Gestern, 29.7. 2024: Zwei ent­lar­vende Nach­richten im Jargon des „Westens“

Eine ver­hee­rende Sabotage in Frank­reich legte pünktlich zur Anrei­sezeit nach Paris zur Olym­piade mehrere Strecken für den fran­zö­si­schen Schnellzug TGV (sprich Tee-sche-weh) kom­plett lahm. Dass es sich um gezielte Anschläge handelt, ist erwiesen. Die Polizei will bis­jetzt aber keinen Sabo­ta­geakt bestä­tigen. Israels Außen­mi­nister Israel Katz hat dem tür­ki­schen Staatschef Recep Tayyip Erdogan indirekt mit seiner Hin­richtung gedroht, wenn er sich in den Gaza-Krieg ein­mi­schen würde.

Beide Nach­richten beleuchten die Dop­pel­zün­gigkeit und die selt­samen Wider­sprüche des ach-so poli­tisch-kor­rekten „Westens“. Das Besorg­nis­er­re­gende daran: Kaum jemand merkt es noch, weil wir täglich mit dieser Heu­chelei leben.

Bahn­sa­botage Frank­reich: Ver­däch­tiger festgenommen

„Laut Poli­zei­kreisen handle es sich um eine Person aus dem links­extremen Spektrum“, melden die Medien. Das es eine gezielte und umfang­reiche Sabotage handelt, ist nach fast vier Tagen voll­kommen offen­sichtlich. So berichtet „euronews“:

„Brand­stifter ver­übten am frühen Freitag einen Anschlag auf das fran­zö­sische Hoch­ge­schwin­dig­keitsnetz und legten damit den Zug­verkehr nach Paris für rund 800.000 Men­schen in ganz Europa lahm, dar­unter auch Ath­leten, die zur Eröff­nungs­feier der Olym­pi­schen Spiele unterwegs waren.“

Man kann also nicht so tun, als handle es sich um einen Molo­tow­cocktail, der irgendwo ein Gleis beschädigt hat und zu ein paar Ver­spä­tungen führte. Aber so wurde es anfangs dar­ge­stellt. Es sei „zu Ver­sprä­tungen gekommen“. Sehr lako­nisch. Jetzt heißt es anders:

„Ein “mas­siver Angriff” auf die Zug­in­fra­struktur der fran­zö­si­schen Eisen­bahn­ge­sell­schaft SNCF hat dazu geführt, dass eine “große Anzahl” von Zügen umge­leitet oder gestrichen werden mussten, wie das Ver­kehrs­un­ter­nehmen in den sozialen Medien mit­teilte. Die offenbar koor­di­nierten Anschläge zielten auf weit von der Haupt­stadt ent­fernte Orte ab, um die Zug­ver­bin­dungen nach Paris aus allen Rich­tungen zu unter­brechen. Die Brände wurden vor allem in Rohren gelegt, die wichtige Signal­kabel für den TGV enthalten.“

Ein Anschlag mit großen Auswirkungen

Davon betroffen waren 800.000 Rei­sende. Also keine kleine Störung, sondern ein gut orga­ni­sierter, großer Anschlag einer Truppe, die genau wusste, was sie tat, gut vor­be­reitet, aus­ge­rüstet, bestens koor­di­niert und offen­sichtlich straff struk­tu­riert, fast schon mili­tä­risch. So sieht es auch Mon­sieur Frank Dubordieu, der Direktor der fran­zö­si­schen Eisen­bahn­ge­sell­schaft SNCF (Societé National de Chemin de Fer) der TGV-Atlantiklinie.

Dabei haben die „Unbe­kannten“ nicht die Gleise beschädigt, sondern die Glas­fa­ser­kabel meh­rerer fran­zö­si­scher Inter­net­an­bieter durch Feuer zer­stört. In sechs Depar­te­ments sorgte das für Chaos im Schie­nen­verkehr. Und das nicht zum ersten Mal. Es ist schon der zweite große Sabo­ta­geakt in kurzer Folge.

Es wird mög­lichst nicht von „Links­extremen“ gesprochen

Der fran­zö­sische Innen­mi­nister redet aber immer noch um den heißen Brei herum und spricht nicht von „Links­extremen“, sondern sagt:

„Wir haben eine Reihe von Pro­filen iden­ti­fi­ziert, die die Sabo­ta­geakte in der Nacht von Don­nerstag auf Freitag gegen die TGV-Linien der SNCF hätten begehen können.“

Und jetzt wird es seltsam. Der Artikel auf der Seite „Heute.at“ am 29.07.2024, 10:54. Wir wissen bereits, dass es sich um einen dezen­tralen Angriff handelt, wobei Brände in den Rohren die Glas­fa­ser­kabel zer­stört haben, die den gesamten Schie­nen­verkehr koor­di­nieren. Diese Brände müssen gelegt werden, und das müssen Men­schentun, das kann man nicht durch Fern­steuerung erledigen.

