Wokandapix / Pixabay

Bücher­ver­brennung: Hoch­schulen sind Brut­stätten von Into­leranz und Anti-Intellektualismus

Into­leranz hat nicht Uni­ver­si­täten erfasst, Into­leranz kommt aus Universitäten
Für die, die sich post­modern geben, sind Erzäh­lungen besonders wichtig. Erzäh­lungen, so ver­breiten z.B. die Ver­treter von Gender, Queer oder anderen „Studies“, gesell­schaft­liche Erzäh­lungen, seien immer Aus­druck von Macht­ge­fügen in einer Gesell­schaft, sie gäben Auf­schluss darüber, welche Aus­beu­tungs­ver­hält­nisse in einer Gesell­schaft herr­schen würden. Sie wissen schon, worauf das hin­aus­läuft, auf die alten weißen Männer, die die Geschichte geprägt und die anderen Gruppen, die Min­der­heiten, die Frauen, die Migranten unter­drückt haben. Sabine Hark, die wenn es um Fragen der Epis­te­mo­logie, Methode, des Nutzens der Gender Studies geht, in Schweigen ver­fällt, hat diesen Blödsinn gerade erst wieder in der Frank­furter Rund­schau unwi­der­sprochen zum Besten geben können.

Hier bestellen!

Inter­es­san­ter­weise sind die Ent­rech­teten, die im ant­ago­nis­ti­schen Kampf der weißen Männer gegen den Rest der Welt, instru­men­ta­li­siert werden nicht mehr die Arbeiter. Der Klas­sen­kampf ist out. Er muss es auch sein, denn, wie Douglas Murray es for­mu­liert: the workers refused to turn up for the revolution.
Seit es den Mar­xismus und seine Spiel­arten gibt, haben sich die angeb­lichen Vor­denker, ein Begriff, den man im Zusam­menhang mit Sozia­listen und Kom­mu­nisten nur mit Über­windung tippen kann, darüber echauf­fiert, dass „die Arbeiter“ vom fal­schen Bewusstsein befallen sind. In Deutsch: “Die Arbeiter” wollen einfach nicht ein­sehen, dass das Heil, das Kom­mu­nisten und Sozia­listen ver­künden, ihr Heil sei. Die Not hat Lenin die „Vorhut der Arbei­ter­klasse“ erfinden lassen, in der Hoffnung, dass indok­tri­nierte Kader, deren Denken so beengt wurde, dass sie tat­sächlich nur noch in Ant­ago­nismen denken können, durch ihre Sprach­mo­no­tonie den Ton für die Arbei­ter­klasse vor­geben können: Führer befiel, wir folgen als Massenprojekt.
Auch Lenin ist gescheitert. Es hat sich schnell gezeigt, dass man Sozia­lismus und Kom­mu­nismus nur und aus­schließlich mit Zwang und Druck, Dro­hungen und Gewalt durch­setzen kann.
Der Gulag, der Zwang, die Mil­lionen Tote, die der Kom­mu­nismus hin­ter­lassen hat, war Anti­re­klame. Kom­mu­nisten haben, von Frank­reich einmal abge­sehen, im Westen keinen Fuß auf den Boden bekommen. Haben. Denn mitt­ler­weile haben Kom­mu­nisten eine Finte ent­wi­ckelt, die es ihnen erlaubt, Fuß zu fassen.
Sie haben die Min­der­heiten, die immer bestens instru­men­ta­li­sier­baren Frauen und die Migranten als Gruppen ent­deckt, die die stör­ri­schen Arbeit­nehmer, die auch nach mehr als 100 Jahren das falsche Bewusstsein zeigen und partout dem Kom­mu­nismus nichts abge­winnen können, ersetzen sollen.
Man kann diesen Wechsel vom Klas­sen­kampf zum Iden­ti­täts­kampf bei den Par­teien, die sich als links bezeichnen, gut nach­voll­ziehen. Keine davon, nicht einmal die SPD, erweckt noch den Anschein, man kümmere sich um die Inter­essen von Arbeitern oder Erwerbs­tä­tigen. Alle kümmern sich mit großer Vor­liebe um Min­der­heiten, LSBTIQ, Migranten, Mittelschichtsfrauen.
