Marc Friedrich: BKA ver­kauft Bitcoin — Der größte Fehler aller Zeiten

Der Bitcoin hat in den letzten Wochen einen starken Abverkauf gesehen. Was hat das mit dem Bun­des­kri­mi­nalamt (BKA) zu tun und warum denke ich, dass Deutschland gerade einen sehr großen Fehler begeht? 

Es pas­siert nicht oft, dass Deutschland und der Bitcoin in einem Atemzug genannt werden, doch wenn dies geschieht, dann ist es leider meistens in einem nega­tiven Kontext. So ist es auch diesmal. Seit Tagen kur­sieren Mel­dungen im Netz, die doku­men­tieren, dass das Bun­des­kri­mi­nalamt (BKA) große Mengen an Bitcoin ver­äußert.

Doch wie ist das BKA über­haupt in den Besitz der Kryp­to­währung gekommen? Die Behörde hat über die letzten Jahre erheb­liche Mengen an Bitcoin im Rahmen straf­recht­licher Ermitt­lungen beschlag­nahmt. Mitte Januar erst hatten säch­sische Ermittler etwa 50.000 Bitcoin im Wert von ungefähr zwei Mil­li­arden Euro beschlag­nahmt. Dies stellte die bisher größte Sicher­stellung von Bitcoin durch deutsche Straf­ver­fol­gungs­be­hörden dar, wie LKA-Sprecher Kay Anders damals dem MDR bestä­tigte. Die Bitcoin sollen dabei vor allem von den mut­maß­lichen Betreibern der ille­galen Streaming-Plattform movie2k.to stammen. Das Ver­fahren gegen die beiden Betreiber der Streaming-Plattform läuft immer noch.

Wie aus On-Chain-Daten (Daten, die auf der Block­chain ein­sehbar sind) her­vorgeht, tätigt die Bun­des­be­hörde seit Mitte Juni größere Bitcoin-Trans­ak­tionen und hat nun alle 50.000 Bitcoin ver­kauft. Seitdem ist der Preis schon wieder um über 10% gestiegen.  Den Status des Bitcoin Mil­li­ardärs ist die Bun­des­re­publik damit vorerst los. Wie man in der fol­genden Abbildung erkennen kann, befindet sich Deutschland immer noch unter den Top 5 der Nationen mit den meisten (offi­zi­ellen) Bitcoin. Lange dürfte dies aller­dings nicht mehr der Fall sein.

 

USA im Bitcoin-Modus

Denn während die deut­schen Behörden gerade ihre Bitcoin am Markt ver­kaufen, öffnen sich andere Länder immer weiter in Richtung Bitcoin. So posi­tio­niert sich zum Bei­spiel der US-Prä­si­dent­schafts­an­wärter Donald Trump zunehmend pro Bitcoin. Erst vor kurzem hatte er betont, dass alle künf­tigen Bitcoin in den USA geschürft werden sollen. Zudem wird der 45. Prä­sident der USA in wenigen Tagen auf der größten Bitcoin-Kon­ferenz der Welt in Nash­ville auf­treten. Neben dem unab­hän­gigen Kan­di­daten Robert F. Kennedy Jr. sind somit zwei Prä­si­dent­schafts­kan­di­daten auf einer Bitcoin-Ver­an­staltung anwesend. Das unter­streicht, welchen Stel­lenwert das Thema mitt­ler­weile in den USA ein­nimmt. Diese Ereig­nisse bestärken die in meinem Best­seller “Die größte Chance aller Zeiten” auf­ge­stellte These, dass sich die USA mög­li­cher­weise auf eine Zeit nach dem US-Dollar-Standard vor­be­reiten. Und der Bitcoin könnte hier eine wichtige Rolle einnehmen.

