Snuff-Filme – für viele klingen sie wie eine urbane Legende, ein makabrer Mythos aus den Schatten des Internets. Doch zahlreiche Experten, Ermittler und Journalisten belegen seit den 1990er-Jahren: Diese Filme, in denen Menschen – auch Kinder – vor laufender Kamera gequält und ermordet werden, existieren. Von geheimen Kinderbordellen in den Niederlanden bis zu okkulten Ritualen in satanistischen Zirkeln reichen die Spuren. Opfer verschwinden spurlos, grausame Aufnahmen kursieren für horrende Summen im Untergrund. Selbst Ermittler räumen ein: Nicht alles ist Fake – es gibt die echten Snuff-Filme. Und sie sind grausamer, als es sich die meisten vorstellen können.
Sogenannte „Snuff-Filme“ (umgangssprachlich „to snuff someone“ („jemanden abmurksen“) oder „to snuff out a candle“ (eine Kerze auslöschen“) gelten mitunter als „moderne Sage.“[i]
Doch schon in Polizeikreisen war in den 1990er-Jahren klar, dass es solche Filme gibt, in denen Menschen vor laufender Kamera getötet werden. So berichteten beispielsweise bereits im Jahr 1997 der Profiler Adolf Gallwitz und Kriminalhauptkommissar Manfred Paulus in ihrem Buch Grünkram – Die Kinder-Sex-Mafia in Deutschland:
„Und die Bezeichnung ‚Snuff‘ weist auf Filme hin, die rituelle Tötungshandlungen, gestellte oder authentische Sexualmord, das ‚Auslöschen der Opfer’ zum Inhalt haben.“[ii]
Tatsächlich geht es in vielen dieser pornografisch-sadistischen Filme darum, die Opfer zu vergewaltigen, zu foltern und schließlich zu töten. Auch Kinder.
Über diese „gewaltsame Kinderpornografie“ schreibt Michaela Huber, Diplom-Psychologin, Wissenschaftsautorin, Psychotherapeutin und Supervisorin mit dem Arbeitsschwerpunkt traumatisierte Frauen, dass gerade jene eine ergiebige Einkommensquelle für die Täter sei:
„Je jünger die Opfer, je mehr vom Gesicht zu erkennen ist, je sadistischer die dargestellten Szenen, desto mehr Geld ist ein Pornofilm wert. Spitzenpreise von einigen Tausend Euro pro Video erzielen sogenannte ‚Snuff-Filme‘, in denen reale Folterszenen gezeigt werden, die nicht selten mit dem Tod des Opfers enden. Und er bringt neue Kunden, auch zu ‚Live-Sessions‘, die teuer bezahlt werden.“[iii]
Snuff-Filme sind kein Mythos
In unserem längst vergriffenen Buch zum Film Ware Kind – Missbrauch und Prostitution (zusammen mit Michael Grandt und Petrus van der Let), kam ein Mitglied der Kinderhändler-Mafia zu Wort, der auf die Frage, was mit geschändeten Kindern passiert, antwortete:
„Na was wohl, viele verschwanden spurlos. Es gibt die sogenannten Snuff-Videos, auf denen die Kinder sterben. Die Wahrheit muss endlich ans Licht (…) In den Unterlagen der Justiz stand auch, wie ein Berliner und ein belgisches Kind zu Tode gefoltert wurden. Mir hat ein Junge erzählt, wie er in einem Filmstudio im holländischen Utrecht umgebracht werden sollte. Nur durch Zufall sei ihm die Flucht gelungen.“[iv]
Doch weder den deutschen, niederländischen noch britischen Behörden sollen damals Videos mit Kindermorden vorgelegen haben.[v]
Dennoch recherchierten zwei britische Journalisten zwei Jahre lang über diese „Todes-Videos.“ Dabei fanden sie heraus, dass solche auch in der niederländischen Hauptstadt in einem Kinderbordell gedreht worden waren.
