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Deutsche Frie­dens­po­litik für die Ukraine. Offene Briefe von Gene­ral­major a.D. Gerd Schultze-Rhonhof

“Ich habe nicht 37 Jahre als Soldat gedient, um Deutschland den Frieden zu bewahren, und um jetzt kom­mentar- und tatenlos zuzu­sehen, wie Deutschland langsam, aber wahr­scheinlich auf eine aktive Teil­nahme an einem fremden und sinn­losen Krieg zuge­steuert wird.” (Gene­ral­major a.D. Gerd-Schultze-Rhonhof)

Nach­folgend ver­öf­fent­liche ich zwei offene Briefe von Gene­ral­major a.D. Gerd Schultze-Rhonhof. Seine Briefe und detail­liert aus­ge­ar­bei­teten Frie­dens­vor­schläge zur Bei­legung des sinn­losen Kriegs in der Ukraine wurden – bis auf zwei Aus­nahmen – von den ehe­ma­ligen Kriegs­dienst­ver­wei­gerern in der Politik igno­riert. Mögen seine Briefe und Vor­schläge zu Dis­kus­sionen anregen und den Weg zum Frieden ebnen. Es folgt zur Doku­men­tation zunächst Herrn Schultze-Rhonhofs Schreiben an die Redak­tionen der freien Medien vom 14.02.2024:

Meine Damen und Herren in den Redaktionen!

Seit über einem Jahr ver­suche ich ver­geblich, eine aktive deutsche Frie­dens­po­litik für den Ukraine-Kon­flikt anzu­regen, indem ich in Briefen und Schriften Vor­schläge dazu an deutsche Poli­tiker und Abge­ordnete ver­sende. Ich schicke Ihnen hiermit meine jüngsten Briefe zu Ihrer Infor­mation. Wenn Sie wollen, können Sie darüber berichten, daraus zitieren oder es kom­men­tieren. Ich habe nur die Bitte, dass Sie, bevor Sie es tun, meine Begrün­dungen in der Anlage 1 kom­plett gelesen haben.

Mit freund­lichem Gruß
Ihr
Gerd Schultze-Rhonhof

Es folgt der erste Brief (Dezember 2023) von Gene­ral­major a.D. Gerd Schultze-Rhonhof:

Ich habe nicht 37 Jahre als Soldat gedient, um Deutschland den Frieden zu bewahren, und um jetzt kom­mentar- und tatenlos zuzu­sehen, wie Deutschland langsam, aber wahr­scheinlich auf eine aktive Teil­nahme an einem fremden und sinn­losen Krieg zuge­steuert wird. Unsere „Hei­ligen Drei Könige“, Herr Bun­des­kanzler Scholz, Herr Minister Lindner und Herr Minister Dr. Habeck haben in ihren jungen Jahren zunächst alle den Wehr­dienst für Deutsch­lands Recht und Freiheit und die Bewahrung unserer Demo­kratie ver­weigert. Sie geben nun weit mehr als 10 Mil­li­arden Euro Steu­er­gelder pro Jahr für das „Recht“, die „Freiheit“, die „Demo­kratie“ und die West­lichen Werte in einem fremden Staat aus, der weder eine Demo­kratie ist noch West­liche Werte ver­tritt. Sie ver­längern mit unseren Steu­er­geldern und dem Blut fremder Wehr­pflich­tiger einen inzwi­schen sinnlos gewor­denen Krieg.

Die Ukraine ist mit­nichten eine Demo­kratie und ihre Werte sind nicht die unseren. In der Ukraine sind 11 Oppo­si­ti­ons­par­teien ver­boten. Selenskyj hat die ter­minlich für März 2024 anste­henden Prä­si­dent­schafts­wahlen untersagt. In der Ukraine sind alle Medien gleich­ge­schaltet. Aus der Ukraine heraus sind keine ukraine-kri­ti­schen Berichte deut­scher Jour­na­listen zuge­lassen (aus Moskau heraus sind russ­land­kri­tische Kom­mentare deut­scher Jour­na­listen durchaus üblich). In der Ukraine sind poli­tische Morde an der Tages­ordnung (lt. der 3‑Wochen-Pro­to­kolle der Bun­des­zen­trale für Poli­tische Bildung bis Kriegsbeginn).

