Hier das Titelbild: Guiseppe Cesari - Diana und Aktaion, Gemeinfrei via Wikipedia

Frank­reich: Renais­sance­ge­mälde mit nackten Frauen im Kunst­un­ter­richt –Wut unter Mus­limen – Lehrer in Todesangst

Eine antike grie­chische, mytho­lo­gische Über­lie­ferung erzählt die Geschichte des jungen Jägers Aktaion, der mit seinen Hunden im Wald auf der Jagd war. Aktaion suchte ein kühles Plätzchen am Wasser zum Aus­ruhen, um sich zu erfri­schen, stieß aber dabei unver­sehens auf die Göttin der Jagd und der Jung­fräu­lichkeit, Artemis, die mit ihren Die­ne­rinnen im kühlen Nass badete. Artemis war zornig und beschämt, nackt von einem Men­schenmann gesehen worden zu sein und ver­wan­delte Aktaion in einen Hirsch. Der Bedau­erns­werte wurde von seinen eigenen Jagd­hunden zerfleischt.

Kunst­un­ter­richt ver­mittelt Bildung, Kultur- und Geis­tes­ge­schichte Europas

Diese Geschichte übt ihre Fas­zi­nation seit mehr als 2.000 Jahren aus, und auch der römische Dichter Ovid schrieb sie nieder. Bei ihm ist die grie­chische Artemis natürlich die römische Diana, bleibt aber die­selbe Göt­ter­figur. Bis weit in die Neuzeit fas­zi­nierte Künstler und Schrift­steller diese antike Göt­tersage. In der Renais­sance, der „Wie­der­geburt“ der Werte der Antike, haben sich gleich mehrere Künstler an diesem Sujet ver­sucht. Wie in der grie­chi­schen und römi­schen Antike wurde der schöne, per­fekte Men­schen­körper in seiner Nacktheit gefeiert. In Florenz bewundern täglich Heer­scharen von Tou­risten aus aller Welt Michel­an­gelos Statue des David in ihrer voll­kom­menen Kraft, Har­monie und Schönheit.

Tizian (Tiziano Vecellio): Diana und Aktaion, Gemeinfrei via Wikipedia

Renais­sance-Maler liebten die Welt der Antike, und so nahm sich auch der Maler Giu­seppe Cesari des Aktaion-Themas an. Die auf dem dunklen Hin­ter­grund hell strah­lenden, fast elfen­bein­far­benen Körper der Göttin und der Nymphen um sie herum ent­sprechen dem dama­ligen Schön­heits­ideal von Frauen: üppige, weiche Formen, weiche Gesichts­kon­turen, feine Brauen, helle, zarte Haut und kleine Kirsch­münder. Der Jäger zeigt das damalige Ide­albild des Mannes: ath­le­tisch, defi­nierte Muskeln, mar­kantes Gesicht und dunklere Haut. Auch andere Bilder dieser Zeit, die diese Sage dar­stellen, zeigen das. Das Ori­ginal des Bildes von Cesari hängt im Louvre und ist einer der schönsten Kunst­schätze des welt­be­rühmten Museums.

Das Bild des Malers Giu­seppe Cesari (Titelbild) war nun im Kunst­un­ter­richt in einem grö­ßeren Dorf in Frank­reich ein Bei­spiel für Renais­sance­ma­lerei. Die Die­ne­rinnen und ihre Herrin, die Göttin Artemis, sind natürlich nackt zu sehen, weil sie ja badeten. Artemis, ganz links im Bild, wendet sich erschrocken und beschämt ab. Sie ver­wandelt Aktaion in einen Hir­schen, was der Künstler Cesari durch das schon aus seinem Kopf wach­senden Hirsch­geweih zeigt.

Die Kunst wollte damals diese Geis­teswelt der Antike, einer Hochzeit mensch­licher Kultur in Europa, wieder auf­leben lassen, wollte sie „erfahrbar machen“, wie man heute so schön hölzern sagt. Sie wollte den Wurzeln des Selbst­ver­ständ­nisses der Europäer nach­spüren, eine mys­tische, ver­zau­berte Welt wieder zum Leben erwecken – die Wie­der­geburt, die Renaissance.

