“Spiegel” im Koma: Star-Reporter log wie Münchhausen!

Von PETER BARTELS | Was ver­kauft sich im Jour­na­lismus am Besten? Offenbar doch die Lüge! Dem STERN war die Lüge der Hitler-Tage­bücher Mil­lionen wert … Die Lüge vom “Tod im Gol­denen Schnee” kostete BILD dagegen nur eine halb­seitige Anzeige von Gunter Sachs in der FAZ: “Lieber Herr Springer“ … Die gerade vom “Spiegel” selbst ent­hüllten Lügen des eigenen Star-Reporters Claas Relotius werden mehr kosten. Viel, viel mehr …
“Ein Reporter des SPIEGEL hat in großem Umfang eigene Geschichten mani­pu­liert … Claas Relotius hat die Fäl­schungen zuge­geben, das Haus ver­lassen. Auch andere Medien könnten betroffen sein. Eine Rekon­struktion in eigener Sache” … Was dann “Kilo­meter lang” gelullt und gelallt kommt, ist mehr als eine “Rekon­struktion”. Es ist eine Hin­richtung. Aber auch das Fallbeil für die ganze, ver­logene, selbst­ge­rechte Meute von „Mutti“ Merkel. Denn die meisten haben mit­ge­macht. Die einen mit ehr­fürch­tigem Nach­äffen, die anderen mit Lorbeer und Girlanden.
SPIEGEL ONLINE: “Die kruden Pot­pourris, die wie meis­ter­hafte Repor­tagen aus­sahen, machten ihn zu einem der erfolg­reichsten Jour­na­listen dieser Jahre. Sie haben Claas Relotius 4 (vier!) Deutsche Repor­ter­preise ein­ge­tragen … den Peter Scholl-Latour-Preis … den Konrad-Duden‑, Kindernothilfe‑, Katho­li­schen und Coburger Medi­en­preis … Er wurde zum CNN-‘Journalist of the Year’ gekürt … Er wurde geehrt mit dem Reemtsma Liberty Award … dem European Press Prize … Er landete auf der Forbes-Liste der ’30 under 30-Europe: Media’. Und man fragt sich, wie er die Elogen der Lau­da­toren ertragen konnte, ohne vor Scham aus dem Saal zu laufen.”
Es gab seit der Guil­lotine in Paris keine „schönere Beer­digung“ … Nie war weniger Platz auf dem Sarg für die Orden … Und dabei starb der Reporter in der Blühte seiner Jahre, sooo jung, 33 Lenze, groß, schlank, blond und wohl auch hübsch. Er hat in seinen “Spiegel”-Storys mehr gelogen, als Münch­hausen, mehr betrogen, als Hitler-Fäl­scher Kujau, mehr passend getürkt als Wallraff bei seinem „Auf­macher“ über BILD …
“Kurz vor dem Ende seiner Kar­riere kommen sich Glanz und Elend im Leben des Claas Relotius einmal ganz nah … 3. Dezember, Relotius, SPIEGEL-Mit­ar­beiter seit sieben, SPIEGEL-Redakteur seit ein­einhalb Jahren, wird in Berlin auf eine Bühne gerufen. Er hat nach Meinung der Jury des Deut­schen Repor­ter­preises 2018 wieder die beste Reportage des Jahres geschrieben, über einen syri­schen Jungen diesmal. Die Juroren wür­digen einen Text ‘von bei­spiel­loser Leich­tigkeit, Dichte und Relevanz …’“
In Wahrheit, schreibt jetzt des Reporters Chef und Lei­chen­bitter, Ullrich Fichtner, waren alle Quellen trüb. Vieles ist erdacht, erfunden, gelogen. Zitate, Orte, Szenen, ver­meint­liche Men­schen aus Fleisch und Blut. Fake. Die elende Seite im Leben des Claas Relotius doku­men­tiert eine E‑Mail, die zufällig eben­falls an jenem 3. Dezember, keine 17 Stunden vor der Preis­ver­leihung in Berlin, um 3.05 Uhr in deut­scher Nacht, bei ihm ein­trifft. Eine „Jan“ meldet sich, kurz für: Janet. Sie macht die Pres­se­arbeit für eine Bür­gerwehr in Arizona, die entlang der Grenze zu Mexiko Streife auf eigene Faust läuft. Sie fragt Relotius, der über diese Bür­gerwehr zwei Wochen zuvor in der dunkel schil­lernden SPIEGEL-Reportage „Jaegers Grenze“ geschrieben zu haben vorgab, wie das denn zugehe? Wie Relotius Artikel über ihre Gruppe ver­fassen könne, ohne für ein Interview vor­bei­zu­kommen? Und dass es doch sehr seltsam auf sie wirke, dass ein Jour­nalist Geschichten schreibe, ohne vor Ort Fakten einzusammeln.”
