Bild Windkraft in Texas, Pixabay.com Autor RJA1988

Nicht vom Winde verweht: Ame­rikas Wind­kraft­leistung sinkt auf Rekordtief

Stop­thes­ethings

Ame­rikas Wind­in­dustrie jammert über den Wind­mangel, ähnlich wie der alte Seemann, der vom Wetter ver­wirrt ist.

Nun, wenn es um Antriebs­kraft geht, bekommt man, wofür man bezahlt. Die alten See­fahrer hatten keine große Wahl, während moderne Indus­trie­länder sie mit Sicherheit haben.

In den USA ist die Wind­kraft­leistung im letzten Halbjahr 2023 um 14 % zurück­ge­gangen, und seitdem hat sich nicht viel ver­bessert. Aber von einer „Branche“, die (im Durch­schnitt) etwas mehr als zwei Tage pro Woche arbeitet, kann man nicht viel mehr erwarten.

Vor drei Jahren, nach dem Win­ter­sturm Uri, ach­teten die alter­native Ener­gie­lobby und ihre vielen Ver­bün­deten in den Medien darauf, nicht die Wind­energie für die Strom­aus­fälle in Texas ver­ant­wortlich zu machen. Die Ame­rican Clean Power Asso­ciation (Umsatz 2021: 32,1 Mil­lionen US-Dollar) erklärte, dass ein­ge­frorene Wind­tur­binen „die Strom­aus­fälle in Texas nicht ver­ur­sacht haben “, weil sie „nicht die Haupt­ur­sache für die Strom­aus­fälle“ seien. Der größte Teil des Stroms, der offline ging, wurde mit Gas oder Kohle betrieben.“

https://cleanpower.org/wp-content/uploads/2021/03/Just_The_TX_Facts_Infographic.pdf

Mit einer durch­schnitt­lichen Wind­kraft­leistung von 33 % pro Jahr können sich die ame­ri­ka­ni­schen Wind­kraft­un­ter­nehmen (im Durch­schnitt) fast auf ein 5‑tägiges Wochenende freuen.

Bei 168 Stunden pro Woche (24 x 7) sind 33 % einer Woche 55,4 Stunden (168 x 0,33). Nach nur 2 Tagen und 7 Stunden harter Arbeit muss die Wind­in­dustrie durch­schnittlich 4 Tage und 16,6 Stunden pro Woche aus­fallen. Aber diese Gele­gen­heits­be­treiber können Ihnen natürlich nie sagen, an welchen zwei­einhalb Tagen in der Woche sie mög­li­cher­weise Strom liefern (wenn Sie also auf Wind­kraft ange­wiesen sind, rechnen Sie nicht damit, Strom zu bekommen, wenn Sie tat­sächlich Strom benötigen).

Robert Bryce skiz­ziert das Neueste aus Ame­rikas Windkult, wobei die Pro­fi­teure jeden ver­fluchen, der die Kühnheit besitzt, darauf hin­zu­weisen, wie äußerst erbärmlich ihre Leistung war und immer sein wird.

Bau es, und rechne nicht mit Wind 

Sub­stack, Robert Bryce, 1. Mai 2024

Wet­ter­ab­hängige Ener­gie­er­zeu­gungs­quellen sind … eben wet­ter­ab­hängig: Letztes Jahr sank die Wind­ener­gie­pro­duktion in den USA um 2,1 %,.trotz des Ausbaus der Kapa­zität um 6,2 GW.

