Ich sah meine frü­heren Leben!

„Habe ich schon einmal gelebt? Hat meine Seele bereits andere Körper bewohnt? Und wenn ja, wer war ich dann?“ Diese Fragen haben sich bestimmt schon viele Men­schen gestellt, ebenso wie Nathalie, eine junge 28-jährige Büro­kauffrau aus Essen. Auch sie fand die Reinkar­na­ti­ons­theorie und die Bedeutung dahinter schon immer wahn­sinnig inter­essant und fas­zi­nierend. Dennoch hatte ihr bisher stets der Mut dazu gefehlt, noch etwas tiefer in diese Materie ein­zu­steigen und viel­leicht selbst einmal an einer ent­spre­chenden Rück­führung teil­zu­nehmen. Der Reiz war zwar vor­handen, aber die Angst vor dem Unbe­kannten überwog bis­weilen. Trotzdem ließen sie die Gedanken daran nicht los, wurden statt­dessen sogar zunehmend stärker. Allein die blanke Vor­stellung, man könnte mög­li­cher­weise schon einmal hier gewesen sein, nur eben als gänzlich anderer Mensch, ent­fachte in ihr ein loderndes Feuer.

(von Thorsten Läsker)

Nach dem Ver­schlingen ent­spre­chender Lektüre und einem aus­führ­lichen Gespräch mit einer eben­falls inter­es­sierten Arbeits­kol­legin beugte sie sich letzt­endlich dann doch dem innerlich vor­han­denen Druck. Sie wollte nun unbe­dingt ihre eigenen Erfah­rungen machen. Die Frage, ob es even­tuell ein Leben vor und nach dem jet­zigen Dasein geben könnte, sollte demnach nicht länger unbe­ant­wortet bleiben. Ent­schlossen schnappte sie sich daher das Telefon und machte kur­zerhand einen Termin bei einem seriös wir­kenden Reinkarnationstherapeuten.

Nach nur wenigen Tagen des unge­dul­digen Wartens war es auch schon so weit und der besagte Mittwoch-Abend im Jahre 2018, welcher das Leben von Nathalie gehörig ver­ändern sollte, stand unwei­gerlich vor der Tür. Voller Vor­freude, aber auch mit etwas zitt­rigen Knien betrat die junge Frau die anvi­sierte Praxis. Der anwe­sende Hyp­no­tiseur machte einen freund­lichen und erfah­renen Ein­druck, was enorm beru­higend auf Nathalie wirkte. Es folgte ein inten­sives Vor­ge­spräch, bei dem noch einmal jeg­liche Unklar­heiten beseitigt und alle offenen Fragen beant­wortet wurden. Und dann konnte sie endlich starten, die lang ersehnte Reinkarnationssitzung.

Während eine Video­kamera das gesamte Geschehen auf­zeichnete und somit beweis­kräftig doku­men­tierte, legte sich die gelernte Büro­kauffrau gespannt auf eine gemütlich anmu­tende Liege und begab sich anschließend ver­trau­ensvoll in die Hände des The­ra­peuten, der auch sofort mit seiner Arbeit begann. Nach erfolg­reicher Induktion (Hypnose-Ein­leitung) befand sich Nathalie nun in einer Art Trance-Zustand, der sie immer tiefer in ihr Unter­be­wusstsein vor­dringen ließ. Alles Irdische und All­täg­liche wurde zunehmend unwich­tiger. Bis auf die Stimme des Hyp­no­ti­seurs nahm sie kaum noch Geräusche wahr, während sich ihr Fokus immer stärker auf die ein­ge­leitete Rück­führung zen­trierte. In ihren Gedanken sah sie sich nun selbst stetig jünger werden, durchlief mit ihrem inneren Auge eine regel­rechte Zeit­reise. Aller­dings schien diese nicht stoppen zu wollen, sogar das embryonale Früh­stadium wurde einfach hinter sich gelassen. Für die meisten Men­schen wäre das Leben nun fak­tisch beendet, da nicht mehr oder noch nicht existent. Doch Nathalies Reise sollte jetzt erst richtig beginnen.

Nachdem sie ein glei­ßendes Licht durch­drungen hatte, sah sie sich plötzlich in einem fremd wir­kenden Haus wieder, ver­mutlich auf einem Bett liegend. Sie nahm alles aus der Ich-Per­spektive wahr, blickte demnach durch ihre eigenen Augen. Auch wenn sie das nähere Umfeld sowie die umher ste­henden Per­sonen eigentlich nicht kannte, kam ihr dennoch alles so ver­traut und familiär vor. Trotzdem machten die Men­schen einen trau­rigen Ein­druck, so als würde gleich etwas ganz Schlimmes pas­sieren. Nathalie fühlte, dass es wohl irgendwie mit ihr zu tun zu haben schien. Doch noch bevor sie sich weitere Gedanken dazu machen konnte, durchfuhr sie mit einem Mal eine Art Zeit­sprung­phä­nomen, bei der sie abrupt aus der Szene gerissen und post­wendend in eine Neue kata­pul­tiert wurde. Das ging dann noch einige Zeit so weiter. Immer wieder schien sie von einem prä­genden Ereignis zum nächsten zu wechseln. Meist zwar nur für wenige Momente, aber stets zeitlich rück­wärts­gehend, so als würde sie die Ver­gan­genheit fein säu­berlich von hinten abar­beiten. Es wirkte wie die Zusam­men­fassung eines gesamten Lebens. Aber nicht von irgend­einem Leben, sondern von ihrem Eigenen, nur eben nicht das jetzige. Alles schien dabei so real, selbst Gerüche und Geräusche konnte sie wahr­nehmen. Nichts machte einen gänzlich fremden Ein­druck, als hätte sie es tat­sächlich schon einmal genau so erlebt.

