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BND-Chef Bruno Kahl: »Am besten wäre es, wenn der Krieg noch fünf Jahre weitergeht!«

Um das Ziel einer Zer­mürbung des rus­si­schen Militärs zu erreichen, bräuchten die EU-Länder noch etwa fünf weitere Jahre Krieg in der Ukraine.

Dies erklärte der deutsche Geheim­dienstchef in einer Erklärung, die sowohl in der Ukraine als auch im eigenen Land Wut und Bestürzung her­vorrief, berichtet Remix News. Der oberste deutsche Geheim­dienstchef Bruno Kahl hat heftige Reak­tionen her­vor­ge­rufen, als er in einem Interview meinte, es wäre besser für Europa, wenn der Krieg in der Ukraine min­destens bis 2029 oder 2030 andauerte. Seiner Ansicht nach würde ein frü­herer Waf­fen­still­stand Russland eine schnellere Erholung ermög­lichen und somit eine Bedrohung für Europa dar­stellen. »Sollte der Krieg in der Ukraine früher als 2029 oder 2030 zum Still­stand kommen, würden Russ­lands gesamte Mittel – sowohl tech­nische als auch mate­rielle – viel früher als Bedrohung für Europa zur Ver­fügung stehen«, sagt Kahl wörtlich.

Die Erklärung hat in der Ukraine große Empörung aus­gelöst. Mehrere füh­rende Oppo­si­ti­ons­po­li­tiker werfen dem Westen nun offen vor, die Ukraine und ihre Bevöl­kerung als Kano­nen­futter für die eigenen Inter­essen zu miss­brauchen. Die ehe­malige Minis­ter­prä­si­dentin Julia Timo­schenko, die die oppo­si­tio­nelle Partei Vaterland anführt, schreibt auf Facebook, Kahl sei eine Wahrheit »ent­gangen«, die sich die Ukrainer bislang nicht ein­ge­stehen wollten. »Hat irgend­jemand beschlossen, für Russ­lands Erschöpfung im Namen Europas mit der Existenz der Ukraine und dem Leben Hun­dert­tau­sender Ukrainer zu bezahlen?« fragt sie rhe­to­risch und fährt fort: »Ich hätte nie gedacht, dass so offen darüber gesprochen wird.« Julia Timo­schenko fordert Selenskij zudem auf, den Krieg unver­züglich zu beenden und ein Frie­dens­ab­kommen abzuschließen.

Deutsche Medien berichten, Kiew inter­pre­tiere dies so, als würde der deutsche Geheim­dienstchef nun offen zugeben, dass ein Ende des Krieges für Europa nicht wün­schenswert sei. »Sollte der Krieg auf dem Rücken der Ukraine geführt werden?« fragt die Ber­liner Zeitung. Ähn­liche Kritik übt der Ukrainer Oleksiy Honcha­renko von der Partei Euro­päische Soli­da­rität: »Nicht in fünf oder zehn Jahren. Lasst es uns jetzt beenden«, schreibt er auf Telegram und weist darauf hin, dass die Ukrainer »sich selbst retten« müssten, anstatt sich zu opfern, um »Europa zu retten«.

Der ukrai­nische Poli­tik­wis­sen­schaftler Ana­tolij Oktyshuk erklärt, Kahls Aus­sagen bestä­tigten den Ver­dacht, dass Frieden nicht im Interesse Europas liege. »Natürlich sind Frie­dens­ver­hand­lungen und ein Ende unseres Krieges ungünstig für Europa. Sollen die Ukrainer so lange wie möglich kämpfen, damit in Europa Frieden herrscht?« schreibt er in den sozialen Medien. Gleich­zeitig wächst in der Ukraine die Sorge über die kata­stro­phalen demo­gra­fi­schen Folgen des Krieges – mit rekord­nied­rigen Gebur­ten­raten, Mas­sen­aus­wan­derung und sehr großen Ver­lusten junger Männer.

Nun wird die Mög­lichkeit dis­ku­tiert, mit der Einfuhr großer Mengen von Ein­wan­derern aus der Dritten Welt zu beginnen, um die Lücken zu füllen. Selenskij hat auf die Kritik bislang nicht reagiert – da die Par­la­ments­wahlen jedoch schon lange auf unbe­stimmte Zeit ver­schoben wurden, hat er von Julia Timo­schenko und der ver­blei­benden, noch im Land zuge­las­senen Oppo­sition nichts unmit­telbar zu befürchten.

Zuerst erschienen bei freiewelt.net.