Blick in den Zen­sur­ab­grund: Immer mehr Hoch­schulen fallen einem ideo­lo­gi­schen Mob zum Opfer

FIRE

Foun­dation for Indi­vidual Rights and Edu­cation.

Eine Orga­ni­sation, die man sich merken muss, denn FIRE hat es sich zum Ziel gesetzt, die indi­vi­du­ellen Rechte von Uni­ver­si­täts­an­ge­stellten und Stu­denten an Hoch­scuhlen zu ver­tei­digen und zu erhalten. Dar­unter fallen die Mei­nungs­freiheit, die Ver­samm­lungs­freiheit, reli­giöse Freiheit und vieles mehr. Dar­unter fallen indi­vi­duelle Rechte, die an Hoch­schulen durch einen ideo­lo­gi­schen Mob gefährdet werden, der u.a. wis­sen­schaft­liche Schriften säubern will, damit sie zu seiner Ideo­logie passen, der an Hoch­schulen eine Atmo­sphäre ver­breiten will, wie sie im Kreml unter Stalin geherrscht haben muss, eine Atmo­sphäre der Angst, der Furcht davor, ein fal­sches Wort zu nutzen oder Anlass zu geben, an der eigenen ideo­lo­gi­schen Treue zu zweifeln.

Die Zeichen der Existenz dieses ideo­lo­gi­schen Mobs sind nicht zu über­sehen. Themen, die nicht ange­sprochen werden dürfen, Texte aus ver­gan­gener Zeit, die in die ideo­lo­gische Schuss­linie geraten, weil sie Worte ent­halten, die diese Wis­sen­schafts­feinde nicht hören wollen. Wis­sen­schaftler, die sich kri­tisch über ein dem ideo­lo­gi­schen Mob hei­liges Thema geäußert haben und deshalb aus­ge­laden werden, die von Mobisten, die in ASta und Stu­den­ten­gruppen der Par­teien orga­ni­siert sind, zur Ziel­scheibe ihrer ideo­lo­gi­schen Agi­tation und ihres ideo­lo­gi­schen Hasses gemacht werden und vieles mehr.

 

Damit wir alle wissen, wovon wir reden, hier ein paar Beispiele:

  • Chris­topher Trojan wurde von seiner Hoch­schule gekündigt, weil er die Namen zweier schwarzer Stu­denten durch­ein­ander gebracht hat;
  • Sandra Sellers wurde heimlich auf­ge­nommen, als sie im pri­vaten Gespräch mit ihrem Kol­legen David Batson nach Gründen für das schlechte Abschneiden schwarzer Stu­denten in ihren Kursen gesucht hat. Die Auf­nahme fand weite Ver­breitung. Sellers wurde von ihrer Hoch­schule gekündigt, Batson hat von sich aus gekündigt. Der direkte Vor­ge­setzte von beiden hat beider Dis­kussion in meh­reren Pres­se­mel­dungen scharf verurteilt.
  • David Abbot war vor­ge­sehen, 2021 vor dem Mas­sa­chu­setts Institute of Tech­nology einen Vortrag in der reno­mierten Reihe der Carlson Lecture zu halten. Thema: “Climate and the Potential for Life on Other Plantes”. Der Vortrag wurde vor­sorglich abgesagt, um Pro­bleme mit Stu­denten zu ver­meiden, die sich daraus ergaben, dass sich Abbot in einem Beitrag für eine Zeit­schrift kri­tisch zu Diver­sität, Gleich­stellung und Inklusion geäußert hat.
  • Jeffrey Gold­hagen wurde von seiner Hoch­schule untersagt, als Zeuge in einem Rechts­streit auf­zu­treten und Ergeb­nisse seiner For­schung zur Wirk­samkeit von Masken vorzutragen.
  • Bright Sheng wurde von seiner Hoch­schulen ent­fernt, weil er seinen Stu­denten eine Ver­filmung von Shakespeare’s Othello aus dem Jahre 1965 vor­führte. Othello wird darin von einem weißen Schau­spieler gespielt, dessen Haut­farbe, weil Othello schwarz war, ange­passt wurde.

