Schon im Vorfeld hagelte es Kritik gegen das unerschrockene Interview-Paar der Polit-Szene. Bereits im Vorfeld wurde das Gespräch von den europäischen Politikeliteneliten massiv angegriffen, als folge darauf automatisch eine Kanzlerin Weidel, die in Deutschland, ach was! In Europa! die Demokratie abschafft. EU-Kommissar Thierry Breton kündigte schon einen Tag später an dieses Gespräch als Grund zu nehmen, um die bevorstehenden Wahlen des deutschen Bundestages wegen „illegaler Einmischung“ zu annullieren. Wir betten die aufgezeichnete Youtube-Live Übertragung (mit deutscher Übersetzung) hier ein.
Am Donnerstagabend interessierte das Fernsehprogramm Hunderttausende herzlich wenig. Die meisten Politikinteressierten saßen vor dem Interview zwischen Elon Musk und Alice Weidel auf der Plattform „X“. Elon Musk, der vor einiger Zeit die Plattform Twitter gekauft und in „X“ umbenannt hat, machte in letzter Zeit als Trump-Unterstützer von sich reden. Und vor einigen Tagen schon bestätigte er das geplante Interview mit der Kanzlerkandidatin der AfD für den Donnerstag um 19 Uhr.
Alice Weidel kann Englisch, im Gegensatz zu anderen Minister:Innen
Frau Weidel hatte vor kurzem ein Interview mit Oliver Crook, einem Journalisten von Bloomberg abgehalten. Das Interview wurde im X‑Space auf Englisch geführt und machte klar, dass sie des Englischen durchaus mächtig ist. Sie war souverän, gelassen, auf den Punkt. Auf Fragen antwortete sie präzise und verfiel auch bei brisanten Fragen nicht in das übliche, so leidige, ausweichende, bloß-keine-Stellung-beziehen-Geschwurbel von Politikern sonst.
Schon auf die Eingangsfrage: „Was kann Deutschland, was kann die Welt von einem Kanzler erwarten, der als erster Kandidat für das Amt des Bundeskanzlers für die rechtsaußen AFD (Crook sagt hier „right wing“, was im Tweet als „White wing“ misübersetzt wurde) antritt? Was wären Ihre obersten Prioritäten?“
Darauf stellte Alice gleich klar: Nun, eigentlich möchte ich etwas richtigstellen. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber Sie haben unsere Partei gerade als „rechten Flügel“ bezeichnet, was meiner Meinung nach nicht korrekt ist. Wir sind eine libertäre konservative Partei in Deutschland, wir sehen uns also in der Mitte und wollen tatsächlich vernünftige und ernsthafte Politik einführen, weil wir sehen, dass dieses Land echte Reformen braucht.“
Das Original-Interview ist ganz unten, unter dem Transkript auf „X“ zu sehen und zu hören. Die automatische Übersetzung im deutschen Transkript ist bisweilen fehllerhaft.
Alice Weidel im Interview mit dem US-Wirtschafts-Fachmagazin “Bloomberg” über die wirtschaftliche Situation Deutschlands. 🇩🇪 Untertitel bitte [CC] tippen/anklicken. Das ganze Skript befindet sich im Beitrag.
Skript:
Frage: Was kann Deutschland, was kann die Welt von einem… pic.twitter.com/6COUf2Vd1C— MultiPolar (@Your_Tweety) December 20, 2024
Wie die „taz“ im Vorfeld schon berichtete, werde es nach Informationen von Daniel Tapp, dem Pressesprecher von Frau Weidel, in erster Linie um die Themen „Meinungsfreiheit und die Vorstellungen der AfD für ein zukunftsfähiges Deutschland“ gehen.