NPR kopierte diesen Satz und behauptete: „Die Schuld auf Wind- und Solar­energie zu schieben, ist ein poli­ti­scher Schachzug.“ Die Texas Tribune sagte, es sei falsch, die alter­native Energie nach dem Win­ter­sturm Uri dafür ver­ant­wortlich zu machen, weil „erwartet wurde, dass die Wind­energie nur einen Bruchteil dessen aus­machen würde, was der Staat für den Winter geplant hatte.“ Die Ame­rican Clean Power Asso­ciation zitierte auch einen Wis­sen­schaftler, der sich erdreistete, dass Erdgas „derzeit auf spek­ta­ku­lärste Weise versagt“. Texas Tribune erklärte weiter: „Es wurde erwartet, dass nur 7 % der pro­gnos­ti­zierten Win­ter­ka­pa­zität von ERCOT oder 6 Gigawatt aus ver­schie­denen Wind­kraft­quellen im ganzen Bun­des­staat stammen würden.“

Mit anderen Worten, es gab keinen Grund, besonders viel vom Wind zu erwarten (bei mehr als 41GW Nenn­ka­pa­zität in Texas), weil niemand damit rechnete, dass Wind­energie so viel Strom erzeugen würde. Hatten Sie irgend­welche Erwartungen?

https://windexchange.energy.gov/maps-data/321

Aber was pas­siert, wenn man riesige Mengen an Wind­ener­gie­ka­pa­zität baut und diese nicht liefert – nicht für einen Tag oder eine Woche, sondern für sechs Monate oder sogar ein ganzes Jahr lang? Diese Frage ist relevant, da die Energy Infor­mation Admi­nis­tration am Mittwoch einen Bericht ver­öf­fent­lichte, aus dem her­vorgeht, dass die Wind­ener­gie­pro­duktion in den USA im ver­gan­genen Jahr um 2,1 % zurück­ge­gangen ist. Noch scho­ckie­render: Dieser Rückgang erfolgte, obwohl der Wind­sektor 6,2 GW neue Kapa­zität hinzufügte!

Während er Moby Dick ver­folgte, äußerte Kapitän Ahab oben­ste­henden Satz, der in die heutige Zeit zu passen scheint: „Wäre ich der Wind, würde ich nicht mehr auf eine so böse, elende Welt wehen.“

Einen Gruß an den Sub­stack-Autor Roger Pielke Jr. , der gestern auf X prä­gnant postete : „Stellen Sie sich vor, die USA würden 6,2 GW neue Kapa­zität in Kern­kraft­werken bauen und nach deren Inbe­trieb­nahme würde die gesamte Strom­erzeugung in den USA sinken.“ Das wäre ein Problem, oder?“

Ähm, ja. Es würde ein Problem sein. Und die EIA brachte diesen Punkt in ihrer gewohnt tro­ckenen Sprache zum Ausdruck.

Die Erzeugung aus Wind­kraft­an­lagen ging im Jahr 2023 zum ersten Mal seit Mitte der 1990er Jahre zurück, obwohl im ver­gan­genen Jahr 6,2 GW neue Wind­ka­pa­zität hin­zu­gefügt wurden“

Die EIA erklärte außerdem, dass der Kapa­zi­täts­faktor der ame­ri­ka­ni­schen Wind­ener­gie­flotte, auch als durch­schnitt­liche Aus­lastung bekannt, „auf ein Acht­jah­restief von 33,5 % gesunken ist“. Dem steht ein Kapa­zi­täts­faktor von 35,9 % im Jahr 2022 gegenüber, was dem All­zeithoch entspricht.

„Geringere Wind­ge­schwin­dig­keiten als normal beein­träch­tigten die Wind­er­zeugung im Jahr 2023, ins­be­sondere in der ersten Jah­res­hälfte, als die Wind­er­zeugung im Ver­gleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2022 um 14 % zurückging.“

Lesen Sie das noch einmal. In der Hälfte des letzten Jahres ging die Strom­erzeugung aus Wind­kraft auf­grund gerin­gerer Wind­ge­schwin­dig­keiten um satte 14 % zurück. Stellen Sie sich vor, diese Wind­dürre würde ein ganzes Jahr andauern. Das ist durchaus möglich. Erinnern Sie sich, dass die  North Ame­rican Electric Relia­bility Cor­po­ration im letzten Sommer warnte,  dass die Strom­erzeu­gungs­ka­pa­zität der USA „zunehmend anfällig für extreme, weit ver­breitete und lang anhal­tende Tem­pe­ra­turen sowie Wind- und Son­nen­dürre ist.“

