screenshot youtube

War der Pharao Tutanchamun ein tod­krankes Kind? Die letzten Geheim­nisse der schwarzen Mumie (+Video)

Tutanchamun, der im Alter von neun Jahren zum Pharao gekrönt wurde und mit 19 starb, bereitet der Wis­sen­schaft bis heute Kopf­zer­brechen. 3000 Jahre nach seinem Tod wird Tutanchamuns Mumie 1922 im Tal der Könige in einer Grab­kammer von dem bri­ti­schen Hobby-Archäo­logen Howard Carter gefunden.

(von Frank Schwede)

Die Mumie lag in einem mas­siven Sarg aus Gold und glich einer ver­kohlten Leiche. Bis heute haben Experten keine Erklärung dafür. War es spontane Selbst­ent­zündung oder wurde sie mit schwarzer Paste ein­bal­sa­miert? Das aber ist nicht das einzige Geheimnis des Kindkönigs.

Mit nur neun Jahren wurde Tutanchamun zum Pharao gekrönt. Für die alten Ägypter war er weit mehr als nur ein König. Sie ver­ehrten ihn wie einen Gott. Aller­dings hatte der Kind­könig nur wenig zu sagen am Hofe. Er war umgeben von Beamten, Priestern und Gene­rälen. Und jeder von diesen Herr­schaften hatte ein Wörtchen mitzureden.

Und auch mit seiner Gesundheit schien es nicht zum Besten gestellt. Tutanchamun litt an einer schweren Kno­chen­krankheit. Man glaubt, dass eine mög­liche Inzest-Beziehung der Eltern der Grund für mehrere Miss­bil­dungen ist, die mög­li­cher­weise mit­ver­ant­wortlich für seinen frühen Tod sind, der bis heute der Wis­sen­schaft Rätsel aufgibt.

Mit­hilfe von Gen­tests fanden Wis­sen­schaftler heraus, dass der Vater Tutanchamuns der Pharao Ech­naton war. Auch die Mutter des Kind­königs wurde gefunden. Aller­dings konnte bis heute nicht geklärt werden wer sie wirklich war.

Es wird aber ver­mutet, dass es nicht Ech­natons Frau, die schöne Nofretete war. Ist mög­li­cher­weise Ech­natons Zweitfrau Kija die leib­liche Mutter Tutanchamuns? Wir werden es mög­li­cher­weise nie erfahren.

Eine weitere Theorie ist, dass Ech­naton seinen Sohn mit einer seiner Töchter gezeugt hat. Schließlich hat ja auch Tutanchamun seine Halb­schwester Anche­senamun gehei­ratet. Solche Ver­bin­dungen in könig­lichen Familien waren nicht unüblich zu der Zeit.

Tutanchamun hatte min­destens sechs Schwestern und Halb­schwestern. Meri­taton, Make­taton, Anche­sen­paaton, Nefer­ne­fe­ruaton tascherit, Nefer­ne­ferure und Setepenre.

Mit 19 Jahren stirbt Tutanchamun auf bis heute unge­klärte Weise. Wurde er umge­bracht oder war es ein Unfall? Es gibt zwar eine Menge Theorien, eine ein­deutige Todes­ur­sache konnte aber bis heute nicht fest­ge­stellt werden.

Einige For­scher glauben, dass der kleine König erschlagen wurde, andere wieder ver­muten, dass es ein Unfall mit einem Streit­wagen war. Bei einer Unter­su­chung mit­hilfe eines Com­pu­ter­to­mo­graphs stellte sich heraus, dass Tutanchamun zu Leb­zeiten zahl­reiche Ver­let­zungen, dar­unter Brüche, erlitten hat, mög­li­cher­weise Folgen der Knochenkrankheit.

Nur Tutanchamuns Grab wurde nicht geplündert

Der Pharao  bestieg vier Jahre nach dem Tod Ech­natons etwa 1300 Jahre vor Christus mit nur neun Jahren den Thron Ägyptens. Dazwi­schen lag ver­mutlich eine drei­jährige Regent­schaft des Semenchkare oder eines Herr­schers mit dem Thron­namen Anch-cheperu-Re.

Mit Tutanchamuns Tod ging schließlich auch die mäch­tigste Herr­scher­dy­nastie des Neuen Reichs zu Ende, der wohl bekann­testen Epoche der Pharaonenzeit.

Der bri­tische Hobby-Archäologe Howard Carter fand die voll­ständig erhaltene Mumie von König Tut 1922 zusammen mit der berühmten gol­denen Maske, für die übrigens elf Kilo­gramm Gold ver­wendet wurde, in einem mas­siven inneren Sarg aus Gold in einer Grab­kammer im Tal der Könige.

