Wie aus dem Nichts platzte die Nachricht in die Öffentlichkeit, dass der bayerische Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger als 15-jähriger Pennäler der Verfasser eines grauslich antisemitischen Flugblattes sei. Und damit natürlich über Nacht untragbar wurde. Seitdem startet eine Hexenjagd gegen den Mann, der selber offenbar das Flugblatt gar nicht geschrieben hat, denn sein Bruder bekannte sich dazu. Anscheinend geht es aber gar nicht wirklich um das Flugblatt, das vor Jahrzehnten kursierte und längst bekannt war, denn die Jagd auf Hubert Aiwanger geht ungebremst weiter.
Robert Habeck (Grüne), der Terminator der deutschen Wirtschaft und Energieversorgung aka Bundeswirtschaftsminister, macht jetzt Druck auf Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, sich seines Vizes Aiwanger zu entledigen. Sein Appell an Söder ist typisch für den Politisch-Korrekten-Distanzierismus, der jedes Augenmaß, jede Gerechtigkeit und jeden menschlichen Anstand außer Kraft setzt:
„Es liegt jetzt bei Markus Söder, ob er Regierungschef einer staatstragenden, in der Mitte stehenden Partei sein will, oder ob er jemanden im Kabinett haben will, der zum rechten Populismus hin offen ist. Das ist eine Frage der politischen Haltung, nicht der politischen Taktik.“
Interessant. Sezieren wir mal diese Aussage. Erstens, wie bereits erwähnt, war Hubert Aiwanger nicht der Verfasser des Flugblattes. Zweitens ist das Jahrzehnte her und auch der Bruder war damals ein Jungspund und ist nicht ein Lebtag lang für seine Jugendsünden zu verdammen. Hubert Aiwanger ist noch nie mit antisemitischen Äußerungen aufgefallen, sein Bruder auch nicht. Drittens ist das Flugblatt auch dann, WENN Hubert Aiwanger es gewesen WÄRE nicht „rechtspopulistisch“, denn nicht einmal der Gottseibeiuns-AfD wirft man Antisemitismus vor. Überdies ist – Viertens – der Vorwurf „zum rechten Populismus OFFEN“ zu sein mehr als schwammig. Herr Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist sich anscheinend bewusst, dass Herrn Aiwanger eigentlich gar nichts vorzuwerfen ist, außer, dass sein Bruder als Pennäler ein geschmackloses Flugblatt getippt hat.
Dass Ministerpräsident Markus Söder einknicken wird, weiß jeder
Herr Minister Habeck ist aber nicht der Einzige. Jetzt kommen sie alle auf die Bühne, um ihren Beitrag zum politisch-korrekten Empörungstheater zu leisten. Wer das nicht tut, macht sich ja schon der Zustimmung zu Herrn Aiwangers möglichen Verfehlungen verdächtig und kommt selbst in den Ruch, indirekter Antisemit zu sein: Qui tacet, consentire videtur – wer schweigt, scheint zuzustimmen, sagt ein lateinisches Sprichwort.
Aus der SPD kommt der Ruf nach Aiwangers sofortigem Rücktritt. “Das, was täglich Stück für Stück das Licht der Welt erblickt, ist eine Geisteshaltung, die nur noch eine Konsequenz haben kann: Rücktritt”, sagte SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese der Düsseldorfer “Rheinischen Post”.
Damit Herr Ministerpräsident Söder das auch wirklich versteht, was er jetzt zu tun hat, wenn er bayerischer Ministerpräsident bleiben will und nicht ebenfalls ein Opfer der Schmutzkampagne werden will, gibt ihm SPD-Fraktionsvize Wiese noch einen Wink mit dem Zaunpfahl: „Bliebe der Chef der Freien Wähler noch länger im Amt, ‚wird das auch für Markus Söder mehr und mehr zum Problem‘, sagte Wiese.“
Herr Ministerpräsident Söder ist bekannt dafür, in erster Linie seine politische Karriere zu verfolgen. Es heißt, dass er in der Wahl seiner Mittel zu diesem Zweck nicht übermäßig zimperlich sei. Natürlich muss das ganze Repertoire vorher durchgezogen werden. Da kann die Hexenjagd noch so durchsichtig sein, der bayerische Ministerpräsident Söder wird noch ein bisschen Schamfrist einbauen und den Gerechten spielen („Eine Entlassung Aiwangers wäre nach jetzigem Sachstand ein Übermaß“), aber er wird den richtigen Moment abwarten und seinen Vize Hubert Aiwanger bühnenreif entsorgen. Und damit versinkt ein politisch unliebsamer Störfaktor, die Partei „Freie Wähler“ auch bald in die Bedeutungslosigkeit. Selbst Jürgen Trittin sagt: „Die Partei, die Freien Wähler, gehören nicht in eine rechtsradikale Ecke“, aber das wird ihnen nicht helfen.
