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»Ver­stri­ckungen der US-Justiz in den Epstein-Skandal!«

Ein Gast­kom­mentar von LOIS SASEK

(Pro­duk­ti­ons­leitung Kla.TV)


Der US-ame­ri­ka­nische Finanzier und Sexu­al­straf­täter Jeffrey Epstein betrieb über einen Zeitraum von ca. 20 Jahren einen Sex­han­delsring mit Min­der­jäh­rigen. Opfer berichten von Sex­handel und sexu­ellen Über­griffen, die bereits 1996 statt­ge­funden hätten.

Ins­gesamt wird von min­destens 100 Opfern aus­ge­gangen. Die Dun­kel­ziffer ist jedoch mit Sicherheit um ein Viel­faches höher.

Maria Farmer, eines der Epstein-Opfer, das zwangs­weise an der Rezeption eines Gäs­te­hauses arbeitete, in dem Epstein zu dieser Zeit resi­dierte, beob­achtete über einen Zeitraum von einem Jahr hinweg Folgendes:

Jeden Tag seien 5 bis 10 Mädchen zu Epstein gebracht worden, dies sei eine sehr schreck­liche Sache für die Kinder gewesen. Sie sprach von ins­gesamt Tau­senden von Mädchen, die in Epsteins Anwesen ankamen. Alleine in Florida seien 500 Mädchen nicht mehr auf­findbar gewesen, die Maria Farmer für Aus­sagen gegen Epstein kon­tak­tieren wollte. Sie kann nicht nach­voll­ziehen, was mit all den Mädchen pas­siert ist. Sie hat den schweren Ver­dacht, dass sie ums Leben gekommen sind.

Vir­ginia Roberts Guiffre, ein anderes Opfer von Epstein, das jah­relang in seiner Gewalt war, sagte: „Ich habe Hun­derte von Mädchen durch Jeffrey´s Schwingtür gehen sehen, seine sich ständig dre­hende Tür.

Vir­ginia Roberts Guiffre war live dabei, als Epstein 12-jährige Dril­linge vom Model-Scout [= Eine Person, die gut­aus­se­hende Men­schen für die Mode­branche sucht] Brunel aus Frank­reich „geliefert“ bekam.

Die Mädchen wurden zu abar­tigen sexu­ellen Hand­lungen mit Epstein gezwungen. Epstein miss­brauchte und ver­ge­wal­tigte die Mädchen jedoch nicht nur selbst, sondern stellte sie auch Pro­mi­nenten zum Sex zur Ver­fügung. Die Mädchen wurden dafür rund um den Globus geflogen.

Mehrere Epstein-Opfer nannten Namen von Per­sonen, von denen sie als Min­der­jährige sexuell miss­braucht wurden.

Vir­ginia Roberts Guiffre beschul­digte neben Epstein fol­gende Per­sonen, sie miss­braucht zu haben:
–        Prinz Andrew,
–        den Star­anwalt Alan Dershowitz,
–        den Hedge-Fonds Manager Glenn Dubin,
–        den Poli­tiker Bill Richardson,
–        den fran­zö­si­schen Model-Scout Jean-Luc Brunel,
–        den KI-Wis­sen­schaftler Marvin Minsky und
–        den Hotel­mil­li­ardär Tom Pritzker.

Maria Farmer berichtete, dass Donald Trump, sowie Bill und Hillary Clinton „Mit­ver­schwörer“ von Jeffrey Epstein gewesen seien. Sie sah sie „alle bei Epstein ein- und aus­gehen und wusste, dass sie Teil des Ganzen waren“, so Farmer wörtlich.

Epstein pflegte gute Bezie­hungen zur Justiz. Mehrere Klä­ge­rinnen gegen Epstein sagten aus, dass der bekannte US-ame­ri­ka­nische Star­anwalt Alan M. Der­showitz, der Epstein mehrmals ver­teidigt hat, zu den Tätern gehört habe. Maria Farmer bezeichnete Der­showitz wörtlich als „Mit­ver­schwörer“.

Vir­ginia Roberts Guiffre – die Haupt­klä­gerin im Fall Epstein – ver­klagte den Anwalt im Jahr 2019 wegen sexu­ellen Miss­brauchs und Ruf­schä­digung. Der­showitz reichte dar­aufhin eine Gegen­klage wegen Ruf­schä­digung und vor­sätz­lichen Zufügens von emo­tio­nalem Stress ein. Er bestreitet bis heute vehement, jemals sexu­ellen Kontakt zu Min­der­jäh­rigen gehabt zu haben.

Die Anschul­digung, der Anwalt habe Vir­ginia Roberts Guiffre als Min­der­jährige miss­braucht, wurde von einem Richter sogar aus den Akten gestrichen.
Der­showitz ging straffrei aus, obwohl mehrere Frauen ihn belastet hatten. Sie gaben zu Pro­tokoll, dass sie als Min­der­jährige von ihm sexuell miss­braucht oder ver­ge­waltigt worden seien. Er war bei meh­reren Klä­ge­rinnen auch dahin­gehend aktiv geworden, dis­kre­di­tie­rende Infor­ma­tionen [= abwer­tende, schlecht­ma­chende Aus­sagen] zu suchen und sie der lei­tenden Ermitt­lerin zuzu­führen. Er behauptete zum Bei­spiel, dass Vir­ginia Roberts Guiffre eine bekannte Pro­sti­tu­ierte und Lüg­nerin sei. Aus­ge­rechnet sie, die nach eigenen Angaben als Min­der­jährige von Epstein und Der­showitz mit Gewalt zur Pro­sti­tution gezwungen worden war! Der mediale und juris­tische Druck auf Vir­ginia Roberts Guiffre führte schließlich dazu, dass sie ein­knickte und die Anschul­digung gegen Der­showitz zurücknahm.

