See­hofer will öffent­lichen Dienst mehr auf Rechts­ra­dikale überprüfen

Innen­mi­nister Horst See­hofer (CSU) will laut eines Berichts der Funke-Medi­en­gruppe (Diens­tag­aus­gaben) den öffent­lichen Dienst ver­stärkt auf poten­zielle Rechts­ra­dikale über­prüfen. Der Hin­ter­grund sind Ver­dachts­fälle, die es auch in den Sicher­heits­be­hörden gibt. Sowohl das Bun­desamt für Ver­fas­sungs­schutz als auch der Bun­des­nach­rich­ten­dienst hatten zuletzt nach eigenen Angaben in Ein­zel­fällen dis­zi­pli­na­rische Ermitt­lungen eingeleitet.Bei der Bun­des­po­lizei wurden allein 2018 gegen acht Beamte Dis­zi­pli­nar­ver­fahren im Zusam­menhang mit einer mög­lichen Zuordnung zur “Reichs­bür­ger­szene” geführt. See­hofer dringt auf einen raschen Aufbau der geplanten “Zen­tral­stelle zur Auf­klärung rechts­extre­mis­ti­scher Umtriebe im öffent­lichen Dienst” beim Ver­fas­sungs­schutz. Am Dienstag will See­hofer mit den Prä­si­denten von Ver­fas­sungs­schutz und Bun­des­kri­mi­nalamt über den Kampf gegen den Rechts­extre­mismus beraten. Der Ver­fas­sungs­schutz will Anfang 2020 ein Lagebild zu rechter Gesinnung im Staats­dienst vor­legen. Der Vor­sit­zende des Par­la­men­ta­ri­schen Kon­troll­gre­miums (PKGr) im Bun­destag, Armin Schuster (CDU), sagte den Funke-Zei­tungen, auch die ver­ein­zelten rechts­extre­mis­ti­schen Ver­dachts­fälle seien ein­deutig zu viele. “Deshalb ist es richtig, dass jetzt nach dem Prinzip ‘Wehret den Anfängen‘ schnell gehandelt wird und die Sicher­heits­be­hörden ent­spre­chend auf­ge­stellt werden”, so Schuster. Es gebe aber keine Hin­weise auf eine “Schat­ten­armee oder ähn­liche Umtriebe”. Ange­sichts der Gesamtzahl von weit über 200.000 Beschäf­tigten in den Bun­des­si­cher­heits­be­hörden und der Bun­deswehr könne man bei den bekannt gewor­denen Ver­dachts­fällen auch nicht von einem flä­chen­de­ckenden Problem sprechen. Laut Schuster beschäftigt sich das PKGr bereits seit Ende 2018 aller­dings intensiv mit mög­lichen rechts­extre­mis­ti­schen Bezügen in der Bun­deswehr. Der Mili­tä­rische Abschirm­dienst (MAD) hat nach eigenen Angaben Erkennt­nisse über 30 Per­sonen bei den Bun­deswehr mit “feh­lender Ver­fas­sungs­treue” aus­ge­macht. Ein Sprecher des MAD sagte den Funke-Zei­tungen, dass “derzeit rund zwei Drittel dieser Per­sonen auf den Phä­no­men­be­reich Rechts­extre­mismus entfallen”.
 

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Horst See­hofer, über dts Nachrichtenagentur