Die Bei­spiele stammen aus dem Jahr 2021. Wir könnten die Reihe fort­setzen, etwa mit Bei­spielen aus der Vergangenheit:

Wir beginnen im Jahr 2011 mit Martin van Creveld und der Uni­ver­sität Trier, die auf Druck von Stu­denten den renom­mierten Mili­tär­wis­sen­schaftler gebeten hat, der Uni­ver­sität Trier als Visiting Fellow doch fern zu bleiben.

Wir geben hier in aller Bru­ta­lität die Ver­feh­lungen, die van Creveld zur Last gelegt wurden und dazu geführt haben, dass er seine Stelle als „Visiting Fellow“ nicht antreten konnte, wieder:

So soll van Creveld z.B. gesagt haben: Eine “Dis­kussion über Femi­nismus ist keine wis­sen­schaft­liche Dis­kussion, sondern ein poli­ti­sches Thema mit Fuss­noten”, “Ohne Frauen, die sich ver­führen lassen, hätte es weder Kriege noch Kriegs­spiele gegeben”. Spiegel-Online weiß noch zu ergänzen, dass van Creveld gesagt haben soll, Frauen würden es genießen, dabei zuzu­schauen, wie Männer sich gegen­seitig abschlachten. Weitere belas­tende Äuße­rungen gegen van Creveld werden auf Querelles.net in einer Rezension seines Buches “Frauen und Krieg” zusam­men­ge­tragen: Krieg und Kampf gehöre nicht zur Rolle von Frauen. Sobald Frauen in nam­hafter Anzahl bestimmte Berufe infiltrieren, sinkt das Prestige der Berufe und deren Effizienz.

Weiter geht es mit dem Nukleus des Zer­falls deut­scher Hoch­schulen, der Hum­boldt-Uni­ver­sität, von der in den letzten Jahren so viele Idiotien aus­ge­gangen sind. Wer sich dafür inter­es­siert, der kann nach Hum­boldt-Uni­ver­sität bei uns suchen und aus­giebig fündig werden. Es beginnt 2014 mit Schreien und Johlen, um eine Vor­lesung, in der u.a. Immanuel Kant behandelt werden soll, zu ver­hindern. Kant, das muss man wissen, ist von Ber­liner Stu­denten posthum zum Ras­sisten erklärt worden, weil Kant, wie Hegel übrigens auch (was zeigt, dass die Stu­denten sich des Ein­flusses, den Hegel auf Marx hatte, nicht bewusst sind) u.a. von Negern schreibe und alles, aus einer „weißen“ Per­spektive betrachte. Der Wahnsinn ist unter Ber­liner Stu­denten schon 2014 weit ver­breitet gewesen. Hier der Irrsinn im Ori­gi­nalton aus Berlin:

„Weltweit aner­kannte Philosoph_innen wie Hegel, Rousseau oder Kant ver­brei­teten aus einer euro­zen­tris­ti­schen weißen Per­spektive ras­sis­tische Ansichten – so seien die Bewohner_innen von Afrika nicht reif genug für die Freiheit, daher wäre es not­wendig, dass sie von den Europäer_innen „erzogen“ werden (Ayim 1992: 35, vgl. ebd. 1997: 127).“

Besonders in das Visier des stu­den­ti­schen Mobs an der HU-Berlin sind Jörg Bar­be­rowski und Herr­fried Münkler geraten. Ers­terer musste sich als „brauner Pro­fessor“ ver­un­glimpfen lassen und seine Ver­an­stal­tugen gegen den stu­den­ti­schen Mob ver­tei­digen, Letz­terer hatte die Stu­denten-Stasi in seinen Ver­an­stal­tungen und konnte später unter „Münkler-Watch“ die Ankla­ge­schrift, die die stu­den­tische Inqui­sition auf Grundlage seiner aktu­ellen Vor­lesung erstellt hatte, nachlesen.