Die Süddeutsche Zeitung ist bekannt dafür, Schmutzkampagnen und Rufschädigungen gegen alles, was nicht links ist, zu initiieren. Meistens gegen diejenigen und zu einem Zeitpunkt, wo es richtig Wirkung entfaltet. Und so startet auch die Hatz auf Hubert Aiwanger pünktlich im Vorfeld zur bayerischen Landtagswahl am 8. Oktober 2023.
Damit da auch nichts schiefgeht, tauchen ebenfalls genau passend noch anonyme Denunzianten Zeitzeugen auf, die behaupten, dass Hubert Aiwanger selbst (und nicht sein Bruder) damals sehr wohl als Verfasser des Flugblattes bekannt war und von der Schule bestraft worden sei. Der Beschuldigte bestreitet dies. Ein Beweis für diese Bestrafung durch die Schule liegt nicht vor.
Das Flugblatt KÖNNTE man auch als linken Protest interpretieren
Das Flugblatt selbst wird in der Presse nur selten gezeigt. Wenn man es liest, fällt sofort auf: Es steht kein antismeitisches Wort drin, es wird auch nicht von „Juden“ gesprochen, es wird auch nichts verharmlost — im Gegenteil, es ist ein reichlich geschmackloses Gewitzel über Grausamkeiten in Dachau:
Das Flugblatt tauchte im Schuljahr 1987/88 in der Schultoilette auf. Es sollte anscheinend eine Satire zum damals laufenden „Schülerwettbewerb Deutsche Geschichte um den Preis des Bundespräsidenten” sein. Auch das Burkhart-Gymnasium in Bayern nahm daran teil. Die Körber-Stiftung richtet diesen Wettbewerb aus. Das inkriminierte Flugblatt wurde dort nicht eingereicht.
Da wollte jemand einfach nur frech sein und hat es maßlos übertrieben. Und ganz ehrlich, lieber Leser: Hätte ein heute dezidiert Linker oder Grüner damals dieses Flugblatt zum Thema „Schülerwettbewerb Deutsche Geschichte“ geschrieben, würde es heute als zwar etwas entgleister, aber wütender Protest gegen diesen Wettbewerb gesehen werden: Der Schüler wollte gegen die Selbstbeweihräucherung der Deutschen Geschichte protestieren, und auf die schreckliche Verbrechen in Dachau (die das Flugblatt ja beschreibt) aufmerksam machen, damit das niemals in Vergessenheit gerät.
Abgesehen davon ist, wie bereits gesagt, nirgendwo ein Wort über die jüdischen Häftlinge zu finden. Schon gar nicht gegen sie. Auch nicht indirekt. Und die Geschehnisse in Dachau werden auch nicht verharmlost, das kann man nun wirklich nicht herausinterpretieren. Die bedauernswerten Insassen des Konzentrationslagers Dachau waren auch keineswegs ausschließlich jüdischer Herkunft. So schreibt Wikipedia, dass Häftlinge aus 30 Nationen dort einsaßen. Darunter alle möglichen Leute, die den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge waren: Deutsche SPD-Politiker, Kommunisten, Antifaschisten, Widerständler aller Couleur, Schriftsteller und Journalisten, Künstler, ja sogar alter deutscher Adel waren dort inhaftiert. Beispielsweise Albrecht, Herzog von Bayern und Haupt des Hauses von Wittelsbach oder Philipp von Hessen, der Enkel der britischen Königin Victoria. Ferner Zeugen Jehovas und Leute aus dem Widerstandskreisen, wie der Hitler-Attentäter Georg Elser und Martin Niemöller.
Die Liste auf der Wikipedia-Seite ist beeindruckend und zeigt deutlich, dass aus dem Text des Flugblattes kein spezifischer Antisemitismus herausgelesen werden kann.
Und trotzdem wird das alles als Verhöhnung des Holocausts dargestellt:
Es ist sehr traurig anzusehen, wie böswillig und mit welchen Mitteln heute gearbeitet wird.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.