Bild: Wikimedia Commons via Flickr, Unbekannter Autor, cc-by-sa-2.0

Stoppt das Schlachten! Juden überall auf der Welt pro­tes­tieren gegen den Völ­kermord in Gaza (+Videos)

Sogar die regie­rungs­affine New York Times berichtete am ver­gan­genen Samstag, dass Israel in einer noch nie dage­we­senen Menge und Geschwin­digkeit paläs­ti­nen­sische Zivi­listen tötet. Das Mittel sind die Bom­bar­die­rungen, die nur noch Trüm­mer­wüsten zurück­lassen, unter denen die Leichen von Männern, Frauen, Kindern und alten Leuten liegen. Die 1000-Kilo-Bomben der Ame­ri­kaner auf das dicht besie­delte Gebiet Gaza Stadt und andere Städte im Gaza-Streifen, töten im indus­tri­ellen Maßstab. Wer das anprangert, wird gleich mit dem Stigma „Anti­semit“ zu sein behaftet. Zu Unrecht, denn auch unter den Israelis und den jüdi­schen Gemeinden in der Welt macht sich großer Zorn wegen dieses Völ­ker­mordes laut bemerkbar.

Die schlimmsten flä­chen­de­ckenden Bom­bar­de­ments seit dem Zweiten Welt­krieg gegen Deutschland

Der Sender Al Jazeera berichtet, dass die Israe­lische Luft­waffe sogar „Bun­ker­busters“ – also Bun­ker­brecher-Bomben in Gaza ein­setzt, um die Tunnel der Hamas zu zer­stören, die den Hamas-Kämpfern ermög­lichen, immer noch an Waffen, Treib­stoff, Munition, Medi­ka­mente und Lebens­mittel zu kommen. Diese Bomben dringen vor dem Deto­nieren tief in den Boden ein, um Struk­turen im Unter­grund kom­plett zu zer­stören. Diese Art von Bomben wurden erstmals im Zweiten Welt­krieg ein­ge­setzt, um deutsche unter­ir­dische Rake­ten­fa­briken zu sprengen. Dabei wird unter­ir­disch, wie auch auf der Erd­ober­fläche, im Umkreis von 500 Meter alles restlos zer­stört. Die dort befind­lichen Häuser fallen zu Geröll-und Schutt­halden zusammen und begraben die Men­schen unter sich.

Weiter berichtet Al Jazeera, dass Israel im Jahr 2021 das neueste GBU-72-Modell bei den USA anfor­derte. Der GBU-72 ist eine 2270 Kilo schwere Bombe, ist der fort­schritt­lichste Bun­ker­brecher und kann 30 m (100 ft) Erde oder 6 m (20 ft) Beton durch­dringen, alles im weiten Umkreis aus­lö­schen und eine Schock­welle ver­ur­sachen. Auch weiter vom beab­sich­tigten Ziel ent­fernte, unter­ir­dische Struk­turen werden dabei sehr wahr­scheinlich zer­stört. Dieser Handel zwi­schen Israel und den USA soll aber noch nicht abge­schlossen sein. Ob Israel wegen der neuen Situation diese Waffen bekommen hat, ist unklar.

Nach der Genfer Kon­vention darf eine Hoch­leis­tungs­mu­nition, wie eine bun­ker­bre­chende Bombe aus­schließlich unter „extremen Umständen der Selbst­ver­tei­digung“ ver­wendet werden. Der Einsatz in Gebieten mit dichter Zivil­be­völ­kerung ist aus­drücklich verboten.

Patrick Bury, ein auf Kriegs­führung und Ter­ro­ris­mus­be­kämpfung spe­zia­li­sierter Dozent an der Bath Uni­versity sagte gegenüber Al Jazeera, dass Israel „sich wahr­scheinlich keine Sorgen wegen der Kol­la­te­ral­schäden“ macht: „Israel hat sie (Bun­ker­brecher) und wird sie ein­setzen. Ich glaube nicht, das ihnen Kol­la­te­ral­schäden wichtig sind.“

Israels Ansehen in der Welt hat erheblich gelitten

Vor unseren Augen spielte sich ein abstruses Theater ab, was aber tod­ernst in den Medien gefeiert wurde. Jeder weiß, dass die USA und Israel geradezu sia­me­sische Zwil­linge sind. Es ist müßig zu spe­ku­lieren, wer da der jeweils anderen Seite etwas vor­schreiben kann oder nicht. Israel ist Ame­rikas Außen­posten im Nahen Osten und gleich­zeitig seine Schutz­macht. Wenn also der US-Prä­sident Joe Biden erst einmal Israel den Rücken stärkt und alles, was Israel tut, nicht kri­ti­siert werden darf, dann aber plötzlich der­selbe US-Prä­sident Joe Biden auf Israel Druck macht, endlich eine „huma­nitäre Waf­fenruhe“ aus­zu­sprechen, dann nicht, weil Prä­sident Biden plötzlich und zu seinem Ent­setzen erfahren hat, dass da Zivi­listen mas­senhaft sterben. Sondern weil der Anse­hens­schaden für die USA nicht mehr beherrschbar war.

