Malin Ekman war fünf Jahre lang als Korrepondentin für die Schwedische Tageszeitung „Svenska Dagbladet“ in den USA. Jetzt legt sie frustriert diesen Posten nieder. Sie tritt zurück. Sie veröffentlichte ihr Kündigungsschreiben auf der Plattform „Substack“. Ein Satz am Anfang, gleich im zweiten Absatz, offenbart das Phänomen und Problem des heutigen Journalismus: „Die Berichterstattung der etablierten Nachrichtenunternehmen war einseitig. Sogar der schwedische Journalismus war in seiner Beschreibung und seinem Verständnis der amerikanischen Gesellschaft vorhersehbar tendenziös.“
Malin Ekman arbeitete für schwedische Medien wie Expressen, Dagens Nyheter und Göteborgs Posten. Seit mehr als elf Jahren war die heute 36-Jährige bei Svenska Dagbladet angestellt, fünf davon als US-Korrespondentin. Für ihre Arbeit wurde die 36-Jährige mehrfach ausgezeichnet.
Aus Journalisten werden Einflussagenten und Propagandisten …
Ein Zeitphänomen, das den Journalismus der gesamten „freien Westen“ wie eine Krankheit befallen hat. So, wie eine Osteoporose die Knochen stetig, aber kaum bemerkt aushöhlt. Von außen und wenn man nicht genau hinschaut, sieht der Knochen noch ganz normal aus. Aber innen ist er verrottet und brüchig und bricht irgendwann in sich zusammen.
Die Rede ist vom Journalismus, einst die Prätorianergarde der Demokratie, der Wahrheit und der Rechte der Völker. Unbestechlich, ECHT investigativ und unerschrocken, der Wahrheit immer auf den Fersen. Heute ist der „Qualitätsjournalismus“ voreingenommen, und auch noch stolz darauf. Wenn es „politisch korrekt“ ist, ist die widersprechende Wahrheit eben böse und Nazi. Denn es geschieht ja für die gute Sache. Aus.
Malin Ekman konnte es nicht mehr mit ihrem Berufsethos als Journalist (ja, das gibt es noch) vereinbaren, alles mit der Brille der heutigen hypermoralisch-selbstgerechten, progressiven Bildungs-Linken zu berichten und zu beurteilen – wenn nicht sogar voreingenommen zu VERurteilen. Ja, sie will berichten und beschreiben, verstehen und eins zu eins weitergeben, was sie sieht, erlebt und versteht. Und nicht das, was die Chefredaktion für politisch genehm und vokserzieherisch angebracht hält. Sie will sich nicht mehr „unter Druck“ setzen lassen, Tatsachen und Ereignisse aus einer „falschen, linken Perspektive“ zu beschreiben und das Bild zu verzerren, indem man für das richtige Verständnis der Sache „wichtige Informationen“ weglässt.
… und aus Chefreadktionen Werbeagenturen für den WOKEISMUS
Malin Ekman fragt rhetorisch (Übersetzung aus dem Schwedischen):
„Was macht ein Korrespondet? Er wird geschickt, um zu beschreiben, was er sieht. In diesem Sinne ist er das Auge des Lesers in der Welt. Das lateinische „Correspondere“(gemeinsam antworten) bedeutet, eine Korrespondenz herzustellen: zu erklären, was man sieht, um das Verständnis des Lesers für eine andere Kultur zu verbessern. Daher bringt der Korrespondent manchmal unerwartete Perspektiven ein, die herausfordernd oder verstörend sein können.
Stattdessen hat sich die Rolle des Korrespondenten, wie auch der Journalismus, in die entgegengesetzte Richtung entwickelt. Die journalistische Selbstkritik, die auf Trumps Wahlsieg 2016 folgte, die Erkenntnis, die Realität nicht so dargestellen zu haben, wie sie ist, ist einer redaktionellen Einseitigkeit gewichen.“
Trump wird als ultimativer Bösewicht „geframed“
Dann geht Malin Ekman auf die Einheitsfront der westlichen Journalisten gegen Donald Trump ein:
„Die Berichterstattung über die USA – in Schweden wie auch in anderen Ländern des Westens – bedient ein fertiges Narrativ über Donald Trump als Feind der Demokratie. Journalisten haben sich auf die Seite der einen Seite gestellt, weil sie glauben, diese sei „die Richtige“, und bekämpfen indirekt die andere. Da die „andere Seite“ als „schlechter“ gilt, werden die Probleme der eigenen Seite weggebügelt.