Laut Bloomberg New Energy Finance beliefen sich die Unter­neh­mens­in­ves­ti­tionen in Wind­energie zwi­schen 2004 und 2022 auf rund 278 Mil­li­arden US-Dollar. Darüber hinaus gab die US-Regierung nach Angaben des Finanz­mi­nis­te­riums im selben Zeitraum mehr als 30 Mil­li­arden US-Dollar für die Steu­er­gut­schriften aus. So haben die USA in den letzten zwei Jahr­zehnten mehr als 300 Mil­li­arden US-Dollar für den Bau von 150 GW Wind­kraft­ka­pa­zität aus­ge­geben. Das hat riesige Mengen an Land ver­schlungen, enormen (und erbit­terten) Wider­stand bei der länd­lichen Bevöl­kerung Ame­rikas her­vor­ge­rufen hat und ist über die Zeit nicht effi­zi­enter geworden.

Der EIA-Bericht vom Mittwoch ist eine deut­liche Erin­nerung daran, dass die gesamte Erzeu­gungs­ka­pa­zität den Launen des Windes unter­liegt. Stellen Sie sich vor, die USA hätten die gleichen 300 Mil­li­arden US-Dollar für eine wet­ter­re­sis­tente Form der Ener­gie­er­zeugung aus­ge­geben, wie zum Bei­spiel die Atom­kraft. Das ist relevant, da  Block 4 im Werk Vogtle in Georgia am Montag in Betrieb genommen wurde. Mit den­selben 300 Mil­li­arden US-Dollar hätten die USA 20, 30 oder viel­leicht sogar 40 GW neue Kern­re­ak­toren mit einem Kapa­zi­täts­faktor von 92 % bauen können, die nicht von den Launen des Windes abhängig wären. Darüber hinaus hätten diese Dut­zenden von Reak­toren einen win­zigen Bruchteil der Fläche bean­sprucht, die jetzt von Tau­senden von Wind­kraft­an­lagen bedeckt ist, die Sicht­felder zer­stören und Fle­der­mäuse und Vögel töten.

Wenn der Kli­ma­wandel bedeutet, dass wir in den kom­menden Jahren mit mehr extremen Wet­ter­be­din­gungen kon­fron­tiert werden – heißer, kälter und/oder über längere Zeit­räume strengere Tem­pe­ra­turen – dann ist es total ver­rückt,  unser Stromnetz vom Wetter abhängig zu machen. Aber indem wir unglaub­liche Geld­summen für Wind- und Solar­energie ver­schwenden und in vielen Fällen  Wind- und Solar­energie vor­schreiben , tun wir genau das.

Sub­stack

 

Stopp­thes­ethings äußert sich poe­tisch, von mir so gut mir es einfiel übersetzt:

Down dropt the breeze, the sails dropt down,
‘Twas sad as sad could be;
And we did speak only to break
The silence of the sea!
All in a hot and copper sky,
The bloody Sun, at noon,
Right up above the mast did stand,
No bigger than the Moon.
Day after day, day after day,
We stuck, nor breath nor motion;
As idle as a painted ship
Upon a painted ocean.
 

Der Wind wurde schwächer, die Segel hingen schlaff
Es war so traurig, wie traurig es kann sein
Und wir sprachen nur, um zu brechen
Das Schweigen des Meeres!
Alles unter einem heißen, kup­fernen Himmel,
Die blutige Sonne, am Mittag,
Über dem Mast stand sie,
nicht größer als der Mond.
Tag für Tag, Tag für Tag,
Wir steckten fest, weder Atem noch Bewegung;
Müßig wie ein bemaltes Schiff
Auf einem gemalten Ozean.

https://stopthesethings.com/2024/05/16/slashed-by-weather-americas-wind-power-output-plummets-14-to-record-low/

Über­setzt durch Andreas Demmig

Der Artikel erschien zuerst bei eike-klima-energie.eu.

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