Es könnte für Deutschland also nicht nur aus rein mone­tären Gesichts­punkten Sinn machen, Bitcoin zu besitzen. Auch aus einer stra­te­gi­schen Per­spektive sollte man als Staat ernsthaft darüber nach­denken, ein neu­trales Asset wie Bitcoin zu besitzen. Denn ins­be­sondere in Zeiten gigan­ti­scher Haus­halts­de­fizite ist ein Asset mit deflationärem Design eine offen­sicht­liche Wette. Man braucht im 21. Jahr­hundert neben Gold­re­serven defi­nitiv auch Bitcoin-Reserven.

Bitcoin bricht ein

Nach einem starken Jah­res­auftakt ist der Bitcoin in den letzten Tagen stark ein­ge­brochen. In den sozialen Medien wird dafür gerne die The­matik Mt.Gox und die Ver­käufe des BKAs als Erklärung her­an­ge­zogen. Doch man darf nicht ver­gessen, dass der Bitcoin eines der Assets ist, das am sen­si­belsten auf Liqui­dität (Geld­menge) im System reagiert. Und hier scheint der Bitcoin aktuell auf den nächsten Schub zu warten (siehe nächste Abbildung).

Auch wenn der Bitcoin aktuell im Bereich der 58.000 US-Dollar und damit mehr als 20 Prozent unter seinem All­zeithoch notiert, darf man nicht ver­gessen, dass die größte Kryp­to­währung seit Jah­res­beginn rund 30 Prozent zugelegt hat. Der Tech­no­lo­gie­index Nasdaq 100, in dem auch die Über­flieger-Aktie von Nvidia ent­halten ist, konnte seit Jah­res­start rund 25 Prozent zulegen. Somit spielt die Per­for­mance von Bitcoin trotz des Kurs­sturzes in den letzten Tagen immer noch in einer eigenen Liga.

Ein fol­gen­schwerer Fehler

Sollten die Behörden die Bitcoin-Bestände kom­plett abstoßen, wäre das zwar ein kurz­fris­tiger Geld­segen, vor allem für den Frei­staat Sachsen. Aller­dings ist das sehr kurz­fristig gedacht.

Der Bitcoin wird mit hoher Wahr­schein­lichkeit in einigen Jahren deutlich höher notieren als heute. Denn eines steht fest: Die Welt ist hoch ver­schuldet. Früher oder später werden die Noten­banken zu einer lockeren Geld­po­litik zurück­kehren müssen, die Zinsen senken und die Schulden mone­ta­ri­sieren. Das wird die Fiat-Wäh­rungen weiter ent­werten und das neu gedruckte Geld wird seinen Weg vor allem in begrenzte Vermögens­werte finden – und dazu zählt vor allem der Bitcoin.

Deutschland ist gerade dabei das här­teste Gut aller Zeiten zu ver­kaufen und erhält dafür Euros, die jedes Jahr weiter an Wert ver­lieren. Allein seit Ein­führung hat der Euro fast 40 Prozent an Kauf­kraft ver­loren (siehe Abbildung) und diese Ent­wicklung wird sich mit hoher Wahr­schein­lichkeit weiter fortsetzen.

So günstig wird der Deutsche Staat wohl nie wieder solche Mengen an Bitcoin kaufen können. In einigen Jahren wird man die Ver­käufe ver­mutlich sehr bedauern. Nicht umsonst gibt es unter Bit­co­inern die von Michael Saylor auf­ge­stellte Goldene Regel: You do not sell your Bitcoin! 

_____

Der Autor – Marc Friedrich

Marc Friedrich ist Deutsch­lands erfolg­reichster Sach­buch­autor (7 SPIEGEL Best­seller in Folge), aus­ge­wie­sener Finanz­ex­perte, gefragter Redner, YouTube-Star, bekannt aus Funk und TV, Vor­denker, Frei­geist und Honorarberater.

Sein neu­ester SPIEGEL Best­seller trägt den Titel Die größte Revo­lution aller Zeiten – Warum unser Geld stirbt und wie Sie davon pro­fi­tieren” und beschäftigt sich aus­schließlich mit den Themen Bitcoin, Zyklen und Geldgeschichte.

Mehr Infor­ma­tionen:www.friedrich-partner.de und www.marc-friedrich.de
Twitter und Instagram: @marcfriedrich7