„Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd!“ – Jan van Helsing im Interview mit Hanno Vollenweider

Das Interview erschien Anfang April noch vor der Umsetzung der Unbestechlichen:

JvH: Herr Vol­lenweider, danke, dass Sie sich die Zeit nehmen für ein kurzes Interview zu den aktu­ellen Ereig­nissen im Politik- und Finanz­be­reich. Aber zuerst: Wie geht es Ihnen und was gibt es bei Ihnen und Ihrem Buch Neues?

HV: Ich bedanke mich für die Ein­ladung. Mir geht es gut, danke. Ich bin derzeit sehr viel unterwegs, treffe mich mit Insidern und Whist­le­b­lowern aus der Finanz­branche und der Politik. Seitdem mein „Bankster“-Buch einige mediale Auf­merk­samkeit bekommen hat, habe ich viele Nach­richten von Leuten bekommen, die mir Infos liefern wollen.

JvH: Wie kann ich mir das vor­stellen? Insider schreiben Sie an und erzählen Ihnen ganz unver­hohlen Geheimnisse?

HV: Naja, ganz so einfach ist es oft nicht. Die meisten schreiben mir und fragen nach meiner Mail­adresse. Ich sende diesen Per­sonen dann eine Anleitung, wie man mich wei­test­gehend „mitlese-sicher“ erreichen kann – ins Detail gehen möchte ich hier aller­dings nicht, wie Sie sicherlich ver­stehen können. Aber ja, diese Leute erzählen mir dann ganz unver­hohlen ihre Geheim­nisse, meist sind das Insider, die schon lange bemerkt haben, dass etwas nicht stimmt. Einige haben auch „Bank$ter“ gelesen und wollen nun nicht mehr „Teil des Systems“ sein, wie mir einer der Infor­manten letztens schrieb. Die Fäuste sind in der Tasche geballt.

JvH: Das klingt unglaublich spannend. Auf welche Art von Ent­hül­lungen dürfen wir uns also in naher Zukunft freuen?

HV: Nun, ich möchte nicht zu weit vor­weg­greifen, aber so viel kann ich schon sagen: Ich habe im Zuge meiner Recherche zur mil­li­ar­den­teuren Rettung der HSH Nordbank im Jahr 2009 extrem span­nende Infor­ma­tionen zu SPD-Poli­tiker Ralf Stegner bekommen. Stegner gehörte von 2003 bis 2008 dem Auf­sichtsrat dieser Pleite-Bank an bzw. bis 2005 als Finanz­mi­nister von Schleswig-Hol­stein sogar dem Risiko- und Betei­li­gungs­aus­schuss des Auf­sichts­rates. Stegner schlägt ja in Talk­shows und sozialen Netz­werken gern um sich, kri­ti­siert alles und jeden, der nicht zu 100% in sein Weltbild passt. Dieses Ver­halten hat ihm nicht umsonst den Spitz­namen „Pöbel-Ralle“ ein­ge­bracht. Ich bin gespannt, wie er auf die Ent­hül­lungen zu seinen Ver­wick­lungen in diesen „Skandal“ reagiert. Nur so viel: Es haben schon Leute für weit weniger ihren Hut nehmen müssen, denn wir reden hier von Schein­konten im Ausland, Ver­wick­lungen in illegale Geschäfte etc.

JvH: Ein Fall für den Staatsanwalt?

HV: Mit abso­luter Sicherheit! Und das ist nicht der einzige Fall, den ich dem­nächst an Licht bringe.

JvH: Und das kommt in Ihrem neuen Buch?

HV: So ist es. Ich arbeite bereits kräftig an „Bankster“-Band 2, es wird aller­dings noch bis kurz vor Weih­nachten dauern, bis ich damit soweit fertig bin. Die ein oder andere Infor­mation werde ich aber schon vorab als Artikel bringen oder Twittern.

JvH: Ihr „Bankster“-Buch ist äußerst kri­tisch gegenüber Groß­un­ter­nehmen und nennt viele Namen von Firmen, die Deutschland oder eigentlich alle Länder der Welt, durch Steu­er­kon­strukte quasi aus­quet­schen. Außerdem haben Sie einige bisher unbe­kannte Fälle von Geld­wäsche auf­ge­deckt und auf grobe Ver­feh­lungen der Politik hin­ge­wiesen. Ist bisher niemand auf Sie zuge­kommen und hat Sie bedroht; oder ist ein Geheim­dienst an Sie her­an­ge­treten und wollte ihre Mit­arbeit in solchen Fällen?

HV: Ich nehme an, die Leute und Orga­ni­sa­tionen, mit denen ich mich anlege, schreiben keine ein­deu­tigen Droh­bot­schaften á la „bald bist Du dran“. Die nutzen ihre Macht ander­weitig. Es gab die ein oder andere Email mit „Verräter“-Beschimpfungen, ganz ein­drucksvoll war auch eine Mail mit einem Bild, auf dem 30 Sil­ber­münzen zu sehen waren, was wohl die 30 Sil­ber­linge dar­stellen sollte, die Judas für den Verrat bekommen hat. Ich weiß, dass ich gefährlich lebe.
Ich scheine auf jeden Fall schla­fende Hunde geweckt zu haben, denn es ver­schwinden derzeit sehr viele meiner Artikel in der Google-Suche, vor allem die zur EZB und zur Bar­geld­ab­schaffung. Außerdem weiß ich über meine Infor­manten, dass in einem Fall der Geld­wäsche, den ich im „Bankster“-Buch auf­ge­deckt habe, von Seiten einiger inter­na­tio­naler Behörden die Ermitt­lungen auf­ge­nommen wurden. Immerhin! Nicht zuletzt ist das den Lesern zu ver­danken, die oft sehr laut­stark im Netz, in Kom­men­taren, Tweets und Videos gefordert haben endlich ein­zu­schreiten, wo doch nun so viele Infor­ma­tionen öffentlich sind. Ich bin diesen Men­schen unendlich dankbar!

