Kran­kenhaus-Skandal: Ope­ra­tionen ohne medi­zi­ni­schen Anlass! Es zählt nur das Geld! (Video)

Eine Umfrage in Kran­ken­häusern bei deut­schen Ärzten brachte an den Tag, dass in Kran­ken­häuser auch aus Sicht der Ärzte „nur das Geld“ zählt“. Die Kran­ken­häuser ope­rieren viele Pati­enten, ohne dass eine medi­zi­nische Ver­an­lassung bestünde, bestä­tigte nun ein Mit­ar­beiter der Uni Bremen. Dieses Problem exis­tiere sogar bun­desweit, hieß es.
Das zugrun­de­lie­gende „System“ würde auf Kosten von Pati­enten und auch zu Ungunsten der Medizin funk­tio­nieren. Denn das Per­sonal in den Kran­ken­häusern sehe sich so mas­siven Belas­tungen ausgesetzt.
Der Stu­di­en­leiter, Karl-Heinz Wehkamp und sein Kollege Heinz Naegler haben dafür mehr als 60 Ärzte sowie auch die Geschäfts­leitung in den Kran­ken­häusern inter­viewt. Die Umfrage umfasst immerhin 12 Bun­des­länder. Die Ergeb­nisse dieser Studie sollen in gut einem Monat in Buchform erscheinen.

Der betrogene PatientUmsatz ist wichtig

Im Ergebnis seien die Ent­schei­dungen durch die Ärz­te­schaft vor allem durch die betriebs­wirt­schaft­lichen Rahmen- und Ziel­be­din­gungen vor­ge­geben, so die Ergeb­nisse der Studie. Der Kos­ten­druck beein­flusse dabei sowohl die Auf­nahme, die Form der Behandlung und schließlich die Ent­lassung der Patienten.
Dabei räumten die Befragten ein, dass die jeweilige Ent­scheidung in vielen Fällen ohne den betriebs­wirt­schaft­lichen Druck anders ausfiele.

Der Ein­fluss reicht soweit, dass sogar Pati­enten im Kran­kenhaus landen (die Stu­di­en­leitung spricht von „auf­nehmen“, andere Studien zeigen jedoch, dass schon die Über­weisung häufig auf betriebs­wirt­schaft­liche Beein­flussung hin statt­findet), die nicht dort sein müssten.
Wer einmal im Kran­kenhaus liegt, muss demnach auch damit rechnen, ope­riert zu werden, wenn sich dahinter lediglich wirt­schaft­liche Ent­schei­dungen ver­bergen würden.
Das wie­derum heißt in der Kon­se­quenz, dass die Medi­ziner sogar gegen ihre Berufs­ethik auf jeden Fall die Gesundheit der Pati­enten beein­flussten (Medi­zin­skandale: Graue Vorzeit vs. schwarze Neuzeit der Medizin).
Politik sieht weg
Dabei sieht die Politik weg, so das Ergebnis der Studie. Die Kran­ken­häuser müssten mit „struk­tu­rellen Steue­rungs­schwächen“, wie es heißt sowie einigen „Fehl­an­reizen“ umgehen.
Das heißt über­setzt: Die Kran­ken­häuser müssen Gewinne erwirt­schaften oder – sofern in staat­licher Hand – zumindest kos­ten­de­ckend arbeiten, erhalten aller­dings aus den Kran­ken­kassen zu wenig Geld für ihre Arbeit.
Die Fehl­an­reize wie­derum bestehen in diesem System darin, dass dann die betriebs­wirt­schaftlich inter­es­san­teren Methoden ange­wandt werden.
So ist Deutschland „Welt­meister bei Hüft-OPs“. Zudem wird in Deutschland so viel ope­riert wie sonst nir­gends in Europa – bezogen auf die ein­zelnen Personen.
Viele dieser Ope­ra­tionen sind „medi­zi­nisch“, wir geschrieben haben, „zudem voll­kommen sinnlos“. Vor allem irri­tiert, dass an den „Hüft- und Rücken-OPs“, wie wir geschrieben haben, das meiste Geld ver­dient wird.

Ein Bei­spiel: Rücken­ope­ra­tionen kosten durch­schnittlich 10.000 Euro, hieß es im betref­fenden Artikel, die Ope­ration an einer Band­scheibe ungefähr 3.500 Euro. Kon­ser­vative Behand­lungs­me­thoden bringen dem Arzt etwa 1 % von diesen Summen.

Die daraus resul­tie­renden Ein­griffe sind zu 80 % (!) unnötig.
Neben der Rente ist die „Gesundheit“ in Deutschland das wohl größte Problem – über das kaum jemand spricht.
 

Video: Ope­rieren und kas­sieren – Ein Klinik-Daten-Krimi. Ob ein Patient ope­riert wird, hängt von seinem Wohnort ab – medi­zi­nische Gründe spielen häufig nicht die Haupt­rolle für eine OP-Emp­fehlung. Zu diesem erschre­ckenden Ergebnis kommt ein Team von Jour­na­listen und Wis­sen­schaftlern im Auftrag des WDR. Die Aus­wertung der Daten des Sta­tis­ti­schen Bun­des­amtes zu rund 130 Mil­lionen Kran­ken­haus­auf­ent­halten und die Recherchen des Teams vor Ort ergeben ein alar­mie­rendes Bild: Men­schen aus einigen Regionen werden sehr viel häu­figer ope­riert als anderswo, oft aus Profitinteresse.
http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Operieren-und-kassieren-Ein-Klinik-Dat/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=43636430