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Archäo­lo­gi­scher Fund in Öster­reich: For­scher rätseln über rie­siges unter­ir­di­sches Bauwerk

Vor allem in Süd­deutschland und Öster­reich ent­decken Archäo­logen immer öfter mys­te­riöse unter­ir­dische Bau­werke, die im Mit­tel­alter von Men­schen geschaffen wurden. Bisher ist wenig über diese bekannt.

For­schende sind in Unter­stetten in Ober­ös­ter­reich auf eine mys­te­riöse Struktur im Erd­boden gestoßen. Das unter­ir­dische Höh­len­system wurde vor etwa 800 Jahren von Men­schenhand geschaffen. Der archäo­lo­gi­schen Fund gibt der Wis­sen­schaft zahl­reiche Rätsel auf.

Archäo­lo­gi­scher Fund aus dem Mittelalter

Bei dem archäo­lo­gi­schen Fund handelt es sich um soge­nannte „Erd­ställe“. Solche alten Tun­nel­systeme seien „eines der letzten großen Geheim­nisse des Mit­tel­alters“, wie National Geo­graphic berichtet. Dabei sind diese kein sel­tenes Phä­nomen, sondern kommen gleich in meh­reren Regionen Europas vor.

Doch wer die Erd­ställe baute, welchem Zweck sie dienten und warum sie auf einen Schlag ver­lassen wurden, ist noch immer ein Mys­terium für die Wissenschaft.

„Das ist ein wahn­sinnig großes archäo­lo­gi­sches Rätsel, das noch keiner ver­standen hat“, erklärt Birgit Symader, ehe­malige Vor­sit­zende des Arbeits­kreises für Erd­stall­for­schung e.V.

Doch dies soll sich jetzt ändern. Denn ein Team der Fach­hoch­schule Ober­ös­ter­reich Campus Wels wird künftig die unter­ir­di­schen Struk­turen digital erfassen, heißt es in einer offi­zi­ellen Pressemitteilung.

Dabei beginnen sie nun mit dem archäo­lo­gi­schen Fund in Unter­stetten. Dieser sei ein exem­pla­ri­sches Bei­spiel für solche unter­ir­di­schen Anlagen, die immer wieder in Süd­deutschland, Öster­reich und anderen Teilen Europas gefunden werden, schreiben die beiden For­scher Raimund Edlinger und Kurt Niel.

Wozu dienten die Erdställe?

Der Erd­stall ist laut den Angaben des For­schungsteam vor 800 Jahren ent­standen. Der archäo­lo­gische Fund ist 35 Meter lang und reicht sieben Meter unter die Erd­ober­fläche. Er besteht aus sieben Räumen und sechs Verbindungsgängen.

„Durch die Digi­ta­li­sierung der Erd­ställe erhalten wir nicht nur fas­zi­nie­rende Ein­blicke in ihre Archi­tektur und Struktur, sondern auch in ihre poten­zi­ellen Ver­wen­dungs­zwecke und his­to­rische Bedeutung“, so die beiden Experten.

Denn gerade der prak­tische Nutzen der Erd­ställe wirft in der Archäo­logie seit Jahren immer noch unge­löste Fragen auf. Darüber gibt es zwar ver­schiedene Theorien. Doch jede davon weist ihre Schwach­stellen auf.

Gegen die Ver­wendung als Lagerraum spricht zum Bei­spiel, dass in den unter­ir­di­schen Bauten kaum mensch­liche Spuren gefunden wurden. Außerdem sind die Höhlen nur schwer begehbar.

Auch als Fluchtort kommen Erd­ställe nicht in Frage. Denn sie haben nur einen Eingang. Wäre der Erd­stall während eines Angriffs ent­deckt worden, wären die darin ver­steckten Men­schen hilflos aus­ge­liefert gewesen. Doch mög­lich­weiser diente der archäo­lo­gische Fund auch spi­ri­tu­ellen Zwecken.

Unter­ir­dische Höhlen mög­li­cher­weise Leergräber

Einer wei­teren Theorie zufolge könnte es sich bei den Erd­ställen um Leer­gräber handeln. Die Körper der Toten lagen dabei an einem weit ent­fernten Ort. Doch ihr Geist konnte nach altem Glauben in den Leer­gräbern nahe bei den Hin­ter­blie­benen sein. Damit wären die Erd­ställe also eine Art War­tesaal für Seelen.

Diese Theorie stützt sich ins­be­sondere darauf, dass sämt­liche Erd­ställe etwa zu der Zeit auf­ge­geben wurden, als die Kirche begann, die Lehre vom Fege­feuer zu verbreiten.

Doch auch dafür konnten bisher keine stich­hal­tigen Beweise gefunden werden. Die neue Technik soll diese Rätsel aber nun lösen.

Denn laut der Ankün­digung, ermög­licht diese es, „die Erd­ställe in nie dage­we­sener Weise zu erkunden und zu stu­dieren“. Bei der Digi­ta­li­sierung setzen die For­scher auf 3D-Scan­tech­no­logien, 3D-Kar­tierung und Bild­ver­ar­beitung, um detail­lierte vir­tuelle Modelle der unter­ir­di­schen Struktur zu erstellen.

Das öster­rei­chische For­schungsteam geht aber noch einen Schritt weiter. Denn sie wollen den archäo­lo­gi­schen Fund so auch der Öffent­lichkeit zugänglich machen. Jedoch ohne, dass dieser durch oft­ma­liges Begehen zer­stört wird.

Die digi­talen Modelle sollen nämlich über Online-Platt­formen und inter­aktive Aus­stel­lungen prä­sen­tiert werden. So betonen die beiden Wis­sen­schaftler: „Die Initiative stellt einen bedeu­tenden Schritt in Richtung Bewahrung und Erfor­schung dieses ein­zig­ar­tigen kul­tu­rellen Erbes dar.“

Mehr über unter­ir­dische Welten und Wesen lesen Sie in den Büchern „DUMBs“ und „DUMBs 2“.

Der Artikel erschien zuerst bei anti-matrix.com.