Foto: Gorch Fock, über dts Nachrichtenagentur

“Deko-Nieten” für Gorch Fock kommen Steu­er­zahler teuer zu stehen

Berlin  — Die Affäre um die Sanierung des Segel­schul­schiffs der Marine treibt weitere Blüten. Offenbar hat die Bun­deswehr weit mehr als 100.000 Euro für unechte Nieten aus­ge­geben, berichtet der “Spiegel”. Da Platten für den Rumpf von Stahl­schiffen heute beim Bau direkt ange­schweißt werden, sind dafür gar keine Nieten mehr nötig.
Die Planer der Marine erteilten laut des Berichts trotzdem den Auftrag, eine deko­rative “Niet­optik” her­zu­stellen. Dafür schweißte eine Werft eigens pro­du­zierte Niet­köpfe zum Stück­preis von 110 Euro auf die Stahl­platten. Als im Laufe der Sanierung immer mehr Flächen an Rumpf und Deck des Schiffs dazu­kamen, ging man dazu über, spe­zielle Schrauben zu bestellen, deren Köpfe für die Deko abge­trennt wurden. Das soll den Preis auf etwa 75 Euro pro Stück gesenkt haben. Ein Sprecher des Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­riums bestä­tigte auf Anfrage, inzwi­schen seien mehrere Tausend Nieten ange­bracht worden. Da noch nicht alle ange­schweißt und abge­rechnet worden seien, gebe es zu den Gesamt­kosten “noch keine abschlie­ßende Aussage”. Auf­grund von Kor­rup­ti­ons­vor­würfen und rasant gestie­genen Kosten hatte Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin Ursula von der Leyen die Zah­lungen an die Werft gestoppt. Dem­nächst soll aber wieder Geld fließen. In den inzwi­schen auf 135 Mil­lionen Euro gestie­genen Sanie­rungs­kosten sind mehrere umstrittene Posten enthalten.


Quelle: dts Nachrichtenagentur