istockphoto.com

Impf­skepsis ist Sünde: Wenn Pseudo-Wis­sen­schaftler zu aggres­siven (bezahlten) Mis­sio­naren werden

Alles fängt mit einer Pres­se­meldung an, die ihren Urspung an der Tech­ni­schen Uni­ver­sität in Darm­stadt hat.

Mit “Deep Learning” gegen Impf­skepsis, steht in der Über­schrift zu lesen.  Die Über­schrift steht vor einem Text, der sich ebenso in einem Wer­be­pro­spekt von Phar­ma­un­ter­nehmen findet könnte.

Imp­fungen sind die erfolg­reichsten medi­zi­ni­schen Inter­ven­tionen in der Geschichte der Menschheit. Nur ein Irrer kann sich gegen Impfung aus­sprechen oder ein Mor­bider oder ein Todes­sehn­süch­tiger oder ein Bösartiger.

Das steht natürlich nicht so offen im Beitrag, aber es ist die Prä­misse auf der eine ganze Latte von Autoren, nicht nur von der TU-Darm­stadt, auch von den Uni­ver­si­täten in Bristol, Erfurt [ja, da gibt es eine] und Western Aus­tralia, ihren Beitrag gegründet haben, der in der Pres­se­meldung besprochen und unter dem Titel “A taxonomy of anti-vac­ci­nation argu­ments from a sys­te­matic lite­rature review and text modelling” in Nature “Human Behavior” ver­öf­fent­licht wurde.

Es ist einer der Texte “that give us the creeps”, die uns eine Gän­sehaut bescheren. Nicht nur, weil die Autoren kei­nerlei kri­ti­sches Potential erkennen lassen. Nicht nur, weil sie sich bei der Phar­ma­ind­sutrie und deren poli­ti­schen Gehilfen andienen. Auch nicht, weil sie nicht im Stande sind, auch nicht nach der COVID-19 “Impf­kam­pagne” irgend etwas Nega­tives an so gen­n­anten “Imp­fungen” zu erkennen und offen­kundig kei­nerlei Idee von all den Impf­stoffen haben, die effektiv aber (viel­leicht auch) tödlich waren und deshalb schnell und in aller Stille vom Markt genommen wurden. Nein, ihre Bereit­schaft, sich gegen Mit­bürger zu stellen und diese als Erzie­hungs­objekt anzu­sehen, dem sie mit Ihrem selbst-askri­bierten über­le­genen Unwissen zuleibe rücken können, ist es, was uns schaudern macht. Solche Leute haben ein Mindset, das man in tau­send­jäh­rigen Reichen benötigt, aber nicht in einer Demokratie.

Der Beitrag bei Nature ist hinter einer Bezahl­schranke versteckt.

Wer ihn umsonst lesen will, der kann das über Rese­archgate tun und er sollte es tun, denn 14.99 GBP für einen Monat Zugriff auf diesen Text, ist Wucher. Wucher schon deshalb, weil man als Gegenwert einen Beitrag erhält, in dem Daten­fuzzis ihre Algo­rithmen feiern, mit denen sie 152 wis­sen­schaft­liche Texte und 300+ Fak­ten­checker-Abson­de­rungen aus­ge­wertet haben, um nach “Wurzeln” “Roots” zu fahnden, die ableh­nenden Ein­stel­lungen gegenüber “Impfung” zugrunde liegen könnten.

In der Welt der Autoren, die in ihrem Leben ent­weder noch nicht viel gesehen haben oder so naiv sind, dass sie eine Gefahr für sich und ihre Umgebung dar­stellen, gibt es kei­nerlei LEGITIME Gründe, sich gegen Impfung, gegen was auch immer, aus­zu­sprechen. Solche For­scher braucht das Phar­ma­un­ter­nehmen. Wären Sie CEO von Pfizer, Sie würden solche For­scher fördern. Oder etwa nicht? 