 

Culture-Clash im Klas­sen­zimmer: Für mus­li­mische Schüler eine Pro­vo­kation mit schlimmen Folgen

Schüler an der Schule Jacques-Cartier in der Pariser Vor­ort­ge­meinde Issou, sollten also an diese wichtige, euro­päische Kunst­epoche her­an­ge­führt werden. Aber eine Handvoll der Schüler im Alter von ca. 12 Jahren, gerade vor­pu­bertär, wei­gerten sich, hin­zu­schauen. Sie waren empört, kniffen die Augen zu und wei­gerten sich diesen Verstoß gegen Sitt­samkeit und ihre reli­giösen Über­zeu­gungen anzu­sehen. Es waren die mus­li­mi­schen Schüler der Klasse, die sich beschwerten, die Kunst­leh­rerin habe sie damit zutiefst scho­ckiert. Sie sahen darin sofort eine bewusste Pro­vo­kation und Belei­digung ihres Glaubens. Sie behaup­teten auch, die Leh­rerin habe ras­sis­tische Bemer­kungen gemacht. Sie warfen der Leh­rerin vor, sie habe schon früher mus­li­mische Schüler bloß­ge­stellt und ras­sis­tische wie auch „isla­mo­phobe Aus­sagen“ gemacht.

Wie zu erwarten, schlugen sofort die Wogen hoch. Hand­feste Dro­hungen und Hass­be­kun­dungen pras­selten auf die Leh­rerin ein, die Eltern der „pro­vo­zierten“ Schüler erschienen wütend in der Schule. In den sozialen Medien kur­sierten Posts, die der Leh­rerin ras­sis­tische Kom­mentare unterstellten.

Die Schüler räumten dann ein, dass die Beschul­digung der „ras­sis­ti­schen Äuße­rungen“ und der islam­feind­lichen Bemer­kungen nur erfunden war. Doch die Vor­würfe waren nun mal in der Welt und im Netz, und der Hass war kaum noch zu zügeln. Frank­reichs Bil­dungs­mi­nister Gabriel Attal musste per­sönlich anreisen und ver­sprach, dis­zi­pli­na­rische Maß­nahmen gegen die Schüler zu ver­hängen, die die Leh­rerin fälschlich der ras­sis­ti­schen und islam­feind­lichen Äuße­rungen bezichtigt hatten.

Lehrer weigern sich, weiter zu unter­richten aus Angst um Leib und Leben

Dieser Vorfall war aller­dings nicht der erste dieser Art, nur explo­dierte es bisher nicht in diesem Maße. Schon weit vorher sei das Klima an der Schule aggres­si­ons­ge­laden gewesen. Die Leh­rer­schaft litten immer mehr unter „spür­barem Unbe­hagen“ wegen „zuneh­mender Fälle von gewalt­tä­tigem Verhalten.“

Dieses Mal fürchtete die Kunst­leh­rerin um ihr Leben und kehrte seitdem nicht mehr in die Schule zurück. Aber auch ihre Kol­legen weigern sich, weiter Unter­richt zu geben. Auch sie fühlen sich ihres Lebens nicht mehr wirklich sicher. Da kommt plötzlich mit aller Deut­lichkeit zutage, wer sich hier vor wem fürchten muss und wer unter­drückt wird.

Erin­ne­rungen an den geköpften Lehrer Samuel Paty kommen wieder hoch

Zu deutlich hat man in Frank­reich noch den Fall des Lehrers „Samuel Paty“ im Gedächtnis: Im März 2021 berichtete ein Mädchen aus mus­li­mi­scher Familie ihrem Vater, dass ihr Lehrer, Samuel Paty, an der Schule in Con­flans, im Unter­richt zum Thema Mei­nungs­freiheit zwei der berühmt-berüch­tigten Mohammed-Kari­ka­turen vor­zeigte, wie sie im Charlie-Hebdo-Magazin ver­öf­fent­licht worden waren. Der Geschichts- und Geo­gra­phie­lehrer Paty habe die mus­li­mi­schen Schüler ange­wiesen, die Klasse derweil zu ver­lassen. Dagegen habe sie ener­gisch rebel­liert und sei des­wegen zwei Tage vom Unter­richt aus­ge­schlossen worden. Sie beteuerte ihrem Vater, dass es wirklich so gewesen sei, dass sie sich gegen die Dis­kri­mi­nierung der Muslime mit aller Kraft auf­ge­bäumt habe, offenbar wohl wissend, dass sie bei ihrem Vater damit einen neur­al­gi­schen Punkt getroffen hatte. Denn der ging sofort mit seiner Tochter zur Polizei und zeigte den Lehrer wegen „por­no­gra­fi­scher Dar­stellung des Pro­pheten“ an.