Auch wenn sie sich selbst nicht sehen konnte, hatte Nathalie dennoch das starke Gefühl, eine attraktive spa­nische Frau zu sein, augen­scheinlich im 18. oder 19. Jahr­hundert lebend. Komi­scher­weise ver­stand sie jedes gespro­chene Wort, obwohl sie eigentlich kein Spa­nisch konnte. Laut ihren Erzäh­lungen war sie wohl ver­hei­ratet und hatte offen­sichtlich 2 Kinder. Das meiste spielte sich zudem in einem kleinen Dorf ab, umgeben von einer fried­lichen und idyl­lisch anmu­tenden Kulisse. Es han­delte sich also allem Anschein nach um ein eher ein­faches, aber zufrie­denes Dasein, ohne besondere Lebens­um­stände oder sonstige außer­ge­wöhn­liche Vor­komm­nisse. Selbst die Jugend- und Kin­derzeit schien unauf­fällig, aber glücklich.

Nathalie schil­derte alles so aus­führlich und genau, wie sie nur konnte und ver­suchte dabei, die Fragen und Anlei­tungen des Hyp­no­se­the­ra­peuten so gut es ging umzu­setzen und zu beant­worten. Doch plötzlich ver­spürte sie einen erneuten geis­tigen Ruck und die Reise führte sie noch weiter zurück. Zurück in ein noch frü­heres Leben, doch diesmal mit gänzlich anderen Vor­zeichen. Die abfal­lenden Gesichtszüge und die zunehmend ver­spanntere Haltung von Nathalie deu­teten zumindest auf eine wesentlich unan­ge­nehmere Situation hin. Sie wurde auch immer unru­higer und ner­vöser, während es ihr sichtlich schwerer fiel, zu sprechen. Schweiß­perlen bil­deten sich auf ihrer Stirn, während die Atem­fre­quenz stetig zunahm. Der The­rapeut ver­suchte beru­higend auf sie ein­zu­wirken und ihr dabei ein paar gezielte Fragen zu stellen.

Dann, nach einigen Momenten, begann sich die hyp­no­ti­sierte Frau all­mählich mit­zu­teilen. Ihren Schil­de­rungen nach steckte sie nun offen­sichtlich im Körper eines jungen Mannes, viel­leicht sogar eines Jugend­lichen. Auf jeden Fall schien dieser große Angst und auch starke Schmerzen zu haben. Nathalie konnte dessen Leid regel­recht spüren, während sie sich jam­mernd und keu­chend auf einer Art Schlachtfeld liegend sah, inmitten einer Vielzahl Toter und Ver­wun­deter. Ein übler Geruch lag in der Luft und von überall her hörte man Gejammer und Geschreie. In der Ferne sah man kämp­fende Men­schen und am Himmel zogen bereits die Geier ihre Kreise. Der Kleidung und Aus­rüstung nach zu urteilen, machte das Ganze einen eher antiken Ein­druck. Eine genauere Datierung war Nathalie aller­dings nicht möglich. Sie wollte auch eigentlich nur noch weg von hier, zu schlimm und grau­envoll stellte sich diese Situation für sie dar. Der Hyp­no­tiseur ver­suchte sie daher ganz behutsam aus dieser Szene zu leiten und sie weiter zurückzuführen.

Glück­li­cher­weise gelang es recht schnell und die junge Dame konnte die Sze­nerie endlich wechseln. Ein har­mo­ni­sches und ange­nehmes Dasein erwartete sie aller­dings auch im nächsten Lebens­ab­schnitt nicht. Ins­gesamt schien sie in der aktuell vor­herr­schenden Inkar­nation ein eher beschwer­liches, lieb­loses und zudem wohl sehr kurzes Leben geführt zu haben. Sie sah sich beim Mar­schieren inmitten einer rie­sigen Armee, bei harten Kampf­aus­bil­dungen, beim Erdulden schmerz­hafter Fol­te­rungen, in einer Art Gefäng­nis­zelle sitzend, ver­wi­ckelt in brutale Stra­ßen­schlä­ge­reien sowie beim Stehlen von Lebens­mitteln, und das alles in sehr ärm­lichen und hun­ger­lei­denden Ver­hält­nissen. Offen­sichtlich gab es kaum etwas Posi­tives und Glück­liches zu berichten. Das Dasein dieses ver­meintlich jungen Mannes schien eher geprägt von Gewalt, Hass und exis­ten­zi­ellen Ängsten und Nöten – ein Leben also, das man sicherlich nie­mandem wün­schen würde. Doch Nathalie scheint laut ihren Erzäh­lungen genau so etwas bereits durch­ge­macht zu haben, auch wenn sie sich nicht mehr bewusst daran erinnern konnte. Tief in ihrem Inneren schlum­merten ganz offen­sichtlich noch Über­bleibsel aus dieser frü­heren Exis­tenzform, auch wenn ihr diese unvor­be­rei­teten Flash­backs augen­scheinlich große Pro­bleme zu bereiten schienen. Der The­rapeut bemerkte dies eben­falls deutlich und wollte dem Ganzen daher nun ein Ende setzen. Mit starker Stimme begann er deshalb die Aus­leitung (Been­digung einer Hypnose), bei welcher er Nathalie ganz behutsam und langsam ins Hier und Jetzt zurückholte.

