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Marc Friedrich: Bitcoin bricht Rekorde — wie geht es weiter?

Neues All­zeithoch bei Bitcoin – und das noch vor dem Halving! Während Bitcoin in den letzten zwei Jahren mehrfach für kli­nisch tot erklärt wurde, meldet er sich nun spek­ta­kulär zurück. Ein Grund für die starken Anstiege der letzten Tage sind Zuflüsse in Mil­li­ardenhöhe in die großen Spot ETFs von BlackRock, Fidelity und Co., die im Januar von der SEC offi­ziell zum Handel zuge­lassen wurden. Die Nach­frage nach dem digi­talen Gold über­steigt das Angebot mitt­ler­weile bei Weitem und beflügelt den Kurs. Doch war das ver­mutlich erst der Anfang?

Am Diens­tag­nach­mittag war es soweit. Der Bitcoin hat die magische Marke von 69.000 Dollar geknackt und hat somit auf allen Han­dels­börsen ein neues All­zeithoch mar­kiert. Auch wenn der Kurs zunächst wieder abge­prallt ist, so ist das über­ge­ordnete Bild wei­terhin klar bullish und dafür gibt es gleich mehrere Gründe:

 

Nach­fra­ge­schock dank Spot ETFs

Der Haupt­grund ist sicherlich die enorme Nach­frage der Spot ETFs. Die anfäng­liche Ernüch­terung nach Zulassung und Han­dels­start im Januar ist längst ver­flogen und Geschichte. Mitt­ler­weile saugen die großen ETFs die Bitcoin wie ein tro­ckener Schwamm vom Markt auf. Dazu mal ein paar Zahlen und Fakten:

  • In den letzten Han­dels­tagen wurden etwa 9.000 bis 11.000 Bitcoin allein von den ETFs absor­biert. Nur zum Ver­gleich: Die täg­liche Menge Bitcoin, die von Minern geschürft wird, liegt aktuell bei 900.
  • Das heißt, es fließen aktuell rund 10 Mal so viele Bitcoin in ETFs, wie täglich pro­du­ziert werden.
  • Nach dem Halving im April wird sich die Anzahl an Bitcoin, die täglich geschürft werden, noch einmal hal­bieren.
  • Allein in den letzten drei Tagen im Februar hat BlackRock im Namen seiner Kunden knapp 29.110 Bitcoin erworben.
  • Die Bitcoin-ETFs in den USA sitzen mitt­ler­weile auf fast 4 Prozent aller exis­tie­renden Bitcoin. Laut BitMEX Research hielten die ETF-Anbieter am Frei­tag­morgen (1. März) ins­gesamt 776.464 Bitcoin im Wert von fast 50 Mil­li­arden US-Dollar.

 

Bitcoin ist illiquide

Bei jedem anderen Gut auf dieser Erde ist es nor­ma­ler­weise so, dass wenn die Nach­frage und somit auch der Preis steigt, anschließend auch das Angebot aus­ge­weitet wird. Steigt zum Bei­spiel der Kup­fer­preis, so wird es ab einem bestimmten Preis für bislang unren­table Minen­be­treiber auf einmal wieder ren­tabel, Kupfer aus der Erde zu holen und am Markt zu ver­kaufen. Folglich steigt das Angebot, bis die zusätz­liche Nach­frage gesättigt ist und es ein Über­an­gebot am Markt gibt, sodass die Kup­fer­preise wieder fallen und sich das ganze Spiel wiederholt.

Bei Bitcoin ist dies nicht der Fall. Die täg­liche Menge, die von den Minern geschürft wird, ist fix und hal­biert sich zudem mit jedem Halving. Dazu kommt, dass die schon zir­ku­lie­renden Bitcoin sehr illi­quide sind. Das heißt, Anleger sind trotz der stei­genden Kurse nicht bereit, ihre Bitcoin zu ver­kaufen. Laut Daten des Analyse-Unter­nehmens Glassnode sind rund 70 Prozent aller zir­ku­lie­renden Bitcoin seit über einem Jahr nicht bewegt worden, was darauf hin­deutet, dass diese Inves­toren aktuell nicht bereit sind, ihre Bitcoin trotz eines Preis­an­stiegs von mehr als 170 Prozent auf Jah­res­sicht zu ver­kaufen (siehe nächster Chart).

