“Kli­ma­wandel als wich­tigstes Problem”? So lügt man mit angeb­licher Meinungsforschung

Mitt­ler­weile wird ganz offen mit Mei­nungs­for­schung gelogen: Ganz offen und ganz frech.

Der öffentlich-recht­liche Rundfunk ist nichts anderes als eine von Gebüh­ren­zahlern aus­ge­haltene poli­tische Pressure Group, die von inter­es­sierten Kreisen genutzt wird, um Stimmung für die Themen zu machen, die diese inter­es­sierten Kreise gerade durch­setzen wollen. Der öffentlich-recht­liche Rundfunk ist ein Instrument zur Mani­pu­lation von Meinung und der Pro­pa­ganda, eines, dem dem­entspre­chend das Lügen näher liegt als die Berichterstattung.

Ein ekla­tantes Bei­spiel fand sich gestern in der ARD:

Kli­ma­wandel als wich­tigstes Problem

Stand: 06.04.2023 18:00 Uhr

Laut ARD-Deutsch­land­Trend wollen 44 Prozent mehr Tempo beim Kli­ma­schutz, der Kli­ma­wandel gilt als größtes Problem. Die Grünen ver­lieren bei ihrem Kern­thema aber an Ver­trauen – die Ampel wird schlecht bewertet wie nie.

Von Ellen Ehni, WDR

Da ist dieser offene Brief an Olaf Scholz, in dem Hun­derte Ver­treter aus Par­teien, Wis­sen­schaft und Gesell­schaft den Bun­des­kanzler auf­fordern, mehr für den Kli­ma­schutz zu tun – sonst drohe der “Verlust unserer Kon­trolle über die men­schen­ge­machte Kli­ma­krise“. Damit treffen die Unter­zeichner offenbar den Nerv vieler Men­schen im Land: Der aktuelle ARD-Deutsch­land­Trend von Infratest dimap hat offen nach dem derzeit wich­tigsten und zweit­wich­tigsten Problem gefragt, um das sich die deutsche Politik vor­dringlich kümmern muss.

So beginnt der Beitrag, der angeblich zeigen soll, dass “Kli­ma­wandel als wich­tigstes Problem” unter Deut­schen gilt. Der “ARD-Deutsch­land­Trend” soll es zeigen.

Aber er zeigt es nicht.
Er zeigt vielmehr, wie tief Mei­nungs­for­schung zwi­schen­zeitlich gesunken ist, zu welcher Klitsche Infratest-Dimap ver­kommen ist, ein Institut, das zu frü­herer Zeit immerhin Leute beschäftigt hat, die ein Kreuz­ta­belle lesen konnten. Heute, so hat man den Ein­druck, sind Niveau und Kom­petenz so weit gesunken, dass die Ver­ant­wort­lichen, den mani­pu­la­tiven Junk, den sie als Mei­nungs­um­frage ver­kaufen wollen, ganz offen zur Schau stellen – offenbar fest davon über­zeugt, dass niemand bemerkt, wie aber­witzig und metho­do­lo­gisch irre das ist, was die “Meinung der Deut­schen” messen soll. Die Offenheit des Junk-Prä­sen­tation, sie lässt nur den Schluss zu, dass die Leute, die so etwas prä­sen­tieren, mitt­ler­weile voll­ständig in ideo­lo­gi­scher Manie ver­sunken sind und kei­nerlei Ver­bindung zu dem, was als Methoden der empi­ri­schen Sozi­al­for­schung bekannt ist, haben.

Beginnen wir mit der Über­schrift, die lautet, “Kli­ma­wandel als wich­tigstes Problem” – eine Nie­derlage der Anwendung deut­scher Sprache, die ver­mutlich zum Aus­druck bringen will, dass einer Mehrheit der Befragten Kli­ma­wandel als wich­tigstes Problem erscheint.

Indes, es ist alles gelogen.
Die Abbil­dungen, die sie im Fol­genden sehen, stammen aus dem Bericht von Infratest-dimap, auf dem wie­derum der Beitrag in der ARD basiert. Als wir gesehen haben, was in der ARD prä­sen­tiert wird, haben wir zunächst nicht glauben können, auf welches neue Tief sich infratest-dimap begeben hat, um den ideo­lo­gi­schen Wün­schen der Auf­trag­geber, von denen das Institut abhängt, gefügig zu sein. Indes: Es ist so ver­heerend, wie in der ARD präsentiert.