Autoren, die sich kei­nerlei Grund vor­stellen können, der dazu führen könnte, dass man Impfung ablehnt, machen damit deutlich, wie falsch sie in der Wis­sen­schaft sind. Sie gehören in eine reli­giöse Glau­bens­ge­mein­schaft, in der nicht daran gezweifelt werden kann, dass ein Tropfen vom Blut Pfizers von Sünden befreit und in den Himmel führt. Autoren, die diese Unfä­higkeit damit ver­binden, alle Imp­fungen über einen Kamm zu scheren, ganz so als wären die Spritz­brühen, die gegen COVID-19 zum Einsatz kommen, auch nur ansatz­weise mit Impf­stoffen gegen Polio oder Pocken zu ver­gleichen, weisen sich darüber hinaus als nicht zur Dif­fe­ren­zierung fähige Per­sonen aus, deren Welt aus groben Klötzen besteht, die nicht einmal behauen werden.

Und wenn Sie dann noch als Ergebnis der For­schung die Weisheit prä­sen­tiert bekommen, dass man mit Leuten reden muss, wenn man sie von der Nütz­lichkeit einer “Impfung” über­zeugen will, dann beginnt man sich zu fragen, ob die Autoren noch alle Tassen im Schrank haben. Indes: Nicht, dass der Ein­druck ent­steht, das Ergebnis der Autoren schließe es in irgend­einer Weise ein, den­je­nigen, der sich oder seine Kinder nicht impfen lassen will, Ernst zu nehmen. Die Pharma-Jünger haben es sich zur Aufgabe gemacht, Wege zu erkunden, auf denen man Imp­f­un­willige in die Spritze tricksen kann:

“Eines der effi­zi­en­testen Mittel gegen Impf­skepsis ist ver­blüffend nahe­liegend: per­sön­liche Gespräche zwi­schen Patient:innen und medi­zi­ni­schem Fach­per­sonal. Men­schen mit einer Abneigung gegen das Impfen schenken Argu­menten pro Impfung eher Glauben, wenn ihnen diese von Ange­sicht zu Ange­sicht prä­sen­tiert werden. Aller­dings ist es wichtig, dass Mediziner:innen gut vor­be­reitet in solche Gespräche gehen und auf Sorgen und Bedenken ihrer Gegenüber ziel­ge­richtet ein­gehen können.”

Dieses Ergebnis steht am Ende einer Analyse, die letztlich ein Anwen­dungsfall für einen Algo­rithmus ist, der nichts anders tut, als nach Wort­ketten in einem Text zu suchen, von denen ange­nommen wird, dass sie zu einem bestimmten Zweck, Sprache ist meist zweck­ra­tional, zusam­men­ge­stellt wurden. Das kann man auch beein­dru­ckender ausdrücken:

“Our baseline model com­prised Sen­tence Trans­former (ST) embed­dings (para­phrase-mpnet-base-v2) com­bined with logistic regression. A short­coming of STs is that the vectors they compute are fixed and not easily opti­mizable to a given clas­si­fi­cation problem. The recently-pro­posed Sen­tence Trans­former Fine-Tuning (SetFit) approach over­comes this limi­tation by opti­mizing the ST embedding model under a con­trastive learning paradigm [102]. See Sup­ple­mentary Infor­mation (Sup­ple­mentary Table 5 in section 7) for further results and expe­ri­ments with SetFit and RoBERTa-base [103], a com­monly used Trans­former-based lan­guage model that has been pre­trained on a massive English-lan­guage dataset and can also be opti­mized on the Study 2 fact checks. Sup­ple­mentary Infor­mation (section 6) also pro­vides an alter­native appli­cation of topic modeling through Latent Dirichlet Allocation.”

Und wenn man SetFit und RoBERTa in ein Sen­tence Trans­former Modell ein­bringt, dann erhält man für die 152 wis­sen­schaft­lichen Bei­träge, die dieser Pro­zedur unter­zogen wurden und die 300+ Fak­ten­checker-Aus­würfe, das fol­gende Ergebnis:

 

Früher haben Wis­sen­schaftler noch die Texte anderer Wis­sen­schaftler gelesen, um sich ein Bild vom Stand der For­schung zu machen. Heute lassen Anwender ihre Algo­rithmen über wis­sen­schaft­liche Texte laufen und geben das, was die Maschine, nicht etwa die Anwender, durch ihr Lesen gelernt hat, als objek­tives Ergebnis aus. Und so wissen wir nun, dank der Maschine und dem Algo­rithmus, dass die meisten, die eine Aversion gegen “Impfen” haben, die­selbe auf Miss­trauen, Angst oder Über­zeu­gungen basieren, die die Autoren als unbe­gründet dis­qua­li­fi­zieren. Die­selben Autoren, die sich nicht vor­stellen können, dass Impf­stoffe nicht nur nutzen, sondern auch schaden und in der Ver­gan­genheit bereits erheblich geschadet haben.

