Der Ukraine-Krieg hat Europa aus seiner vermeintlichen Friedensseligkeit gerissen. Doch während Russland für den Angriff zu Recht verantwortlich gemacht wird, verschweigt der Westen seine eigene Doppelzüngigkeit. Kriegslügen, moralische Feigenblätter und Schwarz-Weiß-Narrative prägen seit Jahrzehnten die öffentliche Meinung – und auch jetzt wieder.
HIER:
ODER LESEN:
Der Ukraine-Krieg 2022 hat der Welt vor Augen geführt, wie brüchig der Frieden in Europa ist.
Nichts ist selbstverständlich – schon gar nicht das, was als sicher galt. Dem allgemeinen Narrativ nach hat Russland einen souveränen Staat überfallen und trägt die Verantwortung für diesen Angriffskrieg.
Zweierlei Maßstäbe

Völkerrechtswidrige Einsätze werden mit wohlklingenden Phrasen bemäntelt, Propaganda als Wahrheit verkauft. Zwei Maßstäbe – eine Realität.
„Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit“, sagt der Volksmund. Doch sie stirbt oft schon lange vor dem ersten Schuss. In jedem Krieg verwischen die Linien zwischen Information und Manipulation, zwischen Fakt und Fiktion, zwischen Propaganda und Falschinformationen, zwischen Lüge und Wahrheit.
Auch der Ukraine-Krieg macht da keine Ausnahme: Wolodymyr Selenskyj wird zum „Kämpfer des Lichts“ verklärt, Wladimir Putin hingegen zum Dämon im „Reich der Finsternis“ verflucht.
Dieses Schwarz-Weiß-Narrativ ist nicht neu. Bereits im Irakkrieg und im „Krieg gegen den Terror“ inszenierten sich vor allem die USA als moralisch überlegene Verteidiger und Streiter des Guten gegen das „Reich des Bösen.“
Ob gerechtfertigt oder nicht – westliche Kriege gelten stets als „notwendig“, „gut“ oder gar „humanitär“. Als Grundlage dafür dienen immer die bereits erwähnten schwarz-weiß gemalten Rechtfertigungsversuche.
Die „Schizophrenie“ eines „guten“ Krieges
Mitunter werden die Waffensysteme der westlichen Armeen (auch im Ukraine-Krieg) wie selbstverständlich als „defensiv“ bezeichnet, die lediglich zu „Verteidigungszwecken“ eingesetzt werden würden. Selbst Kampfpanzer, was alleine schon schizophren ist.
Die Aggression der Gegenseite hingegen ist herkömmlich ein „Angriff auf die freie Welt“, sprich auf Freiheit und Wohlstand unser aller.
Dies ist nicht mehr als eine wohlbekannte und propagandistische Rhetorik der Überzeugung durch Wiederholung.
Noch mehr moralische Feigenblätter
„Humanitäre Intervention“ – ein weiteres Schlagwort, das als moralisches Feigenblatt dient. In Wahrheit handelt es sich oft um eine Instrumentalisierung der eigentlich hehren Grundsätze.
Ebenso wie jene, dass der Feind einen „Bruch des Völkerrechts“ begangen hätte.
Dabei werden die massenhaften Verstöße gegen internationales Recht aus dem Westen ausgeblendet.

Dies ist jedoch oftmals nichts weiter als ein unglaubwürdiger Diskurs.
Oder anders ausgedrückt: Kriegslügen, die keinem Faktencheck standhalten.
Das nächste kriegsrechtfertigende Narrativ des Westens ist das der angeblichen „Friedenssicherung“ gegen einen oder mehrere „Zerstörer der friedlichen Ordnung Europas oder der freien Welt.“
Dabei wird unterstellt, dass der Frieden existiert. Denn nur etwas Existierendes kann man demnach sichern.
Tatsächlich aber ist dies ein Widerspruch in sich, denn Krieg kann niemals „Friedenssicherung“ sein.
Weitere „Kriegslügen“
Und auch die Behauptung, dass Russlands Krieg gegen die Ukraine der erste auf europäischem Boden nach dem Zweiten Weltkrieg sei, ist eine geschichtsvergessene Lüge, die durch die Medien unhinterfragt, weiterkolportiert wird.
Erinnern wir uns: Von 1991 bis 2001 gab es eine Serie von Kriegen auf dem Balkan, in deren Folge der Staat Jugoslawien zerfiel und Serbien von der NATO völkerrechtswidrig zusammengebombt wurde.
Und das mit tatkräftiger Hilfe der bundesdeutschen Luftwaffe. Viele Tote später wurde dann auch noch der Kosovo als unabhängig erklärt, was ein klarer Völkerrechtsverstoß war.
Das alles stellt eindrücklich die Perfidie der westlichen Kriegspropaganda dar. Letztlich ist es so, dass das Bedienen einer polarisierenden und selbstidealisierenden Schwarz-Weiß-Malerei dem Krieg zuarbeitet und ihn ganz gewiss nicht verhindert.

Auch die scheinbar „friedenssichernden“ NATO-Streitkräfte!
Fazit
Der Krieg in der Ukraine zeigt einmal mehr: Wahrheit ist das erste Opfer jeder militärischen Auseinandersetzung.
Wer glaubt, der Westen stehe über Propaganda und Manipulation, täuscht sich.
Ob Jugoslawien, Irak oder Ukraine – stets werden eigene Einsätze als „notwendig“ verklärt, während Gegner dämonisiert werden.
Doch Frieden entsteht nicht durch Narrative und moralische Selbstüberhöhung, sondern nur durch Ehrlichkeit, Selbstkritik und das Eingeständnis, dass auch „gute“ Kriege nichts anderes sind als Kriege.
Der Artikel erschien zuerst bei GuidoGrandt.de.


























Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.