Der „Lei­chen­bitter“, der doch als Erster alles gelesen und nichts gemerkt hatte, schnieft:
An „Jaegers Grenze“ wird Relotius scheitern. Es ist der eine gefälschte Text zu viel, weil er diesmal einen Co-Autoren hat, der seinen „Quatsch“ nicht mit­macht, der Alarm schlägt und bald Fakten gegen Fik­tionen sammelt. Juan Moreno ist dieser Co-Autor, seit 2007 als Reporter für den SPIEGEL … Er recher­chiert dem Kol­legen auf eigene Kosten hin­terher. Drei, vier Wochen lang geht Moreno durch die Hölle, weil Kol­le­ginnen und Vor­ge­setzte (!!) in Hamburg seine Vor­würfe nicht glauben können. Relotius, ein Fäl­scher? Der bescheidene Claas? Aus­ge­rechnet? … Ist er viel­leicht das Opfer einer üblen Ver­leumdung? Bis Relotius irgendwann … nicht mehr schlafen kann, gejagt von der Angst vor Ent­de­ckung, macht er “reinen Tisch”. Oder so…
Claas Relotius ist ein schöner Erzähler noch schö­nerer Märchen. “Wahrheit und Lüge gehen in seinen Texten durch­ein­ander”. Der „Lei­chen­bitter“ jetzt im Nachruf mit trä­nen­um­florter Feder: „Ein Trau­erfall in der Familie“… “Ein ste­chender Schmerz” … Sagt Rudolf Aug­stein nicht noch heute in sil­bernen Lettern an der Wand der Ein­gangs­halle: „SAGEN, WAS IST“?? Der Fall Relotius mar­kiere einen Tief­punkt in der 70-jäh­rigen Geschichte des SPIEGEL. Der junge Redakteur, der den großen Reporter mimte, hat sein Büro geräumt, den Vertrag gekündigt.
55 Texte im “Spiegel”, „Cicero“, „Neue Zürcher Zeitung am Sonntag“, „Financial Times Deutschland“, „taz“, „Welt“, „SZ-Magazin“, „Welt­woche“, ZEIT, „Frank­furter All­ge­meinen Sonn­tags­zeitung“… Jetzt bittet der “Spiegel” (für den Fall) jeden um Ent­schul­digung. Die “Lese­rinnen und Lesern”, die “geschätzten Kol­le­ginnen und Kol­legen” der Branche, die Preis­ko­mitees und ‑jurys, die Jour­na­lis­ten­schulen, die Familie Rudolf Aug­stein, die Geschäfts­partner, Kunden: “Der Mensch, der Jour­na­lismus treibt, wird immer fehlbar sein und bleiben”.
