Das wach­sende Ter­ror­netzwerk der His­bollah in Europa

Die Ver­ur­teilung von zwei Ter­ro­risten mit Ver­bin­dungen zu der vom Iran unter­stützten His­bollah-Miliz, wirft ein neues Licht auf das wach­sende Ter­ror­netzwerk der Orga­ni­sation in Europa. Die ver­ur­teilten Atten­täter hatten 2012 in Bul­garien fünf israe­li­schen Tou­risten ermordet.

(von Con Coughli)

Das Urteil, welches Anfang dieser Woche von einem Son­der­straf­ge­richt in der bul­ga­ri­schen Haupt­stadt Sofia bekannt gegeben wurde, bezieht sich auf einen Selbst­mord­an­schlag auf einen Bus mit israe­li­schen Tou­risten am 18. Juli 2012. Der Anschlag ereignete sich auf dem Flug­hafen des bul­ga­ri­schen Schwarzmeer-Resorts Burgas, bei dem fünf Israelis sowie der Bus­fahrer getötet worden waren.

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Die bul­ga­ri­schen Ermittler iden­ti­fi­zierten in der Folge zwei Haupt­ver­dächtige in dem Fall, Meliad Farah, einen liba­ne­sisch-aus­tra­li­schen Staats­bürger und Hassan El Hajj Hassan, einen liba­ne­sisch-kana­di­schen Staats­bürger, die den Anschlag im Namen der His­bollah aus­ge­führt haben sollen. Obwohl die His­bollah jede Betei­ligung an den Morden stets bestritten hat, befand das Gericht die beiden Männer dennoch für schuldig an dem Angriff und ver­ur­teilte sie zu lebens­langer Haft ohne Bewährung.

Da der Auf­ent­haltsort der ver­ur­teilten Männer unbe­kannt ist, ist es unwahr­scheinlich, dass sie ihre Strafe jemals ver­büssen werden. Die von der bul­ga­ri­schen Staats­an­walt­schaft auf­ge­deckten Beweise, die auf eine Betei­ligung der His­bollah an dem Anschlag hin­deuten, reichten jedoch aus, Ver­treter der Euro­päi­schen Union davon zu über­zeugen, den so genannten mili­tä­ri­schen Flügel der Orga­ni­sation auf die schwarze Liste der als ter­ro­ris­tisch ein­ge­stuften Orga­ni­sa­tionen zu setzen.

Die Ver­ur­tei­lungen werfen darüber hinaus ein neues Licht auf das auf­kei­mende Ter­ror­netzwerk der His­bollah in Europa, das nach Ansicht von US-Regie­rungs­be­amten Teil der Ver­suche des Iran ist, seine glo­balen Ter­ror­ka­pa­zi­täten zu erweitern.

In den ersten Jahren der Isla­mi­schen Revo­lution im Iran beschränkte das Regime seine ter­ro­ris­ti­schen Akti­vi­täten haupt­sächlich auf den Nahen Osten. Doch seit den 1990er Jahren hat Teheran sein glo­bales Ter­ror­netzwerk all­mählich aus­ge­weitet. Das berüch­tigtste Bei­spiel dafür ist der Bom­ben­an­schlag 1994 in Buenos Aires auf die Argentine Israelite Mutual Asso­ciation (AMIA), bei dem 85 Men­schen getötet und Hun­derte ver­letzt wurden.

Das bedeutet, dass der Iran heute über ein glo­bales Netzwerk verfügt, das von Latein­amerika, wo die His­bollah der Betei­ligung an lukra­tiven Dro­gen­schmug­gel­ak­ti­vi­täten beschuldigt wird, bis nach Afrika und Asien reicht.

Nun sind neue Beweise auf­ge­taucht, die darauf hin­deuten, dass die His­bollah mit Hilfe ihrer ira­ni­schen Unter­stützer damit beschäftigt ist, ihr Ter­ror­netzwerk im Herzen Europas auszuweiten.

Nach Angaben von Nathan Sales, dem Koor­di­nator des US-Aus­sen­mi­nis­te­riums für Ter­ro­ris­mus­be­kämpfung, hat die His­bollah ihre Waf­fen­lager in Europa kon­ti­nu­ierlich auf­ge­stockt, um sich auf künftige Ter­rorakte vor­zu­be­reiten, die von Teheran ange­ordnet werden könnten.