Die Ukraine und Russland sind gemeinsam die zwei kor­rup­testen Staaten Europas (lt. Trans­pa­rency Inter­na­tional). Der Freikauf vom Wehr­dienst ist in der Ukraine genauso üblich wie in Russland. Die Ukraine steht mit ihrem Sün­den­re­gister von Brüchen von Staats­ver­trägen und von Ver­let­zungen von UN Kon­ven­tionen und inter­na­tio­nalen Chartas dem rus­si­schen Register in Häu­figkeit und Schwere in nichts nach. Die Art und Häu­figkeit von ukrai­ni­schen Kriegs­ver­brechen sind denen von rus­si­scher Seite gleich, lediglich der Miss­brauch kriegs­völ­ker­rechtlich geschützter huma­ni­tärer Ein­rich­tungen als Schutz­schilde für kämp­fende Truppen kommt allein auf ukrai­ni­scher Seite vor (lt. Bericht des OSZE vom 29.6. 2022).

Diese Ukraine ist weder eine Demo­kratie noch steht sie für unsere Werte, wie uns die deut­schen Medien und die Mehrheit unserer Par­teien vor­täu­schen. Die uns von offi­zi­eller Seite prä­sen­tierte Inter­pre­tation, dass die Ukraine unsere Werte mit­ver­tei­digen würde, ist so töricht wie Strucks „Deutschland-Ver­tei­digung am Hin­du­kusch“ es war. Ich erwarte von den ehe­ma­ligen Wehr­dienst­ver­wei­gerern im Bun­destag und in der Bun­des­re­gierung, dass sie sich – treu ihrer frü­heren Frie­dens­ge­sinnung – aktiv für ein schnellst­mög­liches Ende des Krieges in der Ukraine ein­setzen und sich von ihren unrea­lis­ti­schen Phantom-Vor­stel­lungen eines Ukraine-Sieges lösen. Von allen anderen Regie­renden und Par­la­men­ta­riern erwarte ich das Gleiche. Die Vor­stellung einer mög­lichen Wie­der­ver­ei­nigung von zwei zer­strit­tenen und sich inzwi­schen has­senden Teilen eines Staats­volks, die bereits vor dem rus­si­schen Ein­marsch 8 Jahre Krieg gegen­ein­ander geführt haben, zu einer zukünf­tigen Ukraine alten Umfangs ist der Traumtanz von Narren. Zum Eifer der Mehrheit der deut­schen Par­teien, den Ukrainern mit Geld und Waf­fen­lie­fe­rungen doch noch zu einem Sieg zu ver­helfen, fällt mir ein Aus­spruch des rus­si­schen Gene­ral­leut­nants Alex­ander Lebed ein, der im ersten Tsche­tsche­ni­en­krieg gesagt hat: „Lassen Sie mich eine Kom­panie aus den Söhnen der Elite rekru­tieren und der Krieg wird am nächsten Tag vorbei sein“. (Lebed war 1996 erfolg­loser Prä­si­dent­schafts­kan­didat in Russland.)

Die zweite Frage, um die es hier geht, ist, ob die Rus­sische Föde­ration seit ihrem Rückzug aus Mit­tel­europa den Westen oder auch nur ein NATO-Land oder ein anderes Nach­barland nach Ende des sowje­ti­schen Zer­falls­pro­zesses tat­sächlich bedroht hat. Dieser Frage werde ich aus­führlich in der Begründung zum jetzt nach­fol­genden Brief an die Damen und Herren Poli­tiker beant­worten. Diese Begründung folgt als Anlage 1 zu dieser Mail.

