EM 2024: Obdachlose stören nur das schöne Stadtbild und müssen weg

Die EM findet in ver­schie­denen Städten statt – und die wollen gut aus­sehen. Schließlich gehen Tou­risten und Kame­ra­leute aus aller Welt durch die Innen­städte und fangen einige Impres­sionen ein. Da möchte man doch gut dastehen. Im Vorfeld des Besu­cher­an­sturms ver­suchten die Städte, die Obdach­losen und Bettler aus dem Sichtfeld der Fuß­ball­tou­risten zu ent­fernen. Mehr oder weniger jeden­falls. Nur sind die Stra­ßen­be­wohner aber nicht ganz ohne Stimme und Fürsprecher.

Das Bun­des­ar­beits­mi­nis­terium hat in einem Bericht fest­ge­stellt, dass in Deutschland über 260.000 Men­schen woh­nungslos sind. Etwa 39.000 leben auf der Straße. Das macht sich nicht so gut, wenn die Besucher aus aller Welt kommen und im sau­beren, tollen Deutschland die Obdach­losen auf der Straße her­um­sitzen. Was also tun?

Die Polizei soll’s mal wieder richten

Wer will heute noch Polizist werden? Man wird gemessert, von Linken ange­griffen, der Staat schickt Dich in Gefah­ren­si­tua­tionen, die er selbst zu ver­ant­worten hat, aber es igno­riert. Selbst eigentlich brave Bürger zeigen sich zunehmend gereizt. Und nun wird man als Polizist auch noch los­ge­schickt um die armen Schweine, denen das Leben nichts gelassen hat, als ein paar Kla­motten und Tüten und viel­leicht eine löcherige Decke und ein Platz auf dem Geh­steig in der Innen­stadt auch da noch zu vertreiben.

Wahr­scheinlich hatte mancher Poli­zei­beamte wenig Freude an der Aufgabe, diese Men­schen aus der Innen­stadt zu scheuchen. Die, denen nichts geblieben ist, soll man nicht sehen. Die Stadt schämt sich für Euch. Ihr stört das schöne Bild. Die „öffent­liche Meinung“ wird uns Tag für Tag um die Ohren gehauen, dass wir bösen, pie­figen Deut­schen doch alle Neu­an­kömm­linge gefäl­ligst umarmen sollen und den angeblich Geschun­denen alles zut Ver­fügung zu stellen haben, was die so brauchen. Wir sollen all das wieder an ihnen gut­machen, was sie (viel­leicht) durch­machen mussten. Aber die Obdach­losen, denen das Leben übel mit­ge­spielt hat, die sollen sich einfach verziehen?

Obdachlose sind kein Müll

Hamburg hat 2.000 Obdachlose. Eine Schande. Warum können aus aller Welt Men­schen hier unge­hindert herein, die hier ohne jede Berech­tigung und Rück­sicht auf Steu­er­zahlers Kosten gehät­schelt und gepampert werden, sich teil­weise restlos daneben benehmen während unsere eigenen Mit­bürger auf der Straße sitzen? Die wären schon fur die Hälfte dessen, was wir manchem aus­län­di­schen Kri­mi­nellen und Mörder an Geld geben dankbar, glücklich und völlig zufrieden. Nur um das klar zu stellen: Nichts, aber auch gar nichts gegen Zuwan­derer, die hier gute Mit­bürger sind, freund­liche Nachbarn, nette Kol­legen. Aber Radikal-Isla­misten, Ter­ro­risten, Ver­ge­wal­tiger und Tot­schläger zu ali­men­tieren und die wirklich Armen, aber Fried­lichen aus den Straßen der Städte weg­zu­karren, wie Müll, das kann es doch nicht sein.

Das ist eine Ernied­rigung, Ver­achtung und Rück­sichts­lo­sigkeit ohne­gleichen. Warum müssen die weg­ge­schafft werden? Warum bekommen die nicht auch eine Unter­kunft, Ein­glie­de­rungs­an­gebote, freie medi­zi­nische Ver­sorgung? Es sind nur 260.000 Men­schen, die unsere Mit­bürger sind, nicht Mil­lionen, die von irgend­woher kommen. Warum bekommen letztere alles geschenkt und die eigenen Not­lei­denden ver­scheucht man, wie räudige Hunde?

