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VER­SCHWIEGEN: »Die Deut­schen hatten schon einmal einen Freimaurer-Kanzler!«

Das mau­re­rische „Flagg­schiff“ unter den Poli­tikern ist nach wie vor Gustav Stre­semann (1878–1929).

Der deutsche Staatsmann hatte es zu vielen poli­ti­schen Ämtern und Ehren gebracht: Führer der Deut­schen Volks­partei, Reichs­kanzler, Reichs­au­ßen­mi­nister und Frie­dens­no­bel­preis­träger (1926).

Seit 1923, also in der Zeit, in der er Kanzler war, war er Mit­glied der Ber­liner Loge Friedrich der Große (Großloge Drei Welt­kugeln) und Ehren­mit­glied seiner Loge, weil er ein „Bedürfnis nach geis­tiger Gemein­samkeit“ und „innerer Befrie­digung“ suchte und hoffte, dies bei der Frei­mau­rerei zu finden.

Deshalb schrieb er in seinem Auf­nah­me­gesuch an die Loge: „Schon lange war mein Wunsch, in eine engere Beziehung zu einem Kreis gleich­ge­sinnter Men­schen zu gelangen, die in unserer an Mate­ria­lismus, Hast und Unruhe sich zer­mür­benden Zeit sich das Reich all­ge­meinen Men­schentums, innerer Besinn­lichkeit und Geis­tigkeit zu erhalten suchen. Im deut­schen Frei­mau­rertum hoffe ich, eine solche Gemein­schaft zu finden.

Doch von dieser Affi­nität zur Dis­kreten Gesell­schaft wusste die Öffent­lichkeit nichts.

So hatte also auch Deutschland einen Kanzler, der Frei­maurer war!

Stre­semann leitete nicht nur das Locarno-Abkommen, in dem Deutschland sich bereit erklärte, die Grenzen zu Frank­reich und Belgien als „unab­än­derlich“ anzu­er­kennen und auf eine „gewaltsame Ver­än­derung“ zu ver­zichten (dafür räumten die Briten ihre besetzte Zone im Rheinland), sondern auch die deutsch­fran­zö­sische Aus­söhnung mit seinem Logen­bruder, dem fran­zö­si­schen Außen­mi­nister und Frei­maurer Aristide Briand. Er reichte ihm also sozu­sagen die „Hand zum Bunde.“

Stre­semann hatte es auch geschafft, dass das Deutsche Reich am 8. Sep­tember 1926 wieder in den Völ­kerbund auf­ge­nommen wurde. Er galt als bedeu­tender Staatsmann, der sich für Ver­stän­digung, Volks­ver­söhnung und Frieden ein­ge­setzt hatte.

Zusammen mit seinem fran­zö­si­schen Logen­bruder Briand erhielt er am 10. Dezember 1926 den Friedensnobelpreis.

Der Autor und Frei­maurer Tom Goeller meint hierzu: „Betrachtet man Stre­se­manns poli­ti­sches Wirken zu jener Zeit, liegt es geradezu auf der Hand, dass dieser deutsche Staatsmann seinem ganzen Wesen nach die Phi­lo­sophie der Frei­maurer ver­in­ner­licht hatte … Und er trug seine frei­mau­re­rische Gesinnung sogar nach außen.“[i]

Bei­spiels­weise erregte Stre­semann Auf­sehen, als er 1926 in Genf eine Rede anlässlich des Ein­trittes Deutsch­lands in den Völ­kerbund hielt – in dem es viele Frei­maurer gab –, die deutlich an frei­mau­re­ri­schen Sprach­ge­brauch ange­lehnt und vom mau­re­ri­schen Welt­geist erfüllt war.

Er sprach dabei vom „gött­lichen Bau­meister der Erde“, dem höchsten mau­re­ri­schen Wesen also, und schickte damit eine „kodierte Bot­schaft an die Völ­ker­ge­mein­schaft: Ihr könnt mir ver­trauen. Ich bin einer von euch.“ (Goeller)

Und in seiner letzten Rede vor seinem Tod, eben­falls vor dem Völ­kerbund am 9. Sep­tember 1929, legte er fast „welt­ver­schwö­re­risch“ nach: „Wir in unserem Kreise, wir haben die nüch­terne Aufgabe, die Völker ein­ander näher zu bringen.“[ii]

Doch weniger bekannt ist, dass die deut­schen Frei­maurer und damit auch das unzu­friedene Bür­gertum als Mit­glieder von dieser Ver­söh­nungs­po­litik Stre­semann eigentlich zunächst gar nicht viel wissen wollten und sich daher zu dessen poli­ti­scher Glanz­leistung gänzlich ausschwiegen.

Große Teile der Frei­mau­rerei zu jener Zeit gingen sogar soweit, mit natio­nalen Erklä­rungen gegen die Ver­sailler-Ver­träge, gegen die Kriegs­schuldlüge zu reagieren, den Pazi­fismus als „schwäch­liche, volks­schä­di­gende see­lische Ent­artung“ anzu­sehen, ganz im Gegensatz zu Stre­se­manns Politik. Nur um der völ­ki­schen Öffent­lichkeit den eigenen Natio­na­lismus zu beweisen!


Quellen: [i] Tom Goeller: „Frei­maurer – Auf­klärung eines Mythos“, Berlin-Bran­denburg 2006, S. 12; [ii] Tom Goeller: „Frei­maurer – Auf­klärung eines Mythos“, Berlin-Bran­denburg 2006, S. 12


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[i] 2083 – A European Decla­ration of Ide­pen­dence by Andrew Berwick (Anders Breivik), London 2011“/Archiv Grandt

[ii] 2083 – A European Decla­ration of Ide­pen­dence by Andrew Berwick (Anders Breivik), London 2011, S. 1052/Archiv Grandt

[iii] Vgl. dazu: https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/anders-breivik-massenmoerder-will-freikommen-norwegen; https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/egmr-48852–17-utoya-terrorist-breivik-beschwerde-haft-bedingungen-abgewiesen

Der Artikel erschien zuerst bei GuidoGrandt.de.