Dies im Hin­terkopf, mutet die Stel­lung­nahme des fran­zö­si­schen Innen­mi­nisters im Fern­seh­sender „France 2“ seltsam an. Er betont dort, dass „diese Sabo­ta­geakte mut­willig, sehr präzise und extrem ziel­ge­richtet” gewesen seien.“ Stimmt. Dann aber setzt er hinzu, dass man einen Mann iden­ti­fi­ziert habe, der „in seinem Fahrzeug Schlüssel für den Zugang zu tech­ni­schen Räumen der SNCF, Bol­zen­schneider, einen Satz Uni­ver­sal­schlüssel sowie Lite­ratur mit Bezug zur Ultra­linken“ hatte.

Das glaubt keiner, der noch drei lebende Gehirn­zellen hat. Einen Brand in vielen Glas­faser-Rohren an vielen Stellen, im Land weit­räumig ver­teilt, dazu braucht es einiges an Ein­satz­kräften, das geht sicher nicht mit einem Bol­zen­schneider, einem Schlüs­selsatz und einem ultra­linken Pamphlet.

Warum eiert der fran­zö­sische Innen­minster herum …

… statt Ross und Reiter zu nennen? Sehr einfach: Die not­dürftig zusam­men­ge­na­gelten Kola­li­tionen, um die eigent­lichen Wahl­sieger, Marine le Pens „Ras­sem­blement National“ (und weitere kon­ser­vativ-rechten Par­teien) aus­zu­tricksen, kann jederzeit aus­ein­an­der­fliegen. Um unter allen Umständen an der Macht zu bleiben, was ja auch gelungen und inter­na­tional kaum auf heftige Kritik gestoßen ist, darf diese ein­deutig ter­ro­ris­tische Tat einer offenbar gut orga­ni­sierten ultra­linken Orga­ni­sation nicht alzu deutlich in das Bewusstsein der Fran­zosen gelangen.

Überdies hieß es, laut der Zeit „Am selben Tag hieß es aus Poli­zei­kreisen, ein Links­extremer sei auf einem Gelände der fran­zö­si­schen Bahn fest­ge­nommen worden. Laut Polizei steht die Fest­nahme aber nicht im Zusam­menhang mit den Ermitt­lungen nach den Brand­an­schlägen. Bei diesem Komplex habe es bisher keine Fest­nahme gegeben.“

Die Ber­liner Zeitung berichtet schon vom nächsten Anschlag:

„Während die Behörden weiter mit der Auf­klärung des Falls beschäftigt sind, kam am Mon­tag­morgen gleich die nächste Hiobs­bot­schaft: Offenbar wurden in der Nacht die Glas­fa­ser­netze von meh­reren Inter­net­an­bietern in Frank­reich sabo­tiert. Betroffen seien etwa Free und SFR, hieß es am Montag aus Poli­zei­kreisen. Von diesen „Sabo­ta­ge­akten“ seien sechs Dépar­te­ments im Süd­westen, Osten und Norden des Landes betroffen – die Haupt­stadt Paris, wo derzeit die Olym­pi­schen Spiele statt­finden, jedoch nicht. Ein neuer Akt des Van­da­lismus an der fran­zö­si­schen Infra­struktur – und das unmit­telbar nach Auftakt der Olym­pi­schen Spiele am Freitag in Paris.“

Bekenner-E-Mail mit Absender aus ultra­links­ra­di­kaler Domain

Die Schweizer Aar­gauer Zeitung berichtete bereits am Sonntag, dass sich „ver­mutlich links­extreme Olympia-Gegner“ zu den Sabo­ta­ge­akten bekannt haben. Der Artikel dazu ist leider hinter der Bezahlschranke.