Im Vorfeld zum Interview ein Showdown zwischen Robert Habeck und Elon Musk
Ziemlich sofort, nachdem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) davon erfuhr, verbreitete er sofort auf seinem Kanal auf „X“, dass er über Elon Musk in einem „Spiegel“-Interview gesprochen hatte. Der Artikel ist leider hinter einer Bezahlschranke. Auf seinem „X“-Kanal postete er platzestolz den Umschlagstitel des Magazins mit seinem Konterfei und dem knackigen Untertitel „Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk!“
Habeck is a traitor to the German people
— Elon Musk (@elonmusk) January 3, 2025
Elon Musk verpasste ihm eine heftige Replik: Er sei ein Verräter am deutschen Volk. Das war der Auftakt für den nächsten Angriff von Robert Habeck, der nur wenige Stunden in seiner Neujahrsansprache wieder zu einer Ohrfeige gegen Musk ausholte:
Part of my New Year’s address, still relevant. pic.twitter.com/FE2TjRFkcx
— Robert Habeck (@roberthabeck) January 3, 2025
„Musk stärkt die, die Europa schwächen. Ein schwaches Europa ist im Interesse von jenen, für die Regulierung eine ‚unangemessene Begrenzung‘ ihrer Macht ist. Aber es braucht die Begrenzung der Macht. Kein Geschäftsmodell darf unsere Demokratie zerstören.“
Also, da gibt es aber sehr viele Bürger in Deutschland, die der Meinung sind, dass Herr Habeck dazu nicht Herrn Musk benötigt. Das hat er selber für Deutschland besser geschafft, als Herr Musk das jemals könnte oder wollte. Und inwiefern Herr Musk die Demokratie Deutschlands zerstört, ist nicht ersichtlich. Nur weil er eine verhasste, politische Konkurrenz in einer seiner Interviews zu Wort kommen lässt? Was die ach-so-demokratischen Altparteien mit aller Macht verhindern wollen? Ist das demokratisch?
Es geht noch weiter: Robert Habeck initiiert eine Kampagne und startet einen allgemeinen Aufruf, gegen Elon Musk: In einer Unterschriftensammlung will er eine riesige Protestwelle gegen Elon Musk lostreten. Daraus wurde bisher aber nur ein kleines Pfützchen. Bis zum gestrigen Abend hatte er mal gerade 51.132 Unterzeichner. Wahrscheinlich alle Grünen-Parteimitglieder.
Wenn ein so markiger Spruch, wie der von Elon Musk „Only the AfD can save Germany“ (Nur die AfD kann Deutschland noch retten) nur knapp über 50.000 Protest-Unterschriften auf der linksgrünen Seite bringt, sollte man doch mal nachdenklich werden, was denn eigentlich Demokratie ist. Und wie demokratisch eine kleine Polit-Fraktion eines Landes eigentlich handelt, die dermaßen hasserfüllt gegen Sympathisanten einer von ihnen abgelehnten Partei loshetzt.
Ex-EU-Kommissar Thierry Breton schockt Europa
„Wir haben es in Rumänien getan, und wenn nötig, müssen wir es in Deutschland tun.“ sagte der ehemalige EU Kommissar Thierry Breton, als er erfuhr, wieviele Leute sich das Gespräch zwischen Alice Weidel und Elon Musk angesehen haben. Ein fulminanter Zuspruch für Weidel war zum Greifen nah, auch wenn nicht alle, die das Interview gesehen haben, sie wählen wollen oder können, Denn es haben ja nicht nur deutsche Zuschauer gesehen.
Es könnte aber sein, dass die AfD aufgrund des Gespräches durchaus deutlich mehr Stimmen für die AfD generieren konnte, als nur die der Bürger, die sie sowieso gewählt hätten. Da aber niemand weiß, wie viele Stimmen die geplante Koalition der CDU mit den Grünen und der SPD der AfD bringen wird, kann kaum jemand beurteilen. Aber dass die EU nach Belieben Wahlen annullieren kann, das ist schon ein Schock. Und das auch noch mit der Begründung die „Demokratien zu schützen“ – vor den Wählern?!?
Bekanntermaßen wurden ja kürzlich die Wahlen in Rumänien mit der Begründung einer „ausländischen Einmischung“ durch TikTok für ungültig erklärt. Mit dieser, einer Machtübernahme gleichenden Zwangsmaßnahme diktierte die EU der souveränen Rumänien im Namen der „Stabilität“ Bedingungen auf und setzt dabei den Willen des Volkes außer Kraft. Und jetzt bringt Herr Thierry Breton dasselbe Prozedere für Deutschland ins Spiel, wenn die EU es für „notwendig“ hält, einzugreifen und ihren Willen gegen die deutschen Bürger durchzusetzen? Das kann doch nicht wahr sein!
Der britische Jim Ferguson aus der BrexitParty schrieb auf Twitter:
The astounding absurdity of @ThierryBreton 🤡 as tyrant of Europe 😂 https://t.co/fdLp8rbF0M
— Elon Musk (@elonmusk) January 11, 2025
Übersetzung: „Der ehemalige EU Kommissar Thierry Breton schickte Schockwellen quer durch Europa mit seinem Gänsehaut erzeugenden Eingeständnis: „Wir haben es in Rumänien getan, und wenn nötig, müssen wir es in Deutschland tun.“
Und weiter schreibt Jim Ferguson (wenn man auf „Show more“ klickt):
„Die Wahlen in Rumänien wurden unter dem Deckmantel ausländischer Einmischung abgesagt, wobei TikTok als Schuldiger zum Sündenbock gemacht wurde. Nun warnt Breton, dass Deutschland der nächste sein könnte, wenn die EU es für „notwendig“ hält, einzugreifen und ihren Willen durchzusetzen.