In Düs­seldorf gibt es noch Bürger mit Herz. Und einen Käl­tebus. Woh­nungslose, die auch bei bit­terer Kälte draußen leben müssen, können hier Kar­tof­fel­suppe, Kaffe, Ther­mo­wäsche und eine Auf­wärm­ge­le­genheit finden. Und sie werden respek­tiert. Thomas Bierholz vom Team, das dieses Projekt betreut sagt: „Es sind Men­schen, wie Du und ich“. Und er hat die Erfahrung gemacht, das Respekt und Augenhöhe enorm wichtig sind,

Wenn die Polizei kommt …

Der Geschäfst­führer des Stra­ßen­ma­gazins „Hinz und Kunzt“, Jörn Sturm, berichtet dem Deutsch­landfunk, dass die EM ganz besonders am Haupt­bahnhof Hamburg zu einer „Ver­drängung“ bei­getragen habe:

„Poli­zisten kommen um die Ecke und die Obdach­losen stehen auf und ver­lassen die Plätze. Die eigent­liche Kon­trolle ist dann schon gar nicht mehr not­wendig, weil obdachlose Men­schen eben nicht gern in Kontakt mit der Polizei kommen. Man will den Ein­druck erschaffen, dass Hamburg nicht ein Ort ist, in dem viele Men­schen auf der Straße leben. Aber fak­tisch ist es halt so. Hamburg hat über 2.000 Obdachlose, hat sehr viele Wohnungslose.“

Jörn Sturm hat auch regis­triert, dass schon vor der EM die Kon­trollen von Sicher­heits­diensten und der Polizei zuge­nommen haben. Das sehen auch die Obdach­losen so. Viele von ihnen haben sich woanders einen neuen Schlaf­platz gesucht, wo sie wenigstens in Ruhe gelassen werden. Dort scheint die Polizei nicht auf, weil dort keine Fuß­ball­tou­risten herumlaufen:
„Da tauchen jetzt ver­mehrt Obdachlose auf. Und das ist ja auch für die Stra­ßen­so­zi­al­arbeit ein Rie­sen­problem, weil, die finden ihre Kli­enten nicht mehr. Und Stra­ßen­so­zi­al­arbeit hat unglaublich viel mit Ver­trauen zu tun.“

Gezielte Ver­treibung der Obdach­losen aus den Innenstädten?

Die Städte machen zwar munter weiter, aber es geht leider nicht so klamm­heimlich, wie beab­sichtigt. Und das Unan­ge­nehme daran ist, dass es aus­ge­rechnet die links­grün­woken GEZ-Sender sind, die es anprangern. Denen kann man dann nicht einfach Ras­sismus oder sonstwas anhängen. Auch der WDR widmete am 11.6. einen Beitrag zu der Ver­treibung der Wehr­lo­sesten aus der Dort­munder Innen­stadt. Die Stadt Dortmund, so der WDR, wolle auch während der Fußball-Euro­pa­meis­ter­schaft die dort cam­pie­renden Obdach­losen von der Polizei kon­trol­lieren lassen. Sie müssten „damit rechnen, aus der Innen­stadt ver­trieben zu werden.“

Denn Dortmund will sich zur EM gut prä­sen­tieren: „Dazu passen keine Bilder von Obdach­losen”, glaubt Alex­andra Ger­hardt vom Woh­nungs­losen-Magazin „Bodo“ aus Dortmund. Die Redak­teurin und Spre­cherin des Obdach­losen-Vereins fürchtet deshalb: Die Stadt könnte zur Euro­pa­meis­ter­schaft gezielt Obdachlose aus der Innen­stadt ver­treiben.“ Und Frau Ger­hardt fügt hinzu, es habe in der Ver­gan­genheit Fälle gegeben, in denen Obdachlose morgens vom Ord­nungsamt geweckt und dann aus der unnen­stadt ver­trieben worden seien. Sie ist besorgt, dass das während der Fußball-Euro­pa­meis­ter­schaft wieder so gemacht werden könnte.

“Wo sollen wir denn hin? Sollen wir in eine andere Stadt gehen, oder was?”, fragt die woh­nungslose Motzy im Gespräch mit einem WDR-Reporter. “Dortmund ist mein Zuhause, ich will hier bleiben! Und ihr Freund Harald setzt hinzu: “Wir wollen ja auch gar nichts Böses! Wir wollen einfach nur einen tro­ckenen Platz zum Schlafen haben, und mehr wollen wir gar nicht.” Die einzige Über­nach­tungs­stelle für obdachlose Men­schen in der Stadt sei ständig überfüllt.