 

Hier geht es um Hepa­titis “Imp­fungen”.

All das kon­sti­tuiert für die Autoren, für

Angelo Fasce 1
Philipp Schmid 2,3,
Dawn L. Holford 4,5,
Luke Bates 6,
Iryna Gurevych 6
und Stephan Lewan­dowsky 4,7,8

1 Faculty of Medicine/University of Coimbra/Portugal.
2 Institute for Pla­netary Health Behaviour/University of Erfurt/Germany.
3 Department of Imple­men­tation Rese­ar­ch/­Bernhard-Nocht-Institute for Tropical
Medicine/Germany.
4 School of Psy­cho­lo­gical Science/University of Bristol/United Kingdom.
5 Department of Psychology/University of Essex/United Kingdom.
6 Ubi­quitous Know­ledge Pro­cessing Lab/Department of Com­puter Science and Hessian Center for AI (hessian.AI)/Technical Uni­versity of Darmstadt/Germany.
7 School of Psy­cho­lo­gical Science/University of Western Australia/Australia.
8 Department of Psychology/University of Potsdam/Germany.

Keine legi­timen Gründe, um gegenüber der von ihnen als Manna und Heils­bringer ver­herr­lichten Impf­stoffe skep­tisch ein­ge­stellt zu sein. Derart Skepsis sei unan­ge­bracht, schädlich und müsse deshalb beseitigt werden. Und letztlich geht des Fasce et al. darum, Men­schen, deren Motive und Gründe für eine ableh­nende Haltung gegenüber Impf­stoffen, sie weder aner­kennen, noch gelten lassen  noch tole­rieren wollen, umzu­er­ziehen, sie im Rahmen eines Gesprächs mit einer Person, der sie viel­leicht bis dahin noch ver­traut haben, weil sie sie für einen Arzt, nicht für einen Für­sprecher von Regierung und Pharma-Industrie gehalten haben, zu über­zeugen, dem Arzt, Mög­lich­keiten an die Hand zu geben, Imp­f­un­willige über den Tisch zu ziehen.

Spä­testens jetzt sollte jedem deutlich sein, dass Fasce et al. keine Wis­sen­schaftler, sondern Akti­visten sind. Wem das nicht klar ist, der sollte sich die Web­seite Jit­suVax ansehen, die von den Autoren betrieben wird und dem erklärten Ziel dient, Ärzten und anderen, die sich im Impf­ge­schäft umtun wollen, eine Hil­fe­stellung zu bieten, um die­je­nigen, die imp­f­un­willig sind, die dies aus Sicht der Autoren nicht auf­grund legi­timer Gründe sind, sondern aus­schließlich auf Basis von Miss- und Des­in­for­mation sein können, an die Spritze zu bringen.

Und einmal mehr handelt es sich dabei um unin­for­mierten, ja gefähr­lichen Akti­vismus. Und man benötigt nur ein Bei­spiel, um dies deutlich zu machen.

Eine der Ursachen, der Roots für Ein­stel­lungen gegen Impfung ist Miss­trauen. Das Fol­gende haben die Autoren auf ihrer Web­seite, von der man gerne wüsste, wer sie finan­ziert hat (aber dazu unten), zu Miss­trauen gegenüber Impfung zu sagen:

Miss­trauen als Wurzel einer die Impfung ableh­nenden Haltung richtet sich gegen Ärzte, Medi­ziner, Pharma-Unter­nehmen, Regie­rungen, Wis­sen­schaftler bzw. das “medical estab­lishment”. Das Miss­trauen kann sich unter­schiedlich äußern, z.B. Miss­trauen gegenüber den Daten, die die Sicherheit von “Impf­stoffen” belegen sollen:

Wie wischt man solche Zweifel daran, dass Neben­wir­kungen nicht bekannt, Medi­ka­mente nicht hin­rei­chend geprüft, sta­tis­tische Maß­zahlen miss­bräuchlich ver­wendet werden, vom Tisch?

