Wenn Recht und Gesetz nur noch optional sind

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“Du hast ja einen guten Draht nach unten”, adres­sierte gestern ein User im Gelben Forum einen anderen: “Weißt Du eigentlich, wann der Höl­lenritt beginnt — oder reiten wir schon?” Die Frage bezog sich auf die jüngsten Kapriolen an den Börsen, auf die dro­hende Staats­pleite Argen­ti­niens sowie auf die nahende Rezession, und Handels- wie Währungskonflikte.
Die Frage nach dem Höl­lenritt hätte sich jedoch genau so gut auf poli­tische Ent­wick­lungen beziehen können: geo­stra­te­gische Gewitter und Brand­herde fast überall, das Staats­ver­sagen in Deutschland, der Verfall der inneren Sicherheit, soziale und ideo­lo­gische Spaltung — und eine Regierung, die sich nur noch dann auf Recht und Gesetzt stützt, wenn es ihr passt.
Ein paar Bei­spiele gefällig?
Viel­leicht der ver­fas­sungs­widrige Mie­ten­deckel, der massiv in die Eigen­tums­rechte ein­greift? Das NetzDG, das selbst die Par­la­ments-Juristen des Bun­des­tages für euro­pa­rechts­widrig halten? Teile des BND-Gesetzes, die nach Auf­fassung des Wis­sen­schaft­lichen Dienstes im Bun­destag eben­falls ver­fas­sungs­widrig sind? Oder die vom EuGH gekippte Pkw-Maut? Und was ist mit dem Auto­kenn­zeichen-Abgleich, den das Ver­fas­sungs­ge­richt gleich in drei Ländern für zum Teil ver­fas­sungs­widrig hielt? Oder das Grundsteuer-Urteil?
Der Jurist Peter Gau­weiler sprach in einem gemein­samen Interview mit Hans-Werner Sinn und Heinz Hermann Thiele (Knorr Bremse) im Han­dels­blatt Ende 2017 von einem “Zustand per­ma­nenter Rechts­ver­letzung” in Deutschland.
Im Klartext: die Herr­schaft der Gesetze wird sys­te­ma­tisch aus­ge­höhlt. Wir bewegen uns als Indi­viduen in einem Becken Treibsand. Das Ver­trauen in Staat und Gesell­schaft — inklusive poli­tische Kaste und Medien — geht vor die Hunde. Der Kitt, der alles zusam­menhält, bröselt. So wie die Tapete, die man in einem mor­schen und pilz­be­fal­lenen Haus abzieht, bevor einem die ganze Wand entgegenkommt.


Quelle: Pri­vat­in­vestor Politik Spezial