Seit dem 15. August 2022 habe ich ver­sucht, hun­derte von Abge­ord­neten über die Vor­ge­schichte des rus­si­schen Ein­marschs und die Vor­gänge innerhalb der Ukraine auf­zu­klären. Dann habe ich beim Herrn Bun­des­kanzler und ehe­ma­ligen Kanzlern und Spit­zen­po­li­tikern mit noch offenen Gesprächs­ka­nälen zu Moskau eine deutsche Initiative zu einem raschen Kriegsende vor­ge­schlagen. Meinen letzten Versuch habe ich Weih­nachten 2023 mit dem nun nach­fol­genden Brief an Mit­glieder der Bun­des­re­gierung, die Frak­ti­ons­führer aller Par­teien im Bun­destag, an alle Par­tei­chefs und Gene­ral­se­kretäre und an alle Minis­ter­prä­si­den­tinnen und Minis­ter­prä­si­denten der Länder geschickt. Mit Zustimmung und über­haupt geant­wortet haben nur zwei Par­tei­chefs auf den Sei­ten­rängen des Ple­nar­saals, aber mit der Mit­teilung, sie könnten nichts aus­richten. Soeben erhalte ich die höf­liche, aber ableh­nende Antwort des Vor­sit­zenden der größten Oppo­si­ti­ons­partei, dessen Ver­schweigen und Über­gehen der langen Vor­ge­schichte des Krieges ich nicht akzep­tieren und dessen Unter­stel­lungen gegenüber Putin ich weit­gehend nicht bestä­tigen kann. Angeblich bewiesene, aber unbe­rech­tigte Unter­stel­lungen gehörten übrigens auch zuhauf zum Zünd­stoff der zwei Welt­kriege. Trotz aller Höf­lichkeit macht die Antwort den Ein­druck, dass ihr Autor die Begründung meines Vor­schlags (Anlage 1) über­haupt nicht gelesen hat.

Ein Teil des deut­schen Volks ist es inzwi­schen Leid, nicht über die Hin­ter­gründe des Ukraine-Kriegs infor­miert zu werden und jährlich bei knappen eigenen Haus­halts­kassen 10 bis 15 Mil­li­arden Euro in einen sinn­losen, fremden Krieg und das weitere Sterben von Zig­tau­senden von Ukrainern und Russen zu inves­tieren. Wenn die deutsche Regierung unter Miss­achtung deut­scher Inter­essen ris­kiert, dass der Ukraine-Krieg – wie ursprünglich auch von Bun­des­kanzler Scholz befürchtet – zu einem Flä­chen­brand aus­ufert und auch Deutschland ein­be­zieht, muss das Volk selbst die Regierung an ihre erste Pflicht erinnern. Bisher ist die über­wie­gende Mehrheit der deut­schen Poli­tiker in erster Linie an einem Sieg der Ukrainer und einer Nie­derlage der Russen inter­es­siert und erst nach­rangig an einem Frieden. Bitte lesen Sie meinen Weih­nachts­brief an die „Politik“ und reichen Sie meine Gedanken an andere Inter­es­sierte weiter. Und ver­suchen Sie, ihre Abge­ord­neten von der auf­ge­zeigten Mög­lichkeit eines bal­digen Kriegs­endes zu überzeugen.

Ihr Gerd Schultze-Rhonhof
Ende 1. Brief

Zweiter Brief vom 24.12.2023

Dieser Brief ging

an alle Damen und Herren Par­tei­vor­sit­zenden, Gene­ral­se­kretäre der Par­teien, Frak­ti­ons­vor­sit­zende im Deut­schen Bun­destag und Minis­ter­prä­si­den­tinnen und Minis­ter­prä­si­denten der Bundesländer.

Anrede!

Der Ukraine-Krieg tobt bald zwei Jahre und es ist kein Ende abzu­sehen, auch kein prak­ti­kabler Anstoß aus Deutschland, der ein bal­diges Kriegsende her­bei­zu­führen könnte.

