Die EM findet in verschiedenen Städten statt – und die wollen gut aussehen. Schließlich gehen Touristen und Kameraleute aus aller Welt durch die Innenstädte und fangen einige Impressionen ein. Da möchte man doch gut dastehen. Im Vorfeld des Besucheransturms versuchten die Städte, die Obdachlosen und Bettler aus dem Sichtfeld der Fußballtouristen zu entfernen. Mehr oder weniger jedenfalls. Nur sind die Straßenbewohner aber nicht ganz ohne Stimme und Fürsprecher.
Das Bundesarbeitsministerium hat in einem Bericht festgestellt, dass in Deutschland über 260.000 Menschen wohnungslos sind. Etwa 39.000 leben auf der Straße. Das macht sich nicht so gut, wenn die Besucher aus aller Welt kommen und im sauberen, tollen Deutschland die Obdachlosen auf der Straße herumsitzen. Was also tun?
Die Polizei soll’s mal wieder richten
Wer will heute noch Polizist werden? Man wird gemessert, von Linken angegriffen, der Staat schickt Dich in Gefahrensituationen, die er selbst zu verantworten hat, aber es ignoriert. Selbst eigentlich brave Bürger zeigen sich zunehmend gereizt. Und nun wird man als Polizist auch noch losgeschickt um die armen Schweine, denen das Leben nichts gelassen hat, als ein paar Klamotten und Tüten und vielleicht eine löcherige Decke und ein Platz auf dem Gehsteig in der Innenstadt auch da noch zu vertreiben.
Wahrscheinlich hatte mancher Polizeibeamte wenig Freude an der Aufgabe, diese Menschen aus der Innenstadt zu scheuchen. Die, denen nichts geblieben ist, soll man nicht sehen. Die Stadt schämt sich für Euch. Ihr stört das schöne Bild. Die „öffentliche Meinung“ wird uns Tag für Tag um die Ohren gehauen, dass wir bösen, piefigen Deutschen doch alle Neuankömmlinge gefälligst umarmen sollen und den angeblich Geschundenen alles zut Verfügung zu stellen haben, was die so brauchen. Wir sollen all das wieder an ihnen gutmachen, was sie (vielleicht) durchmachen mussten. Aber die Obdachlosen, denen das Leben übel mitgespielt hat, die sollen sich einfach verziehen?
Obdachlose sind kein Müll
Hamburg hat 2.000 Obdachlose. Eine Schande. Warum können aus aller Welt Menschen hier ungehindert herein, die hier ohne jede Berechtigung und Rücksicht auf Steuerzahlers Kosten gehätschelt und gepampert werden, sich teilweise restlos daneben benehmen während unsere eigenen Mitbürger auf der Straße sitzen? Die wären schon fur die Hälfte dessen, was wir manchem ausländischen Kriminellen und Mörder an Geld geben dankbar, glücklich und völlig zufrieden. Nur um das klar zu stellen: Nichts, aber auch gar nichts gegen Zuwanderer, die hier gute Mitbürger sind, freundliche Nachbarn, nette Kollegen. Aber Radikal-Islamisten, Terroristen, Vergewaltiger und Totschläger zu alimentieren und die wirklich Armen, aber Friedlichen aus den Straßen der Städte wegzukarren, wie Müll, das kann es doch nicht sein.
Das ist eine Erniedrigung, Verachtung und Rücksichtslosigkeit ohnegleichen. Warum müssen die weggeschafft werden? Warum bekommen die nicht auch eine Unterkunft, Eingliederungsangebote, freie medizinische Versorgung? Es sind nur 260.000 Menschen, die unsere Mitbürger sind, nicht Millionen, die von irgendwoher kommen. Warum bekommen letztere alles geschenkt und die eigenen Notleidenden verscheucht man, wie räudige Hunde?
