Eine antike griechische, mythologische Überlieferung erzählt die Geschichte des jungen Jägers Aktaion, der mit seinen Hunden im Wald auf der Jagd war. Aktaion suchte ein kühles Plätzchen am Wasser zum Ausruhen, um sich zu erfrischen, stieß aber dabei unversehens auf die Göttin der Jagd und der Jungfräulichkeit, Artemis, die mit ihren Dienerinnen im kühlen Nass badete. Artemis war zornig und beschämt, nackt von einem Menschenmann gesehen worden zu sein und verwandelte Aktaion in einen Hirsch. Der Bedauernswerte wurde von seinen eigenen Jagdhunden zerfleischt.
Kunstunterricht vermittelt Bildung, Kultur- und Geistesgeschichte Europas
Diese Geschichte übt ihre Faszination seit mehr als 2.000 Jahren aus, und auch der römische Dichter Ovid schrieb sie nieder. Bei ihm ist die griechische Artemis natürlich die römische Diana, bleibt aber dieselbe Götterfigur. Bis weit in die Neuzeit faszinierte Künstler und Schriftsteller diese antike Göttersage. In der Renaissance, der „Wiedergeburt“ der Werte der Antike, haben sich gleich mehrere Künstler an diesem Sujet versucht. Wie in der griechischen und römischen Antike wurde der schöne, perfekte Menschenkörper in seiner Nacktheit gefeiert. In Florenz bewundern täglich Heerscharen von Touristen aus aller Welt Michelangelos Statue des David in ihrer vollkommenen Kraft, Harmonie und Schönheit.
Renaissance-Maler liebten die Welt der Antike, und so nahm sich auch der Maler Giuseppe Cesari des Aktaion-Themas an. Die auf dem dunklen Hintergrund hell strahlenden, fast elfenbeinfarbenen Körper der Göttin und der Nymphen um sie herum entsprechen dem damaligen Schönheitsideal von Frauen: üppige, weiche Formen, weiche Gesichtskonturen, feine Brauen, helle, zarte Haut und kleine Kirschmünder. Der Jäger zeigt das damalige Idealbild des Mannes: athletisch, definierte Muskeln, markantes Gesicht und dunklere Haut. Auch andere Bilder dieser Zeit, die diese Sage darstellen, zeigen das. Das Original des Bildes von Cesari hängt im Louvre und ist einer der schönsten Kunstschätze des weltberühmten Museums.
Das Bild des Malers Giuseppe Cesari (Titelbild) war nun im Kunstunterricht in einem größeren Dorf in Frankreich ein Beispiel für Renaissancemalerei. Die Dienerinnen und ihre Herrin, die Göttin Artemis, sind natürlich nackt zu sehen, weil sie ja badeten. Artemis, ganz links im Bild, wendet sich erschrocken und beschämt ab. Sie verwandelt Aktaion in einen Hirschen, was der Künstler Cesari durch das schon aus seinem Kopf wachsenden Hirschgeweih zeigt.
Die Kunst wollte damals diese Geisteswelt der Antike, einer Hochzeit menschlicher Kultur in Europa, wieder aufleben lassen, wollte sie „erfahrbar machen“, wie man heute so schön hölzern sagt. Sie wollte den Wurzeln des Selbstverständnisses der Europäer nachspüren, eine mystische, verzauberte Welt wieder zum Leben erwecken – die Wiedergeburt, die Renaissance.
Culture-Clash im Klassenzimmer: Für muslimische Schüler eine Provokation mit schlimmen Folgen
Schüler an der Schule Jacques-Cartier in der Pariser Vorortgemeinde Issou, sollten also an diese wichtige, europäische Kunstepoche herangeführt werden. Aber eine Handvoll der Schüler im Alter von ca. 12 Jahren, gerade vorpubertär, weigerten sich, hinzuschauen. Sie waren empört, kniffen die Augen zu und weigerten sich diesen Verstoß gegen Sittsamkeit und ihre religiösen Überzeugungen anzusehen. Es waren die muslimischen Schüler der Klasse, die sich beschwerten, die Kunstlehrerin habe sie damit zutiefst schockiert. Sie sahen darin sofort eine bewusste Provokation und Beleidigung ihres Glaubens. Sie behaupteten auch, die Lehrerin habe rassistische Bemerkungen gemacht. Sie warfen der Lehrerin vor, sie habe schon früher muslimische Schüler bloßgestellt und rassistische wie auch „islamophobe Aussagen“ gemacht.
Wie zu erwarten, schlugen sofort die Wogen hoch. Handfeste Drohungen und Hassbekundungen prasselten auf die Lehrerin ein, die Eltern der „provozierten“ Schüler erschienen wütend in der Schule. In den sozialen Medien kursierten Posts, die der Lehrerin rassistische Kommentare unterstellten.
Die Schüler räumten dann ein, dass die Beschuldigung der „rassistischen Äußerungen“ und der islamfeindlichen Bemerkungen nur erfunden war. Doch die Vorwürfe waren nun mal in der Welt und im Netz, und der Hass war kaum noch zu zügeln. Frankreichs Bildungsminister Gabriel Attal musste persönlich anreisen und versprach, disziplinarische Maßnahmen gegen die Schüler zu verhängen, die die Lehrerin fälschlich der rassistischen und islamfeindlichen Äußerungen bezichtigt hatten.