Nachdem ich mich in dieser Frage erfolglos und ohne Antwort mit einem Vor­schlag an Herrn Bun­des­kanzler Scholz und an den Herrn Frak­ti­ons­vor­sit­zenden der SPD im Deut­schen Bun­destag gewendet hatte, schreibe ich diesen Brief nun an alle deut­schen Par­tei­vor­sit­zenden, die Frak­tions- und Grup­pen­vor­sit­zenden im Deut­schen Bun­destag, die Gene­ral­se­kretäre der Par­teien und die Damen und Herren Minis­ter­prä­si­denten der Länder mit der Bitte, die Bun­des­re­gierung zur Ver­mittlung einer raschen Frie­dens­lösung im Sinne des fol­genden Vor­schlags (Anlage 2) zu drängen.

Der Ukraine-Krieg ist bei nüch­terner Berechnung und Betrachtung von keiner der beiden Kriegs­par­teien zu gewinnen, es sei denn, er ufert doch noch zu einem „Dritten Welt­krieg“ aus. Trotzdem ali­men­tieren die USA, die NATO, die EU und innerhalb der genannten Staa­ten­ge­mein­schaften mit zuvor­derst die Bun­des­re­publik Deutschland den Krieg, als sei er durch die Ukraine zu gewinnen. Das ist Bei­hilfe zur mili­tä­ri­schen Kon­kurs­ver­schleppung der Ukraine und die bewusste Inkauf­nahme der Fort­setzung der mas­sen­haften Tötungen und Zer­stö­rungen im Kriegs­gebiet. Es wirkt so, als wähnten sich die in Deutschland füh­renden poli­ti­schen Kräfte noch immer vor die mili­tä­rische Wahl „Russland oder Ukraine“ gestellt. Dabei sollten wir uns bewusst der poli­ti­schen Wahl „Krieg oder Frieden“ stellen. Beides zusammen, ein mili­tä­ri­scher Sieg nur einer Kriegs­partei und ein auf Dauer halt­barer und Ver­söhnung stif­tender Friede ist nicht zu haben.

Bei nüch­terner und objek­tiver Betrachtung stehen Deutschland und unsere euro­päi­schen Bünd­nis­partner bisher vor acht (neu­er­dings 9) theo­re­tisch mög­lichen Ent­wick­lungen. Alle bisher dabei offenen Optionen ver­heißen ein schlechtes Ergebnis. Keine endet bei etwas Bes­serem als bei einem ein­ge­fro­renen Waf­fen­still­stand. Keine der Optionen führt zu einem echten Frieden. Die NATO, die EU und mit beiden Deutschland befinden sich mit ihrer bis­he­rigen Ukraine-Politik in einer Sackgasse.

Die erwähnten 8 (neu­er­dings 9) theo­re­ti­schen Mög­lich­keiten sind:

1. Russland siegt in dem Sinne, dass es die Herr­schaft über die Ukraine über­nimmt. Dann befinden sich Deutschland und der Westen einer­seits und Russland ande­rer­seits wieder zu bei­der­sei­tigem Nachteil auf sehr lange Zeit in einem Kalten Krieg gegeneinander.

2. Die Ukraine siegt in dem Sinne, dass sie alle bisher von Russland besetzten Gebiete zurück­er­obert. Dann droht den ca. 8 Mil­lionen rus­si­schen Staats­an­ge­hö­rigen der Ukraine eine furchtbare Ver­folgung und Bestrafung. Staats­prä­sident Selenskyj hat das mehrfach ange­kündigt. Und Deutschland droht die nächste Flüchtlingswelle.

3. Es gibt ein mili­tä­ri­sches Patt auf dem Schlachtfeld ohne anschlie­ßende ein­ver­nehm­liche Frie­dens­lösung. Dann stehen wir vor einer euro­päi­schen „Korea-Lösung“ mit Kaltem Krieg und dau­er­haftem Gefah­renherd in Europa.