Die gerade berich­teten Gescheh­nisse datieren zurück in die Jahre 2014 und 2015.

Seit 2016 sieht sich Ulrich Kut­schera im Faden­kreuz der stu­den­ti­schen Sau­ber­frauen. Kut­schera kri­ti­siert die Gender-Ideo­logie. Eine Häresie für die ideo­lo­gi­schen Krieger, der nur mit hef­tigen Attacken, kon­ti­nu­ier­licher Über­wa­chung und Straf­an­zeige begegnet werden kann. Wer in Deutschland vom Kanon dessen abweicht, was der stu­den­tische Mob für richtig hält, der merkt schnell, wie sehr Hoch­schulen wie Kassel bereits zu einem ideo­lo­gi­schen Shithole geworden sind.

In Köln haben sich 2018 Stu­den­ten­ver­treter, das sind zumeist ewige Stu­denten, die ihre aka­de­mische Erfolg­lo­sigkeit durch poli­ti­sches Enga­gement aus­gleichen wollen, um sich Par­teien als besonders gute Gesin­nungs­va­sallen zu emp­fehlen, darüber erregt, dass sie bei zwei Bau­ar­beitern, die auf dem Unige­lände tätig waren, t‑Shirts von Thor Steinar sehen mussten. Derart ideo­lo­gische Ver­feh­lungen, die wohl als Ergebnis inten­siver Beob­achtung der Bau­ar­beiter, die den jewei­ligen Stu­denten voll­kommen fremde Tätig­keiten aus­geübt haben, ent­deckt wurden, haben in Köln allen Ernstes die ideo­lo­gisch Reinen beschäftigt, und sie hatten Kon­se­quenzen für die Bau­ar­beiter. Das war im Jahre 2018.

Wir haben schon 2018 eine Zusam­men­stellung des ideo­lo­gi­schen Akti­vismus an deut­schen Hoch­schulen ange­fertigt, in dem die High­lights zu finden sind. Hinzu kommen zwei Bonus Tracks aus Siegen und Leipzig, die wir unseren Lesern empfehlen.

Das letzte Bei­spiel stammt aus Dresden. Dort haben sich Stu­denten der Hoch­schule für Bil­dende Künste scho­ckiert darüber gezeigt, dass die Lei­terin der Bibliothek als Par­teilose für die AfD für den Stadtrat in Meißen kan­di­dierte. Das geht nicht. Nicht auf dem extra-demo­kra­ti­schen Campus in Dresden. Deshalb wurde demons­triert und gezetert und gejohlt.

Das ist nur eine Auswahl dessen, was derzeit an ideo­lo­gi­schem Irrsinn an Hoch­schulen in vielen, angeblich modernen Staaten zu finden ist. Es ist ein Aus­schnitt aus den Fällen, die uns zuge­tragen wurden. Eine sys­te­ma­tische Auf­ar­beitung der Zer­störung von Wis­sen­schafts­freiheit und Wis­sen­schaft als Ganzem durch einen wis­sen­schafts­fremden Mob steht für Deutschland bislang aus.