 

So sieht die ideo­lo­gische Bullshit-For­schung aus, die Grundlage der Lügen ist, die die ARD ver­breitet, ver­mutlich um Druck auf die Regierung Scholz aus­zuüben, die deutsche Wirt­schaft und den Lebens­standard der Deut­schen noch schneller zu rui­nieren, um dem Kli­makult zu hul­digen. Viel­leicht sind es auch Lügen, die die Regierung bestellt hat, um eine Legi­ti­mation für Maß­nahmen zu haben, die ohnehin geplant sind.

Wie auch immer, die Daten, die von infratest-dimap erhoben wurden, zeigen NICHT, dass Kli­ma­wandel das wich­tigste Problem ist oder als wich­tigstes Problem wahr­ge­nommen wird. Sie können es gar nicht zeigen:

  • Zunächst wurde nicht nur nach dem wich­tigsten, sondern auch nach dem zweit­wich­tigsten Problem gefragt. Ergeb­nisse für beide Fragen wurden dann sum­miert. Es ist somit durchaus möglich, dass Kli­ma­wandel als zweit­wich­tigstes Problem häu­figer genannt wurde als z.B. Inflation, Inflation aber unter den Nen­nungen des wich­tigsten Pro­blems die Pole Position einnimmt.
  • Zwei Fragen, wie von infratest-dimap: “Welches ist Ihrer Meinung nach das wich­tigste poli­tische Problem, um das sich die deutsche Politik vor­dringlich kümmern muss? Und welches ist das zweit­wich­tigste?” – deren Ergeb­nisse dann einfach zusam­men­ge­worfen werden, so dass sich die den Inter­viewten vor­ge­gau­kelte Hier­archie als Finte erweist, die nur dazu da ist, mehr Nen­nungen für bestimmte Themen zu gene­rieren, die stellt man nur und die wirft man nur zusammen, wenn man mani­pu­lieren will.
  • Und dass mani­pu­liert werden soll, das ist offen­kundig. 26 % finden Umwelt­schutz / Kli­ma­wandel als wich­tigstes oder zweit­wich­tigstes Problem.
    Was nun? Umwelt­schutz oder Kli­ma­wandel? Beides hat nicht wirklich etwas mit­ein­ander zu tun. Wenn man die Umwelt schützen will, dann könnte man auf die Idee kommen, Son­dermüll in Form von Wind­rädern und die damit ein­her­ge­hende Flä­chen­ver­sie­gelung zu ver­bieten, schon des Arten­schutzes wegen. Das wäre Umwelt­schutz. Die erhöhte Emission von CO2, die das Wachstum von Pflanzen erhöht und es Pflanzen erleichtert, auch in tro­ckenen Klimata zu wachsen, wäre eine weitere Maß­nahme des Umwelt­schutzes, die mit Kli­ma­wandel über­haupt nichts zu tun hat. Durch die Gleich­setzung beider Begriffe soll sug­ge­riert werden, Kli­ma­wandel sei Umwelt­schutz, eine Finte, eine ideo­lo­gische Finte zur Mani­pu­lation ein­facher Gemüter.
  • Wie lächerlich und absurd die Ant­wort­kon­glo­merate sind, das macht die Zusam­men­stellung “Ukraine-Krieg”, “Rus­si­scher Ein­marsch”, “Außen­po­litik” deutlich. Offen­kundig gibt es für Infratest-Dimap und die ARD keine Außen­po­litik jen­seits der Ukraine mehr.
  • Und wenn man noch einen Moment im Unklaren darüber gewesen sein sollte, welche Ideo­logie hinter all dem steckt, die Gleich­setzung von Zuwan­derung und Flucht macht es sehr deutlich. Offen­kundig ist jeder, der in Deutschland ankommt, ein Flüchtling für die­je­nigen, die hier ver­suchen, andere hinters Licht zu führen.

Kurz: Die Befragung hat alles ver­sucht, um bereits durch die Anlage, Kli­ma­wandel als “wich­tigstes Problem” zu messen. Es hat nicht geklappt, weshalb die Ergeb­nisse weiter mani­pu­liert werden mussten, u.a. dadurch, dass Umwelt­schutz und Kli­ma­wandel gleich­ge­setzt werden. Die Über­schrift der ARD ist folglich eine freche Lüge.

Aber sie wird benötigt, denn damit hat die Pro­pa­ganda und der Versuch, Kon­su­menten der ARD-Tages­schau zu ver­albern noch nicht sein Bewenden. Es geht noch weiter:

“Über das Thema Kli­ma­schutz war innerhalb der Ampel­re­gierung zuletzt heftig gestritten worden – heraus kam dabei ver­gangene Woche ein “Moder­ni­sie­rungs­paket für Kli­ma­schutz und Pla­nungs­be­schleu­nigung”. Wie blicken die Deut­schen auf diesen Ampel­kom­promiss und grund­sätzlich auf die Kli­ma­po­litik der Bundesregierung?

