bild­schirm in einer alten Schriftart auf, während wir Bilder von der ersten kom­mer­zi­ellen Radio­sendung (1920), den ersten Farb­fern­sehern (1953), der ersten erfolg­reichen Nie­ren­trans­plan­tation (1954), dem ersten Mann auf dem Mond (1969) und der Geburt des Internets sehen. Nach dem Vor­bei­flitzen an der Herr­lichkeit von YouTube und vir­tu­eller Rea­lität wird der Bild­schirm leer und die Worte erscheinen, weiß auf schwarzem Hin­ter­grund: „What’s next?“ (Was kommt als nächstes?)

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Der Schnitt zeigt M.B.S. auf einer Bühne in seinem boden­langen weißen Kleid. Er hält einen kurzen Vortrag im TED-Stil, während hinter ihm ein topo­gra­fi­sches Modell einer scheinbar geschwärzten Mond­kruste zu sehen ist. Ein dünner, grün glü­hender Feu­er­strahl durch­schneidet es, und für einen Moment hätte ich fast erwartet, dass God­zilla auf­taucht und sich mit dem Prinzen anlegt. Das japa­nische Film­monster, geboren aus der Angst und Begeis­terung über die Macht der Technik nach dem Zweiten Welt­krieg wäre hier seltsam passend. Aber nein: Der grüne Strahl soll die Line repräsentieren.

Während M.B.S. diese schöne neue Welt her­auf­be­schwört – keine Fahrt wird länger als 20 Minuten dauern! null Koh­len­stoff­emis­sionen! – bekommt man das Gefühl, dass seine Chuzpe geradezu meta­phy­sisch ist. Er scheint zu glauben, dass die Natur selbst unter seinem Kom­mando steht. Das sollte nicht völlig über­ra­schend sein, denn M.B.S. pro­pa­giert seit 2017, als er zum ersten Mal Neom vor­stellte, die umfas­sendere futu­ris­tische Ent­wicklung, von der die Line ein Teil ist, ähnlich aus­ge­fallene Ideen. (Der Name ist ein Port­manteau (Schach­telwort) aus grie­chi­schen und ara­bi­schen Wörtern für „neu“ und „Zukunft“.) Der Neom-Pro­spekt beschrieb „eine neue Lebens­weise von der Geburt bis zum Tod, die gene­tische Muta­tionen erreicht, um die mensch­liche Stärke und den IQ zu erhöhen“, so ein Artikel im Wall Street Journal aus dem Jahr 2019. Cloud-Seeding würde Regen in die Wüste bringen. Das Projekt beinhaltet ernst­hafte, rea­lis­tische Pla­nungen zu Ent­salzung, alter­na­tiver Energie und Wüs­ten­land­wirt­schaft, wie mir Ali Shihabi, ein Mit­glied des Neom-Beirats, sagte. Aber diese Ideen wurden über­schattet von wildem Gerede über Super-Hoch­ge­schwin­dig­keitszüge, Roboter-Mädchen und Strände mit leuch­tendem Sand.

Die Hybris, die diesen Vor­schlägen zugrunde liegt, genährt von Gene­ra­tionen von Ja-Sagern (ein­schließlich gut bezahlter west­licher Berater), wird jedem ver­traut sein, der Zeit in Saudi-Arabien ver­bracht hat. Dennoch hätte man von M.B.S. ein wenig mehr Umsicht erwartet, zumindest im Moment.

Dies ist der Mann, der beschuldigt wird, den grau­samen Mord an Jamal Khashoggi ange­ordnet zu haben, dem sau­di­schen Jour­na­listen, der 2018 in das sau­dische Kon­sulat in Istanbul gelockt wurde, dann erwürgt und mit einer Kno­chensäge von einem aus Riad ent­sandten Team zer­stü­ckelt wurde. Khashoggi wagte es, milde kri­tische Kolumnen in der „Washington Post“ zu schreiben. Die Details seiner bru­talen Ermordung scho­ckierten die Welt und machten M.B.S. zum Paria. Er hat den Mord ver­ur­teilt und streitet jede Rolle darin ab. (Die C.I.A. ist da anderer Meinung.)

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Beschei­denheit liegt nicht in den Genen von M.B.S., im Guten wie im Schlechten. Er fährt fort, seine Kri­tiker zu schi­ka­nieren und ein­zu­sperren, als ob der Khashoggi-Mord nie ans Licht gekommen wäre. Aber seine Unver­fro­renheit hat es ihm ermög­licht, Saudi-Ara­biens reli­giöses Estab­lishment zu zügeln und der lang­jäh­rigen För­derung gif­tiger isla­mis­ti­scher Dok­trinen im König­reich ein Ende zu setzen. Er lockert die rigiden Beschrän­kungen des kul­tu­rellen Lebens, und das hat ihn immens populär gemacht, besonders unter der Jugend.

