Greta Thunberg - Bild: Screenshot Youtube

Zerr­bilder der Gött­lichkeit — Von Götzen und Dienern

Die Post­mo­derne kennt keine Götter mehr, sondern nur noch Götzen. Diese Zerr­bilder der Gött­lichkeit stellen eine tra­gisch-komische Para­phrase auf die grie­chische Mytho­logie dar: Statt Zeus und Hera und heißen sie heute “Gleichheit” und “Men­schen­rechte” und ihr Wohnort ist nicht mehr der Göt­terberg namens Olymp, sondern das profane und säkulare Brüssel. Dort stehen die Schreine der Götzen-Ver­ehrung, dort halten die Hohe­priester der neuen säku­laren Religion ihre täg­lichen Messen ab.
Minis­tranten und Missionare
Die Hohe­priester in Brüssel haben natürlich ihre Minis­tranten und ihre Mis­sionare und sie ver­fügen über zahl­reiche welt­liche Diener. Die Minis­tranten und Mis­sionare ver­richten ihr unhei­liges Werk in den Redak­ti­ons­stuben der öffentlich-recht­lichen Sender und ver­breiten von dort aus die neue Heils­lehre über die Bild­schirme und die Kom­men­tar­seiten der “Qua­li­täts­medien”. Die braven Wie­der­käuer der Brüssler Dogmen drechseln unentwegt an den neuen Mythen und über­bringen sie den Men­schen, so wie es weiland die Evan­ge­listen mit ihren Schriften getan haben. In all diesen Götzen-Evan­gelien wird ver­mittelt, dass die “Men­schen­rechte” und die “Gleichheit” sakro­sankte und förmlich gött­liche Insti­tu­tionen sind, die man weder kri­ti­sieren noch hin­ter­fragen darf, sondern demütig, dankbar und froh ver­ehren muss.

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Zeloten und Jakobiner
Zum Schutz dieser Götzen-Wahrheit sind Heer­scharen von pseu­do­re­li­giösen Eiferern im Einsatz, die einer­seits daher­kommen wie die berüch­tigten Zeloten der Antike und ande­rer­seits agieren wie die Jako­biner nach der Fran­zö­si­schen Revo­lution: Sie legen in ihrem Tun eine quasi-reli­giöse Beflis­senheit an den Tag, die der­je­nigen der Zeloten in nichts nach­steht. Weil sie aber ihr gesamtes Denken und Handeln in den Dienst der säku­laren Götzen gestellt haben, müssen sie sich natürlich strikt weltlich ver­halten und dem­zu­folge ver­suchen sie, ihre poli­ti­schen Dogmen unter dem Deck­mantel der “Huma­nität” uner­bittlich durch­zu­setzen. Wie die Jako­biner brüsten sie sich mit ihrem guten Willen und ihrer Mensch­lichkeit sowie ihrer Über­zeugung, angeblich nur das Beste für alle Men­schen zu wollen.
Diese ihre ständig im Bauch­laden der “Haltung” demons­trierte Huma­nität hindert die neuen Jako­biner und Zeloten aber nicht, überall ihre vir­tu­ellen Schei­ter­haufen zu errichten, um die Kri­tiker der Götzen darauf zu ver­brennen. Die ortho­doxen Eiferer und ihre Schergen fühlen sich geradezu ver­pflichtet, für das Schöne, Wahre und Gute alles aus­zu­merzen, was ihnen im Weg steht und so wollen sie mit dem polit-medialen Feuer jeden ver­nichten, der dem kol­lek­tiven Götzen-Wahn widerspricht.
Die Anzünd­hilfen für den Schei­ter­haufen heißen Empörung und Dif­fa­mierung und die Prügel, mit denen die Delin­quenten und Ketzer auf diese Auto­dafés der Post­mo­derne getrieben werden, sind die Nazi­keulen. Freilich, wir haben uns natürlich wei­ter­ent­wi­ckelt: Kri­tiker und Zweifler werden heute nicht mehr phy­sisch ver­brannt, sondern man fackelt nur noch ihre Repu­tation und ihr öffent­liches Ansehen ab. Im lodernden Feuer des Juste Milieu stehen dem­zu­folge alle, die sich gegen den gel­tenden Main­stream stellen.
Kreuzzüge sind notwendig
Jede funk­tio­nie­rende Religion, sei sie auch noch so weltlich, braucht natürlich auch ihre Kreuzzüge, sonst kann sie ihren Furor nicht kana­li­sieren. Wie ein solch säku­larer Kreuzzug aus­sehen kann, erleben wir gerade bei der Jeanne d‘Arc des Kampfes gegen den Kli­ma­wandel: Greta Thunberg, ein 16-jäh­riges Mädchen aus Schweden ist die aktuelle (aber natürlich nur scheinbare) Anfüh­rerin von euro­pa­weiten Aktionen gegen den angeblich men­schen­ge­machten Kli­ma­wandel. Die zitierten Hohe­priester tun so, als ob sie Fräulein Thunberg ver­ehren würden und die oben genannten Boten ver­breiten sub­missest und kri­tiklos die Anliegen des Mäd­chens.  Kein Offi­zi­eller hin­ter­fragt, was denn die Inter­essen hinter dieser offen­sichtlich kon­stru­ierten und kon­zer­tierten Aktion sein könnten.
Bis zum Ende
Alles in allem betrachtet wird jeder nach­den­kende Mensch zur Zeit Zeuge von haar­sträu­benden Vor­gängen und kol­lek­tiven Ver(w)irrungen, die rational kaum erklärbar sind. Aber offenbar ist es wie immer in der Geschichte: Göt­zen­dienste und ver­rückte Tänze um ein Gol­denes Kalb werden solange ver­an­staltet, bis ein Moses kommt und das Volk in die Schranken weist. Oder auch solange, bis eine andere und mäch­tigere Religion die Göt­zen­an­be­tungen mit Gewalt beendet.
 

Dr. Marcus Franz — www.thedailyfranz.at