4. Der Krieg wird ohne Patt und Sieg endlos fort­ge­setzt. Dann werden noch Hun­dert­tau­sende von Ukrainern und Russen sinnlos sterben und ver­stümmelt. Die Ukraine wird weiter zer­stört und Deutschland wird ohne Ende wei­ter­zahlen und Waffen in die Ukraine liefern.

5. Es wird ver­handelt. Dann gibt es bei den bisher vor­ge­brachten gegen­sei­tigen Vor­be­din­gungen beider Kriegs­par­teien und der inzwi­schen ein­ge­tre­tenen Ver­härtung der Posi­tionen und des Hasses und durch die mit Sicherheit zu erwar­tenden Ein­mi­schungen der NATO, der EU und der USA ein mona­te­langes, wenn nicht jah­re­langes Gezerre. Dem­entspre­chend „laufen“ die Zer­stö­rungen und Men­schen­opfer weiter. Bei den augen­blicklich vor­lie­genden ukrai­ni­schen und rus­si­schen Ver­hand­lungs­vor­be­din­gungen wird es vor­her­sehbar nicht einmal zu Ver­hand­lungen kommen.

6. Es kommt zu einem Waf­fen­still­stand. Waf­fen­still­stände sind keine Lösung des Kriegs­pro­blems, sondern lediglich ein Ver­fah­rens­schritt. Danach muss es zu einem Inter­es­sen­aus­gleich zwi­schen den ver­fein­deten Nach­bar­staaten Ukraine und Rus­sische Föde­ration kommen. Zu einem Inter­es­sen­aus­gleich sind derzeit weder bei den Kriegs­par­teien noch in der NATO, noch in der EU, noch in den USA, noch in der „poli­ti­schen Welt“ Deutsch­lands Bereit­schaft und Anzeichen zu erkennen.

7. Die Ukraine nähert sich erkennbar einer Nie­derlage. Dann besteht die Gefahr, dass die NATO und damit auch die USA und Deutschland in den Krieg ein­greifen. Alle bis­he­rigen Bei­stands­ver­sprechen aus den NATO- und EU-Staaten weisen trotz gegen­tei­liger Behaup­tungen darauf hin.

8. Die NATO greift in den Ukrai­ne­krieg mit eigenen Truppen ein. Dann besteht die Gefahr, dass Russland an die Grenze seiner Ver­tei­di­gungs­fä­higkeit kommt und beim Risiko der eigenen Nie­derlage tak­tische Atom­waffen in Europa ein­setzt. Russland wird den Einsatz stra­te­gi­scher Atom­waffen gegen die USA nicht wagen, und der Krieg wird in unserem Europa aus­ge­fochten werden. Nahe­lie­gende Ziele für rus­sische tak­tische Atom­waffen in Europa wären die US-Füh­rungs­zen­tralen, aus denen jetzt schon die ame­ri­ka­nische Unter­stützung der Ukraine geliefert und gesteuert wird, Ram­stein und Wies­baden. (Ergänzung vom 6.2.2024 aus dem Tucker Carlson-Putin-Interview, 69. Min u 40. Sek: Carlson zitiert US Senator vom 5.2.2024 aus US-Debatte über US-Ukrai­ne­hilfe: „Ent­weder wir unter­stützen jetzt die Ukraine oder US Sol­daten werden auf­mar­schieren und in der Ukraine kämpfen.“)

neu­er­dings 9. Die USA ziehen sich nach der nächsten Prä­si­den­tenwahl gänzlich aus der finan­zi­ellen und mate­ri­ellen Unter­stützung der Ukraine zurück. Dann werden die EU und mit ihr ihr Haupt­fi­nanzier Deutschland die Ukraine mit stark erhöhten Eigen­leis­tungen so erfolglos wie bisher weiter unter­stützen und den Krieg „am Köcheln“ halten. Alle Treue- und Bei­stands­ver­sprechen aus Brüssel und Berlin lassen darauf schließen. Damit würde Deutschland weiter und stärker als bisher in den Schul­den­sumpf der Ukraine hineingezogen.