Für Zuwan­derer werden Woh­nungen und Con­tai­ner­sied­lungen orga­ni­siert – Obdachlose Deutsche werden weggejagt

Das kann ja wohl nicht wahr sein. Diese Leute sind harmlos, meist gut­willig und wollen nur einen Platz zum schlafen. Das klingt nicht nach Gewalt­tä­tigkeit, Mes­ser­ste­cherei und Errichtung eines Kalifats. Aber für sie ist nichts da.

Das­selbe Bild im ach-so-links-gut­mensch­lichen Berlin. Der Sozi­al­ar­beiter Tino Kret­schmann spricht mit dem rbb über die Obdach­losen und die Euro­pa­meis­ter­schaft. Es gibt auch durchaus Fuß­ballfans unter den Woh­nungs­losen. In der Bahn­hofs­mission Berlin haben wohl einige ein paar Spiele der deut­schen Natio­nal­mann­schaft anschauen können, Auch in den Tages­treff­punkten Berlins für solche Men­schen hat es Fern­seh­an­gebote in der Zeit gegeben. Ansonsten bleibt den Vogel­freien aber nichts anderes übrig, als sich mal an eine Kneipe zu stellen und durchs Fenster zu schauen. Es gebe, so Tino Kret­schmann, auch gut­mütige Knei­pen­be­sitzer, die mal zwei Augen zudrücken und einen Obdach­losen mit dabei­sitzen lassen. Das sei aber durchaus nicht die Regel. Denn solche Kneipen-Fuß­ball­abende sollen ja Geld her­ein­holen, und da ist es nicht im Interesse des Gast­wirtes, dass die Gäste Anstoß an einem Obdach­losen nehmen und womöglich woanders hin gehen. Denn noe­ma­ler­weise sind solche Men­schen nicht erwünscht.

Tino Kret­schmann erzählt dem rbb-Mitarbeiter:

„Schon in den Tagen vor Beginn der EM gab es – ins­be­sondere rund um den Alex­an­der­platz – Räu­mungs­an­kün­di­gungen. Ins­gesamt waren es allein im Bezirk Mitte innerhalb von zwei Wochen 25 Ankün­di­gungen. Da liegt die Ver­mutung nahe, dass Obdachlose nicht ins Bild passen und vor der EM weg­ge­räumt werden sollten, sodass Tou­risten unge­stört feiern können. Auch wenn das die Politik und das Ord­nungsamt in Berlin nie zugeben würden. So ein Turnier hat immer auch die Wirkung, für ein paar Wochen lang diverse Pro­blem­lagen aus­zu­blenden. Die Leute wollen feiern und Spaß haben – und Obdachlose erinnern einen daran, dass eben nicht alles toll ist.“

Für Zuwan­derer gibt es immer Woh­nungen – für deutsche Obdachlose nicht

Natürlich würde das Ord­nungsamt das nie zugeben. Man ist ja ein Gut­mensch, da passt es nicht, offen zuzu­geben, dass man Wehrlose einfach lokal depor­tiert, weil sie kein schönes Bild abgeben.

Und Woh­nungen? Wäre das nicht die Lösung für die aller­meisten Obdach­losen? Die Antwort des Sozi­al­ar­beiters klingt illusionslos:

„Das ist oftmals ein Kreislauf, die Men­schen ver­schwinden ja nicht: Eine Platte wird geräumt, die Leute müssen den Ort wechseln, ver­suchen, all ihre Sachen mit­zu­nehmen und einen neuen Platz zu finden. Nach einer Räumung kommen andere Men­schen an den Platz und es geht wieder von vorne los. Um dieses Problem zu lösen, bräuchten diese Men­schen irgendeine Mög­lichkeit, in einer Wohnung leben zu können. Es fehlt an Wohnraum und einem Willen aus der Politik. Nur die wenigsten Men­schen auf der Straße sagen, dass sie auf keinen Fall wieder in eine Wohnung ziehen wollen und dass sie glücklich darüber sind, draußen zu wohnen.“