Während eines Video­auf­tritts vor dem Ame­rican Jewish Com­mittee Anfang dieses Monats warnte Sales, dass jüngste Berichte des ame­ri­ka­ni­schen Geheim­dienstes zeigen, dass die His­bollah Waf­fen­vorräte in Ländern in ganz Europa lagert. Dazu gehörten auch Lager­be­stände von Ammo­ni­um­nitrat, dem gleichen Material, das für die ver­hee­rende Explosion im Hafen von Beirut im ver­gan­genen Monat ver­ant­wortlich war.

Sales beschrieb die Auf­rüstung der His­bollah in Europa als eine “klare und gegen­wärtige Gefahr für die USA” und ihre Ver­bün­deten und sagte, dass US-Geheim­dienst­be­richte zeigten, dass die His­bollah Waffen über Belgien nach Frank­reich, Grie­chenland, Italien, Spanien und in die Schweiz verlegt habe, während “bedeu­tende” Ammo­ni­um­nitrat-Speicher in Frank­reich, Grie­chenland und Italien ent­weder ent­deckt oder zer­stört worden seien.

“Wir haben Grund zu der Annahme, dass solche Akti­vi­täten immer noch im Gange sind”, sagte Herr Sales. “Warum sollte die His­bollah Ammo­ni­um­nitrat auf euro­päi­schem Boden lagern? Die Antwort ist klar. Sie kann grössere Ter­ror­an­schläge durch­führen, wann immer ihre Herren in Teheran dies für not­wendig erachten.”

Ein wei­terer Beweis für die wach­sende ter­ro­ris­tische Präsenz der His­bollah in Europa ist in Irland auf­ge­taucht, wo im ver­gan­genen Monat zehn Mit­glieder einer iri­schen Dis­si­den­ten­gruppe namens Neue IRA (NIRA) unter dem Vorwurf des Ter­ro­rismus ver­haftet wurden, nachdem sie offenbar in der iri­schen Bot­schaft in Dublin mit Ver­tretern der His­bollah zusam­men­ge­troffen waren.

Eine gemeinsame Under­cover-Ope­ration bri­ti­scher und iri­scher Sicher­heits­be­amter ergab, dass die Gruppe ver­suchte, in Iran her­ge­stellte Waffen zu erwerben, um sie gegen die bri­ti­schen Sicher­heits­kräfte einzusetzen.

Unter den zehn Per­sonen, die wegen ver­schie­dener ter­ro­ris­ti­scher Straf­taten ange­klagt sind, befindet sich auch ein paläs­ti­nen­si­scher Aktivist, Dr Issam Hijjawi Bassalat, der nach Irland reiste, um Vor­träge über die paläs­ti­nen­si­schen Gebiete zu halten.

Zwei NIRA-Anhänger, die während der Ope­ration ver­haftet wurden, sollen an einer Gedenk­ver­an­staltung in der ira­ni­schen Bot­schaft in Dublin teil­ge­nommen haben, die nach dem Tod von Qassem Sol­eimani, dem ira­ni­schen ter­ro­ris­ti­schen Draht­zieher, der im Januar durch einen US-Droh­nen­an­griff getötet wurde, abge­halten wurde.

In einer Zeit, in der die Span­nungen zwi­schen dem Iran und dem Westen wegen des umstrit­tenen ira­ni­schen Nukle­ar­pro­gramms in Teheran zunehmen, sollte die Aus­weitung der Ter­ror­ope­ra­tionen der His­bollah in Europa sicherlich Anlass zu grosser Sorge geben. Schliesslich greift der Iran seit langem auf den Ter­ro­rismus zurück, um Druck auf seine Gegner aus­zuüben, und Europa ist ein offen­sicht­liches Ziel künf­tiger ira­ni­scher Terroranschläge.

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Con Coughlin ist Redaktor für Sicher­heits- und Aus­sen­po­litik bei The Tele­graph und Distin­gu­ished Senior Fellow am Gatestone Institute.


Quelle: gatestoneinstitute.org