Bildschirmfoto Viktor Orbán auf Youtube

Ungarns Minis­ter­prä­sident Viktor Orbán: »Die Zukunft des Westens ist was Ungarn tut!«

In einem Interview in der »Neuen Zürcher Zeitung« sagte der unga­rische Minis­ter­prä­sident, dass sich mit Trumps Prä­si­dent­schaft die Welt in zehn Tagen so ver­ändert habe wie seit Jahren nicht mehr: der »Trump-Tornado«.

Orbán erwähnte auch, dass Alice Weidel, die Par­tei­vor­sit­zende der AfD und Kanz­ler­kan­di­datin, ihn ange­rufen und die beiden ein Treffen ver­einbart haben. »Ich werde sie nächste Woche in Budapest begrüßen.«

Wenn ein Land mit zehn Mil­lionen Ein­wohnern zwei Stiefel auf der Brust habe, könne es fast nicht über­leben, sagte Orbán und fügte hinzu, dass Ungarn das schwarze Schaf des Westens sei, aber jetzt sei klar geworden, dass das, was Trump tut und was die unga­rische Führung in den letzten fünfzehn Jahren getan hat, die Zukunft ist, und deshalb sind die Ungarn glücklich und ruhig.

US-Demo­kraten unter­mi­nierten Ungarn

Laut Orbán hätten die US-Demo­kraten Ungarn gehasst, weil sie gegen­sätz­liche Posi­tionen zu Themen wie Migration, Geschlech­ter­gleich­stellung und dem Krieg in der Ukraine durchsetzten.

Sie haben jede Orga­ni­sation und jedes Medium in Ungarn unter­stützt, die gegen Orbán waren. Trump hat dem nun ein Ende gesetzt. Er hoffe auch, dass die Ame­ri­kaner wieder mehr in Ungarn inves­tieren, denn »in letzter Zeit sind sie sogar hinter China zurück­ge­fallen«. Laut Orbán werden die Europäer, sollten sie den Ame­ri­kanern kein gutes Angebot zur Zusam­men­arbeit machen, von ers­teren keine Sicherheit mehr geboten bekommen. Doch: Sitzen und Abwarten sei keine Lösung mehr, und es müssen Ideen ent­wi­ckelt werden.

Geo­po­litik

Auf die Frage, ob die Gefahr bestehe, dass Ungarn zwi­schen den Blöcken gefangen sei, ant­wortete Orbán: »Nein, ganz im Gegenteil!« Er sei während des Kalten Krieges auf­ge­wachsen und habe die Erfahrung gemacht, dass die beiden großen Akteure immer die gleichen wären. Daher werde Ungarn kein Problem haben, gute Bezie­hungen zu Peking, zu Moskau oder zu Washington aufrechtzuerhalten.

Und so möchte die unga­rische Seite alle Geschäfts­be­zie­hungen offen halten, doch ist die EU dagegen. Wirt­schaftlich leben wir laut Orbán in einer Welt, in der es keine west­liche Vor­herr­schaft mehr gibt. Die EU ver­liert aber weiter an Wett­be­werbs­fä­higkeit. Sie hat keine Stra­tegie und keine Führung.

Kritik an EU-Kriegspolitik

Denn die EU habe sich ständig in ihre »Kriegs­po­litik« inves­tiert, weil sie im Februar 2022 einen großen Fehler gemacht habe: Damals hätte die EU den Kon­flikt sofort iso­lieren, einen Waf­fen­still­stand erzwingen und Ver­hand­lungen auf­nehmen müssen. Denn von Anfang an war klar, dass ein Sieg in der Ukraine unmöglich sei: »Es sei denn, wir beginnen einen totalen Krieg, was keine Option ist.«

Denn keine noch so große Menge an Waffen hätte aus­ge­reicht und der Westen könne diesen Krieg nur mit eigenen Truppen in der Ukraine gewinnen. Das hin­gegen wurde immer wieder aus­ge­schlossen. Die Ukrainer haben einfach nicht genug Sol­daten. Deshalb wird Trump jetzt gebraucht.

Kann man Russland vertrauen?

Auf die Frage, ob sich Russland mit seinen jet­zigen Erobe­rungen abfinden wird, wenn der Kon­flikt ein­ge­froren wird, ant­wortete Orbán: Es mache keinen Sinn, darüber zu spe­ku­lieren, was Putin sich ausmale. Jetzt sei Diplo­matie erfor­derlich. Orbán weiter: »Putin hat immer sein Wort gehalten. Die Erfahrung der letzten fünfzehn Jahre ist, dass Ungarn Russland ver­trauen kann.«

Orbán über sein Privatleben…

…am Ende des Inter­views: Nachdem seine Fuß­ball­kar­riere auf­grund man­gelnden Talents gescheitert war, schien eine Kar­riere in Wis­sen­schaft und Wirt­schaft zunächst die attrak­tivste Option zu sein. Dann aber ver­liebte er sich in die Politik und blieb dieser für den Rest seines Lebens treu – solange die Men­schen ihn wählten. Solange er geistig dazu in der Lage sei, wolle er im Par­lament bleiben. Er stellte sich vor, wie schön es wäre, als alter, ange­se­hener Mann in den hin­teren Kir­chen­bänken zu sitzen und sich von der jün­geren Gene­ration beraten zu lassen. Und die Kon­se­quenzen dessen zu sehen, was er in seinem poli­ti­schen Leben bewirkt hat. Und auch wenn er dafür kri­ti­siert wird: Er hat etwas in einem his­to­ri­schen Moment unternommen.

Zuerst erschienen bei freiewelt.net.