Die Jäger des längst ver­lo­renen Reporter-Schatzes auf der Fährte der „Spiegel“-Lügen: „Heim in die Hölle“, die Geschichte einer furcht­baren Bes­se­rungs­an­stalt, in der angeblich viele Jahre Kinder gequält wurden … „Gottes Diener“, der angeblich letzte Gynä­kologe Willie Parker, der in Mis­sis­sippi Abtrei­bungen macht … „Nummer 440“, die “sen­sa­tio­nelle” Geschichte über einen zu Unrecht in Guan­tanamo ein­sit­zenden Jeme­niten, der in 14 Jahren Folter und Iso­la­ti­onshaft so ver­bogen wird, dass er nicht mehr frei­ge­lassen werden will … „Königs­kinder“, die Geschichte zweier Wai­sen­kinder aus Aleppo, die in der Türkei als Kin­der­sklaven enden … „Löwen­jungen“, wie die Schergen des „Isla­mi­schen Staats“ zwei Brüdern im Alter von 12 und 13 Jahren das Gehirn waschen …
„Leich­bitter“ Ullrich Fichtner, offenbar kurz vor Exitus, hier von PI-NEWS gerafft: Der Stoff, aus dem die ganz großen Geschichten sind … Wer das kann, spinnt daraus Gold wie im Märchen! … Auf­passen, Rudi, der Laller spinnt, wie Lau­dator Paul-Josef Raue beim Scholl Latour-Preis: Er sei bei der Lektüre stolz gewesen, Jour­nalist zu sein, denn „besser als in dieser Reportage kann Jour­na­lismus nicht sein.“ Wieder der „Lei­chen­bitter“: „Claas Relotius hat sie alle geblendet. Chef­re­dak­teure, Res­sort­leiter, Doku­mentare, Kol­legen, Jour­na­lis­ten­schüler, Freun­dinnen und Freunde. In diversen Jurys haben sich Bischöfe und Unter­nehmer, Men­schen­rechtler und Medi­en­schaf­fende, Poli­tiker und Mäzene ver­zückt über seine Texte gebeugt und zu Recht: Sie waren oft groß und schön.“
In „Löwen­jungen“ legt er dem ver­hin­derten Selbst­mord­at­ten­täter Nadim lange Unter­hal­tungen in den Mund, Koran­verse, die ihm angeblich von IS-Leuten ein­ge­bläut wurden. „Löwen­jungen“ ist ein besonders absto­ßendes Bei­spiel für Relotius‘ Fäl­schungen … Das Schild am Orts­eingang von Fergus Falls: ‚Mexicans Keep Out‘ (Mexi­kaner, bleibt weg) – einfach mal eben erfunden … Die Kinder der John‑F.-Kennedy-Highschool, die ihre Traum-Vor­bilder gemalt haben – „keine Frau, die meisten Donald Trump“ – alles gelogen, “aus­ge­dachter Mist.” …
„Die letzte Zeugin“, ein gran­dioses Kam­mer­spiel um eine Ame­ri­ka­nerin, die sich als Zeugin von Hin­rich­tungen zur Ver­fügung stellt. Die Frau befür­wortet die Todes­strafe. Relotius scheint die ganze Zeit an ihrer Seite zu gehen. Das beginnt schon im Ein­stieg, wenn sie ihr Haus in Joplin, Mis­souri ver­lässt, „um einen Mann, den sie nicht kennt, sterben zu sehen. Sie ver­riegelt die Tür, dreht den Schlüssel dreimal um, dann geht sie eine men­schen­leere Straße entlang, zum Bus­bahnhof. Sie besorgt sich ein Grey­hound-Ticket für 141 Dollar nach Hunt­sville, Texas, und zurück.“…
„Sie setzt sich auf einen Platz vorn rechts, auf langen Bus­fahrten, sagt sie, werde ihr oft übel.“ Oder: „Gladdis holt tief Luft, sie presst ihre Fäuste auf ihrem Schoß gegen­ein­ander, so fest, dass ihre Fin­ger­knochen weiß her­vor­treten.“ Oder: „Sie trägt eine Bluse und eine Hals­kette mit einem Kreuz, sie blättert in ihrer Bibel. Sie hat so oft darin gelesen, dass sich der Umschlag gegilbt und die Seiten gewellt haben. Sie schlägt das 3. Buch Mose auf, Kapitel 24, dort steht: ‚Wer irgend­einen Men­schen erschlägt, der soll des Todes sterben.’“
Passt alles perfekt. Stimmt nur nicht. Nichts davon. Claas Relotius hat in den USA keine Frau zu Hin­rich­tungen begleitet. Er ist nicht mit ihr Bus gefahren, er hat nicht mit ihr im 3. Buch Mose geblättert. Er hat eine Geschichte erfunden, 40.273 Zeichen lang, fünf Seiten und eine Spalte in der SPIEGEL-Ausgabe 10/2018, Seite 58 bis 63. Das dürfte, selbst für seine Ver­hält­nisse, ein Rekord sein.