Die Linke führt nun den Kampf um Identität.
Dass man bei Linken auf der Suche nach gesell­schaft­lichen Gruppen war, die man für den eigenen Kampf miss­brauchen kann, ist ein offenes Geheimnis, das Ernesto Laclau und Chantal Mouffe schon 1985 im Buch „Hegemony and Socialist Strategy“ aus­ge­plaudert haben. Darin suchen Laclau und Mouffe sys­te­ma­tisch nach gesell­schaft­lichen Gruppen, die sich als aus­ge­beutete Gruppe dar­stellen und für die mar­xis­tische, kom­mu­nis­tische Sache aus­beuten lassen. Gefunden haben sie alles, was oben beschrieben wurde: „This society is indeed capi­talist, but it is not its only cha­rac­te­ristic; it is sexist and patri­archal as well, not to mention racist” Das schreiben Laclau und Mouffe in dem Essay: “Socialist strategy; Where next?” Und damit haben sie die Ein­kaufs­liste für Linke bestimmt, die Gruppen iden­ti­fi­ziert, die fortan von Mar­xisten und Kom­mu­nisten für ihre Zwecke aus­ge­beutet werden sollen. Oder, wie Laclau und Mouffe selbst schreiben:
„The rise of the new feminism, the protest move­ments of ethnic, national and sexual mino­rities, the anti-insti­tu­tional ecology struggles waged by mar­gi­na­lized layers of the popu­lation, the anti-nuclear movement, the aty­pical forms of social struggle in countries on the capi­talist peri­phery – all these imply an extension of social con­flic­tuality to a wide range of areas, which creates the potential, for and advance towards more free, demo­cratic and ega­li­tarian societies” (Laclau & Mouffe 1985: 1).
Die “con­flic­tuality”, die von Mar­xisten in Zukunft aus­ge­nutzt werden soll, um ihr geschei­tertes Projekt des Kom­mu­nismus, das hinter „free, demo­cratic and ega­li­tarian society“ ver­steckt wird, durch­zu­setzen, es ist genau das, womit wir heute in demo­kra­ti­schen Gesell­schaften belästigt werden.
Der Aus­gangs­punkt dieser Neu­auflage des mar­xis­ti­schen Klas­sen­kampfes, dieses Mal ohne Arbeiter, findet sich in Uni­ver­si­täten, z.B. in dem Krampf, den Judith Butler zusam­men­ge­schrieben hat, und den die Gen­de­rista immer noch zu lesen und zu ver­stehen vorgibt, in dem Unsinn, der als Grundlage der Queer oder Post­co­lonial oder sons­tigen Studies geschrieben worden ist, weit­gehend unles­barer Unfug, der mit Wis­sen­schaft nur gemein hat, dass er von Uni­ver­si­täten aus ver­breitet wird. Douglas Murray beschreibt dies sehr schön in seinem neuen Buch „The Madness of Crowds: Gender, Race and Identity“. Wer es en détail nach­lesen will, kann es dort vor allem im ersten Kapitel tun.
Wie alle mar­xis­ti­schen Pro­jekte, die sich alle und ohne Aus­nahme dadurch aus­zeichnen, dass sie von Beginn an, im Wider­spruch zur Rea­lität stehen, was darin seinen Beleg findet, dass Mar­xisten oder Kom­mu­nisten nichts so wichtig ist, wie die Erziehung der Gesell­schaft, das Durch­setzen von Sprach­re­ge­lungen, das Ver­breiten des kom­mu­nis­ti­schen Kate­chismus, den jeder aus­wendig zu lernen hat, kurz: Die Ver­än­derung der Rea­lität, so ist auch das neu­er­liche Projekt ein durch und durch into­le­rantes Projekt, das allen, die anderer Ansicht sind, feindlich gegenübersteht.