So:

Wäre es nicht so traurig, man könnte darüber lachen, dass es tat­sächlich noch Ewig­gestrige gibt, die denken, die Kunde darüber, dass das Design kli­ni­scher Tests so gewählt wird, dass ein erfolg­reicher Ausgang für das zu tes­tende Produkt hoch wahr­scheinlich ist, dass Relative Risiko Indizes anstelle von Abso­luten Risiko Indizes genutzt werden, um Men­schen vor­zu­machen, die Brühe sei hoch­wirksam gegen ein Pathogen, ohne zuge­geben zu müssen, dass dieses Pathogen für die meisten Men­schen harmlos ist, dass in kli­ni­schen Trials betrogen, nach­weislich betrogen wurde und wird und dass die Auto­ri­täten, die hier als Schutz­patron der Pati­enten ver­kauft werden sollen, die Auf­sichts­be­hörden vom Geld der Phar­ma­un­ter­nehmen leben, das hat schon etwas. Man möchte die Herr­schaften fragen, unter welchem Stein sie die letzten Jahre ver­bracht haben.

Indes macht dieses Vor­haben die ganze Ver­achtung, die diese unin­for­mierten Gestalten für Men­schen haben, die sich ein EIGENES Urteil bilden, ganz im Gegensatz zu diesen Pharma-Lakaien, sehr deutlich. Viel­leicht ist es eine nach außen gerichtete Selbst­ver­achtung, die solche Per­sonen treibt.

Noch ein Beispiel:

Miss­trauen kann sich auch aus der Ansicht speisen, die Politik, Wis­sen­schaft und Pharma befänden sich in einer kor­rupten Beziehung:

Alles nicht gerecht­fertigt. Natürlich hat die Tat­sache, dass die EMA oder die MHRA weit­gehend von der Pharma-Industrie finan­ziert werden, keinen Ein­fluss darauf, dass beide Behörden den Schutz der Bevöl­kerung an erster Stelle ihrer Prio­ri­tä­ten­liste haben. Man sieht das an der rigiden Art, in der sie gegen COVID-19 Shots vor­gehen, die Neben­wir­kungen in unge­ahntem Ausmaß produzieren.

Was tut man, um Leute, die von der Kor­ruption des Gesund­heits­systems” über­zeugt sind, an die Nadel zu bringen?
Das:

  • Man erzählt Ihnen von unab­hän­gigen Wissenschaftlern.
  • Von unab­hän­gigen Wis­sen­schaftlern, die angeben müssen, wenn sie kon­f­li­gie­rende Inter­essen haben.
  • Man erzählt Ihnen von den Auf­sichts­be­hörden, die alles in Öffent­lichkeit ver­handeln, weshalb es gar nicht nötig zu sein scheint, Daten her­aus­zu­klagen, wie das mit Pfizer-Daten in den USA geschehen ist …
  • Man erzählt Ihnen, dass alle nur Ihre Gesundheit im Sinn haben, von morgens bis abends…

Märchen aus 1001 Datenbetrug. 

Kon­kretes Miss­trauen, das sich bei den meisten, die es haben, sicher nicht aus Freude am Miss­trauen, sondern auf Basis kon­kreter Infor­ma­tionen oder Erfah­rungen, oft genug am eigenen Leib gebildet hat, wird demnach nicht nur rundweg dis­kre­di­tiert und als Bullshit, der auf Des­in­for­mation, auf die nur Dumme her­ein­fallen können, dif­fa­miert. Den­je­nigen, die so als Bürger zweiter Infor­ma­ti­ons­klasse klas­si­fi­ziert sind, werden die Stan­dard­floskeln als Heilung gegen unge­recht­fer­tigtes Miss­trauen gegenüber den Guten und Reinen aus Phar­ma­in­dustrie, Regierung und Gesund­heits­sektor, die von morgens bis abends über­legen, wie sie “die Men­schen” heute gesund machen können, angeboten.

Die Ver­achtung gegenüber denen, die hier zum rich­tigen Glauben kon­ver­tiert werden sollen, ist regel­recht spürbar. Man hat das Gefühl, mit den IS der Legi­ti­ma­ti­ons­for­scher kon­fron­tiert zu sein… Und in der Tat: Die Frage, wer diesen Stuss bezahlt hat, ist noch offen.

Welche Behörde teilt die Ver­achtung gegenüber den­je­nigen, die nicht gefügig sein wollen?
Na?

Hätten Sie es vermutet?
Wir auch.

Lesen Sie den Ori­gi­nal­beitrag hier: sciencefiles.org