Da alle bisher ver­suchten Lösungen zu nichts als zu wei­teren Kriegs­ver­län­ge­rungen geführt haben, muss ein Ausweg über einen anderen Ansatz gefunden werden. Der Ansatz zu einem bal­digen Kriegsende kann ein Schieds­spruch in Form eines kom­plett und umfassend aus­for­mu­lierten Frie­dens­ver­trags sein, der für beide Kriegs­par­teien ver­han­delbar ist. Der Vor­schlag muss die vitalen Inter­essen (nicht For­de­rungen) der beiden krieg­füh­renden Völker – Ukrainer und Russen – befrie­digen, beiden Seiten dem­entspre­chend ver­nünftige Ver­zichts­leis­tungen abver­langen, dem Selbst­be­stim­mungs­recht der betrof­fenen Wohn­be­völ­kerung genügen und ein Ergebnis prä­sen­tieren, das nach wei­terem Kriegs­verlauf bei nüch­terner Betrachtung ohnehin zu erwarten ist. Das Ver­fahren des Schieds­spruchs hat im vorigen Jahr­hundert zweimal den Aus­bruch von „in der Luft lie­genden“ Kriegen ver­hindert. Mit Vor­schlag eines solchen Ver­trags­textes könnten beide Kriegs­par­teien beur­teilen, ob sie sich auf seiner Grundlage annähern und ohne „unver­han­delbare“ Vor­be­din­gungen ver­handeln und einigen könnten oder ob sie die Fort­setzung des Blut- und Opfer­gangs des Krieges bevor­zugen. Der Schieds­spruch sollte von Deutschland, Frank­reich und Italien – und aus guten Gründen nur von diesen – den zwei Kriegs­par­teien unter­breitet werden.

Alle bis­he­rigen Ver­hand­lungs­auf­for­de­rungen aus NATO- und EU-Kreisen waren mit ein­sei­tigen Ver­zichts­be­din­gungen aus­schließlich an Russland ver­knüpft und deshalb untauglich. Nahezu allen bis­he­rigen Auf­for­de­rungen fehlte ein kon­kretes Angebot an Russland.

Ich habe 20 Jahre lang über die Ursachen von Kriegen, über Frie­dens­be­mü­hungen und Frie­dens­ver­träge geforscht und Bücher darüber geschrieben. Mit diesen Vor­kennt­nissen erlaube ich mir, Ihnen einen Vor­schlag für einen solchen voll aus­for­mu­lierten Ver­tragstext in meiner Anlage 2 zu diesem Brief vor­zu­legen. Der Leit­ge­danke dieses Vor­schlags ist ein Inter­es­sen­aus­gleich und das Ziel eine lang­fristige Versöhnung.

Da dieser Ansatz ange­sichts der zwei Jahre andau­ernden proukrai­ni­schen Bericht­erstattung und Kom­men­tierung in den deut­schen Medien und ange­sichts der hier in Deutschland ver­brei­teten ein­sei­tigen Schuld­zu­wei­sungen gegenüber Russland beim ersten Lesen unver­ständlich ist, erlaube ich mir, Ihnen eine aus­führ­liche Begründung meines Vor­schlags in der Anlage 1 zu diesem Brief vorzulegen.

Ange­sichts der ver­här­teten, ein­sei­tigen Selbst­fest­legung des Aus­wär­tigen Amts in dieser Ange­le­genheit sehe ich davon ab, diesen Vor­schlag über das an sich zuständige Aus­wärtige Amt vorzulegen.

Ich bitte Sie, innerhalb der Bun­des­re­gierung für eine solche deutsche Frie­dens­in­itiative einzutreten.

Wenn Sie es wün­schen, stehe ich Ihnen für ein Gespräch über weitere Hin­ter­gründe meines Vor­schlags zur Ver­fügung. (Angebot vom Dezember 2023 an Poli­tiker und Abgeordnete)

Mit dem Zeichen meiner Hochachtung

Gerd Schultze-Rhonhof

Der Beitrag erschien zuerst hier: beischneider.net