Ein Bei­spiel für diese Feind­schaft, die an Uni­ver­si­täten sys­te­ma­tisch her­an­ge­züchtet wurde, berichtet Heike Schmoll in einem Beitrag, der heue in der FAZ erschienen ist:
„Mit­glieder einer Uni­ver­sität pro­tes­tieren dagegen, dass ein Hoch­schul­lehrer wis­sen­schaft­liche Posi­tionen ver­tritt, die ihnen nicht passen. In Frankfurt hat eine Umfrage unter Poli­to­logie- und Sozio­logie-Stu­denten offenbart, dass die Befragten noch viel wei­ter­gehen würden: Ein Drittel bis über die Hälfte der Befragten wandten sich ent­schieden dagegen, dass Men­schen mit kon­tro­versen Stand­punkten über­haupt an der Uni­ver­sität reden dürfen. Viele plä­dierten sogar dafür, die Bücher unbe­quemer Anders­den­kender aus der Uni­ver­si­täts­bi­bliothek zu ver­bannen und sie an ihrer Lehr­tä­tigkeit zu hindern. Die Bedrohung der Wis­sen­schafts­freiheit kommt also dieses Mal aus­ge­rechnet aus der Wis­sen­schaft selbst, und das macht sie auch so selbstzerstörerisch.“
Das Beschriebene ist nichts Neues.
Wer Augen hat zu sehen und zu lesen, wer Ohren, hat zu hören, wer diese Organe benutzt und beob­achtet wie ver­sucht wird, Kri­tiker der Gender Studies zu dif­fa­mieren, wie neu­er­dings sogar Straf­ge­richte ange­strengt werden, um das, was man nicht hören will, ver­bieten zu lassen (bei z.B.: Ulrich Kut­schera), der weiß schon seit etlichen Jahren, dass deutsche Uni­ver­si­täten keine Orte der Wis­sen­schaft, der Suche nach Erkenntnis, der Prüfung von Hypo­thesen sind, sondern das Gegenteil, Orte der geis­tigen Beschränktheit, Orte des wahren Glaubens, den man nicht mehr prüfen muss, Orte einer neuen Religion, einer Iden­titäts-Religion, deren Grund­lagen nicht­zu­letzt in den Bei­trägen von Laclau und Mouffe und dem Geschreibsel der anderen, die Iden­ti­täts­po­litik pro­pa­giert haben, zu finden sind.
Schmoll fragt in ihrem Beitrag, wie es dazu kommen konnte und meint:
„Auch die Uni­ver­si­täten sind nicht ver­schont geblieben von jenem popu­lis­ti­schen Anti­in­tel­lek­tua­lismus, der von Wis­sen­schafts­feind­lichkeit bis zur Ver­achtung reicht. Nach Dif­fe­ren­zierung wird nicht mehr gefragt. Nach Schwarz­weiß­schema ent­scheiden selbst­er­nannte Mei­nungs­zen­soren, was als richtig und falsch zu gelten hat.“
Das ist die Repli­kation eines alten und tief­sit­zenden Vor­ur­teils, das den Glauben zum Kern hat, Intel­lek­tuelle und Per­sonen, die an Uni­ver­si­täten zu finden sind, seien intel­ligent und in keinem Fall Aus­gangs­punkt von fal­schen Lehren, von „popu­lis­ti­schem Anti­in­tel­lek­tua­lismus“, wie Schmoll schreibt. Anti-Intel­lek­tua­lismus ist nun ein Begriff, den Hans Albert und Karl Raimund Popper gerne gebraucht haben, sie beschreiben damit u.a. die Frank­furter Schule nach dem Zweiten Welt­krieg, sie benutzen den Begriff, um eine Tra­dition nach­zu­zeichnen, die bei Plato beginnt und über Hegel, Marx bis zu den ver­meint­lichen intel­lek­tu­ellen Größen des Dritten Reiches reicht, dar­unter nicht zuletzt auch Martin Heid­egger, kurz: Sie benutzen den Begriff des Anti-Intel­lek­tua­lismus, um die wis­sen­schaft­lichen Schulen zu beschreiben, die kom­plett ohne Rück­bindung auf die Rea­lität ohne Prüfung an der Rea­lität aus­kommen. Die Schulen, die wie der Mar­xismus die Rea­lität im Sinne der eigenen erfun­denen Wahrheit gestalten, umge­stalten wollen. Die Schulen, die wie der Hege­lia­nismus ange­treten sind, ihre Jünger mit dem Virus geis­tiger Ver­wirrtheit zu befallen, und sie kon­se­quent in den Wahnsinn zu führen.
