Neues Allzeithoch bei Bitcoin – und das noch vor dem Halving! Während Bitcoin in den letzten zwei Jahren mehrfach für klinisch tot erklärt wurde, meldet er sich nun spektakulär zurück. Ein Grund für die starken Anstiege der letzten Tage sind Zuflüsse in Milliardenhöhe in die großen Spot ETFs von BlackRock, Fidelity und Co., die im Januar von der SEC offiziell zum Handel zugelassen wurden. Die Nachfrage nach dem digitalen Gold übersteigt das Angebot mittlerweile bei Weitem und beflügelt den Kurs. Doch war das vermutlich erst der Anfang?
Am Dienstagnachmittag war es soweit. Der Bitcoin hat die magische Marke von 69.000 Dollar geknackt und hat somit auf allen Handelsbörsen ein neues Allzeithoch markiert. Auch wenn der Kurs zunächst wieder abgeprallt ist, so ist das übergeordnete Bild weiterhin klar bullish und dafür gibt es gleich mehrere Gründe:
Nachfrageschock dank Spot ETFs
Der Hauptgrund ist sicherlich die enorme Nachfrage der Spot ETFs. Die anfängliche Ernüchterung nach Zulassung und Handelsstart im Januar ist längst verflogen und Geschichte. Mittlerweile saugen die großen ETFs die Bitcoin wie ein trockener Schwamm vom Markt auf. Dazu mal ein paar Zahlen und Fakten:
- In den letzten Handelstagen wurden etwa 9.000 bis 11.000 Bitcoin allein von den ETFs absorbiert. Nur zum Vergleich: Die tägliche Menge Bitcoin, die von Minern geschürft wird, liegt aktuell bei 900.
- Das heißt, es fließen aktuell rund 10 Mal so viele Bitcoin in ETFs, wie täglich produziert werden.
- Nach dem Halving im April wird sich die Anzahl an Bitcoin, die täglich geschürft werden, noch einmal halbieren.
- Allein in den letzten drei Tagen im Februar hat BlackRock im Namen seiner Kunden knapp 29.110 Bitcoin erworben.
- Die Bitcoin-ETFs in den USA sitzen mittlerweile auf fast 4 Prozent aller existierenden Bitcoin. Laut BitMEX Research hielten die ETF-Anbieter am Freitagmorgen (1. März) insgesamt 776.464 Bitcoin im Wert von fast 50 Milliarden US-Dollar.
Bitcoin ist illiquide
Bei jedem anderen Gut auf dieser Erde ist es normalerweise so, dass wenn die Nachfrage und somit auch der Preis steigt, anschließend auch das Angebot ausgeweitet wird. Steigt zum Beispiel der Kupferpreis, so wird es ab einem bestimmten Preis für bislang unrentable Minenbetreiber auf einmal wieder rentabel, Kupfer aus der Erde zu holen und am Markt zu verkaufen. Folglich steigt das Angebot, bis die zusätzliche Nachfrage gesättigt ist und es ein Überangebot am Markt gibt, sodass die Kupferpreise wieder fallen und sich das ganze Spiel wiederholt.
Bei Bitcoin ist dies nicht der Fall. Die tägliche Menge, die von den Minern geschürft wird, ist fix und halbiert sich zudem mit jedem Halving. Dazu kommt, dass die schon zirkulierenden Bitcoin sehr illiquide sind. Das heißt, Anleger sind trotz der steigenden Kurse nicht bereit, ihre Bitcoin zu verkaufen. Laut Daten des Analyse-Unternehmens Glassnode sind rund 70 Prozent aller zirkulierenden Bitcoin seit über einem Jahr nicht bewegt worden, was darauf hindeutet, dass diese Investoren aktuell nicht bereit sind, ihre Bitcoin trotz eines Preisanstiegs von mehr als 170 Prozent auf Jahressicht zu verkaufen (siehe nächster Chart).
Gleichzeitig sehen wir, dass die Bestände sowohl auf den Börsen, als auch an den OTC-Desks (hier erwerben vor allem institutionelle Anleger Bitcoin) immer weiter zurückgehen.
Normalerweise sind hohe Zinsen Gift für Vermögenswerte wie Gold, Technologie-Aktien und auch Bitcoin. Doch die Liquidität treibt die Märkte und damit auch den Bitcoin immer weiter an. Wenn man bedenkt, dass die FED noch gar nicht damit begonnen hat, Zinssenkungen einzuleiten, ist es schon beachtlich, wo der Bitcoin bereits im Kurs steht. Das wirft natürlich die Frage auf, wie stark die Rallye noch an Fahrt gewinnen kann, wenn tatsächlich Zinssenkungen eingeleitet werden.
Ein “linksversetzter Zyklus”?
Wer Bitcoin schon länger verfolgt, der weiß, dass sein Kurs sich in zyklischen Mustern bewegt. Wenn man sich den jetzigen Zyklus anschaut, dann muss man feststellen, dass der Anstieg bislang schneller verläuft als in den vergangenen Zyklen. Das sieht man im folgenden Chart sehr schön. Wenn es so wie in vergangenen Zyklen verlaufen wäre, dann hätten wir das alte Allzeithoch erst Ende Oktober diesen Jahres erreichen sollen.
Doch die Spot ETFs scheinen gerade alles auf den Kopf zu stellen. Sehen wir zum ersten Mal also einen “left translated Cycle” in Bitcoins Geschichte? Ein linksversetzter Zyklus ist das, was bereits im Chart zuvor angedeutet wurde. Dieser würde einen aggressiven Anstieg früher als üblich im 4‑Jahres-Zyklus bedeuten. Also de facto eine Linksverschiebung des Aufwärtstrends.
Es ist angerichtet
Nach zwei harten Jahren Bärenmarkt sind nun die Bullen zurück und die Kritiker verstummt. Bitcoin ist in jeglicher Hinsicht ein überlegenes Asset und sollte in keinem Portfolio fehlen. Bitcoin ist ein Schutz gegen die immer weiter fortschreitende Geldentwertung von Fiat-Währungen und durch die ETFs ist diese Anlageklasse nun auch den großen institutionellen Anlegern zugänglich geworden.
Aktuell stehen also alle Ampeln auf grün. Es ist alles angerichtet für einen Bullenmarkt und weiter steigende Kurse. Auch wenn es, wie von mir erwartet, im Bereich der alten Höchststände etwas volatil wird, könnte dies erst der Anfang gewesen sein. Sollte das Allzeithoch nachhaltig rausgenommen werden, ist nach oben hin alles möglich. Wie und vor allem wann man Bitcoin kaufen sollte, darüber habe ich mehrere Kapitel in meinem neuen Buch “Die größte Revolution aller Zeiten” geschrieben.
Der Autor – Marc Friedrich
Marc Friedrich ist Deutschlands erfolgreichster Sachbuchautor (7 SPIEGEL Bestseller in Folge), ausgewiesener Finanzexperte, gefragter Redner, YouTube-Star, bekannt aus Funk und TV, Vordenker, Freigeist und Honorarberater.
Sein neuestes Buch trägt den Titel “Die größte Revolution aller Zeiten – Warum unser Geld stirbt und wie Sie davon profitieren” und beschäftigt sich ausschließlich mit den Themen Bitcoin, Zyklen und Geldgeschichte.
Mehr Informationen: www.friedrich-partner.de und www.marc-friedrich.de
Twitter und Instagram: @marcfriedrich7
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.