„Mindestens fünf Kinder seien ermordet und in einem See in der Nähe von Amsterdam versenkt worden. Die Videos sollen für 5.000 Dollar pro Exemplar in die USA verkauft worden sein“, berichtete die Berliner Morgenpost im April 1999. Ein Zeuge meinte, in dem Video seien das Winseln eines Jungen und das Stöhnen eines Mannes zu hören. „Dann passierte etwas Unvorhergesehenes, und es endete damit, dass der Junge stirbt. Er erstickt an den Genitalien des Mannes. Außerdem war plötzlich Panik in der Stimme des Mannes. Man hörte ein Hin- und Herrennen. Dabei muss die Kamera umgefallen sein.“[vi]
Die vielfach ausgezeichnete Journalistin und Autorin Ulla Fröhling berichtete in ihrem vielbeachteten Buch Vater unser in der Hölle darüber, dass im okkult-satanistischen Kontext (Tötungs-)Zeremonien mitgefilmt werden:
„Falls diese Zeremonie mit ihrer Gewalt, ihrem Sadismus, ihren scheinbar magischen Elementen nicht ausreichen sollte, um Angela (so hieß damals das Kind, das in den satanistischen Kult aufwuchs/d.A.) zum Schweigen zu verdammen: Einer hatte die gesamte Opferung gefilmt. Einer, der erfahren war im Umgang mit der Kamera. Stets filmte er so, dass nur die Kinder bei ihren Taten zu sehen waren, nie die Erwachsenen. Nur die Kinder. Kopien dieser Snuff-Movies wurden in andere Länder transportiert und brachten damals im Handel über 50.000 Mark (ca. 25.000 Euro/d.A.). Pro Stück.“[vii]
Der Arbeitskreis „Rituelle Gewalt der Bistümer Osnabrück, Münster und Essen“ wies 2014 darauf hin:
„Auch die Diskussion über die Frage, ob es denn Snuff-Videos (…) überhaupt gibt, bekommt langsam ermüdende Züge. In seinem dreiteiligen Aufsatz ‚Die Pädophilokratie‘ hat David McGowan den Nachweis geführt, dass Snuff-Videos leider zur Realität des kriminellen pseudosatanistischen Handelns in unserer Zeit gehören.“[viii]

Selbst das System-Medium Der Spiegel musste eingestehen:
„Doch es gibt sie, die Funde, auch wenn die Fahnder nicht gern darüber sprechen: 1998 untersuchten deutsche Kriminalbeamte den angeblichen Mord an einer Prostituierten, der nur durch einen Film belegt war. Gefunden wurde der Streifen im Internet, wo er zum Kauf angeboten wurde. Die Frage der Echtheit wurde von der Polizei nie beantwortet.“
Und: „Hinter vorgehaltener Hand erzählen Fahnder, dass es zahlreiche Fälle gäbe, vor allem im Kontext mit Kinderpornografie: Morde an Babys und Minderjährigen. Details würden mit Rücksicht auf die Familien zurückgehalten. Weniger zurückhaltend war 1997 ein überführter Kinderschänder in Großbritannien: Er persönlich habe fünf Filme gesehen, in denen Kinder und Babys getötet worden seien. Im Netz bringen solche Filme 2000 Euro und mehr pro Download. 2000 Euro Kopfgeld für ein vergewaltigtes, ermordetes Baby. Wenn klar wäre, dass alles nur ‚gespielt‘ ist, wäre Snuff langweilig.“[ix]
FORTSETZUNG FOLGT
Zuerst erschienen bei guidograndt.de
QUELLEN: [i] https://www.snopes.com/fact-check/a‑pinch-of-snuff//// https://web.archive.org/web/20060827120832/https://www.zeit.de/2001/48/200148_stimmts_snuff.xml; [ii] Adolf Gallwitz/Manfred Paulus: Grünkram – Die Kinder-Sex-Mafia in Deutschland, Hilden/Rhdl., 1997, S. 33, 38,40; [iii] Michaela Huber: Multiple Persönlichkeiten – Seelische Zersplitterung nach Gewalt, Paderborn, 2010, S. 65; [iv] Guido Grandt/Michael Grandt/Petrus van der Let: Buch Ware Kind – Missbrauch und Prostitution, Düsseldorf 1999, S. 67///“Die wollen nicht ermitteln“ in: Berliner Morgenpost v. 3. Februar 1998; [v] Guido Grandt/Michael Grandt/Petrus van der Let: Buch Ware Kind – Missbrauch und Prostitution, Düsseldorf 1999, S. 67///„Deutsche Kinder nicht unter den Pornoopfern“ in: Zollernalb-Kurier v. 9. April 1997; [vi] Vgl. „Folter-Videos in Amsterdam“ in Berliner Morgenpost v. 3. Februar 1998; [vii] Ulla Fröhling: Vater unser in der Hölle, Bergisch Gladbach 2008, S. 271, 272, 440, 441; [viii] Vgl. Arbeitskreis Rituelle Gewalt der Bistümer Osnabrück, Münster und Essen (Hrsg.): Rituelle Gewalt – Das (Un)heimliche unter uns, Münster 2014, S. 179;[ix]https://www.spiegel.de/netzwelt/web/grenzueberschreitungen-mord-vor-laufender-kamera-a-226834.html

























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