Diese Schulen sind und waren feste Bestand­teile der Uni­ver­si­täten. Ihre Anhänger waren in der Ver­gan­genheit zumeist in der Min­derzahl. Die Menge der Uni­ver­si­täts­an­ge­hö­rigen, auch der unter Ange­stellten sozi­al­wis­sen­schaft­licher Institute und Fakul­täten, die Theorien auf­stellen, prüfen, Erkenntnis gewinnen wollten, war einfach größer als die Menge der Ideo­logen, die sich mit­teilen wollen und jede Form der Anstrengung, wie sie die Prüfung der eigenen Behaup­tungen dar­stellt, meiden.
Das hat sich geändert.
Hier bestellen!

An deut­schen Hoch­schulen, und nicht nur an deut­schen Hoch­schulen sind Wis­sen­schaftler in der Min­derheit. Die Ideo­logen haben, im Wind­schatten der Iden­ti­täts­po­litik, über­nommen und ver­giften das wis­sen­schaft­liche Klima sys­te­ma­tisch mit ihren par­ti­ku­laren Inter­essen, die alle durch eine Fixierung auf ent­weder Geschlecht oder Ethnie aus­ge­zeichnet und als psy­cho­lo­gische Störung aus­ge­wiesen sind.
Insofern wider­sprechen wir Schmoll auf das Heftigste.
Die Wis­sen­schafts­feind­schaft ist nicht aus der Gesell­schaft über die Uni­ver­si­täten gekommen, sie ist aus Uni­ver­si­täten über die Gesell­schaft gekommen, und zwar nachdem sie von staat­lichen Stellen an Hoch­schulen regel­recht her­an­ge­züchtet wurde.
Wir haben des Öfteren auf Sci­ence­Files darüber spe­ku­liert, ob das Ziel, das hinter der Ein­führung von anti-intel­lek­tua­lis­ti­schen Fächern wie Gender oder Queer Studies steht, die an einer Hoch­schule nun einmal nichts zu suchen haben, die Zer­störung der Wis­sen­schaft, die Instru­men­ta­li­sierung von Wis­sen­schaft als Legi­ti­ma­ti­ons­be­schaffer für den kom­mu­nis­ti­schen Umbau der Gesell­schaft ist.
Der Ver­dacht drängt sich auf. Er ist leicht begründbar, denn selt­samer Weise teilen alle Ideo­logen, die sich an Hoch­schulen breit gemacht haben, eine mar­xis­tische, kom­mu­nis­tische Agenda, und aus­nahmslos alle Ideo­logen, die wis­sen­schaft­liche Posi­tionen an Hoch­schulen besetzen, zögern keine Sekunde, wenn es darum geht, poli­tische Pro­gramme der Linken mit ver­meintlich wis­sen­schaft­licher Legi­ti­mität zu ver­sorgen, ganz so, wie man das aus der DDR kennt, wo Uni­ver­si­täten Trans­mis­si­ons­riemen für die Par­tei­lehre waren.
Wer eine andere Erklärung hat als die Erklärung der sys­te­ma­ti­schen Instru­men­ta­li­sierung und Zer­störung von Uni­ver­si­täten als Stra­tegie dessen, was man die „Neue Linke“ bezeichnen könnte, eine Neu­auflage des alten Kom­mu­nismus, im Gewandt des Ant­ago­nismus zwi­schen angeblich unter­drückten Min­der­heiten und dem “weißen alten Mann”, der Kom­men­tar­be­reich ist offen.

Quelle: sciencefiles.org