In vielen großen Städten, auch in den USA gab es Pro­teste von Zig­tau­senden, die ein Ende des Schlachtens ein­for­derten. Viele Muslime, die ihre Glau­bens­brüder unter­stützen – und dabei gibt es seltene Einigkeit unter Schiiten und Sun­niten. Aber auch Men­schen­rechtler, die die brutale Vor­ge­hens­weise der israe­li­schen Regierung Net­anyahu verurteilen.

Vor allem in den mus­li­mi­schen Ländern gingen und gehen Massen auf die Straßen. Ins­be­sondere ame­ri­ka­freund­liche Regie­rungen, wie Saudi-Arabien oder die Ver­ei­nigten Emirate bekamen den Zorn ihrer Bürger zu spüren, die ihrer Führung geradezu Verrat an den paläs­ti­nen­si­schen, mus­li­mi­schen Glau­bens­brüdern vor­werfen. US-Diplo­maten in den mus­li­mi­schen Ländern bekommen die auf­ge­brachte Stimmung zu spüren. Selbst, wenn es gegen die Inter­essen der Regie­rungen in dieser Region geht – sie können nicht anders, als Stellung gegen Israel und die USA zu nehmen. Die dort lebenden US-Diplo­maten warnen die Biden-Admi­nis­tration nun davor, jeg­lichen Ein­fluss und Relevanz der USA in der ara­bi­schen Region zu ver­spielen. Das mühsam in vielen Jahren Erreichte werde in kür­zester Zeit geradezu pul­ve­ri­siert, berichtet unter anderem der US-Nach­rich­ten­sender CNN. Das könne zum „Verlust der ara­bi­schen Öffent­lichkeit für eine ganze Gene­ration“ führen.

„Wir ver­lieren auch den Infor­ma­ti­ons­krieg“, befürchtet die US-Ver­tretung in Oman, das habe sich in vielen Gesprächen mit ver­läss­lichen, kun­digen und sach­lichen Quellen im Oman her­aus­kris­tal­li­siert. Die US-Bot­schaft in Ägypten warnt eben­falls dringend vor einem besorg­nis­er­re­genden Stim­mungs­um­schwung, der die Massen erfasst. In einer staatlich ägyp­ti­schen Zeitung heißt es in einem Kom­mentar: „Die Grau­samkeit und Miss­achtung der Inter­essen der Paläs­ti­nenser durch Prä­sident Biden über­trifft alle vor­he­rigen US-Präsidenten.“

Es besteht sogar die Gefahr, dass der ganze Kon­flikt aus dem Ruder läuft. Denn der Gaza-Krieg kann leicht außer Kon­trolle geraten und zu einem grö­ßeren Kon­flikt aus­arten. Angriffe pro-ira­ni­scher Milizen gegen US-Kräfte im Irak und Syrien nahmen in den ver­gan­genen Wochen deutlich zu. Das US-Militär ver­sucht, durch größt­mög­liche Abschre­ckung und durch die Ver­legung von Aus­rüstung und Hun­derten Sol­daten in die Region, zu ver­hindern, dass die USA kurz vor der Wahl in einen neuen, unbe­herrsch­baren Krieg hineinschlittert.

Daher musste Prä­sident Biden schleu­nigst seinen Kurs ändern. Hatte er erst einen „huma­ni­tären Waf­fen­still­stand“ ent­schieden abge­lehnt, hieß es plötzlich, er habe die Regierung Net­anyahu dazu gezwungen, diesen Waf­fen­still­stand auszurufen.

Auch Juden pro­tes­tieren heftig gegen den Genozid an den Palästinensern

Immer noch bedient ins­be­sondere die deutsche Regierung das mora­lische Kli­schee-Gesetz, dass jede Kritik an irgendwem, der Israeli ist oder dem jüdi­schen Glauben angehört, sofort ein Beweis für Anti­se­mi­tismus ist. So einfach ist das: Die abscheu­lichen Mas­saker der Hamas an Israelis recht­fer­tigen Mas­saker an paläs­ti­nen­si­schen Zivi­listen und Kindern, und jeder, der das miss­billigt, ist ein Nazi und Anti­semit. Doch so einfach ist das eben nicht (mehr). Gerade die Juden in der Dia­spora stehen nun auf und fordern das Ende des Völ­ker­mordes an den Palästinensern

Die „Times of Israel“ berichtet: Im Zen­tral­bahnhof in New York ver­sam­melten sich Tau­sende ame­ri­ka­nische Juden von der Orga­ni­sation Jewish Voice for Peace (die jüdische Stimme für den Frieden), eine anti­zio­nis­tische Gruppe, die gegen die israe­li­schen Ver­gel­tungs­an­griffe und Luft­schläge pro­tes­tierte. Eine Gruppe von etwa 60 blo­ckierte die Treppe zu Haupt­halle. Sie for­derten mit Sprech­chören lauthals einen Waf­fen­still­stand im Gaza­streifen und skan­dierten „nicht in unserem Namen“ und „Paläs­ti­nenser sollten FREI sein“. Mit schwarzen T‑Shirts und der Auf­schrift „Jews say Cease Fire NOW“ (Juden sagen Waf­fen­still­stand JETZT) blo­ckierten sie die Haupt­halle des wich­tigsten Bahnhof der Rie­sen­me­tropole. Auf einem langen Trans­parent  Stand zu lesen „Trauert um die Toten und kämpft wie die Hölle um die Lebenden“

Die Polizei rückte an und nahm Hun­derte New Yorker Juden fest. Sie wurden aber nur kurz in Gewahrsam genommen, vor­ge­laden und dann sofort wieder frei­ge­lassen. Es soll um die 200 Fest­nahmen gegeben haben.