Das bedeutet, dass die Informationen, über die man hinterher in der Auswertung der Folgen neutral berichten müsste, weil sie für die Öffentlichkeit relevant sind, jetzt nicht mehr geduldet oder unter den Teppich gekehrt werden. Zum Beispiel Informationen darüber, wie Demokraten das Justizsystem als Waffe gegen republikanische Gegner einsetzen. Oder wie Technologieunternehmen und Teile der Regierung zusammenarbeiteten, um politisch sensible Inhalte zu entfernen.“
Malin Ekman beschreibt im Anschluss, wie man sich sogar bewusst des Mittels der Falschdarstellung bedient, um den Verhassten unmöglich zu machen. Selbst, wenn die Lüge auffliegt, ist es recht, denn „es bleibt immer etwas hängen“, wie der Lateiner sagt: „Semper aliud haeret“, und damit ist ja auch der Zweck erfüllt. Auf diese Weise kann man den Ruf ruinieren und die Richtigstellungen, zu denen die Nachrichtenagenturen dann doch gezwungen sind, werden irgendwo ganz weit hinten unten veröffentlicht. So hängte man dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump ohne jeden Beweis an, er habe gute Verbindungen nach Russland. Tausende Artikel berichteten darüber und stellten Trump als Verräter an Amerika dar. Als herauskam, dass das eine Falschbehauptung war, war die Richtigstellung kaum zu finden, so klein und irgendwohin plaziert, wo keiner hinguckt.
Schöne, linke Welt: Linksautonome, Kriminalität, Drogen, verseuchte Städte, besetzte Campusgelände …
„Neben Trump, seinem Amtsenthebungsverfahren und dem 6. Januar habe ich über linksradikale Ideologie in Wissenschaft und Wirtschaft, Kriminalstatistik, Cancel Culture und Zensur geschrieben, zudem über Camps von Linksautonomen und von Kriminalität und Drogen verseuchte Städte sowie besetzte Campusgelände“. Diese Themen, so Ekman, seien ihrer Meinung nach „Schlüsselelemente“, um ein vielschichtiges Bild der Vereinigten Staaten und der amerikanischen Wählerschaft zu vermitteln. Früher sei sie von der Chefredaktion dafür gelobt worden und geachtet.
Doch seit Jahren seien diese Berichtsthemen in der Chefredaktion nicht mehr gern gesehen. Sie habe zunehmend das Gefühl bekommen, dass ihre Berichterstattung nicht den Wünschen und Erwartungen der Redaktion entsprach, besonders dann, wenn ihre Texte gegenüber der demokratischen Partei Kritik durchscheinen ließen. „Meine Texte sahen aus wie vorher auch, aber die Reaktionen darauf änderten sich. Es zählte nicht mehr, ob die Texte wahr und sachlich waren, sondern wie sie ‘wahrgenommen werden könnten’“, schreibt Malin Ekman.
… und linke Regierungen dürfen nicht kritisiert werden
Insbesondere dann, wenn es um Kritik an linksgrünen Regierungen geht, werden harte Bandagen angelegt, schildert sie:
„Früher gehörte es zur journalistischen Aufgabe, die Regierungspartei kritisch zu beleuchten. Heute ist dies ein Grund, von der Redaktion gerügt zu werden“, bemerkte Ekman. „Ich schaudere, wenn ich an die Reaktion denke. Wenn ein Text überarbeitet werden soll, geschieht dies durch das Prisma der Wahrnehmung dessen, wer politisch von dem Text profitieren kann. Artikel werden immer wieder neu geschrieben, manchmal dauert es Monate, bis sie veröffentlicht werden.“
Das ist ja noch einigernaßen moderat. Es SOLL ja Länder und Regierungen geben, die bei unbotmäßigen Presseorganen einfach den Laden zu machen und alles beschlagnahmen.
Malin Ekman plädiert leidenschaftlich dafür, journalistische Prinzipien wie Unparteilichkeit und die Suche nach Wahrheit wieder als die Erste Verpflichtung des Journalisten zu sehen, Sie warnt vor einer Kultur, in der „der Zweck die Mittel heiligt“ und Nuancen nicht toleriert werden.
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