Breton behauptet, es gehe hier um den „Schutz von Demokratien“, aber wie bewahrt die Absage von Wahlen die Demokratie? Dies ist eine eklatante Machtübernahme – die EU diktiert souveränen Nationen Bedingungen und umgeht im Namen der „Stabilität“ den Willen des Volkes.
Die Botschaft ist klar: Die EU wird entscheiden, wann und wie Demokratie stattfindet.
Deutschland, bist du der Nächste? Europa, wie lange werden Sie zulassen, dass nicht gewählte Bürokraten Ihre Freiheiten mit Füßen treten?
Der Kampf für echte Demokratie war noch nie so dringend. Steh auf, bevor es zu spät ist.“ 🔥
In Rumänien geht das Volk auf die Straße
Doch ganz so einfach geht das eben doch nicht: Eine Masse von 100.000 Menschen erhebt sich gegen diese brutale Einmischung der EU-Kommission, die Ex-EU-Kommissar Thierry Berton auch gern gegen Deutschland einsetzen würde, wenn das Wahlvolk nicht so wählt, wie es die EU will. In Bukarest gingen die Massen auf die Straße um ihre Wut auf die EU laut kund zu tun. Der rumänische Präsidentschaftskandidat war vom Volk gewählt worden und das will sich die Bevormundung nicht gefallen lassen.
Die Kundgebung wurde von der „Allianz für die Vereinigung der Rumänen“, der nationalistischen „AUR“-Partei. Trotzdem wird aber betont: Dass es sich um eine „Demonstration des rumänischen Volkes“ handele, und man jedem, der mit der Entscheidung des rumänischen Verfassungsgerichts nicht einverstanden sei, eine Plattform bietet. Der neue Termin für die Wahlen in Rumänien wird auf den 4. Mai gelegt, zwei Wochen später folgt die zweite Runde am 18. Mai.
Wir holen uns unser Land zurück twitterten viele Rumänen:
🇷🇴 Romania
Protest march starts soon
We take our country back! pic.twitter.com/AL5ksX3AXu— Oana Trintrin (@OTrintrin) January 12, 2025
🇷🇴 Close to 100,000 people on the streets of Bucharest protesting against the decision to cancel the elections and in support of Georgescu
Man tries to find the end of the protest, gives up after he keeps running into masses of people pic.twitter.com/EEs7C2ga3P
— Daily Romania (@daily_romania) January 12, 2025
„Eine größere Bühne konnte es im Wahlkampf kaum geben“ Ein paar Kostproben …
So viele Menschen haben das Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel gesehen. Und die Zustimmung zur AfD war schon vor diesem Gespräch schon gestiegen, und wird weiter steigen. Der Bundestag hat Rot-Grün entnervt abgewählt, und die Bürger atmeten auf – und Friedrich Merz holt das Desaster durch die Hintertür wieder herein? Das vergrätzt auch die Stammwählerschaft der CDU. Und es spielt der AfD in die Karten. Das Weidel-Musk-Gespräch war nur noch das Sahnehäubchen.
„Eine größere Bühne konnte es im Wahlkampf kaum geben“ schrieb die BILD und hat damit recht. Mehr als 200.000 Menschen verfolgten gleichzeitig dieses Gespräch am Donnerstagabend – und es werden in den nächsten Tagen noch mehr werden. Da werden die Altparteien natürlich neidisch. Deren Geschrei kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie selbst so eine Gelegenheit gern gehabt hätten.
Schon allein die Tatsache, dass Frau Weidel als einzige Vertretung Deutschlands zur Amtseinführung Trumps nach USA eingeladen wird, ist schon eine ziemliche Ohrfeige gegen das deutsche Politik-Establishment. Das passiert halt, wenn man seine überlegen-moralische Gesinnung so sehr zur Schau stellt, und dann aber feststellen muss, dass der bespuckte Untermensch Trump – ei, wer hätt’s gedacht? – nun dummerweise doch US-Präsident geworden ist und man sich mit ihm eben doch irgendwie arrangieren müssen wird. Was ziemlich schwer fallen dürfte.