Tief schnaufend und schwitzend saß sie anschließend da und öffnete all­mählich ihre Augen. Die Stra­pazen und Anstren­gungen der Rück­führung standen ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Doch nach und nach erholte sie sich immer mehr von dieser erleb­nis­träch­tigen Reise. Es folgte das Nach­ge­spräch. Nathalie konnte sich zwar an das meiste der Sitzung erinnern, dennoch machte sich erst jetzt, je mehr Details besprochen wurden, ein stetig größer wer­dender Wow-Effekt in ihr breit. Besonders ihr offen­sichtlich gestörtes Zeit­gefühl ver­wun­derte sie doch sehr. Ganze 2 Stunden soll die gesamte Hypnose gedauert haben, Nathalie war es jedoch wesentlich kürzer vor­ge­kommen, höchstens wie 30 Minuten. Doch als Beweis gab es ja noch die Video­auf­nahme, welche das gesamte Geschehen fein säu­berlich doku­men­tiert und auf­ge­zeichnet hatte. Dieses ging natürlich in den Besitz der jungen Frau über. Der The­rapeut behielt kei­nerlei Kopie etc.

Vorher sahen sich die beiden aller­dings noch ein paar inter­es­sante Abschnitte an. Besonders eine Szene wollte der Hyp­no­tiseur unbe­dingt sofort mit Nathalie besprechen. Es han­delte sich um den Moment, als die Büro­kauffrau in die zweite Inkar­nation gewechselt war, sich dabei offen­sichtlich sterbend auf dem Schlachtfeld befand und unter Schmerzen etwas vor sich hin jam­merte. Anders als ihrer Auf­fassung nach hatte sie nämlich wäh­rend­dessen kurz­zeitig in einer anderen Sprache gesprochen. Es klang wie ein weh­mü­tiges, aber völlig unver­ständ­liches Stoß­gebet. Dennoch machte es nicht den Anschein einer wirren Fan­ta­sie­sprache. Ganz im Gegenteil, denn es schien klare und zusam­men­hän­gende Struk­turen zu besitzen und wies ein­deutige Merkmale einer echten Arti­ku­lation auf. Nathalie war dieser Umstand während der Hypnose gar nicht auf­ge­fallen, wodurch sie natürlich sichtlich über­rascht wirkte. Leider konnte sich keiner der beiden einen Reim darauf machen, geschweige denn eine Zuordnung dieser fremden Laute anstellen. Der The­rapeut ergänzte, Der­ar­tiges bereits öfters erlebt zu haben, was ihn aber immer wieder aufs Neue fas­zi­nierte. Er sah darin stets eine Bestä­tigung seiner Arbeit und einen mög­lichen Beweis für die Existenz frü­herer Leben. Nathalie ver­sprach, ihn zu infor­mieren, sollte sie Näheres über die eigen­artige Sprache in Erfahrung bringen können, denn genau das wollte sie versuchen.

Und das tat sie dann auch. Sie durch­forstete das Internet, ver­schlang zahl­reiche Bücher und unter­hielt sich mit erfah­renen Sprach­wis­sen­schaftlern und Über­setzern. Nach einigen Recherchen war es dann soweit und des Rätsels Lösung schien gefunden. Was sie auf dem Video von sich gab, war ganz offen­sichtlich eine Art Alt­grie­chisch. Dabei mur­melte sie wohl tat­sächlich ein alter­tüm­liches Gebet dahin, welches der ster­bende Jung­soldat gen Himmel zu schicken schien, kurz bevor ihn augen­scheinlich das Lebens­licht zu ent­weichen drohte.

Harter Tobak für Nathalie, aber auch enorm inter­essant. War das der Beweis für die Wie­der­geburt? Hatte sie also tat­sächlich schon einige Male vorher gelebt? Für sie gab es dies­be­züglich keinen Zweifel mehr daran. Ihr reichten diese per­sön­lichen Erleb­nisse aus. Was andere jetzt und zukünftig darüber denken mögen, spielte für sie keine Rolle mehr. Das Thema Reinkar­nation exis­tierte, davon war sie ab diesem Zeit­punkt fel­senfest überzeugt.

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