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Sie wehren sich in Stra­ßen­pro­testen und  fordern ein sofor­tiges Ende des Tötens. Der junge Mann in dem Video sagt: „Es gibt keine Recht­fer­tigung unbe­waffnete Men­schen zu töten. Es gibt keine Recht­fer­tigung, das Land der Paläs­ti­nenser zu besiedeln“.

New York ist nach Tel Aviv die zweit­größte jüdische Stadt der Welt, schreibt die „taz“:

„Doch in der einst bedin­gungslose Unter­stützung der 1,1 Mil­lionen Juden in der Stadt für die israe­lische Regierung zeichnen sich tiefe Risse ab. Neben Frie­dens­de­mons­tra­tionen von jüdi­schen und paläs­ti­nen­si­schen Gruppen, die gegen den Krieg in Gaza demons­trieren, tauchte die neue Gruppe IfNotNow auf. Sie ver­an­staltet Kad­disch-Trau­er­gebete für die Opfer beider Seiten.“

Sie tun das öffentlich und tragen jüdische Kla­ge­lieder vor, immer abwech­selnd spricht einer vor und der Chor nach. In diesen tra­di­tio­nellen Toten­klagen wird aber nicht nur der getö­teten Juden gedacht und um sie getrauert, sondern auch der paläs­ti­nen­si­schen Opfer.

„Die 23-jährige Sarah Kaplan Gould ist ent­setzt über das, was sie das ‚Ver­sagen der jüdisch-ame­ri­ka­ni­schen Orga­ni­sa­tionen‘ nennt. Über deren kri­tiklose Unter­stützung für Israel. Sie prangert die insti­tu­tio­nellen Freunde Israels in den USA an: die Orga­ni­sation AIPAC (Ame­rican Israel Public Affairs Com­mittee), die christ­lichen Zio­nisten bis hin zur Rüs­tungs­in­dustrie und zur US-Regierung. Sarah Kaplan fordert eine Ver­hand­lungs­lösung im Nahen Osten. (…) Die 33-jährige Carinne Luck arbeitete in Washington und New York für „J Street“. Die liberale jüdische Orga­ni­sation ver­sucht bereits seit 2008, Israel zum Stopp des Sied­lungsbaus und zu diplo­ma­ti­schen Lösungen zu bewegen.  

Auch jüdische Gemein­de­mit­glieder aus dem US-Bun­des­staat Min­nesota ver­sam­melten sich in Min­nea­polis und for­derten eine Dees­ka­lation statt einen Völ­kermord.  Jetzt müsse huma­nitäre Hilfe zu den Gepei­nigten kommen, die von Wasser, Elek­tri­zität, Lebens­mitteln und medi­zi­ni­scher Ver­sorgung abge­schnitten waren. Der US-Sender Fox9 berichtete, das Hun­derte Mit­glieder der jüdi­schen Gemeinde Min­nesota einen offenen Brief dazu unter­schrieben, der dann mit einem Pro­test­marsch zum Büro der US-Sena­torin Amy Klo­buchar gebracht und abge­geben wurde. Der Marsch wurde von den beiden jüdi­schen Orga­ni­sa­tionen „Jewis Voice for Peace“ und „IfNotNow! Gesponsert.

„Zudem kur­sieren im Netz Videos, die nach Angaben der User bei einer Anti-Kriegs-Demo New Yorker Juden ent­standen seien. In einem nicht veri­fi­zierten Video, das am 14. Oktober auf der Plattform X (vormals Twitter) ver­öf­fent­licht wurde, ist ein Protest zu sehen, bei dem gegen die US-Unter­stützung Israels bezüglich des Gaza-Angriffs demons­triert wird. Ein Sprecher hält mit den Tränen kämpfend eine Rede und zeichnet ein Bild der Situation in Gaza. “In einem Freiluft-Gefängnis, in dem 2,2 Mil­lionen Men­schen leben, wovon fast die Hälfte Kinder sind, gibt es jetzt kein Essen, Wasser, keine Elek­tri­zität und kein Benzin mehr. Und sie werden bom­bar­diert. Über sie wird weißes Phosphor geschüttet. Sie sind gefangen. Das ist Genozid. Das ist Genozid. Als jüdische New Yorker sind wird hier um zu sagen: ‘Nicht in unserem Namen!’ ”, sagt er. Das Publikum reagiert mit Applaus.“

Und die Menge wie­derholt es mehrfach: „Nicht! In! Unserem! Namen!“ 

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