Die fran­zö­sische Seite LCI und der Figaro berich­teten damals:

„Schon nach wenigen Tagen wurde die Familie von einem isla­mis­ti­schen Akti­visten, Abdel­hakim Sefroui, unter­stützt, der die Infor­ma­tionen wei­tergab. So erreichten die Infor­ma­tionen auch Abdoullakh Anzorov, den jungen Ter­ro­risten tsche­tsche­ni­scher Her­kunft, 18 Jahre alt, der Samuel Paty vor seinem College in Con­flans-Sainte-Honorine ermorden würde.“

Der Vater des Mäd­chens erstellte ein höchst hass­erfülltes Video und stellte es sofort online. Es ging viral. Darin wurde der Lehrer mit vollem Namen genannt, so wie auch die Schule im Nord­westen von Paris, in Con­flans-Sainte-Honorine, einem „Brenn­punkt­viertel“. Zehn Tage danach, am 16. Oktober, machte sich ein 2002 in Moskau gebo­rener Tsche­tschene namens Abdoullakh Anzorov auf den Weg zu seiner „Rachemission“. Er schnitt dem Lehrer Samuel Paty den Kopf ab. Die Tat ereignete sich in Eragny (Val‑d’Oise), nicht weit von der Schule ent­fernt. Die hin­zu­ge­rufene Polizei erschien schnell. Der junge Mann wurde erschossen.

Das ganze Drama ent­stand nur, weil das Mädchen wegen schlechten Benehmens und andau­ernden Schul­schwänzens als Strafe zwei Tage vom Unter­richt aus­ge­schlossen war, wie die Schul­leitung der Presse sagte. Sie hatte die Geschichte von den Mohammed-Kari­ka­turen und der Aus­weisung mus­li­mi­scher Schüler aus dem Klas­senraum nur erfunden, um vom Vater nicht getadelt zu werden.

Immer wieder eine ähn­liche Mechanik der Aufwiegelei

Die Muslime in Europa neigen dazu, sich sofort beleidigt und nicht genügend beachtet zu fühlen. Sicher kommt es zu solchen Situa­tionen (aller­dings auch umge­kehrt, von Mus­limen gegen auto­chtone Europäer). Es gibt aber dann kaum eine Bereit­schaft der auf­ge­regten Muslime, die Vor­würfe ruhig zu klären, sondern sofort Aggression und Protest – und das kann dann eben voll­kommen ent­gleisen. Dass es euro­paweit so weit gekommen ist, liegt nicht daran, dass Muslime die schlech­teren Men­schen sind. Es liegt zu einem Großteil daran, dass die Regie­rungen, die Medien und die Bil­dungs­elite der Gast­länder der eigenen Bevöl­kerung in den Rücken fallen, die Zuwan­derer aber stets gewähren lassen und selbst Täter noch als Opfer dar­stellen. Bei Straf­taten von Zuwan­derern wird die Her­kunft stets so gut es geht ver­schleiert, wenn die Täter über­haupt vor Gericht kommen, haben die Richter oft nicht den Mut, sie ange­messen zu bestrafen.

Natürlich lernen die Zuwan­derer schnell, dass sie nur gewalt­tätig, ein­schüch­ternd und aggressiv auf­treten müssen, und die feigen Europäer kuschen, wie wir auch an diesem Fall wieder sehen.

Der Mensch funk­tio­niert leider so. So haben es die Europäer zurzeit der Ent­de­ckung Ame­rikas gemacht, den Men­schen dort das Chris­tentum auf­ge­zwungen und ganze Völ­ker­stämme aus­ge­rottet. Nicht anders ging es in Aus­tralien und Afrika zu. Worüber wundern wir uns? Wir lassen es ja geschehen und ziehen die Ohren ein, wenn wir von unseren eigenen, selbst­er­nannten Moral­aposteln mit der „Nazi-“ und „Ras­sis­mus­keule“ nie­der­ge­prügelt werden.