JvH: Was gibt es sonst Neues auf der Welt? Gibt es etwas im Finanz­sektor, über das die Presse im All­ge­meinen nichts schreibt?

HV: Der Gold­preis hält sich stabil über 1.000 € pro Unze und wird dem­nächst sicherlich weiter steigen, was an den Russen und an China liegt. Die Russen koppeln sich weiter von den USA und dem US-Dollar ab, ver­kaufen US-Staats­an­leihen und kaufen dafür ordentlich Gold ein – nach offi­zi­ellen Angaben bunkert der Kreml derzeit über 1.600 Tonnen Gold. Das ist so viel, wie seit dem Ende der Sowjet­union nicht mehr. Das stärkt den rus­si­schen Rubel trotz der der­zei­tigen Sank­tionen und sorgt für ein ordent­liches Polster für die nächste Welt­wirt­schafts­krise. Bei den Chi­nesen ist es ähnlich: Schon 2015 wurde bekannt, dass der Gold­be­stand der chi­ne­si­schen Zen­tralbank um fast 60% zuge­nommen hat. Insider behaupten sogar, es wäre wesentlich mehr und die chi­ne­sische Regierung hält mit den realen Zahlen hinterm Berg, um den Westen nicht zu verunsichern.
Man darf diese Länder nicht unter­schätzen, China sowieso nicht, aber auch Russland ganz und gar nicht. Die Russen werden in unseren Brei­ten­graden gerne als die kaputte Sowjet­union hin­ge­stellt. Dass die Russen aber über eine ganz gesunde Volks­wirt­schaft ver­fügen, ver­schweigen unsere Medien. Und Putin setzt alles daran, Russland noch stärker und unab­hän­giger gegenüber dem Westen zu machen. Letz­teres ist wie­derum sicher der Haupt­grund, warum derzeit so viele neue Gerüchte über den „bösen Russen“ gestreut werden. Ein sta­biles Russland und ein starker Rubel ist vielen Wirt­schafts­ma­gnaten im Westen ein Dorn im Auge. Dazu kommt noch das Denken vieler west­licher Geheim­dienstler, die Russland als „Feind“ brauchen, um einen Lebenssinn zu ver­spüren. Wie weit das geht, sieht man daran, dass US-Prä­sident Donald Trumps anfäng­liche Politik des „Appease­ments“ gegenüber Putin ihn selbst zur Ziel­scheibe der eigenen Geheim­dienste gemacht hat.
Worauf ich aber hinaus wollte, ist Fol­gendes: Große Länder sagen sich mehr und mehr vom US-Dollar los und ris­kieren einen offenen „Wäh­rungs­krieg“ mit den USA. In gewisser Weise kann man das als Anfang einer Neu­ordnung betrachten. Ich per­sönlich begrüße das und sehe darin viele Chancen, nicht nur für China und Russland, auch für die USA und Europa – vor­aus­ge­setzt letztere kommen zur Besinnung.

JvH: Sie reden sehr positiv über Russland, sind Sie also ein soge­nannter Putin-Versteher?

HV: Ach, ich mag diesen Begriff nicht. Der gesunde Men­schen­ver­stand sollte dazu bei­tragen, jeden Staatsmann zu ver­stehen, der für sein Land nur das Beste will, und nationale Inter­essen, die Inter­essen seines eigenen Volkes, in den Vor­der­grund stellt. Da ist es egal, ob diese Person Putin, Trump oder wie auch immer heißt. Jedes Land sollte froh um einen der­ar­tigen Staatsmann an der Spitze sein.
Wenn man sich anschaut, zwi­schen was wir wählen können… Ein Martin Schulz zum Bei­spiel, ein Genosse der Bosse und Kumpel der Kor­rupten, der über 20 Jahre hinweg dem bür­ger­fernen EU-Estab­lishment angehört hat und jährlich über 280.000€ netto ver­dient, der von sozialer Gerech­tigkeit quasselt und auf der anderen Seite die Groß­in­dustrie laufen lässt, wenn es um Ermitt­lungen wie z.B. im Fall „Luxemburg Leaks“ geht. Unglaublich. Und von Merkel brauchen wir jetzt gar nicht erst anfangen zu reden.

JvH: Herr Vol­lenweider, ein abschlie­ßendes Wort an die Leser.

HV: Die Welt ist im Wandel, wie schon seit über 25 Jahren nicht mehr. Viele Bürger ver­lieren nach und nach ihre Scheu­klappen und erweitern ihren Horizont, lesen kri­tische Medien und Bücher, tau­schen sich in Dis­kus­si­ons­runden aus oder schreiben selber Bei­träge. Ich finde das unglaublich super! Wir, die Völker, dürfen uns nicht den Mund und die Meinung ver­bieten lassen, schon gar nicht von denen, die sich „Volks­ver­treter“ nennen. Deshalb wehre ich mich auch strikt gegen das „Fake-News“-Gesetz von Herrn Maas. Eine Regierung, die bestimmen will, was richtige oder falsche Nach­richten sind, ist nicht besser wie jene von Nord-Korea, der DDR oder anderen Unrechtsregimen.