Wer will denn noch von bösen Nazis und gewaltaffinen Rechten reden, wenn Musk einen baldigen Frieden in der Ukraine voraussagt und dass dem Sterben auf allen Seiten ein Ende bereitet werden müsste und Weidel antwortet, „ja, das wäre gut!“. Der allergrößte Teil der Ukrainer würden ihr um den Hals fallen. Ihre Söhne, Väter, Brüder sterben dort, wie die Fliegen und Umfragen ermittelten eine seht hohe Kriegsverdrossenheit in dem gequälten Land.
Als es um Adolf Hitler geht und die Meinungsfreiheit, fragt Alice Weidel: „Wissen Sie, was Adolf Hitler getan hat?“ Und fährt fort, indem sie sagt, Hitler habe nach der Machtergreifung die Meinungsfreiheit sofort eingeschränkt. Ohne diesen Schritt hätte der Nazi-Diktator vieles nicht umsetzen können. Musk stimmt zu. Damit lässt sie implizit durchblicken, dass die ständig fortschreitende Einschränkung der Meinungsfreiheit in der EU und in Deutschland ebenfalls diesem Muster folgt, um Maßnahmen und eine Politik durchzusetzen, die die Menschen ablehnen.
Als Elon Musk lange darüber redet, was die Massen von Migranten in den USA an Straftaten so begehen, fragt ihn Weidel, ob in Kalifornien wirklich so viele Diebstähle passieren, dass die Verfolgung dieser Straftat wegen der schieren Menge eingestellt worden sei. Was auch tatsächlich so ist.
Es geht dann auch um das stark gesunkene Niveau des deutschen Schulsystems, die ungenügenden Leistungen der Schüler, die zuviel Wokeness-Propaganda und zu wenig echtes Wissen vermittelt bekommen, was Elon Musk ziemlich überrascht. Er hatte noch die Vorstellung von vor mehr als zwanzig Jahren, wo das deutsche Schulsystem Spitzenplätze belegte. Er kommt dann auf die überbordende Bürokratie zu sprechen, die er beim Bau seiner Tesla-Autofabrik leidvoll kennengelernt hat. Für die deutschen Behörden habe er eine LKW-Ladung Antragspapiere und Nachweise ausdrucken müssen, was Weidel amüsiert.
Alle Möglichkeiten werden nun ausgelotet, wie man die AfD jetzt noch kleinkriegen kann
Die Möglichkeit, dass das Interview mit Musk eine verbotene Parteispende sein könnte, soll jetzt geprüft werden, man führe im vorliegenden Fall eine Sachverhaltsklärung durch, ließ die Bundestagsverwaltung wissen.
„Die NGO LobbyControl beklagt, dass Weidel-Musk-Gespräch werde auf X „voraussichtlich deutlich breiter ausgespielt“ als Beiträge von regulären Nutzern. „Insofern kann man hier durchaus von politischer Werbung sprechen, denn die Plattform X verkauft eine solche Reichweite normalerweise für sehr viel Geld.“ schreibt BILD.
Die EU hatte wohl ordentlich Muffensausen vor diesem Gespräch: Bis zu 150 EU-Beamte sollen das Gespräch zwischen Musk und AfD-Co-Chef Weidel überwachen. Elon Musk hat sich mit diesem Interview keine Freunde in der EU-Führung gemacht. Viele Regierungsvertreter wollten schon im Vorfeld dem reichsten Mann der Welt mittels EU-Netzwerkregulierung auf den Pelz rücken, um zu verhindern, dass eine missliebige Partei diese Aufmerksamkeit erhält. Man versuchte zu ergründen, wie man denn solchen Gesprächen („X‑Spaces“) auf Grundlage des Digital Services Act (DSA) verhindern könne. Die grüne EU-Abgeordnete Alexandra Geese forderte sogar, der Website „Nachrichten AG“ zufolge, die EU-Kommission müsse Sofortmaßnahmen gegen „X“ ergreifen. Geeses Meinung nach, sollten als Erstmaßnahme die Empfehlungsmechanismen von X abgeschaltet werden, ohne schon die Inhalte aktiv zu löschen.
Doch nach Informationen des EU-Kommissionssprechers Thomas Regnier lasse sich das Interview nicht verbieten, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Der letzte Strohhalm scheint nun zu sein, das Interview auf „Fake News“ zu prüfen. Und dann sei es eben eine illegale Einmischung in Wahlen. Diese Karte wird man sicher auch noch ziehen.
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