Also rät­sel­hafte Mächte? Wohl nicht. Die Hin­weise auf ultra­links­ra­dikale Hin­ter­männer sind sehr valide. Die Seite „Watson“ berichtet:

„Die TGV-Sabo­teure outen sich: Es waren ver­mutlich links­extreme Olympia-Gegner – Ultra­linke bekennen sich zu den Brand­an­schlägen auf das Netz der fran­zö­si­schen Hochgeschwindigkeitszüge.“

Denn am Wochenende tru­delte bei fran­zö­si­schen und aus­län­di­schen Medien eine E‑Mail ein, in der „Polit­ak­ti­visten die Ver­ant­wortung für die kon­zer­tierte Sabo­ta­ge­aktion vor den Olym­pi­schen Spielen über­nehmen. (…) Die fran­zö­si­schen Ermittler nehmen das Beken­ner­schreiben «ernst», wie die Zeitung «Le Parisien» berichtet. Ihr zufolge deutet das Schreiben auf die Urhe­ber­schaft einer «an die Ultra­linke gekop­pelten gewalt­tä­tigen Pro­test­be­wegung» hin. Die auch von der «New York Times» erhaltene Email war von der Adresse «sabotagetgvjo@riseup.net» ver­schickt worden.“

Das vordere Kürzel der E‑Mail „sabo­ta­getgvjo“ bedeutet auf­ge­schlüsselt: Sabotage TGV JO, wobei das JO für „Jeux Olym­piques“ – Olym­pische Spiele steht. Der Absender nannte sich «Unbe­kannte Dele­gation», der Domainname riseup (also eng­lisch rise up! — steht auf!) ist eine von den inks­extre­misten, radi­kalen Umwelt­schützern und Anar­chisten benutzte Domain. Die Orga­ni­sation hinter „Riseup“ hat ihren Sitz in Seattle, ihre Schöpfer sollen der ita­lie­ni­schen Anar­ch­o­szene entstammen.

„Insze­nierte Unter­jo­chung der Bevöl­kerung durch Staaten“

„Watson“ zitiert neben dem öster­rei­chi­schen „Standard“ so ziemlich als einzige deutsche Quelle aus dem Schreiben:

„In dem Schreiben ist zu lesen: «Sie nennen es ein Fest? Wir sehen darin die Feier des Natio­na­lismus, eine gigan­tische Insze­nierung der Unter­jo­chung der Bevöl­kerung durch Staaten.» Und weiter: «Hinter dem spie­le­ri­schen und gesel­ligen Schein bieten die Olym­pi­schen Spiele ein Expe­ri­men­tierfeld für die Kon­trolle der Massen und unserer Bewe­gungen durch die Polizei.» Die Ver­fas­senden appel­lieren zum «Sturz einer Welt, die auf Aus­beutung und Domi­nation beruht».“

Die Aar­gauer Zeitung berichtete weiter, dass am Samstag vierzehn Akti­visten der radi­kalen Orga­ni­sation „Extinction Rebellion“ ver­haftet wurden. Sie hatten sich mit Messern, Zangen, Vor­hän­ge­schlössern und Stroh­ballen im Stadt­zentrum von Paris grup­piert, um den Ablauf sport­licher Anlässe zu stören. In den sozialen Medien gab eine Orga­ni­sation mit dem Namen «Olym­pische Revolte» bekannt, eine Wider­stands­ope­ration gegen die «soziale und Umwelt­zer­störung» sei durch eine poli­zei­liche «Repression» ver­hindert worden.

Nun ermittelt die fran­zö­si­schen Staats­an­walt­schaft. Die Polizei-Spe­zi­al­ein­heiten zur „Bekämpfung der orga­ni­sierten Kri­mi­na­lität und die „Anti­ter­ros­rois­tische Vize­di­rektion“ ermitteln weiter.

Und jetzt stellen Sie sich mal vor, das wären „Rechte“ gewesen!

Warum schreibe ich das alles? Warum wird es mög­lichst ver­schämt ver­brämt, dass es sich um gefähr­liche, ultra­linke Orga­ni­sa­tionen handelt, die inter­na­tional arbeiten, keine Skrupel haben, bestens aus­ge­rüstet sind? Weil sie alle in den staat­lichen Struk­turen links­grüner Regie­rungen und der mit Steu­er­geldern unter­stützten linken Stif­tungen und großen NGO-Orga­ni­sa­tionen ver­ankert sind. Sie sind die Enfants ter­ribles des Woken Zeit­geistes. Und sie dienen letzt­endlich Zielen, die die demo­kra­ti­schen, staat­lichen und wirt­schaft­lichen Struk­turen jedes Staates völlig zer­stören werden. Und, wie sie selber schreiben, ist das ja auch ihr Ziel. Das wird aber alles mehr oder weniger vertuscht.

Können Sie sich vor­stellen, was los wäre, wenn es Rechte gewesen wären? Wir würden täglich neue Durch­su­chungen und Ver­haf­tungen in allen Medien sehen, hören, lesen. Und jeder Ver­haftete würde wieder zig neue ver­mutete sym­pa­thi­sie­rende Kon­takte haben, die dann auch ins Visier gerieten. Und wenn’s der Zei­tungs­aus­träger wäre. Diese mora­li­schen Dop­pel­stan­dards sind schon eklatant und nicht mehr zu ent­schul­digen und auch das, was die meisten Bürger richtig zornig macht.