M.B.S.’s bizarrer Wer­befilm ist nicht nur ein Spie­gelbild seiner könig­lichen Ambi­tionen. Seine Tech­no­philie schwingt bei vielen jungen Saudis mit, und man kann es ihnen nicht wirklich ver­denken. Ihre eigenen Städte sind fast über Nacht aus obskuren Wüs­ten­flecken ent­standen. Ihre Groß­eltern sahen ehr­fürchtig zu, wie schwarzer Glibber aus dem Sand spru­delte und eines der ärmsten Länder der Welt in eines der reichsten ver­wan­delte. Warum sollten sie nicht an flie­gende Taxis und künst­liche Monde glauben?

Was der Prinz nicht sagt, ist, dass in der gleichen Gegend bereits Tau­sende von Men­schen im Ein­klang mit der Natur leben: eine Stam­mes­ge­mein­schaft, die seit Jahr­hun­derten dort ansässig ist.

Der letzte Teil des Line-Videos schlägt einen über­ra­schenden Ton an: Bilder von ver­stopften Stadt­au­to­bahnen und Über­füh­rungen, die an den dys­to­pi­schen Film „Koyaa­nis­qatsi“ von 1982 erinnern, in dem die Moderne als Verrat an der Erde dar­ge­stellt wird. Die Line, so das Video, wird die Menschheit vor diesem Alp­traum retten, indem sie das Pendeln und die Umwelt­ver­schmutzung eli­mi­niert und 95 Prozent der Natur innerhalb ihrer Grenzen bewahrt.

Was der Prinz nicht sagt, ist, dass es in dem­selben Gebiet bereits Tau­sende von Men­schen gibt, die im Ein­klang mit der Natur leben: eine Stam­mes­ge­mein­schaft, die seit Jahr­hun­derten dort lebt und nun durch das Projekt ersetzt wird. Einer dieser Stam­mes­an­ge­hö­rigen hat Videos gemacht, um gegen die Ver­treibung zu pro­tes­tieren – Videos einer anderen Art, wie man sich vor­stellen kann, als die, die M.B.S. pro­du­ziert hat. Er wurde letztes Jahr bei einer Kon­fron­tation mit sau­di­schen Sicher­heits­kräften erschossen.

Jeder, der schon einmal in den bestehenden Städten Saudi-Ara­biens war, kann den Wunsch nach einem Neu­anfang nach­emp­finden. Sie sind staubig und hässlich. Eng­stirnige Kle­riker herr­schen über kor­rupte Büro­kratien, die sich gegen Ver­än­de­rungen sträuben. Aber die sau­dische Land­schaft ist bereits mit geschei­terten oder auf­ge­ge­benen Mega­pro­jekten übersät. Einige Saudis haben auf den Film von M.B.S. mit bis­sigen Kom­men­taren über die Not­wen­digkeit reagiert, die bestehenden Städte und Viertel des Landes zu reno­vieren, bevor sie Mil­li­arden in ein wei­teres Xanadu stecken. Jamal Khashoggi deutete so etwas in einer Kolumne an, die er zusammen mit einem Co-Autor ein paar Monate vor seiner Ermordung schrieb.

Nachdem M.B.S. seinen Vortrag beendet hat, beschreibt eine warme Frau­en­stimme das Leben in der Line. Die urbane Dys­topie tritt zurück, und glück­li­chere Bilder tauchen auf: neblige Berg­gipfel, Wellen, die an eine unbe­rührte Küste klatschen.

Die letzten Worte des Films, die gesprochen werden, während eine mul­ti­kul­tu­relle Parade von Gesichtern über die Leinwand flimmert, sind köstlich absurd: „Ein Zuhause für uns alle – will­kommen in der Line.“ Als ich das hörte, konnte ich nicht umhin, mich über die Frau zu wundern, die diese Worte sprach. Würde sie über­haupt in Erwägung ziehen, in eine abge­legene Wüs­ten­stadt zu ziehen, um dort rund um die Uhr über­wacht zu werden und den Launen eines mör­de­ri­schen Prinzen aus­ge­setzt zu sein?

Meine Ver­mutung ist, dass sie das getan hat, was so viele andere, die für die Saudis arbeiten, getan haben: ihren Text gesprochen, den Scheck abgeholt und geflohen.

Netz­frauen Lisa Nat­terer und Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org