Man könnte es so sehen, dass Präsident Joe Biden es darauf anzulegen scheint, Deutschland zu ruinieren. Nachdem er – laut Seymour Hersh und im folgenden auch durch andere Rechercheure gut belegt – die Gaspipeline Nordstream hat sprengen lassen, musste Deutschland sein Gas aus den USA beziehen. Ein für uns teures und für die USA lukratives Geschäft. Denn Deutschland wurde nun abhängig von amerikanischen LNG (Liquid Natural Gas – flüssiges Erdgas). Dafür werden teure Abpumpstationen in die wunderschöne Ostseestrand-Landschaft gebaut und ein wertvolles Biotop als Küste und Wattenmeer geschädigt, wogegen die Anwohner bis heute kämpfen. Und nun, wo wir auf das US-amerikanische Fracking-Erdgas angewiesen sind …
… dreht Herr Präsident Biden den Gashahn zu. Man kann gegen Russland und Putin sagen was man will, die Russen haben immer ihre vertraglichen Verpflichtungen erfüllt. Auf Druck und Zwang aus Washington hat Deutschland die Geschäftsbeziehungen zu Russland alle abgebrochen, sehr zum eigenen Schaden. Russland dagegen hat sogar Wirtschaftswachstum zu verzeichnen.
Plötzlich entdeckt Präsident Biden sein Umweltgewissen?
Nun war unsere Regierung doch so unterwürfig und gehorsam, bis hin zur Selbstzerstörung. Und natürlich kaufte Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck brav das amerikanische Flüssiggas, was ja gar kein CO2 freisetzt. Und zwar zu einem Mehrfachen dessen, was wir für russisches Gas bezahlen müssen. Und nun trifft Präsident Biden auch noch die Entscheidung – als Moratorium bezeichnet, trotz allem den Gashahn für Deutschland zuzudrehen. Seine Begründung:
„Wir werden diese Zeit nutzen, um die Auswirkungen von LNG-Exporten auf die Energiekosten, Amerikas Energiesicherheit und unsere Umwelt genau unter die Lupe zu nehmen (…) Diese Pause bei der Vergabe von neuen LNG-Genehmigungen sieht die Klimakrise als das, was sie ist: die existenzielle Bedrohung unserer Zeit.“
Nun plötzlich schlägt das Umwelt- und Klimagewissen? Bei dem Deal mit den LNG-Lieferungen waren die Amerikaner offenbar nicht auf die Idee gekommen, die Umweltbilanz und den CO2 Ausstoß dieser Lieferungen zu bedenken. Das muss ihnen jetzt plötzlich eingefallen sein.
Die Ostseeküstenbewohner sind nicht die einzigen Beteiligten, die sich über diese Entwicklung freuen. Amerikanische und deutsche Umweltaktivisten bejubeln Präsident Bidens Entscheidung. Sie würden lieber noch einen Schritt weiter gehen und LNG-Nutzung und ‑Exporte komplett verbieten.
Die Firma SEFE (ehemals die russische Gazprom) sagte gegenüber dem Handelsblatt: „Das von der US-Regierung einseitig beschlossene Moratorium betrifft uns als Unternehmen und generell die Stabilität und Versorgungssicherheit der europäischen Energiemärkte.“
Deutsch Unternehmen schauen in die Röhre – haben uns unsere „Freunde“ einfach sitzen lassen?
„In Deutschland breitet sich Alarmstimmung aus“ schreibt Energie & Management. Die deutschen Unternehmen, die auf Gas angewiesen sind, von der Gastronomie. Bäckereien bis zu Ziegelbrennereien und der Stahlindustrie, sehen schwarz. Aber auch die Interessengruppen der Öl- und Gasindustrie sehen diesen Gasstopp als „schlechte Nachricht“. Und es ist ja so: Die Gasknappheit wird die Preise in die Höhe jagen und die Absage an russisches Gas kommt jeden Bürger teuer zu stehen. Nicht nur in den USA.
Diese Agenda ist nicht nur für die Amerikaner zu Hause schlecht. Sie steht in direktem Widerspruch zu Amerikas Interessen auf der Weltbühne“, sagte der republikanische Senator Mitch McConnell bereits am Mittwoch. Doch die Regierung Biden beruhigt: Das Moratorium sehe Ausnahmen vor. Dazu sollen amerikanische, nationale Sicherheitsbedenken zählen, aber auch Unterstützung der europäischen Verbündeten, um deren Energieversorgung zu sichern, erklärte ein Offizieller vor Journalisten. Die vereinbarte LNG-Lieferungen nach Europa oder Asien sollen von dem Gasstop nicht betroffen sein, sagte die US-Energieministerin Jennifer Granholm.
Will Präsident Biden sein Wahlklientel wieder einfangen?
In den Staaten sieht man diesen Vorstoß von Präsident so, dass er gerade jetzt, wo er im Vorwahlkampf eine Schlappe nach der anderen gegen Trump einstecken muss, sein Stammklientel bedienen will: Die woken, linksgrünen, klimabewegten Intellektuellen und Akademiker. Denen ist das Fracking sowieso ein Dorn im Auge. Auch die Stellungnahme des (noch) Präsidenten Biden lässt dieses Kalkül vermuten:
„Wir werden den Aufrufen junger Menschen und Gemeinden an vorderster Front der Klimakrise Beachtung schenken, die ihre Stimmen nutzen, um Maßnahmen von denen zu fordern, die die Macht haben“
Und auch die „taz“ schreibt:
„Biden kämpft aktuell mit niedrigen Umfragewerten. Besonders unter jungen Wählern hat dieser mit seiner ungebrochenen Unterstützung für Israel seit Beginn des Nahostkriegs viel Unterstützung eingebüßt. Und auch Klimaschützer sind trotz der Fortschritte, die die USA unter Biden in den vergangenen Jahren erzielt haben, nicht zufrieden. Zum Beispiel haben die USA im vergangenen Jahr mehr Öl und Gas als jemals zuvor exportiert.“
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