44 Prozent geht es beim Kli­ma­schutz nicht schnell genug

Gut vier von zehn Deut­schen geht es beim Kli­ma­schutz nicht schnell genug: 44 Prozent wün­schen sich hier schnellere Ver­än­de­rungen. Nach Meinung von 27 Prozent gehen diese dagegen bereits zu schnell. Eine Min­derheit von 18 Prozent emp­findet die Geschwin­digkeit beim Kli­ma­schutz als gerade richtig.

Ins­be­sondere die Grünen-Anhänger wün­schen sich schnellere Ver­än­de­rungen, damit die Bun­des­re­gierung ihre Kli­ma­ziele erreicht: “

Die nächste Lüge, die offen­kundig genutzt werden soll, um die Sache der Grünen gegen den Wider­stand der FDP zu befördern.

Die Frage, die angeblich das Ergebnis erbracht haben soll, dass es 44 Prozent [der Befragten] beim Kli­ma­schutz nicht schnell genug ginge, sie findet sich unter der fol­genden Abbildung:

 

Früher wurden Mei­nungs­for­scher, die Sug­ges­tiv­fragen stellen, von ihrer Zunft gemieden und aus­ge­grenzt. Heute ist es geradezu eine Vor­aus­setzung, um zu diesem mani­pu­la­tiven Haufen zu gehören.

“Um die Kli­ma­ziele der Bun­des­re­gierung zu erreichen, sind in den kom­menden Jahren viele Ver­än­de­rungen nötig. Gehen Ihnen diese Ver­än­de­rungen zu langsam, zu schnell oder ist das Tempo der Ver­än­derung gerade richtig.”

Die Unter­schlagung von Ant­wort­al­ter­na­tiven und das Framing von Fragen sind die beiden effek­tivsten Mittel in der Kiste der Befrag­ten­ma­ni­pu­lation. Wäre Infratest-Dimap nicht der ideo­lo­gische Rek­tal­fortsatz der ARD, die Frage hätte eine Vorfrage:

Sind Sie mit den Kli­ma­zielen der Bun­des­re­gierung EINVERSTANDEN?

Denn nur, wer mit den Kli­ma­zielen der Bun­des­re­gierung ein­ver­standen ist, kann im wei­teren Verlauf gefragt werden, ob ihm der Fort­schritt zur Errei­chung dieser Kli­ma­ziele schnell genug oder zu schnell geht. Indes wird, wie unter Mei­nungs­for­schungs­be­trügern üblich, die Zustimmung zu den “Kli­ma­zielen der Bun­des­re­gierung” mit dieser Frage vor­aus­ge­setzt, Befragten wird sug­ge­riert, dass es gar keine Alter­native und keinen Grund gebe, mit den Kli­ma­zielen nicht ein­ver­standen zu sein. Das ist Mani­pu­lation vom Gröbsten. Geschaffen wird damit eine Pseudo-Zustimmung zu einer Politik, mit der etliche der­je­nigen, die ant­wort­bereit waren, ein erheb­liches Problem haben dürften. Über sie wird hin­weg­ge­gangen. Sie werden miss­braucht, um eine Zustim­mungs­front zu schaffen, die es genau so wenig gibt, denn immerhin sind 45% der Befragten der Ansicht, die Geschwin­digkeit sei zu schnell oder gerade richtig.

Mei­nungs­for­schung ist nun voll­ständig zum ideo­lo­gi­schen Hilfs­mittel der­je­nigen ver­kommen, die ein Interesse daran haben, bestimmte Themen als Themen mit großer Zustimmung in der Bevöl­kerung aus­zu­geben, einer Zustimmung, die diese Themen mit Sicherheit nicht in der vor­ge­gau­kelten Weise haben. Inter­essant nur, dass die Schie­bungen, die unter dem Motto “Reprä­sen­ta­ti­vität” durch­ge­führt werden, offen­kundig nicht mehr aus­reichen, um gewünschte Ergeb­nisse zu erhalten. Nunmehr ist es bereits not­wendig, die Fragen UND die Ant­worten zu mani­pu­lieren. Der nächste Schritt dürfte dann das freie Erfinden von Ant­wort­ver­tei­lungen sein, immer vor­aus­ge­setzt, wir befinden uns nicht längst in diesem Stadium.


Quelle: sciencefiles.org