Lehrer weigern sich, weiter zu unterrichten aus Angst um Leib und Leben
Dieser Vorfall war allerdings nicht der erste dieser Art, nur explodierte es bisher nicht in diesem Maße. Schon weit vorher sei das Klima an der Schule aggressionsgeladen gewesen. Die Lehrerschaft litten immer mehr unter „spürbarem Unbehagen“ wegen „zunehmender Fälle von gewalttätigem Verhalten.“
Dieses Mal fürchtete die Kunstlehrerin um ihr Leben und kehrte seitdem nicht mehr in die Schule zurück. Aber auch ihre Kollegen weigern sich, weiter Unterricht zu geben. Auch sie fühlen sich ihres Lebens nicht mehr wirklich sicher. Da kommt plötzlich mit aller Deutlichkeit zutage, wer sich hier vor wem fürchten muss und wer unterdrückt wird.
Erinnerungen an den geköpften Lehrer Samuel Paty kommen wieder hoch
Zu deutlich hat man in Frankreich noch den Fall des Lehrers „Samuel Paty“ im Gedächtnis: Im März 2021 berichtete ein Mädchen aus muslimischer Familie ihrem Vater, dass ihr Lehrer, Samuel Paty, an der Schule in Conflans, im Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit zwei der berühmt-berüchtigten Mohammed-Karikaturen vorzeigte, wie sie im Charlie-Hebdo-Magazin veröffentlicht worden waren. Der Geschichts- und Geographielehrer Paty habe die muslimischen Schüler angewiesen, die Klasse derweil zu verlassen. Dagegen habe sie energisch rebelliert und sei deswegen zwei Tage vom Unterricht ausgeschlossen worden. Sie beteuerte ihrem Vater, dass es wirklich so gewesen sei, dass sie sich gegen die Diskriminierung der Muslime mit aller Kraft aufgebäumt habe, offenbar wohl wissend, dass sie bei ihrem Vater damit einen neuralgischen Punkt getroffen hatte. Denn der ging sofort mit seiner Tochter zur Polizei und zeigte den Lehrer wegen „pornografischer Darstellung des Propheten“ an.
Die französische Seite LCI und der Figaro berichteten damals:
„Schon nach wenigen Tagen wurde die Familie von einem islamistischen Aktivisten, Abdelhakim Sefroui, unterstützt, der die Informationen weitergab. So erreichten die Informationen auch Abdoullakh Anzorov, den jungen Terroristen tschetschenischer Herkunft, 18 Jahre alt, der Samuel Paty vor seinem College in Conflans-Sainte-Honorine ermorden würde.“
Der Vater des Mädchens erstellte ein höchst hasserfülltes Video und stellte es sofort online. Es ging viral. Darin wurde der Lehrer mit vollem Namen genannt, so wie auch die Schule im Nordwesten von Paris, in Conflans-Sainte-Honorine, einem „Brennpunktviertel“. Zehn Tage danach, am 16. Oktober, machte sich ein 2002 in Moskau geborener Tschetschene namens Abdoullakh Anzorov auf den Weg zu seiner „Rachemission“. Er schnitt dem Lehrer Samuel Paty den Kopf ab. Die Tat ereignete sich in Eragny (Val‑d’Oise), nicht weit von der Schule entfernt. Die hinzugerufene Polizei erschien schnell. Der junge Mann wurde erschossen.
Das ganze Drama entstand nur, weil das Mädchen wegen schlechten Benehmens und andauernden Schulschwänzens als Strafe zwei Tage vom Unterricht ausgeschlossen war, wie die Schulleitung der Presse sagte. Sie hatte die Geschichte von den Mohammed-Karikaturen und der Ausweisung muslimischer Schüler aus dem Klassenraum nur erfunden, um vom Vater nicht getadelt zu werden.
Immer wieder eine ähnliche Mechanik der Aufwiegelei
Die Muslime in Europa neigen dazu, sich sofort beleidigt und nicht genügend beachtet zu fühlen. Sicher kommt es zu solchen Situationen (allerdings auch umgekehrt, von Muslimen gegen autochtone Europäer). Es gibt aber dann kaum eine Bereitschaft der aufgeregten Muslime, die Vorwürfe ruhig zu klären, sondern sofort Aggression und Protest – und das kann dann eben vollkommen entgleisen. Dass es europaweit so weit gekommen ist, liegt nicht daran, dass Muslime die schlechteren Menschen sind. Es liegt zu einem Großteil daran, dass die Regierungen, die Medien und die Bildungselite der Gastländer der eigenen Bevölkerung in den Rücken fallen, die Zuwanderer aber stets gewähren lassen und selbst Täter noch als Opfer darstellen. Bei Straftaten von Zuwanderern wird die Herkunft stets so gut es geht verschleiert, wenn die Täter überhaupt vor Gericht kommen, haben die Richter oft nicht den Mut, sie angemessen zu bestrafen.
Natürlich lernen die Zuwanderer schnell, dass sie nur gewalttätig, einschüchternd und aggressiv auftreten müssen, und die feigen Europäer kuschen, wie wir auch an diesem Fall wieder sehen.
Der Mensch funktioniert leider so. So haben es die Europäer zurzeit der Entdeckung Amerikas gemacht, den Menschen dort das Christentum aufgezwungen und ganze Völkerstämme ausgerottet. Nicht anders ging es in Australien und Afrika zu. Worüber wundern wir uns? Wir lassen es ja geschehen und ziehen die Ohren ein, wenn wir von unseren eigenen, selbsternannten Moralaposteln mit der „Nazi-“ und „Rassismuskeule“ niedergeprügelt werden.
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