Dort befinden sich vor allem Gräber der Herr­scher des Neuen Reichs seit Thud­mosis, der 18. bis 20. Dynastie von 1550 bis 1069. Die Gräber führen tief in die Felsen. Die Mumien wurden teil­weise bis zu 100 Meter tief in den Berg geführt. Bis heute kennt man 26 Königs­räber, die eigens für die Pha­raonen angelegt wurden.

Aller­dings liegt die Grab­kammer von Tutanchamun nicht im Felsen, sondern unter der Erde. Eine Treppe führt hin­unter in die Gruft. Bis zu Carters Ent­de­ckung waren alle bis dato ent­deckten Pha­raonen-Gräber durch Grab­räuber geplündert. Nur dieses nicht. Der Grund könnte sein, dass es sich gut ver­steckt unter der Erde befindet.

Plün­de­rungen fanden auch schon zur Zeit der Pha­raonen statt, um an den Besitz des kost­baren Schmucks zu gelangen, die den Toten mit­ge­geben wurden. Die Ägypter glaubten nämlich an ein Leben nach dem Tod. Deshalb gaben sie den Toten Schätze aus Gold mit ins Grab und mumi­fi­zierten den Leichnam.

Warum aber wurde Tutanchamun anders bestattet? Eine Legende sagt, dass König Thut­mosis I, der erste Pharao, der im Tal der Könige bestattet wurde, befohlen hat, seinen Körper nicht mehr in einem präch­tigen Monument, sondern an einem geheimen Ort zu bestatten. Waren Grab­räuber der Grund dafür? Nach diesem Schema wurden  alle nach­fol­genden Pha­raonen begraben. Der letzte war Ramses X.

Aber auch Thut­mosis I und viele andere Könige ver­schwanden bald dar­aufhin aus ihren Grab­kammern. Die Geschichte des Tals der Könige ist bis heute voll mit geheim­nis­vollen Legenden, die auch von Plün­derern und Grab­räubern berichten, die in den Nächten mit Fackeln unterwegs waren.

Das Grab von Tuth­mosis III gilt als eines der ältesten Gräber und liegt am äußersten Ende des Osttals. Ab der 18. Dynastie ent­standen auch zahl­reiche Toten­tempel in der Ebene vor dem Fel­sen­ge­birge. Dazu zählen die Tempel von Hat­schepsut, Amenophis III, Ramses II und Ramses III. Selt­sa­mer­weise exis­tiert keiner von Tutanchamun.

Ein wei­teres Rätsel, auf das die Wis­sen­schaft bis heute keine plau­sible Antwort gefunden hat, ist die Frage, warum die Mumie von Tutanchamun wie eine ver­kohlte Leiche aussieht.

Experten ver­muten eine spontane Selbst­ent­zündung. 2013 wurde dazu eine Doku­men­tation unter dem Titel: Tutank­hamun: The Mystery oft he Burnt Mummy veröffentlicht.

Was könnte die Ursache für eine Selbst­ent­zündung sein? Wis­sen­schaftler ver­muten, dass sich eine große Menge Harze und Öle, die zur Bal­sa­mierung benötigt wurden, durch eine che­mische Reaktion ent­zündet haben könnten – was wie­derum den Schluss nahe legt, dass bei der Bal­sa­mierung etwas schief gelaufen sein muss. Der bri­tische Ägyp­tologe Chris Naunton:

„Die Mög­lichkeit, dass eine ver­pfuschte Mumi­fi­zierung zur spon­tanen Ver­brennung des Körpers kurz nach seiner Bei­setzung geführt hat, ist voll­kommen uner­wartet. Es handelt sich tat­sächlich um eine Offenbarung.“

Experten kamen zu dem Schluss, nachdem sie ein Stück Fleisch des Pharao unter­sucht haben, dass bereits 1968 der Mumie ent­nommen wurde. Sollte es tat­sächlich zu einer Ent­zündung gekommen sein, würde das bedeuten, dass das Feuer zwar heiß genug war, um den Leichnam zu ver­kohlen, aber nicht heiß genug, dass er zu Asche zerfiel.

Laut der Doku­men­tation glauben die Wis­sen­schaftler, dass das Feuer eine Tem­pe­ratur von 220° Celsius hatte. Bei einer Ein­äscherung beträgt die Tem­pe­ratur 760° bis 982° Celsius.

Bis heute ist aber unklar, warum eine mit Perlen bestickte Kappe aus Leinen auf dem Kopf des Pharao nahezu unbe­schädigt blieb, während sein Körper verkohlte.