In Düsseldorf gibt es noch Bürger mit Herz. Und einen Kältebus. Wohnungslose, die auch bei bitterer Kälte draußen leben müssen, können hier Kartoffelsuppe, Kaffe, Thermowäsche und eine Aufwärmgelegenheit finden. Und sie werden respektiert. Thomas Bierholz vom Team, das dieses Projekt betreut sagt: „Es sind Menschen, wie Du und ich“. Und er hat die Erfahrung gemacht, das Respekt und Augenhöhe enorm wichtig sind,
Wenn die Polizei kommt …
Der Geschäfstführer des Straßenmagazins „Hinz und Kunzt“, Jörn Sturm, berichtet dem Deutschlandfunk, dass die EM ganz besonders am Hauptbahnhof Hamburg zu einer „Verdrängung“ beigetragen habe:
„Polizisten kommen um die Ecke und die Obdachlosen stehen auf und verlassen die Plätze. Die eigentliche Kontrolle ist dann schon gar nicht mehr notwendig, weil obdachlose Menschen eben nicht gern in Kontakt mit der Polizei kommen. Man will den Eindruck erschaffen, dass Hamburg nicht ein Ort ist, in dem viele Menschen auf der Straße leben. Aber faktisch ist es halt so. Hamburg hat über 2.000 Obdachlose, hat sehr viele Wohnungslose.“
Jörn Sturm hat auch registriert, dass schon vor der EM die Kontrollen von Sicherheitsdiensten und der Polizei zugenommen haben. Das sehen auch die Obdachlosen so. Viele von ihnen haben sich woanders einen neuen Schlafplatz gesucht, wo sie wenigstens in Ruhe gelassen werden. Dort scheint die Polizei nicht auf, weil dort keine Fußballtouristen herumlaufen:
„Da tauchen jetzt vermehrt Obdachlose auf. Und das ist ja auch für die Straßensozialarbeit ein Riesenproblem, weil, die finden ihre Klienten nicht mehr. Und Straßensozialarbeit hat unglaublich viel mit Vertrauen zu tun.“
Gezielte Vertreibung der Obdachlosen aus den Innenstädten?
Die Städte machen zwar munter weiter, aber es geht leider nicht so klammheimlich, wie beabsichtigt. Und das Unangenehme daran ist, dass es ausgerechnet die linksgrünwoken GEZ-Sender sind, die es anprangern. Denen kann man dann nicht einfach Rassismus oder sonstwas anhängen. Auch der WDR widmete am 11.6. einen Beitrag zu der Vertreibung der Wehrlosesten aus der Dortmunder Innenstadt. Die Stadt Dortmund, so der WDR, wolle auch während der Fußball-Europameisterschaft die dort campierenden Obdachlosen von der Polizei kontrollieren lassen. Sie müssten „damit rechnen, aus der Innenstadt vertrieben zu werden.“
Denn Dortmund will sich zur EM gut präsentieren: „Dazu passen keine Bilder von Obdachlosen”, glaubt Alexandra Gerhardt vom Wohnungslosen-Magazin „Bodo“ aus Dortmund. Die Redakteurin und Sprecherin des Obdachlosen-Vereins fürchtet deshalb: Die Stadt könnte zur Europameisterschaft gezielt Obdachlose aus der Innenstadt vertreiben.“ Und Frau Gerhardt fügt hinzu, es habe in der Vergangenheit Fälle gegeben, in denen Obdachlose morgens vom Ordnungsamt geweckt und dann aus der unnenstadt vertrieben worden seien. Sie ist besorgt, dass das während der Fußball-Europameisterschaft wieder so gemacht werden könnte.
“Wo sollen wir denn hin? Sollen wir in eine andere Stadt gehen, oder was?”, fragt die wohnungslose Motzy im Gespräch mit einem WDR-Reporter. “Dortmund ist mein Zuhause, ich will hier bleiben! Und ihr Freund Harald setzt hinzu: “Wir wollen ja auch gar nichts Böses! Wir wollen einfach nur einen trockenen Platz zum Schlafen haben, und mehr wollen wir gar nicht.” Die einzige Übernachtungsstelle für obdachlose Menschen in der Stadt sei ständig überfüllt.
