Demo­kratie in Gefahr: Wenn Regie­rungen nur noch Mario­netten sind

Ein poli­ti­sches Erd­beben erschüttert Öster­reich. Und groß ist das Geschrei. Während die einen jubeln, nun wisse alle Welt, aus welchem Holz die soge­nannten Rechts­po­pu­listen geschnitzt seien, zürnen die anderen, es zeige sich einmal mehr die Nie­der­träch­tigkeit des linken Mobs. Ver­mutlich werden wir niemals erfahren, wer die Hin­ter­männer des Videos sind, das Öster­reichs Regierung zu Fall gebracht hat. Es ist daher müßig, an dieser Stelle zu spe­ku­lieren. Eines macht der Vorgang aber deutlich: Ob Regie­rungen im Amt bleiben, ent­scheiden längst nicht mehr nur die Wähler. Dies ist natürlich keine neue Erkenntnis. Seit jeher stürzen Poli­tiker über Skandale. Aber es ist nicht mehr nur die Jour­naille, vor denen sich die Politik in Acht nehmen muss. Den Medien kommt eigentlich eine wichtige Aufgabe zu: Sie sollen den poli­tisch Ver­ant­wort­lichen auf die Finger schauen – allen! Die „Vierte Gewalt“ im Staat gefällt sich aller­dings zunehmend in der Rolle, die Ver­feh­lungen des kon­ser­va­tiven poli­ti­schen Lagers besonders eifrig zu recher­chieren und anzu­prangern, während die Skandale linker und grüner Poli­tiker am liebsten klein gehalten werden. Diese Unwucht in der Bericht­erstattung findet sich nicht zuletzt in Deutschland. Es ist daher kein Wunder, dass sich der Ein­druck des Messens mit zwei­erlei Maß ver­festigt. Das Bei­spiel Aus­tralien zeigt aber auch, dass ein­seitige mediale Par­tei­nahme kein Pri­vileg der Linken ist. Das Gros der Jour­na­listen scheint nicht zu begreifen, wie sehr es der eigenen Glaub­wür­digkeit schadet, sich einem ideo­lo­gi­schen Kampf zu ver­schreiben. Zu ver­lo­ckend ist es wohl für die Zunft, ohne Wahlen und Wähler Politik machen zu können.

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Richtig pro­ble­ma­tisch wird es, wenn sich Medi­en­schaf­fende als Sprachrohr einer poli­ti­schen Ideo­logie ver­stehen, der sie zum Erfolg ver­helfen wollen

Als Kata­ly­sator für die Macht der Medien fun­giert das Internet. Erreichten Zei­tungs­mel­dungen noch bis zur Jahr­tau­send­wende den über­wie­genden Teil der Leser­schaft erst am dar­auf­fol­genden Tag und brauchten Kor­re­spon­denten Tage, um Sach­ver­halte auf­zu­be­reiten, so dauert es heute nur Sekunden, um Empö­rungs­spi­ralen in Gang zu setzen. Die sozialen Netz­werke erfüllen dabei die Aufgabe eines Mas­sen­me­diums, das den Redak­tionen fast schon erspart, eigene Ver­triebs­ka­pa­zi­täten vor­zu­halten. So lässt sich wir­kungsvoll in die Gescheh­nisse ein­greifen, stets mit der Auto­rität des pro­fes­sio­nellen Bericht­erstatters und der emp­fun­denen Wahr­haf­tigkeit, auf die sich die eta­blierten Medien trotz aller Pannen und Täu­schungen bis heute berufen können. Diese Ein­fluss­nahme ist gefährlich, und die Jagd nach Klicks befördert Kon­flikte. Natürlich nutzen auch Zuschauer und Leser die Mög­lichkeit, sich in Echtzeit zu arti­ku­lieren, um Mel­dungen zu kom­men­tieren und zu hin­ter­fragen. Dabei kommt es zu einem regel­rechten Macht­kampf zwi­schen Nach­rich­ten­ma­chern und Kon­su­menten, der vor allem dort Gräben schafft, wo der Ein­druck einer gefärbten, unvoll­stän­digen oder gar fal­schen Bericht­erstattung ent­steht. Richtig pro­ble­ma­tisch wird es, wenn sich Jour­na­listen mit Poli­tikern gemein machen, wenn sich Medi­en­schaf­fende quasi als Sprachrohr einer poli­ti­schen Ideo­logie ver­stehen, der sie zum Erfolg ver­helfen wollen. Besonders deutlich wird dies bei den großen Streit­themen Zuwan­derung, Energie und Umwelt, die nie eine wirklich aus­ge­wogene Bericht­erstattung erfahren haben. Die Medi­en­macht geht heute so weit, dass poli­tisch Ver­ant­wort­liche, die aus­scheren, um ihr Amt bangen müssen.

Soge­nannte Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tionen, die in regie­rungs­nahen Gremien sitzen, bestimmen längst maß­geblich das heutige Regierungshandeln

Längst ist eine weitere Gruppe auf den Plan getreten, die noch vor einem Jahr­zehnt kaum über eine regionale Bedeutung hin­auskam: Das heutige Regie­rungs­handeln wird maß­geblich von soge­nannten Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tionen bestimmt. Die vielen kleinen und großen Inter­es­sen­ver­tre­tungen sind mitt­ler­weile global ver­netzt und pro­fes­sionell orga­ni­siert. Sie sitzen in einer Vielzahl regie­rungs­naher Gremien und sind finan­ziell üppig aus­ge­stattet – iro­ni­scher­weise nicht zuletzt durch die Regie­rungen, denen sie die Politik dik­tieren. Hinzu kommen inter­na­tionale und supra­na­tionale Orga­ni­sa­tionen wie die Ver­einten Nationen, die Weltbank oder die Euro­päische Union. Ursprünglich als völ­ker­ver­bin­dende Ein­rich­tungen angelegt, fun­gieren sie inzwi­schen als Schat­ten­re­gie­rungen, die umso hef­tiger gegen Staaten zu Felde ziehen, je unbeug­samer sich deren nach mehr Selbst­be­stimmung stre­bende Bürger zeigen. Davon zeugt nicht nur die Ver­teu­felung der Brexit-Befür­worter, sondern auch die Hetze gegen Trumps Amerika und der erbit­terte Kampf gegen die Orbans und Sal­vinis dieser Welt. Doch längst gilt dieser Kampf nicht mehr nur Kon­ser­va­tiven, sondern auch Libe­ralen. Wer sich nicht dem links-grünen Lager anschließt, ist ein Rechts­po­pulist. In der Euro­päi­schen Union sind die Ver­tei­diger staat­licher Sou­ve­rä­nität den Apo­lo­geten eines „Gro­ß­eu­ro­päi­schen Reichs“ ein beson­derer Dorn im Auge. Dabei haben es die Anführer der nicht von den Wählern legi­ti­mierten EU-Gremien geschafft, eine Mehrheit davon zu über­zeugen, die Ent­machtung der Regie­rungen und Par­la­mente der Mit­glieds­staaten stärke die Demo­kratie. Dass das Gegenteil der Fall ist, werden viele erst merken, wenn es zu spät ist.


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Quelle: www.peymani.de