Wie Ebbe und Flut, der Rhythmus der Gezeiten – das Meer bringt unsere Emo­tionen in Fluss

„Der Ozean bewegt das Herz, beflügelt die Fan­tasie und bringt ewige Freude in die Seele.“

Robert Wyland, ame­ri­ka­ni­scher Schrift­steller, Künstler, Taucher und Naturschützer

 

Ein Beitrag von Vera Wagner

Es war an einem gol­denen Okto­bertag. An meinem Lieb­lings­platz in der Nähe des Waldes machte ich Rast, schaute gedan­ken­ver­loren in die Ferne, und da bot sich mir ein zau­ber­haftes Bild: Himmel und Erde wurden eins. Es sah aus wie eine riesige Welle. Ich verlor mich in dem Bild, glaubte, Mee­res­rau­schen zu hören, und stellte mir vor, mit nackten Füßen über warmen, im Son­nen­licht glit­zernden Sand zu laufen und dort die Spuren meiner Seele zu hin­ter­lassen. Doch ich war nicht am Meer, ich saß an der hes­si­schen Berg­straße auf einer Wiese. Es war eine ganz besondere Wol­ken­for­mation, die bei mir die Erin­nerung an das Meer geweckt hatte.

Dieser magische Moment ver­setzte mich in einen medi­ta­tiven Zustand. Ich schloss die Augen und sin­nierte über das Meer in uns. Wir sind Was­ser­wesen, Kinder des Meeres. Meer und Mensch sind eng ver­bunden. In der grie­chi­schen Mytho­logie steigt Venus, die Göttin der Liebe und der Schönheit, bei ihrer Geburt aus dem Meer. Der grie­chische Phi­losoph Thales von Milet schreibt im 6. Jahr­hundert v.Chr., der Mensch sei aus dem Meer geboren worden, Wasser sei der Urstoff aller Dinge. Das Meer ver­zaubert uns mit seiner Magie. Das Glitzern der Wellen im Son­nen­licht. Der blaue Himmel, der sich im Meer wider­spiegelt. Wo Himmel und Erde ver­schmelzen, scheint der Horizont unendlich. Der Anblick öffnet unser Herz, weckt in uns die Sehn­sucht nach Tiefe, Tran­szendenz und Unend­lichkeit, nach der Liebe, der Ferne, dem Glück, dem erfüllten Dasein, kurzum: dem Unerreichbaren.

Mee­res­rau­schen ist die schönste Melodie über­haupt, eine Art Ur-Klang, der das Herz weit macht. Mee­res­rau­schen und See­vögel, allein die Erin­nerung daran genügt, uns in einen fried­lichen, medi­ta­tiven Zustand zu ver­setzen. Die unend­liche Weite der Ozeane schenkt uns das Gefühl von Freiheit und lädt uns dazu ein, Grenzen zu über­schreiten. Nach C.G. Jung steht das Meer für das kol­lektive Unbe­wusste, das in uns allen exis­tiert. Symbol für eine Erwei­terung des Bewusst­seins, jedoch auch für Unbe­kanntes und Unvorhersehbares.

Das Meer ist unser Ursprung. „Einen Tau­tropfen betrachtend, ent­deckte ich das Geheimnis des Meeres.“, schreibt Khalil Gibran. Das Meer ist der Spiegel der Seele,  bringt uns in Ver­bindung zu unserer inneren Land­schaft, führt uns auf eine Reise zu uns selbst. „Ich liebe das Meer wie meine Seele, denn das Meer ist meine Seele.“, schrieb Heinrich Heine. Und für Rainer Maria Rilke war das Meer die große Rei­nigung der Seele: „Wenn bange, unruhige und böse Gedanken kommen, so gehe ich ans Meer, und das Meer übertönt sie mit seinen großen, weiten Geräu­schen, reinigt mich mit seinem Lärm und legt einen Rhythmus allem in mir auf, was ver­stört und ver­wirrt ist.“  Die Psy­cho­login Verena Kast sagt darüber hinaus: „Unser Inneres ist wie ein Meer mit hohem Wel­lengang, wenn wir am Abend zu Bett gehen.“

Das Meer ist nicht immer friedlich, sondern unbe­ständig. Wenn es auf­ge­wühlt ist, ist es gefährlich und furcht­erregend wie ein Unge­heuer. Ebbe und Flut, stille See oder Sturm, Auf und Ab, das uns daran erinnert, dass unser Leben stän­digen Ver­än­de­rungen unter­liegt. Eine Laune kann binnen kurzem umschlagen, und schon wird aus einem sanften Rau­schen ein hef­tiger Sturm – oder … Seelensturm.

Die wenigsten von uns können immer am Meer sein, doch – ein kleiner Trost – wir können Meer­wasser trinken. Aus ener­ge­tisch-spi­ri­tu­eller Sicht ist Meer­wasser gebün­deltes Licht; es trägt den gene­ti­schen Code der Ozeane in sich, aus denen vor Äonen alles Leben her­vorging. Wenn wir Meer­wasser in kleinen Mengen zu uns nehmen und in Stille beob­achten, was in unserem Körper, unserer Seele, unserem Herzen geschieht, dann können wir unsere Ver­bindung zu den Ozeanen, den Ozean in uns, spüren, es kann sein, dass wir uns nicht mehr getrennt fühlen, sondern ALL-EINS! Unsere Zellen werden an den Ursprung erinnert. Lange gespei­cherte, tief ver­borgene Traumata können in Fluss kommen, sich lösen, Tränen können fließen, salzig wie das Meer. Diese Tränen haben die Kraft, auf­ge­staute, tief in unserem Inneren ver­borgene Emo­tionen in Fluss zu bringen. Diese wun­der­volle Wirkung von Meer­wasser auf der see­lisch-ener­ge­ti­schen Ebene erlebe ich selbst; ich beob­achte, wie ver­schüttete Emo­tionen sich den Weg nach oben bahnen und habe den Ein­druck, dass Traumata sich auf­lösen wollen. Es fühlt sich an wie eine Heimkehr zu den Urgründen meines Daseins.

Wie man Meer­wasser zu sich nimmt, welche Mengen und was das im Körper bewirkt, beschreibe ich in meinem neuen Buch „Trink Meer! – Gesund wie ein Dilfin mit Meer­wasser und Sau­er­stoff. Ich prak­ti­ziere das bereits seit Monaten und berichte im Buch von meinen Erfah­rungen und Erkenntnissen.

www.weihrauchplus.de

 

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