In der Altmark-Region wurde eines der größten Lithium-Vorkommen der Welt nachgewiesen. Das Projekt soll Deutschland unabhängiger von China machen – doch der grüne Traum vom „sauberen“ Rohstoff bleibt trügerisch.
In der Altmark-Region in Sachsen-Anhalt wurde ein Lithium-Vorkommen entdeckt, das zu den größten der Welt zählt. Wie Mobility Portal Europe berichtet, schätzt die unabhängige Agentur Sproule ERCE die Ressourcen auf 43 Millionen Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent – eine Menge, die Deutschland zum Schlüsselland der europäischen Batteriewirtschaft machen könnte. Das Projekt wird vom Energieunternehmen Neptune Energy betrieben, das bereits seit den 1960er Jahren in der Region Erdgas fördert.
Die Firma setzt auf ein sogenanntes „Direct Lithium Extraction“-Verfahren (DLE), bei dem Lithium aus salzhaltigem Wasser gewonnen wird – ohne Tagebau, ohne riesige Verdunstungsbecken. Ein ökologisch freundlicher Weg, so das Versprechen. Doch Umweltverbände warnen, dass auch dieser Prozess erhebliche Eingriffe in das Grundwasser mit sich bringt und hohe Energiemengen benötigt.
Vom Gasfeld zur Batteriequelle
Neptune Energy will mit dem Projekt den Wandel von fossiler zu „grüner“ Energieproduktion symbolisieren. Firmenchef Andreas Scheck betont, man könne so „wesentlich zur europäischen Versorgung mit dem kritischen Rohstoff Lithium beitragen“. Nach erfolgreichen Pilotprojekten arbeitet das Unternehmen bereits an einer Demonstrationsanlage für die industrielle Förderung.
Die Altmark biete dafür „geologisches Potenzial, bestehende Infrastruktur und technisches Know-how“, so Axel Wenke, Direktor für Neue Energien. Die Region mit jahrzehntelanger Bergbautradition soll damit zum neuen Zentrum der Elektromobilität werden.
Der grüne Widerspruch
So verheißungsvoll die Zahlen klingen – der Fund offenbart auch die Absurdität der Energiewende: Deutschland will sich aus der Abhängigkeit von Öl und Gas befreien, macht sich dabei aber vom Lithium abhängig – einem Metall, dessen Förderung ebenfalls massive ökologische Schäden verursacht und in globalen Lieferketten von denselben Problemen geplagt ist wie fossile Energien: Umweltzerstörung, geopolitische Spannungen und soziale Ausbeutung.
Während die Politik jubelt, dass Lithium bald „made in Germany“ kommt, bleibt die entscheidende Frage offen: Wird hier wirklich ein ökologischer Wandel geschaffen – oder nur ein neues Kapitel industrieller Illusionen geschrieben? Der Rohstoff mag grün glänzen, doch seine Schatten reichen tief.
Zuerst erschienen bei freiewelt.net.
