Merkt einer was? Auch wenn er sich nur mit fri­scher Luft munter gemacht hat, nicht mit Schnee, not­falls vom Kili­man­dscharo?? Der „Lei­chen­bitter“ kriegt selbst in der Erin­nerung noch feuchte Augen. Mit so einem vor Ergrif­fenheit pul­lernden Redi­gierer wäre selbst Franz Josef Wagner Pulitzer-Preis­träger geworden. Oder Träger des Gol­denen Klo­de­ckels mit Brillanten …
Machte Claas Relotius das Fäl­schen Spaß, insis­tiert der „Lei­chen­bitter“? Und liefert die Antwort: „Er sagte, dass es ihn sogar ekele vor sich selbst, wenn er fälsche. Dass es ihm leid tue, alles, dass er sich zutiefst schäme“. Und dann souf­fliert er ihm die ewige Migranten-Masche, die noch jede Richter/In zu Tränen und Bewährung rührt: Mit ihm stimme etwas nicht … Daran müsse er nun arbeiten: „Ich bin krank, und ich muss mir jetzt helfen lassen.“ Es ist Weih­nachten, die Sama­riter sammeln sich schon, wetten?!!
Ein bißchen Schimpfe muss noch sein, klar, Herr Kollege, Ullrich Fichtner: „Er bedient sich aus Bildern, aus Facebook-Posts, YouTube-Videos, er fleddert alte Zei­tungen, ent­legene Blogs, und aus den Teilen und Splittern und Fetzen und Krümeln erschafft er seine Krea­turen wie ein ver­spielter kleiner Gott. Chris Jaeger, Gayle Gladdis, Neil Becker aus Fergus Falls, Nadim und Khalid in Kirkuk, Ahmed und Alin aus Aleppo, Mohammed Bwasir aus Guan­tanamo, sie sind keine Men­schen aus Fleisch und Blut, sie leben nur auf dem Papier, und ihr Schöpfer heißt Claas Relotius. Manchmal lässt er sie singen, manchmal weinen, manchmal beten. Und wenn es ihm gefällt, wie in „Jaegers Grenze“, dann lässt er seine Haupt­figur auch einmal schießen, mit einem Sturm­gewehr, mit scharfer Munition, in die Nacht hinein, einfach so, und weil es an den Schluss seines Mär­chens gerade so gut passte.“
Natürlich schlägt jetzt die Stunde der Häme und Heuchler: Ein Christian Meier kramt für WELT und WamS schon mal den Rosen­kranz aus. Weil der „Spiegel“-Lügner womöglich auch 2010, 2011, 2012, 2014 für die eigenen Blätter gelogen hat, nimmt man die ein­zelnen Geschichten „vor­sorglich“ vom Netz. Dass sein eigener Chef­re­dakteur, der süße Ulfi Pos­chardt, einst wegen eben­solcher Lügen­ge­schichten sogar schon von der SÜD­DEUT­SCHEN Alpen­pravda gefeuert wurde, sagt er natürlich nicht…
Und bei Franz Josef Wagner regnet es sogar „von unten nach oben“, viel schlimmer: „Als hätten Papa­razzi den Papst im Puff erwischt“, pardon, Franz schreibt vornehm „Bordell“ … Von Rudolf Aug­stein weiß er sogar, dass „er den Laden dicht gemacht hätte“ …
Hätte er natürlich nicht, Herr Postbote. Springer hatte damals ja auch nicht BILD dicht gemacht, als ein gewisser Franz Josef Wagner den Bruder von Gunter Sachs „im Gol­denen Schnee ersticken“ ließ…


Quelle: Pi-News