Für Zuwanderer werden Wohnungen und Containersiedlungen organisiert – Obdachlose Deutsche werden weggejagt
Das kann ja wohl nicht wahr sein. Diese Leute sind harmlos, meist gutwillig und wollen nur einen Platz zum schlafen. Das klingt nicht nach Gewalttätigkeit, Messerstecherei und Errichtung eines Kalifats. Aber für sie ist nichts da.
Dasselbe Bild im ach-so-links-gutmenschlichen Berlin. Der Sozialarbeiter Tino Kretschmann spricht mit dem rbb über die Obdachlosen und die Europameisterschaft. Es gibt auch durchaus Fußballfans unter den Wohnungslosen. In der Bahnhofsmission Berlin haben wohl einige ein paar Spiele der deutschen Nationalmannschaft anschauen können, Auch in den Tagestreffpunkten Berlins für solche Menschen hat es Fernsehangebote in der Zeit gegeben. Ansonsten bleibt den Vogelfreien aber nichts anderes übrig, als sich mal an eine Kneipe zu stellen und durchs Fenster zu schauen. Es gebe, so Tino Kretschmann, auch gutmütige Kneipenbesitzer, die mal zwei Augen zudrücken und einen Obdachlosen mit dabeisitzen lassen. Das sei aber durchaus nicht die Regel. Denn solche Kneipen-Fußballabende sollen ja Geld hereinholen, und da ist es nicht im Interesse des Gastwirtes, dass die Gäste Anstoß an einem Obdachlosen nehmen und womöglich woanders hin gehen. Denn noemalerweise sind solche Menschen nicht erwünscht.
Tino Kretschmann erzählt dem rbb-Mitarbeiter:
„Schon in den Tagen vor Beginn der EM gab es – insbesondere rund um den Alexanderplatz – Räumungsankündigungen. Insgesamt waren es allein im Bezirk Mitte innerhalb von zwei Wochen 25 Ankündigungen. Da liegt die Vermutung nahe, dass Obdachlose nicht ins Bild passen und vor der EM weggeräumt werden sollten, sodass Touristen ungestört feiern können. Auch wenn das die Politik und das Ordnungsamt in Berlin nie zugeben würden. So ein Turnier hat immer auch die Wirkung, für ein paar Wochen lang diverse Problemlagen auszublenden. Die Leute wollen feiern und Spaß haben – und Obdachlose erinnern einen daran, dass eben nicht alles toll ist.“
Für Zuwanderer gibt es immer Wohnungen – für deutsche Obdachlose nicht
Natürlich würde das Ordnungsamt das nie zugeben. Man ist ja ein Gutmensch, da passt es nicht, offen zuzugeben, dass man Wehrlose einfach lokal deportiert, weil sie kein schönes Bild abgeben.
Und Wohnungen? Wäre das nicht die Lösung für die allermeisten Obdachlosen? Die Antwort des Sozialarbeiters klingt illusionslos:
„Das ist oftmals ein Kreislauf, die Menschen verschwinden ja nicht: Eine Platte wird geräumt, die Leute müssen den Ort wechseln, versuchen, all ihre Sachen mitzunehmen und einen neuen Platz zu finden. Nach einer Räumung kommen andere Menschen an den Platz und es geht wieder von vorne los. Um dieses Problem zu lösen, bräuchten diese Menschen irgendeine Möglichkeit, in einer Wohnung leben zu können. Es fehlt an Wohnraum und einem Willen aus der Politik. Nur die wenigsten Menschen auf der Straße sagen, dass sie auf keinen Fall wieder in eine Wohnung ziehen wollen und dass sie glücklich darüber sind, draußen zu wohnen.“
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