Außerdem trug die Mumie Schmuck. Arm­reife Hals­ketten, Anhänger und Ohr­ringe. Auch die blieben unver­sehrt. Eine große Zahl dieser Schmuck­stücke ist im Ägyp­ti­schen Museum in Kairo aus­ge­stellt. Hätte es aber wirklich ein Feuer im Sarg gegeben, dann müssten auch an den Holz­särgen Brand­flecken zu sehen sein. Sind es aber offenbar nicht.

Andere ägyp­tische For­scher ver­muten, dass mög­li­cher­weise eine che­mische Reaktion zwi­schen der Mumie und den Harzen, bedingt durch die Schwüle im Grab, zur Schwarz­färbung geführt haben könnte.

Die Ägyp­to­login Salim Ikram ist zu einem ganz anderen Ergebnis gekommen. Sie glaubt, dass Mumie und Sarg mit einer dick­flüs­sigen schwarzen Masse ein­bal­sa­miert wurde, womit die Bestatter Osiris dunkle Haut imi­tieren wollten.

Ikram glaubt, dass der Pharao als Osiris dar­ge­stellt wurde. Osiris ist in der ägyp­ti­schen Mytho­logie der Gott der Unterwelt, der Wie­der­geburt und auch der Fruchtbarkeit.

Das Geheimnis der Erektion des Pharao

Das wäre auch eine Erklärung, warum der Penis von Tutanchamun in einem 90 Grad-Winkel in Form einer Erektion ein­bal­sa­miert wurde. Außerdem wurde das Herz des Königs vor der Ein­bal­sa­mierung her­aus­ge­rissen, gleich dem Mythos um Osiris, nachdem dessen Bruder Seth ihn umge­bracht hat und das Herz separat begraben hat.

Bis heute ist auch nicht geklärt, wer die beiden Kin­der­mumien waren, die sich in dem Grab des Pharao befanden. Nachdem Carter in den Nebenraum vor­ge­drungen war, ent­deckte er dort zwei kleine rund 60 Zen­ti­meter lange mumi­en­förmige Särge aus ver­gol­detem Holz.

Darin lagen, von einem wei­teren Sarg umgeben, zwei kleine Mumien von früh- oder tot­ge­bo­renen Mädchen. Auf den Särgen befanden sich keine Inschriften. Es wird aber ver­mutet, dass Königin Anche­senamun Fehl­ge­burten erlitten hat.

Man sagt, dass sie sich einen Thron­erben wünschte, da sie und ihr Gatte Tutanchamun die letzten Mit­glieder der könig­lichen Familie waren. Als die beiden Mädchen kurz nach der Geburt starben oder bereits tot zur Welt kamen, wurden sie bal­sa­miert und als ihr Vater starb, mit in sein Grab gelegt.

Eine weitere hart­nä­ckige Legende ist der berühmte „Fluch des Pharao“, den es nie wirklich gab. Ent­standen ist er ein halbes Jahr nach der Öffnung des Pharao-Grabes, als Lord Car­navon plötzlich ver­starb. Die Todes­ur­sache war aller­dings kein Fluch, sondern eine Blutvergiftung.

In den Medien aber wurde bald darauf die Ver­mutung geäußert, der junge Pharao habe die Schändung seiner Grab­stätte durch einen magi­schen Fluch aus dem Jen­seits gerächt.

Andere wieder ver­mu­teten, dass Priester ein unheim­liches Gift in der Grab­kammer aus­ge­bracht haben, das auch nach 3000 Jahre noch absolut tödlich war. Auch das Auf­tauchen einer Kobra, das Symbol der Pha­raonen, bei Carter soll ein wei­terer deut­licher Hinweis auf die unheim­liche Rache des Königs gewesen sein.

Die Wirk­lichkeit erwies aber am Ende, wie so oft im Leben, als eine völlig andere. Es hat nie einen mys­te­riösen Todesfall um das Archäo­logen-Team gegeben. Carter starb 16 Jahre nach der Graböffnung in London eines natür­lichen Todes und Pro­fessor Derry, der das Leinen von der Mumie schnitt, 38 Jahre nach der Unter­su­chung der Mumie im Alter von 87 Jahren.

Letzt­endlich wird Tutanchamun wahr­scheinlich für immer ein Geheimnis bleiben. Schließlich braucht die Welt solche Geheim­nisse. Was wäre sie, wenn es die kleinen und großen Rätsel und Geheim­nisse nicht gäbe – sicherlich um einiges ärmer.

Bleiben Sie aufmerksam!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzep­tieren Sie die Daten­schutz­er­klärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden


Quelle: pravda-tv.com