Nicht so in den USA.
Dort hat es sich FIRE zur Aufgabe gemacht, der­artige Vor­fälle zusam­men­zu­stellen und daraus eine Ver­öf­fent­li­chung des Horrors zu machen, der an Hoch­schlen an die Stelle von Wis­sen­schaft getreten ist. 537 Fälle haben die Leute bei FIRE für den Zeitraum 2015 bis 2021 für US-ame­ri­ka­nische Hoch­schulen bislang doku­men­tiert, 111 davon im Jahr 2021. Dabei nahm der Mob in 65 von 111 Fällen (59%) Anstoß an einer privat geäu­ßerten Meinung eines Dozenten, in 24 Fällen (24%) richtete sich der Ärger gegen die Lehr­me­thoden eines Dozenten, in 20 Fällen (18%) nahmen die orga­ni­sierten Stu­denten Anstoß an der For­schungs­tä­tigkeit eines Dozenten. Richtet man den Blick auf die Inhalte, an denen der stu­den­tische Mob Anstoß genommen hat, dann zeigt sich die ideo­lo­gische Arm­se­ligkeit der ent­spre­chenden Akti­visten in aller Deut­lichkeit: “Falsche” Ein­stel­lungen zu Rasse, zu poli­ti­schen Par­teien, zu Gender, zu COVID-19 oder prä­fe­ren­ti­ellen Pro­grammen, mit denen Ange­hörige einer als besonders schutz­würdig dekla­rierten Gruppe gegenüber anderen bevorzugt werden sollen, geben den häu­figsten Anlass zum ideo­lo­gi­schen Eiferertum:

Ziel­scheibe der ideo­lo­gi­schen Aggression sind in erster Linie weiße Dozenten (91/111, 82%), die Aktionen, mit denen der jeweilige Dozent auf Linie gebracht oder mit denen seine Kar­riere zer­stört werden soll, gehen in 76/111 Fällen (68%) von linken Hoch­schul­gruppen, in 33/111 (32%) Fällen von rechten Hoch­schul­gruppen aus. Wie weit sich Hoch­schulen bereits der Last des ideo­lo­gi­schen Mobs gebeugt haben, wird daran deutlich, dass es in 69/111 Fällen irgend eine Form von Sanktion gegen den Dozenten, den ein stu­den­ti­scher Mob zur Ziel­scheibe gemacht hatte, gab.

Die prä­sen­tierten Daten stammen aus den USA. Leider gibt es für Deutschland nichts Ent­spre­chendes. Indes, wenn Sie von einem Dozenten wissen, der von Stu­denten zur Ziel­scheibe gemacht wird, dann schreiben Sie uns bitte [redaktion @ sciencefiles.org]. Die Hoch­schulen der USA weisen in den meisten Fällen eine erheb­liche Schieflage nach links auf, weshalb es auf den ersten Blick erstaunlich ist, dass die meisten Dozenten, die zur Ziel­scheibe gemacht werden, von linken Hoch­schul­gruppen in den Fokus genommen werden. Indes, schon geringe Abwei­chung von der ideo­lo­gi­schen Heils­lehre werden von linken Zeloten gemeinhin gna­denlos ver­folgt und zudem kann man anhand der fol­genden Abbildung sehen, dass mit den BLM-Kra­wallen eine zusätz­liche Radi­ka­li­sierung der Linken statt­ge­funden hat.

Es gibt augescheinlich immer weniger Toleranz auf linker Seite. Das Bemühen, Hoch­schulen zu Echo­kammern des Blöd­sinns, den die ent­spre­chende Ideo­logie dar­stellt, zu machen, wächst stetig. Die Fähigkeit, andere Mei­nungen auch nur zu ertragen, sinkt in dem Ver­hältnis, in dem sich ideo­lo­gische Ver­blödung breit macht.

Und die USA sind, wie die Bei­spiele oben zeigen, kein Ein­zelfall, sondern, was die Zer­störung von Hoch­schulen betrifft, wohl eher Vor­reiter einer Ent­wicklung, die in Deutschland nach­voll­zogen werden wird. Insofern wäre es schön, einen quan­ti­ta­tiven Anhalts­punkt über die Ver­breitung wis­sen­schafts­feind­licher Ereig­nisse an deut­schen Hoch­schulen zu haben.

Wenn Sie von einem solchen Ereignis wissen, dann schreiben Sie uns bitte an: redaktion @ sciencefiles.org

Der Beitrag erschien zuerst bei ScienceFiles.org