Epstein wurde im Jahr 2019 zum zweiten Mal von Alan Der­showitz in einem gericht­lichen Ver­fahren ver­treten. Epstein war bereits 2008 ange­klagt worden, Min­der­jährige ver­ge­waltigt und zur Pro­sti­tution gezwungen zu haben, wofür er nor­ma­ler­weise eine lebens­läng­liche Haft­strafe hätte ver­büßen müssen.

Statt­dessen han­delte Jay Lev­kowitz, ein wei­terer hoch­be­zahlter Star­anwalt aus dem damals sie­ben­köp­figen Anwaltsteam um Der­showitz, einen außer­ge­richt­lichen Ver­gleich mit dem Bun­des­staats­anwalt von Florida, Alex­ander Acosta aus.

Auf­grund dieses Deals bekam Epstein statt lebens­länglich eine völlig unan­ge­messene Gefäng­nis­strafe von 18 Monaten. Davon musste er nur 13 Monate absitzen. Er war im Pri­vat­flügel des Gefäng­nisses unter­ge­bracht und hatte jeden Tag bis zu 12 Stunden Freigang, um in sein Büro zu gehen.

Staats­anwalt Acosta und das Anwaltsteam um Lev­kowitz und Der­showitz sind somit dafür ver­ant­wortlich zu machen, dass Epstein nach seinem Ver­fahren im Jahr 2008 statt der lebens­läng­lichen Haft­strafe nur 13 Monate abbüßen musste. Nur dadurch war es Epstein über­haupt möglich, bis ins Jahr 2019 den Kin­der­ver­ge­wal­ti­gerring weiter zu betreiben.

Außerdem war Epstein 2008 durch diesen Deal einem Gerichts­ver­fahren auf Bun­des­ebene ent­gangen und das wie­derum bewahrte ihn vor wei­teren Ermitt­lungen. Der Ver­dacht liegt nahe, dass es den Ver­ant­wort­lichen aus der Justiz und den pro­mi­nenten Tätern durchaus ent­ge­genkam, dass nicht noch mehr Details des Epstein-Skandals ermittelt wurden.

Staats­anwalt Acosta wurde unter Trump später zum Arbeits­mi­nister befördert. War das eine „Belohnung“ für sein koope­ra­tives Ver­halten, die Täter geschützt und die wahren Ausmaße des Skandals unter dem Deckel gehalten zu haben?

Die Jour­na­listin Julie K. Brown von der ame­ri­ka­ni­schen Zeitung „Miami Herald“ erfuhr von Poli­zisten, dass diese auf Anweisung von höherer Stelle nicht richtig gegen Epstein ermitteln durften. Sie sah Gerichts­akten ein und ver­öf­fent­lichte im November 2018 schließlich eine Serie über die Ver­brechen Epsteins. Sie brachte als einzige das ganze Ausmaß der Vor­würfe an die Öffent­lichkeit. „Es gab wirklich nie­manden, der das Ganze ver­folgte“, sagte die Journalistin.

Auch das FBI [= Federal Bureau of Inves­ti­gation – Bun­desamt für Ermitt­lungen = sowohl Straf­ver­fol­gungs­be­hörde als auch Inlands­ge­heim­dienst der US-Bun­des­re­gierung], eine der höchsten Straf­ver­fol­gungs­be­hörden in den USA, ver­folgte Epstein nicht, obwohl es laut dem Epstein-Opfer Maria Farmer über den Sex­han­delsring mit Min­der­jäh­rigen bestens unter­richtet war.

Das FBI hatte auch Kenntnis davon, dass Maria Farmer und ihre Schwester Annie bereits 1996 Opfer von Epsteins Sex­han­delsring geworden waren. Nach Aussage von Maria Farmer wusste das FBI genau, wer in den Fall invol­viert war und dass Epstein ein Erpres­sungs­system mit kin­der­por­no­gra­fi­schem Material betrieb. Trotzdem wurde nichts gegen Epstein unter­nommen. Auf­grund der vor­lie­genden Beweise hätte das FBI die Pflicht gehabt, Epstein lebenslang fest­zu­setzen. Man tat es aber nicht.

Zwi­schen­fazit: Der Fall Epstein offenbart ein totales Weg­schauen von Justiz und Ermitt­lungs­be­hörden, was zu tiefem, jah­re­langem Leid zahl­reicher junger Mädchen führte.

Leider hat sich daran nur wenig geändert. Seine Kom­plizin Ghis­laine Maxwell wurde nun zwar zu 20 Jahren Haft ver­ur­teilt. Jedoch ließ die Rich­terin Alison Nathan in diesem Prozess keine Beweis­mittel zu, welche die Namen von poten­zi­ellen wei­teren Mit­wissern, Kom­plizen oder Nutz­nießern enthalten.

Die Flug­pro­to­kolle des „Lolita Express“ [= Einer von Epsteins Pri­vatjets], welcher die Promis zu Epsteins Insel flog, oder das „Black Book“ von Maxwell mussten dem Gericht mit weit­gehend geschwärzten Seiten vor­gelegt werden.

Somit bleiben mit Aus­nahme von Maxwell alle wei­teren pro­mi­nenten Täter nach wie vor auf freiem Fuß.

Quelle: https://www.kla.tv/28731


Zuerst erschienen bei GuidoGrandt.de.