Gleich­zeitig sehen wir, dass die Bestände sowohl auf den Börsen, als auch an den OTC-Desks (hier erwerben vor allem insti­tu­tio­nelle Anleger Bitcoin) immer weiter zurück­gehen.

Nor­ma­ler­weise sind hohe Zinsen Gift für Vermögens­werte wie Gold, Tech­no­logie-Aktien und auch Bitcoin. Doch die Liqui­dität treibt die Märkte und damit auch den Bitcoin immer weiter an. Wenn man bedenkt, dass die FED noch gar nicht damit begonnen hat, Zins­sen­kungen ein­zu­leiten, ist es schon beachtlich, wo der Bitcoin bereits im Kurs steht. Das wirft natürlich die Frage auf, wie stark die Rallye noch an Fahrt gewinnen kann, wenn tat­sächlich Zins­sen­kungen ein­ge­leitet werden.

 

Ein links­ver­setzter Zyklus”?

Wer Bitcoin schon länger ver­folgt, der weiß, dass sein Kurs sich in zykli­schen Mustern bewegt. Wenn man sich den jet­zigen Zyklus anschaut, dann muss man fest­stellen, dass der Anstieg bislang schneller ver­läuft als in den ver­gan­genen Zyklen. Das sieht man im fol­genden Chart sehr schön. Wenn es so wie in ver­gan­genen Zyklen ver­laufen wäre, dann hätten wir das alte All­zeithoch erst Ende Oktober diesen Jahres erreichen sollen.

Doch die Spot ETFs scheinen gerade alles auf den Kopf zu stellen. Sehen wir zum ersten Mal also einen “left trans­lated Cycle” in Bit­coins Geschichte? Ein links­ver­setzter Zyklus ist das, was bereits im Chart zuvor ange­deutet wurde. Dieser würde einen aggres­siven Anstieg früher als üblich im 4‑Jahres-Zyklus bedeuten. Also de facto eine Links­ver­schiebung des Aufwärtstrends.

 

Es ist angerichtet

Nach zwei harten Jahren Bären­markt sind nun die Bullen zurück und die Kri­tiker ver­stummt. Bitcoin ist in jeg­licher Hin­sicht ein über­le­genes Asset und sollte in keinem Port­folio fehlen. Bitcoin ist ein Schutz gegen die immer weiter fort­schrei­tende Geld­ent­wertung von Fiat-Wäh­rungen und durch die ETFs ist diese Anla­ge­klasse nun auch den großen insti­tu­tio­nellen Anlegern zugänglich geworden.

Aktuell stehen also alle Ampeln auf grün. Es ist alles ange­richtet für einen Bul­len­markt und weiter stei­gende Kurse. Auch wenn es, wie von mir erwartet, im Bereich der alten Höchst­stände etwas volatil wird, könnte dies erst der Anfang gewesen sein. Sollte das All­zeithoch nach­haltig raus­ge­nommen werden, ist nach oben hin alles möglich. Wie und vor allem wann man Bitcoin kaufen sollte, darüber habe ich mehrere Kapitel in meinem neuen Buch “Die größte Revo­lution aller Zeiten” geschrieben.

 

Der Autor – Marc Friedrich

Marc Friedrich ist Deutsch­lands erfolg­reichster Sach­buch­autor (7 SPIEGEL Best­seller in Folge), aus­ge­wie­sener Finanz­ex­perte, gefragter Redner, YouTube-Star, bekannt aus Funk und TV, Vor­denker, Frei­geist und Honorarberater.

Sein neu­estes Buch trägt den Titel “Die größte Revo­lution aller Zeiten – Warum unser Geld stirbt und wie Sie davon pro­fi­tieren” und beschäftigt sich aus­schließlich mit den Themen Bitcoin, Zyklen und Geldgeschichte.

 

Mehr Infor­ma­tionen: www.friedrich-partner.de und www.marc-friedrich.de
Twitter und Instagram: @marcfriedrich7