Woke-Dop­pel­moral-Monopol des „Westens“

Wie der Unga­rische Premier Viktor Orbán die ent­gleiste Olym­pische Eröff­nungs­feiert zutreffend kom­men­tierte, galten die „west­lichen Werte“ lange Zeit als uni­versell, werden aber von vielen Ländern der Welt zunehmend als inak­zep­tabel ange­sehen und abgelehnt.

Man kann zu dem tür­ki­schen Prä­si­denten Recep Tayyip Erdoğan stehen, wie man will. Was aber gestern berichtet wurde passt wieder genau dazu und man fragt sich, wie lange das noch gut geht. Der Reihe nach:

Der tür­kische Prä­sident kün­digte an, sich mili­tä­risch in den Nah­ost­kon­flikt ein­zu­mi­schen. Er werde dem Treiben Israels nicht mehr weiter zusehen. Er drohte mit einer mili­tä­ri­schen Inter­vention, wennder Kon­flikt nicht beendet würde.

Prä­sident Erdoğan sagte während einer Ver­an­staltung seiner Regie­rungs­partei AKP (Partei für Gerech­tigkeit und Auf­schwung) in Rize am Schwarzen Meer: „So, wie wir in Berg-Karabach rein­ge­gangen sind, so wie wir in Libyen rein­ge­gangen sind, werden wir mit ihnen (Israel) das­selbe tun.“

Israels Außen­mi­nister Israel Katz kon­terte, dass solle Prä­sident Erdoğan tun­lichst lassen, er solle sich mal daran erinnern, was mit dem Ira­ki­schen Prä­si­denten Saddam Huddein geschehen ist – womit er andeutete, dass das­selbe Schicksal Prä­sident Erdoğan wider­fahren würde, wenn er es wage, sich dort einzumischen.

Auch der israe­lische Oppo­si­ti­onschef Yair Lapid reagierte heftig auf die Worte des tür­ki­schen Prä­si­denten. Die Welt und ins­be­sondere die NATO-Mit­glieder müssten seine Dro­hungen „aufs Schärfste ver­ur­teilen und ihn dazu zwingen, seine Unter­stützung für die Hamas ein­zu­stellen“, for­derte Herr Lapid, und fügte hinzu: „Wir akzep­tieren keine Dro­hungen eines Möchtegern-Diktators.“

Die erste Reaktion kam aus Russland. Regie­i­ungs­sprecher Maria Sacharowa reagierte scharf auf den Ver­gleich des israe­li­schen Außen­mi­nisters zwi­schen Erdogan und Saddam Hussein. Sacharowa daran, dass die USA im Jahr 2003 gemeinsam mit anderen Nato-Staaten in den sou­ve­ränen Staat Irak ein­mar­schiert war und das einen Überfall nannte, der mit dem Schein­ar­gument von Mas­sen­ver­nich­tungs­waffen des Irak begründet wurde – was sich nie beweisen ließ. Sie fragte, ob Israels Minister damit aus­drücken wolle, dass er „solche inter­na­tio­nalen Vor­gänge“ befür­worte. Der Mili­tär­einsatz führte zum Sturz des dama­ligen ira­ki­schen Dik­tators Saddam Hussein. Drei Jahre später wurde er wegen Mas­sakern an Kurden und Schiiten von den Ame­ri­kanern gehenkt.

Auch hier ist er wieder, der Dop­pel­mo­ral­standard. Wenn den USA irgendwo auf der Welt ihre Inter­essen bedroht sehen, sind sie auch sofort mit ihrer Mili­tär­macht präsent. „Boots on the ground“ – mit den Stiefeln auf dem Boden heißt es, wenn sie in ein Land ein­mar­schieren. Und meistens unter der Devise „R2P“ – Respon­si­bility to Protect, die „Ver­ant­wortung, zu schützen“. Wen sie dann schützen und vor wem, liegt dann meistens auf­fällig im Interesse der USA. Da kann schonmal ein Staats­ober­haupt den Kopf verlieren.

Aber, wie sagten es die alten Römer? „Quod licet jovi, non licet bovi“ – was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt. Die USA dürfen alles und sind immer im Recht. Alle anderen müssen kuschen. Wenn also Prä­sident Erdoğan das tut, was Amerika dauernd tut, wird also die USA als Schutz­macht Israels (und im Gefolge Ame­rikas Vasallen) Erdogan für das bestrafen, was es selbst immer selbst­ver­ständlich als sein Recht in Anspruch nimmt.